Endlich spart der Hyundai Tucson Diesel
Der Hyundai Tucson 2019 fährt mit frischer Mildhybrid-Technik auf den Generationswechsel zu. Was der Diesel 1.6 CRDi mit 48 Volt kann, liest Du in unserem Test.
- Der Hyundai Tucson 2019 im Überblick
- Karosserie, Platzangebot, Kofferraumvolumen
- Hyundai Tucson 2019: Innenraum, Verarbeitung, Materialien
- Infotainment, Radio, Bedienung
- Assistenzsysteme und Sicherheit
- Hyundai Tucson: Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
- Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
- Ausstattung, Kosten, Preise und Fazit zum Hyundai Tucson
- Hyundai Tucson 2019: Technische Daten
Lange hat er nicht mehr. Der Hyundai Tucson fährt erst seit 2015 auf unseren Straßen, doch der Nachfolger wird fleißig getestet. Für die Koreaner kein Grund, die aktuelle Generation zu vernachlässigen. 2018 bekommt das Kompakt-SUV ein kleines Facelift und seit 2019 fährt der Hyundai Tucson mit frischen Motoren. Besonders interessant: Allen Dieseln hilft seitdem ein Mildhybrid-System mit 48 Volt auf die Sprünge und spart beim Verbrauch.
Der Hyundai Tucson 2019 im Überblick
- Kompakt-SUV mit knapp 4,50 Metern Länge
- Zwei Benziner, drei Diesel von 116 PS bis 185 PS
- Allradoption für die meisten Motoren
- Alle Diesel mit 48-Volt-Mildhybid
- Viel Ausstattung zum günstigen Preis
In unserem Test muss sich der Hyundai Tucson 1.6 CRDi mit 136 PS (100 kW) beweisen. Genau wie beim 116-PS- und beim 185-PS-Diesel hilft ein Riemenstartergenerator mit 12 kW Leistung bei Bedarf nach. Er spart Sprit, macht die Start-Stopp-Automatik komfortabler und erweitert den Bereich, in dem auf den Verbrenner verzichtet werden kann. Was der Hyundai Tucson mit Mildhybrid im Alltag kann, liest Du in unserem Test.
Der Tiguan-Konkurrent aus dem Hause Hyundai
Karosserie, Platzangebot, Kofferraumvolumen
Mit 4,48 Metern Länge gehört der Hyundai Tucson zu den größeren SUVs im Kompakt-Segment. Das Kofferraumvolumen fällt trotzdem nicht allzu üppig aus. 513 Liter passen hinter die Klappe, die in unserem Fall elektrisch öffnet, dafür aber länger braucht als nötig. Die Grundfläche des Gepäckabteils ist groß, die naturgemäß hohe Ladekante bildet einen ebenen Abschluss mit dem doppelten Kofferraumboden. Darunter findet neben der 48-Volt-Batterie nur noch Kleinkram Platz. Bis zu 1.503 Liter lassen sich bei umgelegten Rücksitzen verstauen.
Hinten sitzt man ausgezeichnet. Kopf und Knie genießen alle Freiheiten, die man im Segment erwartet. Dabei ist der Radstand mit 2,67 Metern nicht mal übertrieben groß. Gutes Packaging. Vorne wirkt der Tucson ebenfalls groß und luftig. Mit dem Sitznachbarn kommt man sich nicht in die Quere. Ein großes, gummiertes Fach bringt das Smartphone unter, ein tiefes in der Mittelarmlehne weiteren Kleinkram. Einzig die Becherhalter geraten ungewohnt klein.
Hyundai Tucson 2019: Innenraum, Verarbeitung, Materialien
Nicht schön, aber schön solide: Der Hyundai Tucson 2019 präsentiert sich im Innenraum komplett klapperfrei und knarzfrei verarbeitet. Das Armaturenbrett wirkt jedoch etwas zerklüftet, es gibt einige Materialsprünge und viele Fugen. Kunstleder mit genau gesetzten Nähten wertet den Eindruck auf, doch das Hartplastik beginnt direkt darunter. Etwas zu früh fürs Kompaktsegment.
