Isofix-Kindersitze: Vorteile, Installation und Tipps
Isofix ist ein sicheres und praktisches Befestigungssystem für Kindersitze im Auto. Bei uns erfährst Du, ob sich die Nachrüstung lohnt. Alle Infos bei mobile.de.
Für viele Eltern ist die erste Autofahrt mit ihrem Neugeborenen ein besonderer Moment – und dafür ist eine sichere Babyschale unerlässlich. Manche Krankenhäuser bestehen sogar darauf, dass die Eltern das Baby nur in einer geeigneten Schale mitnehmen dürfen. Wichtig ist, dass die Schale ins Auto passt und korrekt montiert ist – denn ein schlecht oder nachlässig eingebauter Sitz kann das Kind nicht ausreichend schützen. Hier bietet das international standardisierte Isofix-Befestigungssystem einige Vorteile: Es erleichtert die Installation und sorgt dafür, dass der Sitz sicher und fest verankert ist – auch ohne den Sicherheitsgurt des Autos.
Das Wichtigste im Überblick
- Isofix-Sitze sind im Falle eines Unfalls sicherer für Dein Baby oder Kinder.
- Fast alle Autos ab 2012 haben das Befestigungssystem von Haus aus an Bord.
- Die neue Norm UN ECE R129 erhöht die Gewichtsgrenze auf über 36 Kilogramm.
- Greife auf keinen Fall zu Secondhand-Sitzen, deren Historie Du nicht kennst.
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Was ist Isofix - und wie funktioniert es?
Das Isofix-System ist eine besonders sichere Befestigung des Kindersitzes im Auto. Am Auto sind dafür spezielle Bügel – zwei für jeden Kindersitzplatz – angeschweißt, meist auf den beiden äußeren Plätzen der Rückbank, bei einigen Autos ist auch der Beifahrersitz damit ausgestattet. Seit 2014 müssen neu zugelassene Autos Isofix-Bügel haben, Du findest das System aber auch in einigen älteren Modellen. Bei Ford beispielsweise wurde die spezielle Halterung bereits seit 1996 für einzelne Fahrzeuge angeboten, VW präsentierte das System immerhin ein Jahr später.
Billig ist das Isofix-Sicherheitsplus im Auto nicht. Sitze mit dem Isofix-Befestigungssystem bewegen sich zwischen 350 und 700 Euro: Babyschalen liegen eher am unteren Rand der Preisskala, während größere Kleinkind-Sitze mit vielfältigen Verstellmöglichkeiten zur Größenanpassung bis zu 700 Euro kosten können. Sitze bekannter Marken wie Britax Römer, Concord, Cybex, Kiddy, Maxi-Cosi oder Thule schneiden in den unabhängigen Crashtests, beispielsweise des ADAC, in der Regel gut bis sehr gut ab. In ihre Entwicklung wurde viel Mühe und Geld investiert, was die hohen Preise rechtfertigt.
Welche Vorteile hat Isofix?
Ein Doppelklick ohne Werkzeug und der Sitz ist gesichert: Eine Statistik des Bundesamts für Straßenwesen zeigt, dass im Jahr 2021 zwar 87 Prozent der Kinder im Fahrzeug in einem Kindersitz saßen, aber nur 35 Prozent waren tatsächlich ordnungsgemäß gesichert. In vielen Fällen ist der Dreipunktgurt ursächlich, denn insbesondere bei älteren Sitzen muss der Sicherheitsgurt teilweise sehr umständlich um Teile des Sitzes oder der Babyschale geschlungen werden. Dadurch sitzt er sehr oft falsch oder viel zu lose. Die Schutzwirkung des Sitzes kann sich bei einer mangelhaften Montage mit dem Dreipunktgurt nicht voll entfalten.
Isofix kann solche Probleme aus der Welt schaffen. Nur ein Doppelklick – und der mit der Karosserie fest verbundene Sitz ist perfekt gesichert. Werkzeug und Fachkenntnisse werden nicht benötigt. Der größte Pluspunkt von Isofix-Sitzen ist allerdings die einfache Montage, wodurch das Risiko einer falschen Installation reduziert werden kann.
