Kia Sportage 1.6 CRDI im Test
Seit 2019 ist der Kia Sportage nicht mehr der Bestseller bei Kia. Woran das liegt, wo der Sportage nervt und was er richtig gut macht, liest Du im Alltagstest.
- Der Kia Sportage in Kürze
- Kia Sportage: Karosserie, Platzangebot, Kofferraum | Karosserie, Platzangebot, Kofferraum
- Kia Sportage: Innenraum und Infotainment | Innenraum und Infotainment
- Kia Sportage: Motor, Getriebe, Fahrverhalten | Motor, Getriebe, Fahrverhalten
- Motorenübersicht Kia Sportage
- Kia Sportage: Ausstattung und Assistenzsysteme | Ausstattung und Assistenzsysteme
- Soundsystem | 320 Watt und trotzdem Sound-Probleme
- Kia Sportage: Fazit und Preise | Fazit und Preise
- Kia Sportage 1.6 CRDI EcoDynamics+: Technische Daten
Mit fast 70.000 Neuzulassungen 2019 stellt Kia im fünften Jahr hintereinander einen Absatzrekord auf. Viermal war dafür maßgeblich das Kompakt-SUV Sportage verantwortlich. Im vergangenen Jahr überholt ihn jedoch der kompakte und modernere Ceed in der Kia-internen Verkaufsstatistik deutlich (21.473 Ceed vs. 12.287 Sportage). Was kann der Sportage und wo hat er Defizite? Wir haben den Kia Sportage des Modelljahrs 2019 zwei Wochen lang getestet.
Der Kia Sportage in Kürze
- Kia Sportage ab 22.312 Euro
- Kompakt-SUV mit großzügigem Platzangebot für Fahrer und Mitfahrer
- Seit 2018 moderne mild elektrifizierte Dieselmotoren
- Bis Modelljahr 2021 veraltetes Infotainment
Der Kia Sportage zählt zu Kias wichtigsten Modellen auf dem deutschen Markt.
Kia Sportage: Karosserie, Platzangebot, Kofferraum | Karosserie, Platzangebot, Kofferraum
Fahrer und Beifahrer sitzen im Kia Sportage mit reichlich Platz an Schultern, Ellenbogen und Köpfen. Und weil sich das Kompakt-SUV noch nicht dem Coupé-Trend ergeben hat, freuen sich auch die Mitfahrer hinten über ausreichend Luft oberhalb ihrer Köpfe. Die Rückbank lässt sich leicht verstellen und klappt im Verhältnis 1:2 um. Der Platz, den der Sportage den Passagieren gewährt, fehlt ihm im Kofferraum. Werden die Sitze umgeklappt, lädt der Sportage bis zu 1.428 Liter. Stehen sie aufrecht, finden 439 Liter Platz. Beide Werte liegen unter dem Durchschnitt dieser Fahrzeugklasse. Verzurrösen und Haken helfen beim Sichern der Ladung. Kleinkram verschwindet im doppelten Ladeboden.
Die Sitzposition im Sportage ist angenehm hoch und sorgt für einen guten Überblick über das Verkehrsgeschehen. Von außen betrachtet wirkt die C-Säule des Sportage sehr wuchtig. Beim Fahren schränkt sie die Sicht nach hinten jedoch kaum ein.
Als Komfort-Extra öffnet sich in unserem Kia Sportage die Heckklappe sensorgesteuert. Zumindest, wenn man sich mit ihm einig ist. Häufig lösen wir diesen Sensor ungewollt aus. Einmal stehen wir schräg hinter dem Auto, einmal direkt vor der Heckklappe, einmal laufen wir langsam daran vorbei – bei jedem Versuch öffnet sich die Klappe. Der Sensor lässt sich über ein Menü im Infotainmentsystem an- und ausschalten. Wirklich zuverlässig funktioniert er in unserem Test nicht.
Kia Sportage: Innenraum und Infotainment | Innenraum und Infotainment
Apropos Infotainment. Hier offenbart der Kia Sportage, dass er seit 2015 über die Straßen rollt. In die Mittelkonsole ist ein 8 Zoll großer Infotainmentbildschirm eingelassen. Beim ersten Berühren und Wischen wirkt die Menüführung nicht durchgehend logisch. Haben wir komplett die Orientierung verloren, helfen Schnellwahltasten in der Mittelkonsole weiter. Die wirken zwar etwas altbacken, sind aber praktisch. Mit denen holen wir uns Radio, angeschlossene Medien oder etwa das Navigationsgerät mit einem Tastendruck direkt auf den Bildschirm. Weil unser Sportage aus dem Modelljahr 2019 stammt, fehlt ihm Kias Konnektivitätsdienst UVO-Connect. Damit ist der Sportage online, lässt sich per App überwachen und füttert unter anderem das Navi mit Echtzeit-Verkehrsinformationen.
