So gut ist der Kia Sorento (2020): Test, Preis, Bilder
Groß, schick und siebensitzig: Der Kia Sorento zeigt im Alltagstest, dass Premium-Gefühl keine Premium-Marke braucht.
- Kia Sorento 2020 im Überblick
- Kia Sorento 2020 im Test: Edler Innenraum, gute Verarbeitung|Innenraum, Materialien, Verarbeitung
- Kofferraum, Platzangebot, Maße im Kia Sorento 2020|Kofferraum, Platzangebot, Maße
- Kia Sorento Test: Motor, Antrieb, Verbrauch|Motor, Antrieb, Verbrauch
- Fahrverhalten und Komfort im Kia Sorento|Fahrverhalten, Fahrwerk, Komfort
- Sorento 2020 im Test: Assistenzsysteme, Fahrhilfen, Sicherheit|Assistenzsysteme, Fahrhilfen, Sicherheit
- Sorento 2020: Infotainmentsystem, Konnektivität, Telematik|Infotainmentsystem, Konnektivität, Telematik
- Kia Sorento Test: Preis, Ausstattung und Fazit|Preis, Ausstattung und Fazit
- Kia Sorento 2020: Preis, Technische Daten
Achtungserfolge. Mehr ist für die Importeure nicht zu holen in der SUV-Mittelklasse. Hier geht es ganz viel um Prestige und Markenimage. Ein Kia Sorento kann da nur schwer punkten. Immerhin: Mehr als 2.600 Exemplare wurden 2020 neu zugelassen. Doch die sogenannten Premium-Hersteller verkaufen zehn bis 15-mal so viele Audi Q5, BMW X3 oder Mercedes GLC.
Ob das 2021 anders wird? Kia hat Ende letzten Jahres den neuen Sorento gezeigt. Auf neuer Plattform mit mehr Assistenz, frischem Infotainment, ganz viel Platz und deutlich wertigerem Innenraum. Wir haben den neuen Sorento als Siebensitzer mit klassischem Diesel im Alltag getestet.
Kia Sorento 2020 im Überblick
- Mittelklasse-SUV mit fünf oder bis zu sieben Sitzen
- Kia Sorento 2020 Preis: ab 42.490 Euro als 2.2 CRDi
- Als Diesel, Vollhybrid und Plug-in-Hybrid erhältlich
- Wahlweise mit Frontantrieb oder Allradantrieb
- Hübsches Ambiente, viele Assistenten, modernes Infotainment
- Auf 4,81 Metern Länge bis zu 2.100 Liter Kofferraumvolumen
Kia Sorento 2020 im Test: Edler Innenraum, gute Verarbeitung|Innenraum, Materialien, Verarbeitung
Kia hat sich sicht- und fühlbar Mühe gegeben, Cockpit und Innenraum des Sorento auf ein höheres Niveau zu heben. Das Design wirkt stimmig, die Oberflächen sehen hübsch aus und fühlen sich gut an. Und auch wenn wir Ambientelicht oft etwas kitschig finden: die rötlich leuchtenden Winkel in den Türverkleidungen und die sanft in der Armaturentafel schimmernde LED-Leiste wirken dezent genug, um noch als geschmackvoll durchzugehen.
Dazu gibt es einen gelungenen Mix aus Leder, Kunstleder, Chrom und wertig bearbeitetem Kunststoff. Präzise gesetzte Nähte auf dem Armaturenbrett sowie an Armlehnen und Mittelkonsole verstärken den Eindruck von Sorgfalt. In unserem Sorento im Test sitzen wir zudem auf Teilleder mit hübsch gesteppten Mittelbahnen aus echtem Nappa-Leder. Und mit „wir“ meinen wir alle sieben Passagiere. Denn auch in Reihe zwei und drei spannt Leder auf den Sitzen, in Reihe zwei zudem in den Türfüllungen und auf den Armlehnen. Eine Zweiklassengesellschaft kennt Kia nicht.
Kleiner Störfaktor: Die Polsterung der Sitze gerät überraschend hart. Man gewöhnt sich dran, und für lange Strecken funktioniert das offenbar. Wir steigen jedenfalls nach mehr als 500 Kilometern am Stück weitgehend ohne Schmerzen am Gesäß aus.
Großes aber bezahlbares SUV gesucht? Im Kia Sorento fahren bis zu sieben Personen mit.