Hinten fällt das Auge ebenfalls auf viel harten Kunststoff oben auf der Türverkleidung und am Luftausströmer. Nicht ungewöhnlich, aber unschön. Knöpfe und Schalter wirken insgesamt ordentlich. Die Oberflächen sind gut verarbeitet, dabei aber weder hübsch noch edel.
Infotainment, Radio, Bedienung
Den Bildschirm des Infotainmentsystems setzt Hyundai oben aufs Armaturenbrett. Der breite Rand wirkt etwas grobschlächtig, dafür beherbergt er diverse Knöpfe für die Direktwahl. Das vereinfacht die Bedienung. Ein Homebutton, der einen zum Startbildschirm bringt, wäre ebenfalls schön. Den lässt Hyundai weg. Ein Häuschen-Symbol auf dem Touchscreen gibt es, das muss man aber erst mal treffen.
Funktional bietet der Hyundai Tucson alles, was man von einem modernen Infotainment erwartet. Aber auch nicht mehr. Die Verbindung zum Smartphone per Android Auto und Apple CarPlay funktioniert prima, das Feld zur Anwahl wird nach dem Anschließen als Icon auf dem Homescreen angezeigt. Das eingebaute Navi liefert Verkehrsinfos in Echtzeit, die im Test meist zuverlässig waren.
Assistenzsysteme und Sicherheit
Schon in der Ausstattung Trend, der kleinsten Linie für den 1.6 CRDi, bringt Hyundai einen aktiven Spurhalter mit Lenkeingriff, den Aufmerksamkeitsassistenten, eine Notbremse und einen Auffahrwarner. Die meisten weiteren Fahrhilfen stecken in Paketen zu moderaten Preisen. Das „Sicherheits-Paket“ ergänzt den Querverkehrswarner fürs rückwärts Ausparken und den Toter-Winkel-Assistenten. Obacht: Modelle mit Schaltgetriebe wie unser Testwagen benötigen die Ausstattung Style fürs Paket, das für 1.150 Euro noch den Around-View-Monitor mitbringt. Mit dem kann man sich beim Einparken aus der Vogelperspektive beobachten.
Ebenfalls im Paket ab Trend und wegen ihrer hellen Ausleuchtung zu empfehlen: Voll-LED-Scheinwerfer. Unser Testwagen in der Ausstattung Style bringt sie serienmäßig mit. Genau wie die Rückfahrkamera, die das Leben nur bei Tag erleichtert. Im Dunkeln sieht man fast nichts auf dem Bildschirm.
Hyundai Tucson: Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
1,6 Liter Hubraum und 136 PS klingen nicht nach viel für ein Auto mit fast 1,7 Tonnen Gewicht. Doch der 1.6 CRDi reicht im Alltag völlig aus. Jedenfalls in der ab 2019 gebauten Variante mit 48-Volt-Bordnetz. Ein Riemenstartergenerator unterstützt den Verbrenner vor allem beim Anfahren und in Bereichen mit niedriger Last. Er entlastet den Diesel mit bis zu 12 kW, arbeitet beim Verzögern als Generator und lädt so den Akku mit 0,44 kWh Kapazität wieder auf.
Mit dritter Sitzreihe fahren im VW Tiguan Allspace bis zu sieben Personen mit.
Außerdem stellt er den Verbrenner unauffällig ab, wenn der nicht gebraucht wird. Was beim 48-Volt-System deutlich häufiger der Fall ist als bei einer herkömmlichen Start-Stopp-Automatik. So wird der Motor still, wenn der Tucson auf die Ampel zurollt – und springt kaum hörbar an, wenn es wieder losgeht. So lassen sich im Stadtverkehr auf recht kurzen Strecken bei niedrigen Temperaturen Verbräuche mit einer Sechs vor dem Komma herausfahren. Im Pendelverkehr mit langsamer Autobahn, Stadt und etwas Landstraße kommen wir auf 5,3 Liter. Im Testschnitt landen wir bei 6,5 Litern.