Bei korrekter Anwendung schützt der Sitz ab sofort: Das Sicherheitssystem kann bei einem Crash vom ersten Augenblick an – sobald die weiche Knautschzone des Autos Energie aufnimmt – seine ganze Schutzwirkung entfalten. Steht der Sitz dagegen nur locker auf dem Autositz, wird er im Falle des Unfalls nach vorn schießen, und zwar so weit, wie es der schlaffe Gurt erlaubt. Ist die Gurtlose aufgebraucht, verzögern sich Sitz und Kind mit einem Schlag und die Belastung ist für den kleinen Passagier ungleich höher.
Fachmärkte bieten eine große Auswahl: Seit 2021 hat sich technisch und bei der Normierung der Kindersicherheit glücklicherweise einiges getan. Kindersitze mit Isofix sind im Babyfachmarkt heute eher die Regel als die Ausnahme. Die Zahl der korrekt gesicherten Kinder im Auto dürfte daher im Vergleich zu 2021 gestiegen sein.
Isofix-Sitze sind leicht erkennbar. Aktuelle Sitze sind übrigens mit einem gelben oder orangefarbenen Aufkleber versehen, der auf die Norm UN ECE R129 hinweist. Sitze, die nach alter ECE-R44-Norm zertifiziert wurden, dürfen seit August 2024 vom Fachhandel nicht mehr verkauft werden. Kein Grund, diese Sitze zu entsorgen – wer so einen Sitz hat, kann ihn trotzdem weiter nutzen.
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Kindersitze sind Pflicht
Erwachsene müssen im Auto einen Gurt tragen – und Kinder in einem „passenden“ Kindersitz im Auto transportiert werden. Das gilt europaweit und auch in vielen anderen Ländern auf der Welt. Dabei ist seit August 2024 auch die Körpergröße des Kindes ausschlaggebend – die Grenze zur Kindersitzpflicht liegt bei zwölf Jahren und einer Größe von anderthalb Metern. Grund: Autogurte sind für Personen ab anderthalb Metern ausgelegt, bei kleineren Menschen kann der Gurt beim Crash am Hals zur Strangulation führen.
Die Gewichtseinteilungen der alten Prüfnorm ECE R44 (unter anderem Kindersitzgruppen von 9 bis 36 Kilogramm) wurden mit der neuen Sitznorm UN ECE R129 aufgehoben. Der Grund ist, dass viele Zehnjährige heutzutage mehr als 36 Kilogramm wiegen, ohne dabei die Größe von anderthalb Metern zu überschreiten.
Woran erkenne ich Isofix im Auto?
Bei vielen Autos sind die Isofix-Befestigungspunkte auf den ersten Blick erkennbar, aber nicht bei allen. Grundsätzlich findest Du die Isofix-Halterungen im Übergang von der Lehne zur Sitzfläche. Hier sollten die beiden sechs Millimeter dicken Stahlbügel zu sehen sein. Manchmal sind sie zu Schutzzwecken mit Kunststoffkappen abgedeckt, damit die Bügel nicht verschmutzen und jederzeit sicher einrasten.
Üblicherweise sind die Aufnahmestellen für Isofix-Halterungen im Auto mit dem Isofix-Symbol oder einem Hinweis gekennzeichnet, beispielsweise am Gurthalter oder am Sitz. Kannst Du nichts finden, wirf einen Blick in die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs.
Manche Hersteller gehen sogar so weit, dass sie die Bügel mit Polsterelementen abdecken, die vor der Sitzmontage entfernt werden müssen. Zudem könnte es ratsam sein, zusätzliche Kunststoffführungen an den Bügeln zu befestigen, die dafür sorgen, dass die Ausleger des Kindersitzes (die Teile, die in die Isofix-Halterungen einrasten) beim Ein- und Ausbau des Sitzes das Polster des Autos nicht beschädigen.
Die Führungen sind bei nahezu allen Kindersitzen Teil des Lieferumfangs, können im Fachhandel aber auch separat erworben werden. Ein zweites Paar Führungen ist hilfreich, wenn ein Isofix-Kindersitz in verschiedenen Autos verwendet wird.
So befestigst Du Kindersitze an der Isofix-Halterung
Die Installation von Isofix-Kindersitzen ist einfach und sicher. Folgende Handgriffe sind erforderlich – aber fix erledigt:
- Bereite die Isofix-Halterungen vor: Abhängig vom Automodell benötigst Du hierfür zum Beispiel Einführhilfen. Solltest Du das System zum ersten Mal verwenden, entferne auch die Abdeckkappen. Richte gegebenenfalls die Kopfstütze korrekt aus.
