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Eine Mechanikerin wechselt die Bremsscheibe eines Range Rover Evoque
Quelle: picture alliance/dpa | Marijan Murat
Autoinspektionen kosten im Schnitt zwischen 250 und 800 Euro – nicht gerade ein Schnäppchen, doch langfristig gesehen lohnt sich die Investition

Was wird bei einer Autoinspektion gemacht?

Bei einer Autoinspektion werden bei einem Fahrzeug technisch relevante Wartungsarbeiten durchgeführt. Dabei überprüft ein Mechaniker hauptsächlich die Bauteile, die für die Fahrsicherheit und Zuverlässigkeit wichtig sind. Stellt er Mängel fest, weist er den Fahrzeughalter darauf hin – und klärt ihn über notwendige Reparaturen auf. Zusätzlich zu Verschleißteilen wie Zahnriemen, Luftfiltern und Bremsscheiben schaut der Fachmann die Betriebsflüssigkeiten an. Er untersucht zum Beispiel, ob das Öl aufgefüllt oder ausgetauscht werden müssen.

Es gibt zwei Arten von Autoinspektionen: die kleine und die große Inspektion. Die kleine Inspektion ist ein schneller  Check. Hier werden meist das Öl und der Luftfilter gewechselt sowie die Bremsflüssigkeit und das Kühlwasser nachgefüllt. Außerdem kontrolliert ein Mechaniker Fahrwerk und Unterboden. Die große Autoinspektion ist deutlich aufwendiger. Verschleißteile an Achsen, Bremsen, Getriebe, Motor, Unterboden und anderen sicherheitsrelevanten Baugruppen werden überprüft – und gegebenenfalls repariert oder ausgewechselt. Zudem inspiziert der Experte die Beleuchtung und die Abgasanlage.

Checkliste: So geht Dein Auto am besten zur Inspektion

  1. Fülle das Wischwasser auf – das spart Kosten.
  2. Kontrolliere den Reifendruck und stelle ihn auf die gewünschten Druck ein.
  3. Schau die Scheinwerfer an: Funktionieren Fernlicht und Warnblinker?
  4. Informiere Dich, was beim aktuellen Kilometerstandes Deines Autos üblicherweise gemacht wird – so vermeidest Du Überraschungen.
  5. Notiere Unregelmäßigkeiten, damit Du bei der Annahme nichts Wichtiges vergisst.

Warum ist die Kfz-Inspektion wichtig?

Fährt das Auto zuverlässig, glauben manche, auf eine Autoinspektion verzichten zu können. Doch auch wenn es keine offensichtlichen Probleme gibt – wie eigenartige Fahrgeräusche oder -gerüche – sollte man sein Fahrzeug durchchecken lassen. Dafür gibt es drei Gründe.

  • Du erkennst Mängel und Fehler frühzeitig. Dadurch kann man sie rechtzeitig beheben. Man verhindert, dass der Schaden größer wird und eine teure Reparatur oder einen Bauteilaustausch zur Folge hat. So spart man Geld und erhöht gleichzeitig die Fahrsicherheit.
  • Du tust etwas für den Werterhalt des Fahrzeugs. Das ist besonders relevant, wenn man irgendwann das Auto verkaufen möchte. Ein scheckheftgepflegter Pkw – also ein Pkw, der regelmäßig gewartet wurde – kann für mehr Geld verkauft werden. Schließlich wurde er gepflegt und ist nachweislich in einem guten Zustand.
  • Du sicherst den Garantieanspruch. Hersteller übernehmen bei Neuwagen anfallende Reparaturkosten nur, wenn das Auto in den vorgeschriebenen Intervallen inspiziert wurde. Die Dauer des Garantieanspruchs beträgt bei Neuwagen je nach Hersteller zwei bis sieben Jahre.

Apropos Garantieanspruch: Den vorgegebenen Inspektionstermin sollte man maximal drei Monate überziehen – sonst kann es Probleme bei der Garantieleistung geben. Manche Hersteller sind sogar noch strenger und machen Schwierigkeiten, wenn das Intervall um wenige Kilometer überzogen wurde.

Nahaufnahme der linken Front eines grauen Pkw
Nahaufnahme der linken Front eines grauen Pkw
Schutz vor Reparaturkosten

Was deckt die Garantie ab, was kostet sie durchschnittlich und wie unterscheidet sie sich von der Gewährleistung?

Wann und wie oft ist eine Autoinspektion sinnvoll?

Der Hersteller legt fest, wann die Intervalle fällig sind – je nach Modell und Motorisierung. Die entsprechenden Fristen stehen im Scheck- oder Serviceheft. Bei neueren Fahrzeugen erinnert der Bordcomputer daran. Allerdings handelt es sich bei den Terminen eher um eine Empfehlung als um eine Vorschrift. Denn im Gegensatz zur Hauptuntersuchung, der sogenannten HU, ist die Autoinspektion nicht vom Gesetzgeber vorgeschrieben – dafür aber vom Hersteller. Oder anders gesagt: Um gegebenenfalls Materialfehler beim Hersteller anmelden zu können, sollte man jede Inspektion innerhalb der Garantiezeit durchführen lassen. Besonders wichtig ist die regelmäßige Kontrolle bei Autos mit hohen Kilometerständen – nur so bleiben sie zuverlässig.

In welchem Turnus eine Inspektion durchgeführt werden sollte, hängt vom Alter und der Laufleistung des Pkw ab. Als Zeitintervall geben viele Hersteller ein bis zwei Jahre an, beim Kilometerintervall gelten 15.000 bis 30.000 gefahrene Kilometer als Anhaltspunkt. Früher rieten Experten zu einem Wartungstermin nach 10.000 Kilometern. Doch weil die Fahrzeugteile heute zuverlässiger und die Öle länger haltbar sind, wurde der Wert hochgesetzt.