Zum Modelljahr 2021 bessert Kia softwareseitig nach. Für unseren Testwagen kommt das Update leider etwas zu spät.
Die Materialverarbeitung im Cockpit des Sportage ist hochwertig und auf dem Niveau seiner Konkurrenten VW Tiguan oder Hyundai Tucson. Allerdings wirken deren Innenräume deutlich moderner. In die Fahrzeuge der Ceed-Familie baut Kia ein frei stehendes Display. Damit ist die Displaygröße flexibel. Das hätte auch dem Sportage gut getan.
Der Tiguan-Konkurrent aus dem Hause Hyundai
Kia Sportage: Motor, Getriebe, Fahrverhalten | Motor, Getriebe, Fahrverhalten
Seit dem Facelift im Herbst 2018 fährt der Sportage mit mild elektrifizierten Dieselmotoren. Unser Testwagen wird über die Vorderräder vom 1.6 CRDI EcoDynamics+ mit Mildhybrid-System gezogen. Das soll dem Motor beim Spritsparen helfen. Die Elektrifizierung unterstützt den Verbrenner etwa beim Anfahren und gönnt dem Motor hin und wieder eine Spritspar-Pause. Rollen wir beispielsweise mit dem Sportage auf eine rote Ampel zu, schaltet sich der Motor unterhalb von 30 km/h ab. Ein Tritt auf das Kupplungspedal lässt ihn wieder anspringen.
136 PS leistet der 1.6 CRDI. Er dröhnt zwar laut, passt dafür aber gut zum Sportage. Er zieht kräftig durch und versorgt uns früh mit ausreichend Drehmoment. Damit macht das Zirkeln im Handschalter richtig Spaß. Das Fahrwerk spielt ebenfalls mit – der Sportage rollt auch durch flink gefahrene Kurven stabil. Den Preis für die straffe Abstimmung zahlen unsere Bandscheiben. Die Federung funktioniert zwar passabel, doch hier hätte der Sportage als SUV seine Stärken noch besser ausspielen können. Mit anderen Worten: Der Sportage könnte komfortabler fahren, wenn er entsprechend abgestimmt worden wäre.
Auf den ersten Metern bewegen wir das Auto wie Fahranfänger: Ruckeln beim Gangwechsel und zu viel Gas beim Anfahren. Der Grund: Das Kupplungspedal lässt sich nicht homogen durchtreten. Es fühlt sich an, als würde es “ausgebremst”, je näher der Schleifpunkt kommt. Deshalb verschiebt sich unser Timing beim Schalten. Es dauert einige Kilometer, bis wir uns daran gewöhnt haben.
Nicht gewöhnen wollen wir uns an den Verbrauch. Wirklich sparsam fährt der Sportage nur auf dem Papier. Kombiniert gibt Kia nach WLTP gemessene 4,8 Liter auf 100 Kilometern an. Wir kamen mit entspanntem Gasfuß auf 7,2 Liter. Bei flotter Autobahnfahrt auf mehr als acht. Mit diesen Werten liegt der Sportage im Mittelfeld seiner Fahrzeugklasse.
Motorenübersicht Kia Sportage
Antriebsart | Name | Leistung | Getriebe | Allradantrieb |
---|---|---|---|---|
Benzin | 1.6 GDI | 132 PS (97 kW) | Schaltgetriebe | ✘ |
Benzin | 1.6 T-GDI | 177 PS (130 kW) | Schaltgetriebe/DCT7 | ✘ |
Benzin | 1.6 T-GDI | 177 PS (130 kW) | DCT7 | ✓ |
Mildhybrid-Diesel | 1.6 CRDI EcoDynamics+ | 136 PS (100 kW) | Schaltgetriebe | ✘ |
Mildhybrid-Diesel | 1.6 CRDI EcoDynamics+ | 197 PS (145 kW) | Schaltgetriebe/DCT7 | ✓ |
Mildhybrid-Diesel | 2.0 CRDI 185 EcoDynamics+ | 185 PS (136 kW) | Schaltgetriebe/Achtgang-Automatik | ✓ |
Kia Sportage: Ausstattung und Assistenzsysteme | Ausstattung und Assistenzsysteme
Unser Testwagen fährt in der Ausstattung „Spirit“ vor. Damit heizt der Sportage serienmäßig alle vier äußeren Plätze und das Lenkrad. Er hilft beim Halten der Spur, der Geschwindigkeit (per Tempomat) und erkennt Verkehrszeichen mit Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Die sogenannte “Cruise Control” bringt die Fähigkeiten von Tempomaten und Spurhalteassistenten zusammen. Dann hält das SUV Geschwindigkeit und Spur von selbst. Das entlastet besonders auf langen Autobahnfahrten. Mit Kias Doppelkupplungsgetriebe (DCT7) passt der Sportage zusätzlich seine Geschwindigkeit an das vorausfahrende Fahrzeug an. Vielfahrer sollten sich daher Modelle mit Kias DCT7 genauer anschauen.
