Jahreswagen: Was ist das und lohnt es sich
Jahreswagen sind eine preiswerte Alternative zu Neuwagen. Wenig gefahren und fast neu, bieten sie einige Vor- aber auch Nachteile. Lies hier, worauf es ankommt.
Was ist ein Jahreswagen?
Ein Jahreswagen ist ein Fahrzeug mit einer maximalen Zulassungszeit von zwölf Monaten, das mindestens einen Vorbesitzer hatte. Obwohl sie nahezu neuwertig sind, bieten Händler Jahreswagen aus diesem Grund zum Teil wesentlich günstiger als Neuwagen an. Damit ein Fahrzeug als Jahreswagen gilt, muss eine weitere Voraussetzung erfüllt sein: Zwischen der Herstellung und Erstzulassung dürfen nicht mehr als zwölf Monate liegen – andernfalls gilt das Auto als Gebrauchtwagen.
Ein weiterer Vorteil von Jahreswagen, neben dem Preis: Sie sind oft hochwertiger ausgestattet als Gebrauchtwagen, da es sich um aktuellere Modelle mit meist moderner Technik handelt. Die Ausstattung kann dabei entsprechend der Fahrzeugklasse variieren. So punkten viele Kleinwagen und Fahrzeuge der Kompaktklasse mit Einparkhilfen oder Schiebedach. Eine gehobene Ausstattung bei Mittelklasse-Fahrzeugen kann sich durch einen Parkassistenten, ein Navigationssystem und Ledersitze auszeichnen. Und Oberklasse-Modelle können zum Beispiel zusätzlich mit guten Infotainmentsystemen oder LED-Scheinwerfern aufwarten.
Generell gilt: Je größer das Auto, desto hochwertiger in der Regel seine Ausstattung. Doch obwohl die Vorteile überwiegen, ist ein Jahreswagen eben kein Neuwagen. Das bedeutet, dass er erste Gebrauchsspuren aufweisen kann. Beim Kauf ist es daher wichtig, den Kilometerstand zu prüfen. Denn je mehr Kilometer der Tacho anzeigt, desto höher ist in der Regel die Abnutzung eines Fahrzeugs.
Ist ein Jahreswagen ein Neuwagen?
Nein, denn: Ein Neuwagen wurde noch nie zugelassen und hatte noch keine Vorbesitzer. Im Gegensatz dazu wurden Jahreswagen vor dem Kauf bereits ein- oder sogar mehrmals zugelassen. Selbst, wenn es sich dabei lediglich um Zulassungen für wenige Monate oder Tageszulassungen handelt, gilt der Wagen nicht mehr als neu.
Wenn ein Auto eine Tageszulassung hat, bedeutet das: Es handelt sich um ein neuwertiges Auto, das von einem Händler lediglich für einen einzigen Tag zugelassen wird. Bewegt werden diese Autos meist nicht. Besonders in Autohäusern sind Tageszulassungen beliebt – denn sie ermöglichen es, Neuwagen mit Rabatt anzubieten. Sobald ein Auto einmal eine Tageszulassung hatte, gilt es nicht mehr als Neuwagen und wird automatisch zu einem Jahreswagen.
Lies hier, wie Du Dich vor möglichen Betrugsversuchen schützen kannst.
Was sind die Vor- und Nachteile von Jahreswagen?
Jahreswagen | Neuwagen | |
---|---|---|
Preis | 10 bis 40 % günstiger als Neuwagen | voller Preis |
Abnutzung | wenig Verschleiß | kein Verschleiß |
Kilometerstand | geringe Laufleistung | Kilometerstand bei Null |
Ausstattung/Technik | oftmals moderne Ausstattung verfügbar | neueste Ausstattung verfügbar |
Herkunft | mehrere Vorbesitzer möglich | keine Vorbesitzer |
Wiederverkauf | geringerer Verkaufspreis, da bereits aus zweiter Hand | höherer Verkaufspreis, da neuwertig |
Individualisierung | kaum möglich, da verbindliche Ausstattung | individualisierbar |
Garantie | kürzere Garantiezeit | längere Garantiezeit |
Was ist der Unterschied zwischen einem Jahreswagen und einem Vorführwagen?
Vorführwagen sind Fahrzeuge, die bereits in Gebrauch waren und dadurch günstiger angeboten werden. Autohäuser stellen sie vor allem zur Ansicht, aber auch für Probefahrten bereit. Um den aktuellen Markt abzubilden und ein optimales Fahrerlebnis für ihre Kunden zu gewährleisten, tauschen sie ältere Modelle eines Fahrzeugtyps regelmäßig gegen neue Modelle aus. Ihre gebrauchten Vorführwagen verkaufen die Händler – so schaffen sie Platz für die neuen Fahrzeuge. Obwohl der Vorführwagen dem Jahreswagen ähnelt, unterscheiden sie sich dennoch – unter anderem in Bezug auf den Preis.
So können Vorführwagen bis zu 30 % günstiger als Neuwagen sein. Im Gegensatz dazu liegt der Verkaufspreis eines Jahreswagens je nach Modell und Zustand zwischen 10 und sogar 40 % unter seines Neupreises. Dabei gilt: Bei höherer Abnutzung und geringerer Ausstattung sinkt der Preis. Jahreswagen sind somit oft eine günstigere Alternative.
