Hyundai i20 (seit 2014): Kaufberatung, Ausstattung, Motoren
Hyundai tritt im Kleinwagen-Segment mit dem i20 an. Was die Alternative zum VW Polo ausmacht? Das klären wir hier anhand der drei größten Stärken und Schwächen.
- Stärke 1: Viel Platz und wenig Unklarheiten im i20 (GB)
- Stärke 2: Solide als Gebrauchtwagen
- Stärke 3: Optional streckt sich der i20 in Richtung Mini-SUV
- Schwäche 1: Nichts als (reine) Benziner im Hyundai i20
- Schwäche 2: Betagte, biedere Optik
- Schwäche 3: Begrenztes Angebot an Fahrassistenten im Hyundai i20
Seit 2014 bietet Hyundai eine schnörkellose Alternative zu VW Polo, Renault Clio oder Ford Fiesta: den i20 der zweiten Generation. Große Design-Experimente und technische Revolutionen unterbleiben, zum Marktstart wie zum Facelift von 2018. Stattdessen gibt es im Kleinwagen viel Praktisches. Was den aktuellen Hyundai i20 (GB) im Detail ausmacht? Und wer mit dem kleinsten Hyundai nach dem i10 glücklich wird? Klären wir anhand der drei größten Stärken und Schwächen des ab 13.100 Euro teuren Modells.
Stärke 1: Viel Platz und wenig Unklarheiten im i20 (GB)
Auf 4,04 Metern Fahrzeuglänge bietet der i20 überraschend viel und gut nutzbaren Raum. 326 Liter fasst das Gepäckabteil regulär. Fallen die Lehnen der hinteren Sitze (im Verhältnis 60:40) um, passen laut Hersteller 1.042 Liter in den Fond. Aktuell bietet Hyundai den i20 ausschließlich als Fünftürer. Jenseits der hinteren Einstiege finden zwei Erwachsene ausreichend Beinfreiheit für kürzere Fahrten. Bei Vollbesetzung wird es in der zweiten Sitzreihe weniger gemütlich.
Optisch ist er ein kleiner Tiguan, technisch ein großer Polo: Der VW T-Cross.
Im Inneren eines i20 findet sich jeder schnell zurecht. Infotainment und Klimaanlage bedient man getrennt und ohne große Überraschungen. Mehr Eingewöhnungszeit erfordert allenfalls das Multifunktionslenkrad. Mit gesteigertem Funktionsumfang des Autos finden allzu viele Tasten und Kippschaltern an die mittleren Lenkradspeichen.
Stärke 2: Solide als Gebrauchtwagen
Du hast wenig Schmeichelhaftes zu gebrauchten Hyundai i20 gehört oder gelesen? Keine Sorge – der zweifelhafte Ruf der Baureihe stammt von den Problemen des Vorgänger-i20 (PB). Bei der HU werden beständig Mängel an der Fußbremse beanstandet, Besitzer ärgern sich über defekte Anzeigen und fehlerhafte Dichtungen. Der Nachfolger ab 2014 kommt im TÜV-Bericht hingegen gut weg. Beim Fahrwerk sowie bei Licht- und Bremsanlage attestieren die Prüfer dem i20 eine überdurchschnittlich hohe Quote mängelfreier Modelle.
Aus dem Alltag sind allenfalls störende Kleinigkeiten bekannt. Besitzer berichten etwa von Sitzbezügen, die Wellen schlagen. Oder von knarzenden Außenspiegeln. Also insgesamt nichts Dramatisches. Auf mobile.de finden sich mehr als 2.000 gebrauchte i20 (GB) in fahrbereitem Zustand und mit gültiger HU. Ab rund 5.500 Euro beginnen die Preise für frühe Exemplare der zweiten Generation.
Stärke 3: Optional streckt sich der i20 in Richtung Mini-SUV
Aktuell offeriert Hyundai den i20 in zwei Varianten: als regulären Kleinwagen und in Offroad-Optik. Der i20 Active verfügt über Plastik-Planken an den Seiten, einen angedeuteten Unterfahrschutz und eine Dachreling. Er bietet also die wesentlichen Merkmale eines Mini-SUVs. Ab 15.200 Euro beginnen die Preise für die koreanische Gelände-Folklore auf Fronttriebler-Basis.
