Der Kona Hybrid möchte sportlich sein
Das erste Vollhybrid-City-SUV auf dem Markt: Der Hyundai Kona Hybrid eröffnet ein neues Segment. Wie der Antrieb zum Kona passt, zeigt unser ausführlicher Test.
- Hyundai Kona Hybrid in Kürze
- Hyundai Kona Hybrid: Karosserie, Platzangebot und Abmessungen
- Innenraum,Verarbeitung, Materialien des Hyundai Kona
- Kona Hybrid: Infotainment, Radio, Bedienung im Test
- Assistenzsysteme und Sicherheit des Hyundai Kona Hybrid
- Hybrid-SUV Kona: Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
- Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten des Kona Hybrid
- Ausstattung, Preise und Fazit
- Technische Daten: Hyundai Kona Hybrid
- Motoren und Getriebe (Stand: 03/2020)
- Preise und Ausstattung des Hyundai Kona (Stand: 04/2020)
So groß, wie er aussieht, ist er eigentlich nicht. Der Grill, die flachen Lampen und die Verzierungen an den Radhäusern lassen den Hyundai Kona bullig wirken. Tatsächlich zählt er mit 4,17 Metern Länge zu den kleinsten SUVs und ist klar für die Stadt gedacht. Hyundai weiß, dass niemand ernsthaft mit einem City-SUV ins Gelände möchte: Allrad steht beim Kona zur Wahl, aber nicht im Zentrum. Den Kona gibt es als Benziner und Diesel, außerdem rein elektrisch. Und: seit Ende 2019 als Vollhybrid.
Vollhybrid bedeutet: Der Kona kann rein elektrisch fahren, aber nicht an einer Steckdose laden. Seinen Strom generiert er selbst beim Bremsen oder beim Gasgeben. In der Theorie wird so aus einem bulligen SUV ein sparsamer Cityflitzer. Und in der Praxis? Haben wir zwei Wochen lang ausprobiert. Der Hyundai Kona Hybrid im Test.
Hyundai Kona Hybrid in Kürze
- Hyundai Kona Hybrid: SUV mit Kleinwagen-Maßen
- Sparsamer Vollhybrid mit ausreichend Leistung
- Unpassend sportliches Fahrwerk
- Gute Ausstattung serienmäßig
- Basispreis Hyundai Kona Hybrid: ab 26.900 Euro
Hyundai Kona Hybrid: Karosserie, Platzangebot und Abmessungen
Der Vergleich mit einem Kleinwagen passt: Wirklich geräumig geht es im Kona Hybrid nicht zu. Vorn gibt es nichts zu meckern, dort sitzt es sich großzügig und gemütlich. Es hapert im Kona nicht an Breite und Höhe. Mit 1,80 Metern Abstand zwischen den Radhäusern und der Dachhaut auf Augenhöhe eines Teenagers (1,58 Meter) bleibt genug Platz.
Nur in der Länge erfordert der Kona Kompromisse. Auf 4,17 Metern bringt Hyundai immerhin zwei bequeme Plätze und einen gut nutzbaren Kofferraum (361 Liter) unter. Da bleibt nur wenig Luft für eine bequeme Rückbank. Kinder fühlen sich dort wohl, Erwachsene nicht. Bei ihnen reiben die Knie an den Sitzen und das Haar am Himmel. Sie sind auf die Rücksicht der ersten Reihe angewiesen. Für eine kurze Strecke langt es aber.
Nach Benzin-, Diesel- und Elektro-Version bringt Hyundai sein Mini-SUV Kona jetzt auch als Hybriden auf die Straßen.
Innenraum,Verarbeitung, Materialien des Hyundai Kona
Wie ein Kleinwagen wirkt der Hyundai auch bei den Materialien. Weicher Kunststoff findet sich kaum im Auto. Alle Oberflächen sind hart und wirken günstig. Hyundai steuert mit einer hübschen Struktur gegen. Das kann man als SUV-Charme abtun oder als klassentypisch akzeptieren. Schöner wird es dadurch nicht.