In Sachen Sonderausstattung herrscht bei Kia Ordnung. Die Südkoreaner schnüren zehn buchbare Ausstattungspakete. Einzeln gibt es nichts anzukreuzen. In unserem Sportage steckt das Lederpaket (1.452 Euro Aufpreis) mit einer Lederausstattung, einer elektrischen Sitzverstellung und Ventilation der vorderen Sitze.
Darüber hinaus wertet das Technik-Paket unseren Sportage auf. Es beinhaltet einen Spurwechselassistenten und einen Querverkehrswarner. Zudem hilft uns beim Einladen von Gepäck (manchmal) die sensorgesteuerte Heckklappe und beim Einparken assistieren uns Piepser und eine 360-Grad-Kamera. Letztere tut ihren Dienst tadellos, verstärkt aber mit ihrem unscharfen und trüben Bild den Eindruck, in einem Auto zu sitzen, das in die Jahre gekommen ist.
In Generation II wird Audis Mittelklasse-SUV größer und moderner.
Soundsystem | 320 Watt und trotzdem Sound-Probleme
Für die musikalische Untermalung auf der Fahrt sorgt ein JBL-Soundsystem (Serie bei Spirit). JBL liefert speziell auf einzelne Kia-Modelle abgestimmte Systeme. Beim Sportage enttäuscht es leider. Der Bass zwingt sich als dumpfes Dröhnen aus den Hohlräumen der Kunststoffverkleidungen. Die 320 Watt Leistung auf dem Papier sind kaum hörbar. Geraten die Fahr- und Abrollgeräusche wegen der mangelnden Dämmung einmal etwas lauter, kapituliert das Soundsystem mit klirrenden und schwer verständlichen Frequenzen. Das ist schade, denn im Kia XCeed leistet das gleiche System sehr gute Arbeit.
Kia Sportage: Fazit und Preise | Fazit und Preise
Der Basispreis des Kia Sportage in der Ausstattung Spirit liegt bei 33.376 Euro. Die zwei Ausstattungspakete und eine Metalliclackierung machen daraus 36.954 Euro. Ein vergleichbar ausgestatteter Hyundai Tucson kostet in etwa dasselbe. Für einen Tiguan auf selbem Ausstattungslevel muss deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden.
Der Kia Sportage punktet beim Fahrverhalten und beim Platzangebot im Passagierraum, offenbart aber Schwächen beim Infotainment. Kia steuert mit Updates zwar dagegen, kann den Sportage in diesem Modell-Leben aber nur noch liften, nicht mehr erneuern. Er wird eben langsam alt, der Sportage.
Fahrzeuge des Modelljahrs 2021 mit aufgewertetem Infotainment können wir hingegen empfehlen. Vielfahrer sind außerdem mit dem Doppelkupplungsgetriebe DCT7 und dem Technik-Paket mit der adaptiven Smart Cruise Control gut beraten.
Ein Tipp für diejenigen, die auf ihren Sportage noch warten können: Gerüchten zufolge will Kia mit dem Sportage-Nachfolger nicht bis zum angepeilten Modelljahr 2023 warten. Schon im April 2021 soll die fünfte Generation des Kompakt-SUVs vorgestellt werden. Das würde die Preise der aktuellen Modelle senken.
Die X-Reihe macht etwa 50 Prozent aller BMW-Verkäufe aus. Der X3 rollt seit 2017 in dritter Generation auf den Straßen.
Kia Sportage 1.6 CRDI EcoDynamics+: Technische Daten
Motor | 1,6-Liter-Turbodiesel |
---|---|
Antrieb | Frontantrieb |
Getriebe | Sechsgang-Handschalter |
Leistung | 136 PS (100 kW) |
Drehmoment | 320 Nm bei 2.000-2.250 U/min |
Geschwindigkeit | 180 km/h |
0-100 km/h | 11,2 s |
Verbrauch laut Hersteller (kombiniert) | 4,8-5,0 Liter |
Testverbrauch | 7,2 Liter |
Länge | 4.485 mm |
Anhängelast | 1.400 kg |
Breite | 1.855 mm |
Höhe | 1.635 mm |
Radstand | 2.670 mm |
Gewicht | 1.607 kg |
Kofferraumvolumen | 436-1.428 Liter |
Basispreis Kia Sportage | 22.312,94 Euro |
Preis Testwagen | 36.954,30 Euro |