Kofferraum, Platzangebot, Maße im Kia Sorento 2020|Kofferraum, Platzangebot, Maße
Groß sieht er aus, der Sorento. Ist er ja auch. 4,81 Meter liegen zwischen den Stoßstangen, vom Asphalt zur Dachkante sind es fast 1,70 Meter. Wir hätten ihm rein optisch noch mehr zugetraut. Doch es reicht. 705 Liter Gepäck passen in den Kofferraum, maximal verstaut das Mittelklasse-SUV 2.100 Liter. Da unser 2.2 CRDi im Test als Siebensitzer vorfährt, reduziert sich das Kofferraumvolumen etwas: Doch 616 Liter bei verstauter dritter Sitzreihe bieten genug Raum für alles Nötige. Wer mehr will, kann die Reihe zwei auf Wunsch nach vorne rutschen lassen. Die Rückenlehnen lassen sich in der Neigung verstellen, dann passen bis zu 821 Liter ins Heck. Maximal werden es 2.011 Liter bei umgeklappter Reihe zwei.
Klappen, schieben, neigen – all das funktioniert intuitiv und mit wenig Kraft. Die Sitze lassen sich per Knopfdruck elektrisch vom Kofferraum aus umlegen. Reihe drei erfordert Handarbeit, die Schlaufen dafür richten sie jedoch ohne viel Kraft auf. Der Zustieg verlangt Passagieren mehr ab: Gelenkigkeit und ein gewisses Maß an Flexibilität. Halb so schlimm, hier dürften ohnehin meist Kinder Platz nehmen. Größere Menschen reisen nicht bequem, weil sie mit stark angewinkelten Beinen sitzen.
In Reihe zwei fällt das Platzangebot dafür chefmäßig aus. Der Beifahrersitz lässt sich sogar per Knopfdruck vom Rücksitz nach vorne fahren, um die Beinfreiheit zu maximieren. Sogar in der Mitte reist man gemütlich, denn der Kardantunnel fällt angenehm niedrig aus. Fahrer und Beifahrer finden noch weniger Grund zu meckern. Sie können sich in alle Richtungen ausstrecken und allerlei Krimskrams in zahlreichen großen und kleineren Ablagen oder in der Mittelkonsole verstauen.
Kia Sorento Test: Motor, Antrieb, Verbrauch|Motor, Antrieb, Verbrauch
Es gibt ihn noch, den klassischen Diesel im großen SUV. Und auch wenn die Hersteller zunehmend Plug-in-Hybride in den Markt drücken: für Privatkäufer, die nicht vom Dienstwagen-Steuervorteil profitieren, ergibt der Diesel mehr Sinn. Im Bug des Test-Sorento steckt ein 2,2-Liter-Diesel mit 148 kW (202 PS) und 440 Newtonmetern Drehmoment. Der passt zum großen SUV: Er schiebt kräftig an, ist gut gedämmt, dröhnt und brummt nie zu laut und hält den Verbrauch in erträglichen Grenzen.
8,4 Liter strömen im Testschnitt auf 100 Kilometern durch die Brennräume. Rund 1.000 Kilometer Langstrecke stehen auf dem Testprogramm mit überwiegend moderaten Geschwindigkeiten (maximal 150 bis 160 km/h). Dazu bewegen wir den Sorento recht viel auf der Kurzstrecke in der Stadt. Dort fällt es schwer, den Verbrauch unter 10 Liter zu drücken, zugegebenermaßen bei meist sehr niedrigen Temperaturen. Für einen Blechkloß mit einem Kampfgewicht von mehr als zwei Tonnen geht das in Ordnung. Ein wenig elektrische Unterstützung in Form eines Mildhybrids könnte innerorts ein paar Zehntel abschleifen. Doch das sollte ohnehin nicht der primäre Einsatzort großer SUVs sein.
Unser Sorento fährt mit dem optionalen Allradantrieb und schaltet stets mit Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT). Das macht einen überraschend guten Job. Sonst fällt diese Sorte Automatik oft durch gelegentliches Ruckeln bei wechselnden Lasten oder durch zu viel Anfahrmoment. Doch das DCT im Sorento leistet sich keine derartigen Marotten im Test. Es schaltet unauffällig, flott und komfortabel.
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Fahrverhalten und Komfort im Kia Sorento|Fahrverhalten, Fahrwerk, Komfort
Nicht ganz so gemütlich gerät das Fahrwerkssetup. Womöglich soll der Sorento sportlich wirken, doch er federt uns zu straff über Kuppen und durch Schlaglöcher. Vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten kippelt der Aufbau uns zu stark. Die Federung spricht etwas zu hölzern an, scharfe Kanten werden deutlich durchgereicht. Das überrascht: Der kleinere und leichtere Hyundai Tucson auf gleicher Basis überzeugt uns im Fahrbericht mit komfortabler Federung und sanftem Abrollen.
Bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn relativiert sich das. Hier bringt der Sorento genug Masse mit, um stoisch über Querfugen zu bügeln. In flotten Kurven neigt sich das Ungetüm wenig zur Seite, doch gewundene Landstraßen sind kein SUV-Revier. Die Lenkung des Sorento bietet SUV-typisch wenig Gefühl und kaum Rückmeldung. Die Gewichtung gelingt jedoch.
Ein bisschen zu laut tönt es uns bei hohen Geschwindigkeiten im Innenraum. Bis etwa 150 km/h fällt das Geräuschniveau akzeptabel aus, darüber muss man die Stimme erheben, um sich zu unterhalten. Man spürt und hört, dass das Auto dem Wind viel Widerstand entgegensetzt.
Sorento 2020 im Test: Assistenzsysteme, Fahrhilfen, Sicherheit|Assistenzsysteme, Fahrhilfen, Sicherheit
Kia gibt sich großzügig bei den Assistenten. Schon in der Basisausstattung Edition 7 erkennt die Notbremse neben Autos auch Fußgänger sowie Radfahrer und greift an Kreuzungen bei Gegenverkehr ein. Ein intelligenter Abstandstempomat mit Stop-and-Go-Funktion unterstützt ebenfalls serienmäßig. Der Sorento hält aktiv die Spur, den Abstand und warnt den Fahrer bei Ermüdung. Ab der zweiten Ausstattung Vision fährt der Sorento auf der Autobahn noch autonomer und pass das Tempo an den Streckenverlauf an, bremst also in Kurven ab. Für einen aktiven Toter-Winkel-Assistenten und den Helfer, der beim Aussteigen und beim Rückwärtsfahren vor Verkehr warnt, muss es die Ausstattung Spirit sein. Leider funktionieren nicht alle Assistenten in allen Lebenslagen souverän. Am Spurhalter haben wir wenig zu meckern. Er lässt einen lange in Ruhe und orientiert sich allenfalls etwas zu nah am Fahrbahnrand für unseren Geschmack. Die Verkehrsschild-Erkennung allerdings übersieht einen Tick zu oft Tempolimits. Erkannte Limits kann der Sorento per Knopfdruck übernehmen, doch in der Umsetzung ergibt das wenig Sinn. Denn das passiert nicht vorausschauend, sondern erst, wenn das Limit gilt. Bis die Geschwindigkeit reguliert ist, kann es schon zu spät sein.
Der Abstandstempomat hat seine Probleme beim Spurwechsel. Er beschleunigt beim Überholen zu spät, dadurch wird man zu schnell zum Hindernis. Schlimmer noch: Gelegentlich bremst er uns im Test nochmal kurz ein, obwohl wir schon auf der Überholspur sind. Das sollte nicht passieren. Zudem überholt er ungeniert rechts.
Nett (und erst in der Topausstattung Platinum serienmäßig): In den digitalen Instrumententräger wird beim Blinker Setzen ein Kamerabild eingeblendet, das den toten Winkel abdeckt und zudem beim Parken vor zerkratzten Felgen schützen kann.
Das Mittelklasse-SUV ist nach dem, auf einer Insel vor Alaska lebenden, Kodiakbären benannt
Sorento 2020: Infotainmentsystem, Konnektivität, Telematik|Infotainmentsystem, Konnektivität, Telematik
Zwei breitformatige Bildschirme baut Kia in den Test-Sorento. Das sieht modern aus, die Grafiken gefallen uns. Das serienmäßige volldigitale Instrumentendisplay mit 12,3 Zoll Diagonale zeigt alles, was man wissen möchte, übersichtlich an. Die Optik ändert sich mit dem gewählten Fahrmodus, bleibt jedoch stets klassisch mit simulierten Rundinstrumenten.
Das 10,25-Zoll-Infotainmentsystem (ab zweiter Ausstattung Vision) bedienen wir durchweg unfallfrei. Alle Funktionen findet man dort, wo man sie sucht. Die Symbole in der Menü-Übersicht sehen sich vielleicht eine Spur zu ähnlich, so dass man immer etwas länger hinschauen muss, um die gewünschte zu finden. In den Einzelmenüs nutzen zwei Kacheln das breite Format gut aus. Einzelne Schaltflächen würden wir uns etwas größer wünschen.