Immerhin die unmittelbaren Berührungspunkte fassen sich angenehm an: Lenkrad, Armlehnen, Wählhebel, Schalter. An anderer Stelle bietet der Kona mehr, als in der Klasse üblich ist: Bequeme Leder-Kunstleder-Sitze sind Teil der höchsten Ausstattungsstufe. Generell steckt viel Angenehmes im SUV. Alles wirkt sauber verarbeitet und solide montiert. Im Test klappert selbst auf den schlechtesten Straßen nichts im Innenraum.
Kona Hybrid: Infotainment, Radio, Bedienung im Test
Hyundai bietet den Kona Hybrid erst ab der dritten Ausstattungsvariante („Trend“) an. Das Basis-Infotainment der Baureihe ist für ihn deshalb nicht verfügbar. Er kommt serienmäßig mit einem 7-Zoll-Touchscreen und Smartphone-Anbindung via Android Auto oder Apple CarPlay. Das Wichtigste ist also immer an Bord. Optional baut Hyundai einen größeren Monitor mit Navi und Soundsystem ein.
Das Gerät arbeitet schnell und flüssig. Der Startbildschirm lässt sich personalisieren, die meisten Menüs sind klar gegliedert und gut erreichbar. Hyundai montiert zwei Drehregler und echte Tasten für wichtige Menüpunkte. Uns fehlt eine Kurzwahltaste für das Telefon. Dafür gibt es aber einen frei programmierbaren Knopf.
Zwischen Tacho und Drehzahlmesser steckt ein kleiner Monitor für Bordcomputer und Einstellungen. Kurios: Hyundai sperrt einige Funktionen während der Fahrt ob ihrer Komplexität, lässt aber andere, ähnlich aufwendige Menüpunkte offen. Das Head-up-Display projiziert auf eine ausfahrbare Plexiglasscheibe – nicht die feinste Lösung, aber immerhin verfügbar.
Assistenzsysteme und Sicherheit des Hyundai Kona Hybrid
Viel Assistenz gibt es im Hyundai Kona Hybrid serienmäßig. Das SUV hält die Spur (sogar sehr präzise und bestimmt), achtet auf die Aufmerksamkeit des Fahrers, bremst notfalls selbstständig und hilft mit Kamera und Piepsern beim Einparken. Die Geschwindigkeit kann es ebenfalls halten. Für Klasse und Preisklasse ein ordentliches Paket.
Optional kommt mehr Hilfe ins Auto. Hyundai verpackt Toter-Winkel-Warner und Querverkehrswarner hinten gemeinsam mit Parkpiepsern vorn und Head-up-Display sowie elektrisch klappbaren Spiegeln ins Assistenzpaket. Zudem ist noch LED-Licht im Angebot. Beide Pakete sind in der Top-Ausstattung bereits dabei. Nur der adaptive Tempomat kostet dann noch zusätzlich. Schade: Er ist ausschließlich in der höchsten Ausstattungsstufe erhältlich. Im Test funktioniert er tadellos.
Hybrid-SUV Kona: Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
Die große Stärke des Hyundai Kona Hybrid ist sein Antrieb. Ein Vierzylinder-Benziner ohne Turbo-Aufladung arbeitet gemeinsam mit einem kleinen Elektromotor. Der hat genug Kraft, das SUV zaghaft vorwärts zu bewegen oder die Geschwindigkeit zu halten. Mit Gefühl im Gasfuß lässt sich der Kona angenehm lange im elektrischen Modus halten. Ein Hauch mehr Ausdauer wäre schön – man hat das Gefühl, er würde gern noch etwas mehr zum Vortrieb beitragen.