Weitere Unterschiede zwischen Jahres- und Vorführwagen:
- Ausstattung: Da es sich um Testwagen handelt, die Kunden von Autohäusern für Probefahrten nutzen, sind Vorführwagen besonders hochwertig ausgestattet. Aus diesem Grund sind sie häufig teurer als Jahreswagen.
- Abnutzung: Vorführwagen werden lediglich für Probefahrten und Besichtigungen bei Neuwagenhändlern genutzt und weisen nur geringe Verschleißerscheinungen auf. Jahreswagen können dagegen, je nach Vorbesitzer, auch stark genutzt worden sein.
- Alter: Der Begriff „Vorführwagen“ ist nicht an das Alter des Fahrzeugs gebunden. Dennoch sind Vorführwagen meist nur wenige Monate alt. Auch das zeigt sich durch eine geringe Abnutzung. Jahreswagen kommen hingegen auf ein maximales Alter von 12 Monaten.
Was solltest Du beim Kauf von Jahreswagen beachten?
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Preis eines Jahreswagens, besonders jedoch die Herkunft des Wagens und der Verschleiß. Zusätzlich spielen versteckte Kosten eine Rolle.
Versteckte Kosten
Zu versteckten Kosten zählen zum Beispiel Überführungskosten. Diese beinhalten den Transport und eine Transportversicherung. Da der Händler die Überführungskosten des ehemaligen Neuwagens selbst übernommen hat, schlägt er sie beim Weiterverkauf in der Regel auf den Verkaufspreis auf. Entweder er verrechnet sie direkt oder gibt sie als separate Posten an. Auch die Reinigung zählt zu den Überführungskosten eines Jahreswagens.
Handele vor dem Kauf mit dem Händler aus, wer die Reinigungsgebühren übernimmt. Gerade bei Fahrzeugen, die bereits in Gebrauch waren, ist es besonders wichtig, vorab die Vollständigkeit aller Wartungsnachweise zu kontrollieren. So stellst Du sicher, dass Dein Auto voll funktionsfähig ist und bleibt.
Herkunft
Die Herkunft gibt Aufschluss über Vorbesitzer und die bisherige Verwendung des Fahrzeugs. Gab es einen oder sogar mehrere Halter und wurde das Auto geschäftlich oder privat genutzt? Mehrere Vorbesitzer sind nicht automatisch ein Nachteil – wichtig ist, wie sie mit dem Auto umgegangen sind. So hängen eine abgenutzte Kupplung oder verschlissene Bremsbeläge stark mit dem bisherigen Gebrauch des Fahrzeugs zusammen und führen schnell zu unvorhergesehenen Kosten.
Hatte der vorherige Besitzer einen sportlichen Fahrstil oder war viel im Stop-and-Go-Stadtverkehr unterwegs, fordert das die Bremsen stärker und verkürzt die Lebensdauer der Bremsbeläge um rund 30.000 Kilometer. Die Folge: Unter Umständen musst Du bereits kurz nach dem Kauf in neue Beläge investieren. Prüfe ihren Zustand daher vor dem Kauf. Moderne Fahrzeuge zeigen elektronisch an, ob die Beläge abgenutzt sind. Bei älteren Modellen hilft ein Blick auf die Bremsscheiben. Erkennst Du deutliche Rillen, ist das ein Indiz für eine starke Abnutzung. Wenn Du Dir unsicher bist, hole einen Gutachter dazu oder lasse Dir vom Händler die Rechnung der letzten Beläge zeigen.
Ein Neuwagen, der bereits nach einer Tageszulassung als Jahreswagen weiterverkauft wird, zeigt wenig bis gar keine Gebrauchsspuren. Sein Wertverlust ist also geringer. Jahreswagen, die aus einer Autovermietung stammen, weisen hingegen oft einen höheren Verschleiß auf, da sie von wechselnden Personen gefahren werden.
Verschleiß
Der Vorteil eines Jahreswagens mit hohem Verschleiß: Er ist oft günstiger als ein kaum gebrauchtes Fahrzeug. Der Nachteil ist hingegen, dass Du den Jahreswagen bei hohem Verschleiß schon nach kurzer Zeit aufbereiten musst. Wirf deshalb vor dem Kauf einen Blick auf die Verschleißteile des Autos – das hilft Dir, seinen Zustand einzuschätzen, damit Du versteckte Kosten umgehen kannst. Da sich de Abnutzung nicht immer auf den ersten Blick erkennen lässt, kannst du auch einen Experten hinzuziehen. Er kann Dir zusätzlich weiterhelfen, den Zustand des Fahrzeugs besser einzuschätzen.
Verschleißteile sind Bauteile, die sich schneller abnutzen als das Auto selbst. Dazu gehören Bremsbeläge, Motoröl oder auch Innenraumfilter. Je nach Fahrweise und Kilometerzahl müssen Verschleißteile nach unterschiedlichen Zeiträumen ausgetauscht werden. Verschlissene Bremsbeläge erkennst Du, wenn das Bremssymbol aufleuchtet oder, wenn Du ein reibendes Geräusch während des Bremsvorgangs hörst. Generell solltest Du die Warnsymbole im Auto vor dem Kauf kontrollieren. Auch das Motoröl muss bereits nach einer bestimmten Kilometerzahl gewechselt werden. In der Regel steht ein Wechsel nach 30.000 Kilometern an – je nach Fahrzeugtyp variiert diese Zahl allerdings leicht.
Das könnte Dich auch interessieren