Das sind die Vorteile von Jahres-, Vorführ- und Gebrauchtwagen
Jahreswagen oder Auto mit Tageszulassung? Und was unterscheidet Vorführwagen von Re-Importen? Die Vor- und Nachteile der Optionen beim Autokauf.
Wer ein neues Auto kaufen will, muss sich entscheiden: Neuwagen oder Gebrauchter? Jahres- oder Vorführwagen? Und was genau heißt eigentlich Re-Import? Wir erklären die einzelnen Kategorien beim Autokauf und nennen jeweils die Vor- und Nachteile.
Tageszulassungen
Autos mit Tageszulassung sind Neuwagen, die vom Händler kurz angemeldet wurden. Der erste offizielle Halter ist meist das Autohaus, das das Fahrzeug anbietet. Bewegt werden die Autos nicht.
Fahrzeuge mit Tageszulassung sind günstiger als Neuwagen. Je nach Marke und Modell beträgt der Preisvorteil verglichen mit einem Neuwagen bis zu 20 Prozent. Dafür lassen sie sich nicht individuell konfigurieren. Weil schon ein Halter im Fahrzeugbrief steht, gelten diese Fahrzeuge offiziell als Gebrauchtwagen. Obwohl sie noch nicht im Straßenverkehr gefahren wurden. Autohändler und Hersteller (über ihre Niederlassungen) benutzen Tageszulassungen, um die Zulassungszahlen nach oben zu treiben oder bestimmte Abgabemengen des Herstellers zu erfüllen. Gleichzeitig bietet die Tageszulassung für Händler die Chance, strenge Preisvorgaben der Hersteller zu umgehen. Allerdings müssen die kurz zugelassenen Autos dann schnell verkauft werden. Der Kunde profitiert davon in Form von guten Angeboten.
Als Neuwagen gelten Tageszulassungen laut Bundesgerichtshof (BGH), wenn sie zum Verkaufszeitpunkt unverändert so hergestellt werden, keine Mängel aufweisen und zwischen Zulassung und Verkauf nicht mehr als zwölf Monate liegen. Die Garantie läuft allerdings ab dem Tag der erstmaligen Zulassung. Da es sich bei den Fahrzeugen um Lagerbestände handelt, lassen sich die Autos auch nicht individuell konfigurieren. Dafür sind sie sofort verfügbar.
Bei mobile.de kannst Du Dir unter der Überschrift Fahrzeughistorie Modelle mit Tageszulassung anzeigen lassen.
Vorteile:
- Deutlich günstiger als Neuwagen: Unterschiede bis zu 20 Prozent
- Offiziell waren die Autos zwar angemeldet, sind aber nie gefahren.
- Keine Wartezeiten. Das Auto steht beim Händler bereit.
Nachteile:
- Im Fahrzeugbrief steht ein anderer Ersthalter.
- Keine Möglichkeit zur individuellen Konfiguration
- Verkürzter Garantiezeitraum wegen vorheriger Zulassung
Vorführwagen
Fahrzeuge, die Händler anmelden, um Kunden bei einer Probefahrt vom jeweiligen Modell zu überzeugen, nennt man Vorführwagen. Häufig sind sie besser ausgestattet als die meisten anderen Fahrzeuge, weil der Autohersteller sie nutzt, um möglichst viele Features wie Schiebedach, Sitzheizung, Ledersitze oder eine Surround-Anlage zu zeigen. Deshalb sind sie oft teurer als selbst konfigurierte, vergleichbare Neuwagen.
Vorführwagen werden von Händlern meist zur Ausstellung oder für Probefahrten genutzt.
Sobald ein Vorführwagen länger als einen Tag zugelassen war und mehr als 10 Kilometer auf dem Tacho hat, gilt er offiziell nicht mehr als Auto mit Tageszulassung. Vorführwagen bleiben meist nur ein paar Monate auf das Autohaus angemeldet und werden dann verkauft – zum Teil mit hohen Rabatten von 30 Prozent. Im Vergleich zu Tageszulassungen haben aber schon einige Autofahrer das Fahrzeug ausprobiert. Zudem reduziert sich die Herstellergarantie um den Zeitraum, in dem das Auto als Vorführwagen im Einsatz war.
Bei mobile.de sind aktuell knapp 90.000 Vorführwagen inseriert (Stand August 2020). Du findest sie, wenn Du unter in der Rubrik Fahrzeughistorie das entsprechende Häkchen setzt.