Der Verbrenner steht still, wenn er kann, und dreht hoch, wenn er muss. Die Hybrid-typische Atkinson-Zyklus-Charakteristik mit jaulendem Benziner ist im Kona zwar vorhanden. Das fühlt sich aber nicht unangenehm an, zumal es nicht oft vorkommt. In der Regel bemüht sich das Auto um ein ruhiges Geräuschniveau. Besonders gut funktioniert das in der Stadt. Hier erreicht der Kona nicht ganz die Verbrauchswerte vergleichbarer Toyota-Modelle, liefert aber ein ordentliches Ergebnis ab: Auf der Kurzstrecke bei kaltem Wetter sind es knapp sieben Liter, auf der Pendelstrecke ins Umland glatt fünf.
Auf der Autobahn überzeugt der Kona bis zur Richtgeschwindigkeit. Darüber geht ihm schnell die Puste aus. Besonders, wenn die Traktionsbatterie erschöpft ist. Während im Stadtverkehr der Stromer ordentlich Moment zum Vorankommen beisteuert, ist auf der Bahn der kleine Saugmotor auf sich gestellt. Von 141 PS Systemleistung bleiben 105 PS des Verbrenners übrig. Das fühlt sich träge an und wird von Hyundai auf 160 km/h begrenzt. Lange, schnelle Etappen sind eben nicht die Paradedisziplin des Kona Hybrid.
Der Hyundai Kona war das erste rein elektrisch angetriebene Mini-SUV auf dem Markt.
Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten des Kona Hybrid
Das Fahrwerk des Kona Hybrid fördert eine zügige Fahrweise. Er lenkt gefühlvoll und direkt ein. Viel Neigung erlaubt ihm der Hersteller nicht, das SUV hält den Körper aufrecht. Das fühlt sich gut an, wenn es flott um den Kreisverkehr geht. Und nervt auf Dauer, weil so viel Härte in der Stadt einfach nicht sein muss. Die Agilität steht ihm gut, das Geruckel weniger. Insgesamt: Zu einem Hybrid, der Sprit sparen soll, hätte eine sanftere Auslegung besser gepasst.
Ausstattung, Preise und Fazit
Viel Konkurrenz gibt es nicht für den Kona Hybrid. Kia Niro und Toyota C-HR kommen ihm nahe, sind aber deutlich größer. Toyota hat ein Hybrid-SUV auf Yaris-Basis angekündigt, aber bisher nicht vorgestellt. Vor allem muss sich der Kona also an sich selbst messen. Ohne Hybrid, aber mit Automatik kostet er mindestens 24.230 Euro. Der Hybrid startet in gleicher Ausstattung bei 26.900 Euro. Macht einen Preisunterschied von 2.670 Euro – allerdings mit einem deutlichen Leistungsvorteil für den Benziner, der dann 177 PS leistet.
Viel Nützliches und Elementares ist schon im günstigsten Kona Hybrid dabei. Leider sind einige Details nicht konfigurierbar – zum Beispiel die Einparkhilfe vorn, die bei einem Stadt-SUV durchaus dabei sein darf. Die bessere Ausstattung „Style“ kostet 1.600 Euro Aufpreis. Für „Premium“ nimmt Hyundai 3.800 Euro mehr. Unser fast voll ausgestatteter Testwagen kostet 33.990 Euro.
Viel Geld für einen Kleinwagen, auch wenn er etwas bulliger aussieht. Ein fairer Betrag ist das dennoch für einen Vollhybrid mit Vollausstattung. Beim Kia Niro gibt es allerdings für ähnliches Geld mehr Auto. Günstiger geht es mit dem Hyundai Ioniq Hybrid, er kostet in der Basis gut 1.000 Euro weniger. Toyota verkauft den Corolla Hybrid ab 27.290 Euro. Diese Autos gibt es aber nur mit klassischen Karosserieformen, nicht als SUV.