In einigen Ausnahmefällen ist ein kürzeres Kilometerintervall dennoch sinnvoll – zum Beispiel bei Kurzstrecken-Fahrzeugen. Hier wird der Motor nicht richtig warm, weil man mit dem Auto im Schnitt weniger als zehn Kilometer am Stück fährt. Dadurch wird das Öl nicht flüssig genug und schmiert schlechter, wodurch wiederum einige Bauteile schneller verschleißen können. Genauso wie eine zu seltene sorgt auch eine zu intensive Benutzung für einen höheren Verschleiß. Denn wer häufig Vollgas gibt, beansprucht die Reifen und Bremsen stark.

Wo kann man die Autoinspektion machen lassen?

Die Autoinspektion kann man in Vertragswerkstätten oder freien Werkstätten durchführen lassen. Letztere haben den Vorteil, dass sie oft günstiger sind. Entgegen der Annahme mancher verfällt durch den Besuch eines freien Betriebs nicht die Garantieleistung. Voraussetzung dafür ist, dass die Wartung – inklusive der Ersatzteile – den Vorgaben des Herstellers entspricht. Werden Garantieansprüche an Vertragswerkstätten gebunden, so verstößt dies gegen geltendes EU-Recht.

Dennoch ist es in einigen Fällen ratsam, die Vertragswerkstatt aufzusuchen. Zum Beispiel kann es bei modernen Autos sein, dass es den freien Betrieben an Know-how und Werkzeug mangelt. Und manchmal können sie Software-Updates nicht durchführen. In beiden Situationen sollte die freie Werkstatt natürlich bestenfalls kommunizieren, wenn eine Arbeit nicht sachgemäß durchgeführt werden kann. Ansonsten raten Experten auch bei teuren Sportwagen und Luxuskarossen zum Markenwerkstattbesuch. Der Grund: Wer im Scheckheft des Nobelautos Stempel einer freien Werkstatt hat, muss beim Wiederverkaufspreis häufig Abstriche machen.

Tipp: Ob freie oder Vertragswerkstatt, achte darauf, dass die Wartung ins Serviceheft eingetragen wird. Am besten legst Du das Serviceheft direkt zusammen mit dem Fahrzeugschein bei der Anmeldung vor. Denn spätestens, wenn Du das Auto verkaufen willst, ist ein gepflegtes Scheckheft ein Muss. Es gibt potenziellen Käufern Aufschluss über den Zustand des Autos und steigert den Verkaufswert.

Ein rotes Spielzeugauto steht auf einem Kalender, in dem ein Autoinspektions-Termin in der Werkstatt eingetragen ist
Ein rotes Spielzeugauto steht auf einem Kalender, in dem ein Autoinspektions-Termin in der Werkstatt eingetragen ist
Die richtige Werkstatt finden

Was sollte man bei der Wahl der Werkstatt beachten – und sind freie Betriebe oder Vertragsbetriebe der Marke besser?

Was kostet eine Autoinspektion?

Autoinspektionen kosten durchschnittlich zwischen 250 und 800 Euro. Der tatsächliche Preis hängt zum einen davon ab, welche Leistung die Werkstatt erbringt. So werden für die kleine Inspektion etwa 250 bis 300 und für die große 400 bis 800 Euro fällig. Zum anderen beeinflusst der konkrete Fahrzeugzustand die Autoinspektionskosten. Sind Bauteile derart verschlissen, dass sie ausgetauscht werden müssen, wird es für den Fahrzeughalter teuer. Frage in diesem Fall gezielt nach, ob statt des Original-Ersatzteils auch eine günstige Alternative infrage kommt. Reicht eine Reparatur, kommt man mit Glück günstig weg. Sicherheitsrelevante Teile darf die Werkstatt direkt austauschen. Bei allen anderen Arbeiten muss sie Dich vorher informieren beziehungsweise Deine Zustimmung einholen.

Drei Tipps zum Sparen bei der Autoinspektion:

  • Tipp eins: Gehe statt zur Vertragswerkstatt zu einer freien Werkstatt – die ist bis zu 20 Prozent günstiger. Der Grund dafür ist, dass die Arbeitskosten niedriger und die verwendeten Ersatzteile preiswerter sind. Manchmal können Halter Teile selbst mitbringen, sodass nur die Einbaukosten fällig werden. Darauf lassen sich Vertragswerkstätten wegen der hohen Margen bei den Originalteilen selten ein.
  • Tipp zwei: Erteile der Werkstatt keinen Freibrief – nach dem Motto: „Setzen Sie alles instand, was Sie für notwendig halten“. Gehe vorab alle Posten durch und frage, ob zum Beispiel der Ölwechsel jetzt sein muss oder ob nachgießen erstmal genügt. Eine kostensenkende Vorgabe an die Werkstatt ist: „Machen Sie bitte nur das, was dringend notwendig ist.“
  • Tipp drei: Fordere für die Autoinspektion einen Kostenvoranschlag ein. Zwar ist die Vorausberechnung unverbindlich, doch um mehr als ein Viertel werden die meisten Werkstätten ihn ohne Kundenabsprache nicht überschreiten. Gemäß aktueller Rechtsprechung dürften Gerichte andernfalls im Sinne des Verbrauchers entscheiden. Eine Ausnahme stellen sicherheitsrelevante Bauteile dar. Diese dürfen ungefragt repariert werden.

Ansonsten gilt: Mit einer jährlichen kleinen Inspektion kannst Du langfristig gesehen Geld bei der Autoreparatur sparen. Denn kleinere Mängel können behoben werden, bevor sie zu kostspieligen großen Problemen werden. Die Investition lohnt sich also.

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