Zwischen 2015 und 2018 ist der i20 außerdem als dreitürige Version erhältlich. Mit dem Facelift entfällt das i20 Coupé genannte Modell. Als Kombi gibt es den i20 allerdings nicht. Dabei wird es bleiben, längst nehmen die SUVs des B-Segments die Rolle der Kleinwagen-Lademeister ein. Abseits des Skoda Fabia Combi gibt es in puncto Ladevolumen in dieser Fahrzeugklasse nicht mehr viele Optionen.
Schwäche 1: Nichts als (reine) Benziner im Hyundai i20
Wer Diesel tanken will, liegt beim zweitkleinsten Hyundai falsch. Die Selbstzünder mit 75 und 90 PS nehmen die Koreaner Mitte 2018 aus dem Programm. Elektrifizierte Antriebe gibt es ebenfalls nicht. Stattdessen lediglich zwei Benziner in jeweils zwei Leistungsstufen. Die Basis-Modelle kommen mit 1,2 Liter großem Vierzylinder und wahlweise mit 75 oder 84 PS. Keine Auswahlmöglichkeit gibt es beim Getriebe.
• Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo
• Leistung: 275 PS
• 0-100 km/h: 6,1 s | Vmax: 250 km/h
Die Kraft reicht dieser Benziner stets über ein Fünfgang-Getriebe an die Vorderachse weiter. Und das nur teilweise überzeugend: i20-Besitzer in Online-Foren berichten von einer nervigen Anfahrschwäche im ersten Gang. Wir bestätigen dies nach unseren Testfahrten für Modelle bis 2018.
Oberhalb der zähen Sauger bietet Hyundai einen aufgeladenen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 100 oder 120 PS. Standardmäßig koppeln die Südkoreaner diese Aggregate an ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Optional steht ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl. Für die Zukunft plant Hyundai einen spektakuläreren Antriebsstrang: Der angekündigte i20 N soll mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder 204 PS erreichen und greift die ähnlich starken Ford Fiesta ST und VW Polo GTI an.
Schwäche 2: Betagte, biedere Optik
Manchen Modellen sieht man an, dass ihr Marktdebüt bereits einige Jahre zurückliegt. Der Hyundai-Kleinwagen gehört dazu. Und mutet allgemein in Außen- und Innendesign etwas bieder an. Mit dem Facelift von 2018 kommen neue Stoßstangen und ein geringfügig größerer Infotainment-Screen (nunmehr bis zu sieben Zoll) an und ins Auto. Im Prinzip ändern sie nichts am langweiligen Auftritt des I20. Wobei: Wer mag, darf die optische Unauffälligkeit natürlich als Pluspunkt werten. Und sich an einem schnörkellosen Kleinwagen erfreuen, der wenig Extravaganz und viel Praktikabilität bietet.
Schwäche 3: Begrenztes Angebot an Fahrassistenten im Hyundai i20
In manchen Bereichen entwickelt sich automobile Technik schnell vorwärts. Bei den elektronischen Assistenten zum Beispiel. Hier sieht der Hyundai i20 zur Mitte seines Lebenszyklus richtig alt aus. Beim Vor-Facelift beschränkt sich das Angebot auf eine Spur-Verlassenswarnung.
Mit der Modellpflege holt der Kleinwagen auf. Höhere Ausstattungsvarianten kommen nun optional mit aktivem Spurhalter und City-Notbremsfunktion (bis 75 km/h). Diese Helfer orientieren sich an den Aufnahmen einer Stereo-Kamera. Einen Radar-Sensor nutzt Hyundai im i20 bisher nicht. Damit entfällt etwa die Option auf einen adaptiven Tempomaten. Wer einen Hyundai mit ACC will, muss zum i30 aus der nächsthöheren Fahrzeugkategorie greifen. Die aktuelle Generation dieses Kompakten befindet sich seit 2017 auf dem Markt.