Bei den teilelektrischen City-SUVs steht der Kona Hybrid dank seiner überschaubaren Länge vorerst alternativlos da. Er beweist, dass der Antrieb wunderbar ins Segment passt. Schade, dass Hyundai ihm so viel Schärfe ins Fahrwerk legt. Mit etwas nachgiebigerer Federung gäbe es fast nichts zu meckern.
Technische Daten: Hyundai Kona Hybrid
Modell | Hyundai Kona Hybrid |
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Motoren | 1,6-l-Vierzylinder-Benziner, permanenterregter Synchronelektromotor |
Leistung Verbrenner | 105 PS (77,2 kW) bei 5.700 U/min |
Drehmoment Verbrenner | 147 Nm bei 4.000 U/min |
Leistung Elektromotor | 44 PS (32 kW) |
Drehmoment Elektromotor | 170 Nm |
Systemleistung | 141 PS (104 kW) |
Maximales Drehmoment | 265 Nm |
Getriebe | Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe |
0-100 km/h | 11,2 s |
Geschwindigkeit | 160 km/h |
Verbrauch | 4,3 l/100 km |
CO2 | 99 g/km |
Leergewicht (EG) | 1.376 kg |
Akku | Lithium-Polymer, 1,56 kWh |
Abgasnorm | Euro 6d-TEMP-Evap-ISC |
Länge | 4.165 mm |
Breite | 1.800 mm |
Höhe | 1.575 mm |
Radstand | 2.600 mm |
Anhängelast | 1.300 kg |
Kofferraum | 361-1.143 l |
Basispreis | 26.900 Euro |
Preis Testwagen | 33.990 Euro |
Motoren und Getriebe (Stand: 03/2020)
Neben dem Hybrid-Antriebsstrang bietet Hyundai für den Kona zwei vollelektrische Versionen sowie zwei Benziner und zwei Diesel an. Die Basis leistet 120 PS aus drei Zylindern. Stärkster Kona ist das Elektroauto mit 204 PS. Allradantrieb gibt es für die starken Verbrenner, ein manuelles Getriebe nur für die Basis. Die Motoren im Überblick:
- Hyundai Kona 1.0 TGDI: 1,0-Liter-Benziner, 120 PS
- Hyundai Kona 1.6 TGDI: 1,6-Liter-Benziner, 177 PS
- Hyundai Kona 1.6 CRDi: 1,6Liter-Diesel, 115 PS
- Hyundai Kona 1.6 CRDi: 1,6Liter-Diesel, 136 PS
- Hyundai Kona Hybrid: 1,6Liter-Benziner, Elektromotor, 141 PS
- Hyundai Kona Elektro: Elektromotor, 135 PS
- Hyundai Kona Elektro: Elektromotor, 204 PS
Preise und Ausstattung des Hyundai Kona (Stand: 04/2020)
Motorisierung | Preise Hyundai Kona 1.0 T | Preise Hyundai Kona 1.6 T-GDI | Preise Hyundai Kona 1.6 CRDi (115 PS) | Preise Hyundai Kona 1.6 CRDi (136 PS) | Preise Hyundai Kona Hybrid | Preise Hyundai Kona Elektro (99 kW) | Preise Hyundai Kona Elektro (150 kW) |
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Hyundai Kona | 34.850 Euro | - | |||||
Hyundai Kona Pure | 19.990 Euro | - | - | - | - | - | - |
Hyundai Kona Select | 19.280 Euro | - | - | - | - | - | - |
Hyunai Kona Trend | 21.230 Euro | 24.230 Euro | 23.630 Euro | - | 26.000 Euro | 36.250 Euro | 41.850 Euro |
Hyundai Kona Style | 22.830 Euro | 25.630 Euro | - | 26.930 Euro | 28.500 Euro | 38.950 Euro | 44.550 Euro |
Hyundai Kona Premium | 25.030 Euro | 27.830 Euro | - | 30.830 Euro | 30.700 Euro | - | 48.450 Euro |