Hybrid gebraucht kaufen: Das musst Du beachten
Auch auf dem Gebrauchtmarkt macht sich der Trend zur Elektromobilität bemerkbar. Vor allem gebrauchte Autos mit Hybridantrieb sind wegen ihrer Unabhängigkeit bei Reichweite und Lademöglichkeiten gefragt. Bei den Hybriden müssen Interessenten neben der konventionellen Technik vor allem auf die Batterien achten. Bei den Batterien der Hybride ist eine technische Überprüfung schwierig, auch Defekte können teuer werden.
Hybride sind für viele Autofahrer der vernünftige Kompromiss zwischen konventionellen Autos mit Verbrennungsmotor und reinen Elektroautos. Der Hybrid lässt sich elektrisch fahren ohne das Risiko, zu wenig Reichweite zu haben oder mangels Lademöglichkeit mit dem Hybrid stehenzubleiben.
Im Mai 2019 lag der Anteil der rein elektrischen Fahrzeuge bei den Neuzulassungen in Deutschland bei 1,5 Prozent; der Anteil der Hybridautos lag bei 5,8 Prozent. Entsprechend ist das Interesse an gebrauchten Hybridautos gewachsen. Das gestiegene Interesse liegt zum Teil auch an den drohenden Fahrverboten für Dieselfahrzeuge in Städten.
Auf dem Gebrauchtmarkt der Hybride dominieren bislang Modelle von Toyota. Der japanische Hersteller hat recht früh damit angefangen, Hybride zu entwickeln. Deshalb gilt Toyota gewissermaßen als Pionier beim Thema Hybride. Den Toyota Prius gibt es bereits seit 1997; 2019 ist der Hybrid in der vierten Generation unterwegs.
Top Ten: Die meistverkauften und gefragtesten Hybrid-Gebrauchtwagen
Die meistverkauften gebrauchten Hybride in Deutschland waren folgende Modelle: Toyota Auris, Toyota Yaris, Toyota Prius, Toyota C-HR und Toyota RAV4. Folgende Hybridautos waren 2018 am gefragtesten und wiesen online die kürzesten Standzeiten auf:
- Mercedes-Benz E 350 e: 33,4 Standtage
- Peugeot 3008: 39,2 Standtage
- BMW 740: 39,7 Standtage
- Honda Insight: 41,9 Standtage
- Porsche Cayenne: 44,5 Standtage
- BMW i8: 45,0 Standtage
- BMW i3: 45,4 Standtage
- Opel Ampera: 45,4 Standtage
- Peugeot 508: 48,1 Standtage
- Mercedes-Benz E 300 Hybrid: 49,1 Standtage
Modelle von Audi sind in dieser Übersicht nicht vertreten. Was auch interessant ist: Der Durchschnittspreis von Hybrid-Gebrauchtwagen lag bei der Untersuchung im Juli 2018 bei 35.547 Euro, die Laufleistung der gebrauchten Fahrzeuge bei 30.923 km und das Alter bei 24,9 Monaten. Die Preise sind bislang recht hoch. Das liegt zum einen daran, dass es Hybridautos in größerer Stückzahl erst seit kurzer Zeit gibt. Auch ihre Produktion ist in der Regel etwas teurer als bei konventionellen Autos, da mehr Technik im Auto steckt.
Worauf Du beim Kauf eines gebrauchten Hybrids achten musst
Hybride haben, wie es ihr Name schon andeutet, zwei Antriebssysteme. Das bedeutet, dass Du beim Kauf nicht nur den Zustand des Verbrennungsmotors, sondern auch den Elektromotor überprüfen solltest. Hybridautos werden meist nicht sportlich bewegt. Damit sind sie auch nicht wirklich verschleißanfällig. Der Elektromotor ist im Vergleich zum Verbrennungsmotor relativ unkompliziert und noch weniger verschleißanfällig, da deutlich weniger mechanische Teile im Einsatz sind. Das ist der größte Vorteil des elektrischen Antriebs.
Ein großer Nachteil ist, dass der technische Zustand von Elektromotor und Batterien für Nicht-Experten kaum verifizierbar ist. Und Du solltest es auch nicht riskieren, ohne entsprechendes Know-how das Innenleben der Elektrik zu untersuchen, denn dort lauern hohe Spannungen.
