Kia elektrifiziert den Kleinwagen Rio
Nach drei Jahren bekommt der Kia Rio ein großes Update: Der Kleinwagen fährt ab 2020 mit Mild-Hybriden und mehr Fahrhilfen. Alle Details zum Kia Rio.
Kias Kleinwagen Rio gehört weltweit zu den erfolgreichsten Modellen der koreanischen Marke. Der Rio verkauft sich besser als Ceed und Sportage. Die aktuelle Generation bietet der Hersteller seit 2017 an. Nun erhält er aktuelle Technik aus größeren Segmenten: Kia bietet den Rio ab 2020 mit modernen Motoren, zeitgemäßen Assistenten, überholtem Infotainment und behutsam überarbeiteter Optik an.
Das Kia Rio Facelift in Kürze
- Kleinwagen mit Mild-Hybrid-Benziner
- Neues Infotainmentsystem
- Neue Sicherheitsfeatures und Assistenten
- Behutsam überarbeitete Optik
- Marktstart Kia Rio Facelift: drittes Quartal 2020
Im weltweiten Ranking der Kleinwagen-Bestseller 2019, belegt der Rio mit 259.324 verkauften Exemplaren Platz 7.
An der Grundfläche des Autos ändert sich dabei nichts. Der koreanische Kleinwagen reißt die 4,0-Meter-Marke schon seit der ersten Generation, aktuell misst er 4,07 Meter. Damit fährt er in der Klasse mit Opel Corsa, Ford Fiesta und VW Polo. Beim Kofferraumvolumen (325 Liter) ordnet er sich im Mittelfeld ein.
Technisch hat der Kia Rio den Zulassungskönigen seines Segments demnächst etwas voraus: Er startet mit einem Mild-Hybrid, also mit einem Verbrenner, der sich von einem Elektromotor helfen lässt. Solche Motoren bieten im Kleinwagen-Segment bisher nur Mazda und Suzuki an. Ford will zum Modelljahr 2021 folgen. Der VW-Konzern und PSA (Opel, Peugeot) haben nichts Vergleichbares im Programm. Der geliftete Kia Rio startet im Herbst 2020 mit dem neuen Antrieb, parallel zum Konzern-Schwestermodell Hyundai i20.
Kia Rio: Ab 2020 mit 48-Volt-Mildhybridsystem
Kia bietet die milde Hybridisierung nur in Verbindung mit dem stärksten Motor an. Der 1,0-Liter-Turbobenziner leistet in der kräftigsten Variante wie bisher 120 PS. Ihm wird ein Riemen-Startergenerator zur Seite gestellt: ein kleiner Elektromotor, der ihn anlassen, unterstützen und die Batterie laden kann. Zwar hat er nicht genug Leistung, um das Auto anzutreiben, doch er steuert Kraft bei, um den Verbrenner zu entlasten. Das macht den Antrieb effizienter.
Die Kraftübertragung regelt Kia unkonventionell. Der Hersteller kombiniert ein manuelles Schaltgetriebe mit dem Hybridstrang, obwohl der seine höchste Effizienz erst mit einem automatischen Getriebe erreicht. Der Trick: Die Kupplung arbeitet elektrisch. Wenn die Software beim Rollen errechnet, dass der Motor nicht laufen muss, schaltet sie ihn ab und trennt ihn vom Antriebsstrang. Das Auto verbraucht in diesem Moment keinen Kraftstoff. Der Fahrer soll das nur am niedrigen Verbrauch merken.
Kia gibt für den Rio Hybrid mit manuellem Getriebe einen Normverbrauch von 4,5 Litern pro 100 Kilometer an. Mit dem optionalen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe liegt er bei 4,6 Liter pro 100 Kilometer. In der automatischen Variante steigt das Drehmoment von 172 (Schalter) auf 200 Newtonmeter. Er wird also spritziger fahren. Die Elektrifizierung des Antriebs reduziert den Verbrauch im Schnitt um neun Prozent.
Drei Benziner und kein Diesel im Kia Rio 2020
Neben dem Mild-Hybrid bietet Kia im überarbeiteten Rio zwei weitere Antriebe an. Beide sind bereits bekannt: Der Dreizylinder-Turbobenziner ist erneut in einer Variante mit 100 PS verfügbar. Er bekommt (wie der Top-Motor) eine variable Ventilsteuerung, fährt aber ohne elektrische Unterstützung. Sein Verbrauch liegt mit beiden Getriebevarianten bei 4,8 Litern.