Dabei wünschen wir uns zu keiner Zeit mehr Kraft. Der 1,6-Liter-Diesel reagiert spontan aufs Gaspedal, zieht den Tucson mühelos nach vorne und stört akustisch nie mit rauen oder angestrengten Tönen. Der 2,0-Liter-Diesel mit 185 PS wird so entbehrlich. Ein automatisches Getriebe haben wir genauso wenig vermisst. Die Sechsgang-Handschaltung lässt sich präzise führen und fühlt sich fast knackig an. Allradantrieb muss ebenfalls nicht sein. Den gibt es zwar mit dem Motor, doch zugunsten eines geringeren Verbrauchs verzichten wir gerne darauf.
Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
Seine SUV-Natur offenbart der Hyundai Tucson nicht nur bei der hohen Sitzposition, sondern auch beim Fahrverhalten. Der hohe Aufbau verlagert den Schwerpunkt nach oben. Damit der Tucson nicht durch Kurven wankt wie ein Matrose beim Landgang, strafft Hyundai das Fahrwerk. Dadurch reagiert er kippelig auf holprigen Asphalt, insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten. Der Abrollkomfort geht in Ordnung. Schlimm ist das nicht, aber niedriger gebaute Autos fahren in der Regel geschmeidiger.
Dazu wirkt die Lenkung relativ fest und lässt wenig Gefühl durch. Insgesamt fährt der Tucson zwar präzise, was nicht zuletzt seiner steifen Karosserie zu verdanken sein dürfte. Aber hinter dem Lenkrad wirkt er groß und schwer. Die Karosserie ist zudem relativ unübersichtlich. Sagen wir es so: Für die Stadt gibt es angenehmere Autos.
Ausstattung, Kosten, Preise und Fazit zum Hyundai Tucson
Es gibt nicht viele, die zu ähnlichen Preisen so viel Ausstattung bieten. Der Testwagen in der Ausstattung Style kostet ab 34.650 Euro. Dafür bekommt man sämtliche Optionen ins Auto, wenn man will. Beim Test-Tucson ist das Sicherheits-Paket an Bord (1.150 Euro), der schlüssellose Zugang (350 Euro) und die elektrische Heckklappe (500 Euro). Außerdem Metallic-Lack und 19-Zöller. Auf die drei Letzteren kann man verzichten, was uns einen Hyundai Tucson 2019 für 36.150 Euro beschert, an dem wir nichts vermissen.
Ein VW Tiguan mit 150 PS starkem Diesel kostet in der Comfortline-Ausstattung ab 35.425 Euro und braucht dann noch einige Extras, um mit dem Tucson in puncto Ausstattung gleichzuziehen. Für weniger als 40.000 Euro wird es schwierig, einen ebenbürtigen Tiguan zu konfigurieren. Insofern kein Wunder, dass der Tucson über die Jahre Hyundais beliebtestes Modell ist. Kleine Abstriche beim Ambiente nimmt man gerne in Kauf, wenn Nutzwert, Ausstattung und Qualität stimmen.
Hyundai Tucson 2019: Technische Daten
Modell | Hyundai Tucson 1.6 CRDi (100 kW) |
---|---|
Motor | 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit Riemenstartergenerator und 48-Volt-Bordnetz |
Leistung | 136 PS (100 kW) b. 4.000 U/min plus 12 kW |
Drehmoment | 320 Nm b. 2.000-2.250 U/min |
Antrieb | 6-Gang-Handschaltung, Vorderräder |
0-100 km/h | 11,2 s |
Geschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch | 4,4 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 117 g/km |
CO2-Ausstoß WLTP | 157 g/km |
Testverbrauch | 6,5 l/100 km |
Länge | 4.480 mm |
Breite | 1.850 mm |
Höhe | 1.650 mm |
Radstand | 2.670 mm |
Kofferraumvolumen | 513-1.503 Liter |
Gewicht | 1.612-1.741 kg |
Anhängelast | 1.400 kg |
Preis Hyundai Tucson | ab 22.970 Euro (1.6 GDI, Pure) |
Preis Tucson 1.6 CRDi 100 kW | ab 32.150 Euro (Trend) |
Preis des Testwagens | 37.760 Euro |