Wenn Du einen gebrauchten Hybrid kaufen möchtest, solltest Du immer auch eine Probefahrt machen. Dabei solltest Du auch die Funktionen des elektrischen Antriebs überprüfen. Ideal wäre es, wenn Du den Hybrid bis zur leeren Batterie bewegst. So kannst Du auch kontrollieren, ob das Aufladen des Hybrids funktioniert. Auf jeden Fall solltest Du während der Testfahrt überprüfen, ob die Rekuperation, also das Aufladen der Batterie während der Bremsvorgänge, problemlos funktioniert.
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass der Wechsel zwischen dem Verbrennungsmotor und dem elektrischen Antrieb reibungslos abläuft und im gebrauchten Fahrzeug kein Ruckeln auftritt. Ein Blick in das Scheckheft des Hybrids zeigt, ob es der Vorbesitzer mit dem Service und der Pflege ernst genommen hat. Ein gutes Indiz ist auch, wenn der Termin der letzten Hauptuntersuchung (HU) nicht lange zurückliegt. Beim TÜV werden auch die elektrischen Komponenten des Hybrids, die unter Hochspannung stehen, überprüft.
Der Zustand der Batterie ist besonders wichtig
Wie bei allen Autos mit elektrischem Antrieb hat auch die Batterie der Hybridautos eine wichtige Funktion. Sie entscheidet nicht nur über die Qualität des Fahrbetriebs und die rein elektrische Reichweite. Eine defekte Batterie kann auch zu erheblichen Kosten führen.
Deshalb solltest Du Dich beim Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs mit diesem Thema genau beschäftigen. Es ist relativ aufwendig, die Batterien auf ihren Zustand zu testen. Außerdem ist dafür Fachkenntnis erforderlich. Grundsätzlich haben Batterien eine lange Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren. Allerdings nimmt die Leistungsfähigkeit im Lauf der Jahre etwas ab. Das kennst Du sicher auch von den Akkus des Smartphones, deren Laufzeiten mit den Jahren auch kürzer werden.
Außerdem sind lange Standzeiten schlecht für den Zustand der Batterien. Eine Standzeit von einem Jahr – bei manchen Modellen schon einige Monate – kann einen negativen Einfluss auf den Zustand der Batterien haben. Neue Batterien einzubauen kostet in der Regel einige Tausend Euro. Unter Umständen lassen sich bei defekten Batterien auch einzelne Zellen austauschen. Das macht die Reparaturkosten deutlich günstiger. Mittlerweile gibt es auch Firmen, die sich auf die Reparatur von Batterien für Elektroautos und Hybride spezialisiert haben.
Was Dir viel Ärger ersparen kann, ist ein Blick in die Garantiebedingungen des Hybridautos. Achte besonders darauf, was dort zum Thema Batterie geschrieben ist. Die Garantien eines Plug-in laufen üblicherweise wesentlich länger als die Gewährleistungen eines konventionellen Autos. So gibt es zum Beispiel bei Hybriden von Audi und Mercedes-Benz eine Garantie von sechs Jahren oder maximal 160.000 km auf die Batterien. Bei BMW liegt der Garantiezeitraum je nach Modell zwischen fünf und acht Jahren mit maximal 100.000 km. Bei Toyota sind es fünf Jahre oder 100.000 km. Großzügiger ist VW mit acht Jahren oder 160.000 km bei den GTE-Modellen. Ein wichtiges Detail bei der Garantie für die Batterien ist auch der Grenzwert beziehungsweise die Höhe des Leistungsverlusts der Batterie, ab der das Hybridfahrzeug ein Garantiefall wird.
Gebrauchter Hybrid: Die wichtigsten Kriterien
- Wie lange läuft noch die Garantie für den elektrischen Antrieb
- Sind die Inspektionen durchgeführt worden
- Wie funktionieren Wechsel zwischen Verbrennungsmotor und Batterie bei der Probefahrt
- Funktioniert die Rekuperation
- Gab es längere Standzeiten für die Batterie
- Wie lange liegt die letzte Hauptuntersuchung zurück
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