IAA 2019: Opel Corsa E-Rally Cup
Opel bringt ein elektrisches Rallye-Modell auf Corsa-Basis– inklusive eigener Rennserie. Ein kluger Schachzug. Erfahre hier alles über den Corsa E-Rally-Cup.
Lange Strecken, harte Gangart – passt das zum Elektroauto? Bisher existierte im Rallyesport, anders als im Formel-Rennsport, noch keine rein elektrische Rennserie. Das ändert sich im Sommer 2020 mit dem ersten rein elektrischen Markenpokal: Opel und der ADAC richten dann gemeinsam den „e-Rally-Cup“ aus, in dem zunächst 15 Fahrzeuge antreten sollen. Geplant sind zunächst Läufe im Programm der deutschen Rallye-Meisterschaft. Die Debutsaison soll sich über acht Läufe bis ins Jahr 2021 strecken.
Akzeptanzprobleme für Verbrenner
Ein kluger Schachzug, denn die Stimmung gegenüber dem Verbrennungsmotor im Motorsport wird düsterer. Das spüren nicht nur die großen Serien, sondern auch kleine Privatteams. Die Hersteller schießen im Breitensport in der Regel keine all zu großen Summen zu. Die Sponsorensuche gestaltet sich gerade in für Privatteams bezahlbaren Segmenten des Motorsports mittlerweile schwierig. Nicht nur große Unternehmen sind zunehmend skeptisch. Auch der Mittelstand, fragt sich inzwischen oft, ob er wirklich sein Logo auf einem Rallyeauto mit Verbrennungsmotor sehen - und dafür noch zahlen will.
Mit dem rein elektrischen Rally-Markenpokal weist Opel hier einen Ausweg für Sponsoren wie für Teams auf. Zugute könnte den Teams kommen, dass es sich um die erste Serie handelt. Der Erste zu sein, kann zusätzliches Sponsoren-Interesse generieren, lange bevor die Zuschauer eine Serie akzeptieren – das zeigte nicht zuletzt die Formel-E.
Seriennaher Antrieb
Wichtig ist: Das Auto muss bezahlbar sein. Opel setzt für den neuen Rallye-Corsa mit Elektroantrieb „deutlich unter 50.000 Euro netto“ an. Bisher setzte Opel den Adam im Rallysport ein, dessen Produktion endete jedoch im Frühjahr 2019.
Am Antrieb des Opel Corsa-e ändert Opel Motorsport, zumindest den Daten nach, nichts: Der Strang leistet 100 kW (136 PS) und 260 Newtonmeter Drehmoment, der Akku 50 kWh. Ansonsten jedoch lässt das Team unter Leitung des ehemaligen Rennfahrers Volker Strycek kaum ein Stückchen Corsa unberührt. So bekommt der Rallye-Corsa eine abgespeckte Rohkarosse, vorn ein Torsendifferenzial, ein spezielles Motorsport-Fahrwerk sowie innenbelüftete Vierkolben-Bremssättel. Der Radstand verlängert sich gegenüber der Serie um zwei Millimeter. Das Innenleben gestaltet Opel ebenfalls komplett um: Was nicht benötigt wird fliegt raus. Dafür baut Opel Motorsport etwa einen Sicherheitskäfig sowie einen Unterfahrschutz ein.
Über den e-Rally-Cup will Opel außerdem Nachwuchsfahrer über eine Wiederaufnahme der „Opel Rallye Academy“ an den Rallyesport heranführen. Der Hersteller verweist darauf, dass über den Anschluss an die französische PSA-Gruppe der direkte Weg bis in die Weltspitze des Rallyesports möglich sei. Nicht ganz grundlos: Die Schwestermarke Citroën fährt immerhin erfolgreich in der WRC-Weltmeisterschaft.