Vorteile:
- Trotz geringer Laufleistung günstiger als Neuwagen
- Oft opulente Ausstattung an Bord
- Wartezeiten entfallen, da das Auto bereits beim Händler steht
Nachteile:
- Im Gegensatz zu Autos mit Tageszulassung können Vorführwagen erste Gebrauchsspuren aufweisen.
- Die Möglichkeiten zur individuellen Konfiguration sind stark eingeschränkt.
- Verkürzter Garantiezeitraum
Jahreswagen
Jahreswagen sind Autos, die angemeldet und eine längere Zeit gefahren wurden. Eigentlich müssten sie „Gebrauchte unter einem Jahr“ heißen. Ihre Zulassungszeit darf maximal zwölf Monate betragen. Auch Autos, die nur ein paar Monate angemeldet und gefahren wurden, gelten als Jahreswagen. Auch sie sind günstiger als Neuwagen, meist auch als Vorführwagen und Autos mit Tageszulassungen. Meist besitzt der Jahreswagen einen eingetragenen Vorbesitzer. Das Auto wurde in der Zeit, wenn überhaupt nötig, zur Wartung gebracht. Je nach Marke und Modell kann der Preisvorteil im Vergleich zum Neuwagen bei bis zu 40 Prozent liegen.
Als Jahreswagen werden rechtlich auch Fahrzeuge bezeichnet, bei denen zwischen Herstellungsdatum und der Erstzulassung weniger als zwölf Monate liegen. Sind es mehr als zwölf Monate, handelt es sich um einen Gebrauchtwagen, auch wenn das Auto noch nicht angemeldet war.
Vorteile:
- Relativ neue Modelle, bis zu 40 Prozent günstiger als Neuwagen
- Anders als Vorführwagen und Autos mit Tageszulassung können Jahreswagen bereits die ersten Wartungen und Inspektionen absolviert haben.
- Vom Vorbesitzer sind Jahreswagen in der Regel gut eingefahren.
Nachteile:
- Je nach Einsatz können Jahreswagen beträchtliche Gebrauchsspuren und einen stattlichen Kilometerstand aufweisen.
- Kürzere Garantiezeit im Vergleich zu einem Neuwagen
- Kaum Möglichkeiten zur Individualisierung
Mehr Infos zum sicheren Autokauf findest Du in unserem Ratgeber
Re-Importe
Re-Importe, Grau-Importe oder EU-Fahrzeuge sind Neuwagen, die - falls sie von einem deutschen Hersteller stammen - in Deutschland produziert und zum Verkauf in ein anderes Land innerhalb der EU ausgeliefert wurden. Danach werden sie zurück zum Kunden nach Deutschland gebracht. Die Rückführung rentiert sich, weil lokale Steuern im Erstauslieferungsland höher sind als in Deutschland. Der Hersteller setzt den Einführungspreis niedriger an. Kauft ein Kunde aus Deutschland dann dieses Auto, zahlt er den niedrigeren Basispreis und die niedrigeren Steuern. Der Unterschied kann bis zu 20 Prozent betragen.
EU-Fahrzeuge bieten die gleiche Qualität wie in Deutschland angebotene Autos. Sie können sich jedoch bei der Ausstattung unterscheiden. Eine Begutachtung vor Ort erfordert eine Reise ins Ausland.
Bei einem Kauf innerhalb der EU gelten die gleichen Regeln und damit auch die Gewährleistung und Garantie des Herstellers. Wichtig ist, dass die Garantieurkunde vorhanden ist und bestimmte Einträge wie die Erstauslieferung oder der erste Check im Serviceheft vorliegen. Nicht zu unterschätzen ist der Verwaltungsaufwand beim Re-Import eines Neuwagens.
Bei mobile.de findest Du Re-Importe, wenn Du nach Neuwagen suchst und im Feld Variante den Suchbegriff Re-Import einträgst.
Hier erfährst du, wie sich die aktuelle Mehrwertsteuer-Senkung auf den Autokauf auswirkt
Vorteile:
- Günstige Preise dank Rückführung aus dem EU-Ausland
- Neue Autos in hochwertiger Qualität
- Gewährleistung und Garantie bleiben in vollem Umfang bestehen.
Nachteile:
- Mögliche Abweichungen bei der Ausstattung
- Unklare Dokumentenlage kann für Probleme sorgen
- Da der Wagen im Ausland ist, kann eine Begutachtung umständlich werden.