Basismotor bleibt der nach Hubraum größte Antrieb: Ein 1,2-Liter-Vierzylinder leistet ohne Turboaufladung 84 PS. Kia rüstet eine Start-Stopp-Automatik nach und senkt damit den Verbrauch. Durstiger als die Turbomotoren ist er trotzdem, er verbraucht 5,3 Liter pro 100 Kilometer.
Diesel sind für Kia im Rio kein Thema mehr. Gut ein Jahr lang war ein 1,4-Liter-Selbstzünder mit 77 oder 90 PS verfügbar. Kia strich beide Antriebe aus seinem Programm, als die Abgasanforderungen für Dieselmotoren zu streng wurden. Eine Nachbesserung hätte sich in der Kleinwagenklasse kaum gelohnt.
• große Motoren-Auswahl
• sparsame Antriebe
• nur als Fünftürer
Infotainment und Assistenz im Kia Rio
Im Innenraum des Kia Rio kommt eine Menge Technik aus dem neuen Ceed an: Der Kleinwagen übernimmt das Infotainmentsystem des Kompakten. Je nach Ausstattung installiert Kia ein Touch-Display mit sieben oder acht Zoll Diagonale auf dem Armaturenbrett. Für wichtige Funktionen gibt es Tasten und Drehregler, die Klima-Bedienung in der Mittelkonsole bleibt analog. Viele Funktionen lassen sich digital bedienen.
Smartphones vernetzen sich per Bluetooth oder über die Standards Android Auto oder Apple CarPlay mit dem System. Letztere spiegeln die Apps des Telefons auf dem Infotainment-Bildschirm. Über das optionale Navigationssystem verbindet Kia den Rio mit dem Internet, sendet Verkehrsdaten, Wetterinformationen und Spritpreise an den Kleinwagen. Über eine Smartphone-App empfängt der Rio außerdem geplante Routen vom Handy.
Kia bringt dem Rio zum Modelljahr 2021 neue Tricks bei. Schaltet der Kleinwagen automatisch, übernehmen Stauassistent und adaptiver Tempomat bei Bedarf Lenkung, Gas- und Bremspedal. Verkehrszeichen für Geschwindigkeitsbegrenzungen erkennt der Rio selbst und achtet zudem bei stockendem Verkehr oder an Ampeln auf die Aufmerksamkeit des Fahrers. Reagiert der nicht, wenn sich das vordere Fahrzeug in Bewegung setzt, bekommt er einen Warnhinweis. Welche Assistenten zum Serienumfang des Rio gehören, sagt der Hersteller noch nicht.
Erstmals basiert der Corsa auf einer Plattform des neuen, französischen Opel-Eigentümers PSA.
Kia Rio 2020: Preise und Marktstart
Der Rio entwickelt sich optisch logisch weiter. Viel passiert nicht, aber der Kleinwagen passt sich an das aktuelle Markengesicht an: Der Grill wird schmaler, die Frontschürze tiefer und breiter. Beides fällt erst auf den zweiten Blick auf – wenn überhaupt. Kia nimmt zwei neue Farben ins Programm auf und bietet in der sportlichen „GT-Line“ weiße Kontrastnähte auf schwarzen Sitzbezügen.
Kia kündigt den überarbeiteten Rio für das dritte Quartal 2020 an. Preise sind noch nicht bekannt. Wir gehen davon aus, dass sich zumindest die Basispreise maximal im 100-Euro-Bereich verändern. Aktuell kostet der Einstiegs-Rio 12.150 Euro, die neue Version dürfte knapp darüber liegen.
Zumindest der stärkste Antrieb im Kia Rio wird stärker im Preis steigen. Aktuell kostet der 120-PS-Dreizylinder mit Doppelkupplungsgetriebe und der Ausstattung „Dream Team“ mindestens 19.750 Euro. Mit der Mild-Hybridtechnik erwarten wir einen Preis von mehr als 20.000 Euro.
Die Konkurrenz bleibt teurer. Ein Basis-Polo mit 80 PS kostet 14.860 Euro. Mit gehobener Comfortline-Ausstattung und 110 PS sowie Automatik, aber ohne Mild-Hybrid steigt der Preis auf 21.630 Euro. Der Opel Corsa startet mit 75 PS bei 14.350 Euro, 130 PS und Automatik kosten mit der sportlichen „GS Line“ 24.030 Euro. Ford verkauft den Fiesta mit 75 PS für 14.350 Euro. Mit 125 PS und Automatik schlägt er laut Liste mit 21.200 Euro zu Buche. Wie gut der Rio im Vergleich dasteht, hängt letztlich aber von der Serienausstattung ab.