- Entsperre die Zangen des Kindersitzes und ziehe sie heraus: Wie das geht, sollte auf der dem Sitz beiliegenden Anleitung ausführlich beschrieben sein.
- Schiebe die Zangen des Kindersitzes in die Isofix-Halterung und lass sie einrasten: Optische und/oder akustische Anzeigen geben neben dem typischen Doppelklick die Rückmeldung, wenn Sitz und Fahrzeug korrekt miteinander verbunden sind.
- Führe abschließend noch einen Ruckeltest durch: Der Sitz sollte weder Spiel haben noch klackernde Geräusche von sich geben.
Viele Isofix-Kindersitze haben vorn einen dritten Befestigungspunkt, den sogenannten Stützfuß. Er ist in der Länge verstellbar und soll verhindern, dass der Kindersitz bei einem Aufprall nach vorn schwenkt. Problem: Manche Vans haben Staufächer im Boden vor der Sitzbank und nicht alle Deckel dieser Staufächer sind stabil genug. Lösung: Ein passend zugeschnittener Styroporblock im Staufach unter dem Deckel sorgt selbst bei schweren Unfällen für die nötige Solidität.
Ist der Isofix-Kindersitz nicht mit einem Stützfuß ausgerüstet, hat er einen Haltegurt oben an der Rückenlehne, den sogenannten Top Tether. Am Top Tether ist ein Haken befestigt, der entweder an der Rückseite der Rückbanklehne oder am Kofferraumboden eingerastet und verspannt wird. So wie der Stützfuß soll auch der Top Tether eine Rotation des Isofix-Kindersitzes bei einem Unfall verhindern.
Kann ich Isofix im Auto nachrüsten?
Es kann doch nicht so schwer sein, einfach zwei für Isofix-Systeme passende Bügel nachzurüsten, oder? In aller Deutlichkeit: doch! Und es ist eine schlechte Idee, auch wenn es verschiedene Bausätze auf dem Markt gibt. In seiner Pressemitteilung 33/2024 vom 2. Oktober 2024 hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erst wieder vor dem Einbau solcher Nachrüstbügel gewarnt und begründet die Warnung mit einem sehr gefährlichen Verhalten der Bügel beim Crashtest. Darum auf keinen Fall Isofix im Auto selbst nachrüsten!
Kann ich einen gebrauchten Isofix-Kindersitz kaufen?
Isofix-Sitze sind sicher und lassen sich komfortabel installieren. Allerdings hat das System auch Nachteile, einer davon lautet: Es macht die Sitze schwerer – kein Spaß für diejenigen, die die Kindersitze oder Babyschalen öfter mal von A nach B transportieren müssen. Hierfür bieten einige Hersteller Lösungen an, indem sie den Sitz von einer dauerhaft im Fahrzeug bleibenden Basisstation separieren. Das System macht den Sitz allerdings noch mal teurer – 450 Euro solltest Du für so einen Sitz mit Basisstation einplanen.
Aufgrund der hohen Preise liegt der Gedanke nahe, nach einem gebrauchten Isofix-Sitz Ausschau zu halten. Davon raten wir jedoch grundsätzlich ab, wenn Du nichts über die Sitzhistorie weist. Das Problem ist, dass man es den Sitzen nicht ansieht, wenn sie schon in einen Unfall verwickelt waren und das Schutzpotenzial verbraucht haben. Labortests zeigen, dass selbst Sitze, die einen Crash mit 50 km/h hinter sich haben, auf den ersten und zweiten Blick völlig intakt aussehen. Tatsächlich sind sie aber Schrott.
Ausnahme: Wenn der gebrauchte Sitz aus einem vertrauenswürdigen Freundes- oder Verwandtenkreis stammt und tatsächlich unfallfrei ist, kann er secondhand sein. Trotzdem wird ein Restrisiko immer mitfahren. Wovon Du in jedem Fall und unbedingt die Finger lassen solltest: gebrauchte Isofix-Sitze auf Gebrauchtbörsen im Netz oder auf Flohmärkten. Es geht schließlich um die Sicherheit Deines Kindes.
Vor- und Nachteile des Isofix-Befestigungssystems
Pro
- Sehr gutes Schutzniveau
- Einfache Montage des Isofix-Sitzes im Auto
- Universell passend für alle Autos mit Isofix-Befestigung (etwa ab Baujahr 2000)
Kontra
- Preis
- Hohes Gewicht