Gebrauchtwagen
Die größten Vorteile von Gebrauchtwagen sind günstigere Preise und direkte Verfügbarkeit. Alleine bei mobile.de werden mehr als 1,3 Millionen gebrauchte Fahrzeuge inseriert – bundesweit. Je nach Alter, Laufleistung und Pflege sind Gewährleistung und Garantie abgelaufen, regelmäßige Inspektionen können vergessen worden sein. Die Fahrzeuge haben mindestens einen oder mehrere Vorbesitzer und weisen Gebrauchsspuren auf. Neben dem Privatverkauf haben sich auch Händler auf den An- und Verkauf von Gebrauchtwagen spezialisiert. Auch Hersteller und Autohäuser bieten häufig junge Gebrauchte an. In keinem anderen Segment ist die Chance für Autokäufer, echte Schnäppchen zu finden, größer als bei Gebrauchtwagen.
Vorteile:
- Deutlich niedrigere Preise
- Sofortige Verfügbarkeit und in der Regel gute Möglichkeiten zur Begutachtung
- Mit entsprechender Vorbereitung echte Schnäppchen möglich.
Nachteile:
- Ältere Autos weisen Abnutzungsspuren auf. Unter Umständen sind zahlreiche Vorbesitzer im Fahrzeugbrief eingetragen.
- Die Vorgeschichte des Autos ist nicht immer lückenlos dokumentiert.
- Unentdeckte Mängel können zu Kostenfaktoren werden.
- Nicht frei konfigurierbar
Neuwagen
Ein Neuwagen ist für viele Autokäufer ein Traum: Jedes Extra ihres Autos können sie individuell konfigurieren. Die Polster sind noch frisch, die Pedalerie glänzt in tiefem Schwarz und der Kilometerzähler zeigt nur ein paar Meter an. Der Käufer ist der erste Besitzer im Fahrzeugbrief und er erhält die volle Neuwagengarantie (Gewährleistung). Bei Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden kommen eine staatliche Förderung und satte Rabatte hinzu.
In vielen Fällen lassen sich Neuwagen heute online anmelden.
Im Gegensatz zu Gebrauchten sind Neuwagen teurer. 2019 lag der Durchschnittspreis aller Neuwagen bei 33.580 Euro. Oftmals verpacken Händler ihre Neuwagen-Angebote in vermeintlich lukrative Rabattaktionen. Hier können langfristig Kosten entstehen.
Wer ein neues Auto kauft, muss sich auf einen hohen Wertverlust einstellen – und zwar ab dem Moment, in dem das Auto vom Hof des Händlers rollt. Im ersten Jahr beträgt der durchschnittliche Wertverlust über alle Pkw-Klassen hinweg bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern rund 25 Prozent. Danach flacht der Wertverlust langsam ab, je nach Fahrzeug weiter um fünf bis sechs Prozent pro Jahr.
Vorteile:
- Voller Garantieumfang
- Ersteintrag im Fahrzeugbrief
- Individuelle Konfiguration des eigenen Traumautos
Nachteile:
- Preislich die teuerste Kategorie beim Autokauf
- Hoher Wertverlust: bis 25 Prozent im ersten Jahr
- Rabattaktionen können versteckte Kosten enthalten.
Beispiel VW Golf VIII
Die Speerspitze der Zulassungsstatistik: Der Bestseller aus Wolfsburg geht in die achte Generation.
- Ein neuer VW Golf kostet mindestens 19.880 Euro.
- Vorführwagen mit umfangreicher Ausstattung ab Baujahr 2020 mit weniger als 5.000 Kilometern Laufleistung gibt es ab 16.640 Euro.
- Ein VW Golf als Tageszulassung kostet mindestens 16.560 Euro. Er ist damit 3.320 Euro günstiger als der Neuwagen ohne Erstzulassung.
- Anbieter von Re-Importen oder EU-Fahrzeugen verkaufen den VW Golf VIII schon für 15.800 Euro – also rund 4.000 Euro unter dem Herstellerpreis.
- Gebrauchte VW Golf VIII, der erst seit Anfang 2020 auf dem Markt ist, fangen ebenfalls bei 16.600 Euro an. Das Vorgängermodell VW Golf VII (2012-2020) gibt es schon ab 3.500 Euro.
Jahreswagen, Vorführwagen - Was ist das?
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