Das Navigationssystem (ab Vision serienmäßig) soll jetzt mit Daten aus der Cloud besser über die Verkehrssituation informiert sein und Routen präziser berechnen. In der Praxis gelingt das nicht immer. Das Navi rechnet grundsätzlich etwas zu optimistisch und gibt die Ankunftszeit tendenziell zu früh an. Das geht den meisten so, ärgerlich jedoch: Es bietet uns nicht immer die schnellste Strecke an. Wir weichen im Test mehrmals von der vorgeschlagenen Route ab und erhalten Sekunden später eine Neuberechnung mit einer früheren Ankunftszeit. Hier braucht der Algorithmus offenbar noch Arbeit.
Kia Sorento Test: Preis, Ausstattung und Fazit|Preis, Ausstattung und Fazit
Kia packt schon in der Basisausstattung Edition 7 (ab 42.490 Euro) viel in den neuen Sorento. Der digitale Instrumententräger ist an Bord, eine Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer und diverse Assistenten (siehe oben). Schon ab der zweiten Ausstattung Vision (ab 45.290 Euro) findet zudem das Navi mit Clouddaten und 10,25-Zoll-Bildschirm ins Auto, dazu Online-Dienste und weitere Helfer. Spirit ergänzt zu Preisen ab 49.290 Euro unter anderem eine sensorgesteuerte Heckklappe, Bose-Audioanlage und Teilleder. Für die Topausstattung Platinum unseres Testwagens bleibt da nicht mehr viel. Nennenswerte Extras sind: Head-up-Display, Nappaleder-Sitze, erweiterte Assistenten und Surroundview-Kamera. Der Preis: ab 55.790 Euro.
In unserem vollausgestatteten Testwagen kommt noch die dritte Sitzreihe und Metallic-Lack hinzu. Macht insgesamt 57.500 Euro. Viel Geld für ein Mittelklasse-SUV? Kommt drauf an, wo man die Konkurrenz sieht. Die Topseller im Segment heißen Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC. Sie kosten als sogenannte „Premium“-Angebote schon in der Basis 5.000 bis 8.000 Euro mehr als ein Sorento Edition 7. Komplett ausstaffiert wie unser Testwagen kann die Preisdifferenz auf 15.000 Euro und mehr anwachsen. Sieben Sitzplätze sucht man dort jedoch vergebens.
Der Sorento konkurriert wohl eher mit Modellen wie VW Tiguan Allspace, Skoda Kodiaq, Seat Tarraco oder Peugeot 5008. Die unterscheiden sich zwar technisch wenig von ihren Basismodellen im Segment der Kompakt-SUVs, wachsen in den Abmessungen jedoch auf Mittelklasse-Maße. Ähnlich wie sich der Kia Sorento zum Kia Sportage verhält. Auch preislich liegen sie auf ähnlichem Niveau. Der Tiguan Allspace kostet bei ähnlicher Motorisierung schon in der mager ausgestatteten Basis mehr als ein Basis-Sorento. Vollgestopft mit Extras kratzt er fast die Marke von 60.000 Euro.
Doch der Kia Sorento fühlt sich edler an. Das Ambiente wirkt schicker und er bietet eine Fülle an Komfort-Features. Schade, dass die Assistenten nicht in jeder Lage überzeugen. Und schade, dass das Fahrwerk nicht die gleichen Komfort-Qualitäten wie der technisch verwandte Hyundai Tucson mitbringt. Sonst gefällt uns der Sorento nämlich ziemlich gut für ein dickes SUV.
Die X-Reihe macht etwa 50 Prozent aller BMW-Verkäufe aus. Der X3 rollt seit 2017 in dritter Generation auf den Straßen.
Kia Sorento 2020: Preis, Technische Daten
Modell | Kia Sorento 2.2 CRDi AWD Platinum |
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Motor | 2,2-Liter-Turbodiesel |
Leistung | 148 kW (202 PS) b. 3.800 U/min |
Drehmoment | 440 Nm b. 1.750-2.750 U/min |
0-100 km/h | 9,2 s |
Geschwindigkeit | 202 km/h |
Verbrauch (NEFZ) | 6,0-5,7 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 158-150 g/km |
Testverbrauch | 8,4 l/100 km |
Kofferraumvolumen | 616-2.011 l (Siebensitzer) |
Länge | 4.810 mm |
Breite | 1.900 mm |
Höhe | 1.695 mm |
Radstand | 2.815 mm |
Gewicht | 1.894-2.029 kg |
Anhängelast | 2.500 kg |
Kia Sorento 2020 Preis | ab 42.490 Euro (2.2 CRDi 2WD, Edition 7) |
Basispreis des Testwagens | ab 47.290 Euro (AWD, Vision) |
Preis des Testwagens | 57.500 Euro |