Jeep Renegade PHEV: Hybrid-Geländewagen
Jeep bringt den Renegade als Plug-in-Hybrid. Das Mini-SUV fährt rein elektrisch 50 Kilometer weit und bis zu 130 km/h schnell. Alle Infos zum Jeep mit Stecker.
Wer an Elektrifizierung denkt, denkt nicht unbedingt zuerst an Jeep. Verständlich, die US-Marke aus dem Fiat-Konzern agiert beim Strom zurückhaltend. Eine Vorreiterrolle war auch schlicht nicht nötig, die Birkenstock-Fraktion mit gesteigertem Interesse an grüner Mobilität fährt tendenziell selten Jeep. Entscheidend für den Geländewagen-Hersteller war wohl, die Technik mit dem eigenen Anspruch zu synchronisieren: Ein Jeep mit Akku muss weiterhin für Abenteuer abseits der befestigten Straße taugen – oder dort zumindest etwas weiter kommen als die Konkurrenz. Konkreter: Sprit sparen alleine ist als Kaufargument nicht sexy genug.
Folgerichtig spricht man beim ersten eigenen Plug-in-Hybridmodell vorwiegend vom Klettern. Im Jeep Renegade PHEV erhält ein 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner Unterstützung von einem Elektromotor. Antriebstechnisch sind die Rollen im 500X-Schwestermodell klar verteilt: Der Verbrenner treibt ausschließlich die Vorderachse an, die Kraft des Elektromotors erreicht nur die hinteren Räder. Mit zwei (weitgehend) getrennten Strängen lässt sich die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterrädern variabler regeln als über eine reguläre Allrad-Antriebseinheit mit Kardanwelle und Differenzial.
Bis zu 50 Kilometer rein elektrisch
Der Renegade PHEV kommt auf bis zu 240 PS – und wird damit zum Top-Modell. Der stärkste reine Verbrenner (1,3 T-GDI) leistet im 2018 gelifteten Mini-SUV 180 PS, ebenfalls verteilt an alle vier Räder. Bestellt der Käufer das 4x4e-Emblem am Heck ab, lässt sich die Plug-in-Variante äußerlich schwer identifizieren – am einfachsten aber mit einer Runde ums Fahrzeug: Zum Tankdeckel unterhalb der rechten C-Säule kommt ein weiterer an der gleichen Stelle der linken Fahrzeugseite hinzu. Lädt man den Akku randvoll, soll der Renegade bis zu 50 rein elektrische Kilometer schaffen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt ohne Beteiligung des Benziners bei 130 km/h. Allerdings schrumpft die Reichweite bei diesem Tempo wohl ziemlich schnell.
Ohne Steckdose wird der entleerte Stromspeicher über Energie-Rückgewinnung beim Bremsen und Rollen oder durch die Anstrengungen des Verbrenners wieder befüllt. Über den Power-Flow-Menüpunkt sieht der Fahrer am Infotainment-Display recht genau, wohin die Kraft gerade fließt – und wie viel jeweils vom elektrischen und vom thermischen Aggregat in der Situation zum Vortrieb beigetragen werden. Die „Driving-History“ zeigt, wie viel Prozent der Tages-Kilometer rein elektrisch abgespult wurden – oder wie viele kWh man über Rekuperation wieder hereinspielen konnte.
Auf Renegade PHEV folgt Compass PHEV
Der Renegade ist bereits zum zweiten Mal Hauptdarsteller einer technischen Jeep-Premiere: Seit dem Facelift trägt er als erster Jeep optional einen Dreizylinder. Dieses 1,0-Liter-Motörchen übernimmt vorerst kein anderes Modell.
Beim Plug-in-Antriebsstrang ist das anders. Bald nach dem Renegade PHEV-Marktstart im Frühjahr 2020 kommt das Kompakt-SUV Compass mit ähnlicher Technik. Damit bleibt man weiter im Strategie-Plan: Bis 2021 solle jedes Modell auch in elektrifizierter Form erhältlich sein, kündigte der verstorbene FCA-Konzernchef Sergio Marchionne bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte an. Wobei der Konzern hierzu auch Mild-Hybrid-Lösungen zählen dürfte. Der nächste Jeep mit Plug-in-Hybrid wird das Kernmodell: PHEV für den Offroad-Klassiker Wrangler wurde bereits bestätigt, ein Start-Termin noch nicht.
Gebrauchte Alternativen kommen ohne Akku
Für das Mini-SUV Renegade ist der Strang in jedem Fall eine gute Ergänzung des Antriebsportfolios, auch für die Traditionalisten unter den Markenfans: Im Moment kommt der Renegade in vier von sieben Antriebs-Varianten als Fronttriebler – eine weitere 4-mal-4-Option schadet bei einem Jeep garantiert nicht. Preise für den Renegade PHEV nennt der Hersteller noch nicht.
Wer keinen Akku braucht und eine Kardanwelle schätzt, findet am Gebrauchtwagen-Markt Alternativen: Allradgetriebene Jeep Renegade in fahrbereitem Zustand und mit mindestens drei Monaten gültiger HU starten auf mobile.de ab rund 13.000 Euro. Zumeist handelt es sich dann um das Vor-Facelift des seit 2014 gebauten Mini-SUVs.