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Honda Jazz 1.3 i-VTEC in der Seitenansicht: Er bietet viel Platz und verbraucht wenig - hat aber auch seine Schwächen

Auf dem deutschen Automarkt ist Honda heute, anders als in vergangenen Jahrzehnten, eher eine Randerscheinung. Allzu viele Kunden haben die japanische Marke nicht auf dem Schirm. Im Falle des Jazz mag das daran liegen, dass der sich nicht so richtig entscheiden kann, ob er ein Van oder ein Kleinwagen sein möchte. Ein Konzept, das so ähnlich noch vor wenigen Jahren auch Nissan und Toyota anboten. Übrig blieb nur der Honda. Ein Stadtauto: Gut vier Meter Länge und zwischen Front- und Heckschürze eine Variabilität, die man sonst kaum in dieser Gewichtsklasse findet. 

Die aktuelle Version des Honda Jazz bietet der Hersteller seit 2015 in Europa an. 2018 folgte ein kleines Facelift: Neue Front, neue Ausstattungslinien - und ein neuer Moto rmit 130 PS. Ein Direkteinspritzer-Benziner. In unserem Testwagen arbeitet der bereits länger erhältliche Saugbenziner mit 1,3 Litern Hubraum und 102 PS. 

Karosserie, Platzangebot, Abmessungen

Trotz eher moderatem Radstand (2,53 m) wirkt der kleine Jazz innen geräumig wie ein Kompaktwagen. Passagiere auf der Rückbank reisen großzügig für die Klasse, vorn sitzt man noch etwas besser. Das Beste am Jazz liegt jedoch hinter den Rücksitzen: Der Kofferraum wirkt riesig, die 354 Liter Herstellerangabe extrem konservativ gemessen. Die Ladekante liegt niedrig, die Ladeluke ist breit - bei umgelegter Rückbank passt ein komplettes Mountainbike in einem Stück hinein. 

Muss es aber gar nicht: Hondas sogenannte “Magic Seats” erlauben das Hochklappen der Rücksitzbank, dann kann das Rad auch hinter dem Fahrersitz stehen. Wer dagegen klassisch die Lehne (60:40 teilbar) umklappt, erschafft einen riesigen, topfebenen Laderaum. Der liegt ungewohnt tief - aber daran gewöhnt man sich. Mehr Platz auf vier Metern ist anderswo schwerlich zu finden. 

Innenraum, Verarbeitung, Materialien

Das Cockpit des Jazz erinnert an das vieler anderer japanischer Kleinwagen: Das Armaturenbrett wirkt etwas zerklüftet, insgesamt könnte der Innenraum hübscher gestaltet sein. Den hohen Hartplastik-Anteil sollte man Honda im Kleinwagensegment nicht vorhalten, die etwas kruden Infotainment-Grafiken schon. Rechts der Mittelkonsole montieren die Japaner eine unterschäumte und mit Ziernähten geschmückte Fläche - das bringt etwas Klasse ins Auto. 

Honda verzichtet im Jazz weitgehend auf echte Knöpfe, viele Funktionen bedient man im Jazz über Touch-Flächen. Das ist modern, aber nicht optimal. Denn es dauert im Zweifel doch länger, als eine entsprechende Taste zu finden. Was noch auffiel: Im Honda Jazz riecht es etwas streng nach Plastik und nach Weichmacher. Das sollte sich nach einigen Monaten geben, geht bei einem Neuwagen aber besser. 

Infotainment, Radio, Bedienung

Es ist alles da, nur: wie wird es benutzt? Für das Infotainment des Honda hat man am besten das Manual zur Hand. Am Lenkrad platziert der Hersteller viele Knöpfe und zwei Bediensatelliten, links fürs Telefon, rechts für den Bordcomputer. Das erfordert etwas Eingewöhnung. Das gilt noch mehr für das Menü des Bordprogramms. Schon das Einstellen von Radiosendern wirkt unnötig kompliziert. Die Navi-Ansicht zu verstellen, klappte ebenfalls nicht auf Anhieb.

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Knöpfe sind im Jazz rar gesät. Honda setzt auf Touch-Flächen

Schade: eine echte Smartphone-Kopplung via Mirrorlink, Apple Carplay oder Android Auto gibt es im Honda Jazz weiterhin nicht. Lediglich die Aha-App stellt einige Inhalte bereit. Anschließen lässt sich zum Ausgleich einiges: In der Mittelkonsole sitzen eine 12-Volt-Steckdose, ein USB-Anschluss und für Video-Freunde sogar eine HDMI-Buchse. Je einen weiteren 12V- und USB-Anschluss findet man im Fach unter der Mittelarmlehne.
Assistenzsysteme | Sicherheit

Nicht alles, was Honda im Jazz an Assistenztechnik anbietet, ist im Kleinwagensegment bereits Klassenstandard. Manches gibt es serienmäßig, vieles ab der zweiten Ausstattungslinie Comfort. Die Topausstattung zum kleinen Benziner, Elegance, bietet alles Lieferbare. Das sind City-Notbremse, Front-Kollisionswarner, Einparkhilfe vorne und hinten, Fernlichtassistent, Spurhalteassistent und Tempomat, eine Rückfahrkamera und eine Verkehrszeichenerkennung. Die funktionierte leider nicht immer zuverlässig.

Motor, Getriebe, Fahrleistungen

Je nach Bedürfnis ist der 1.3 i-VTEC ein guter Motor oder eben nicht: Der Vierzylinder-Saugmotor mit 102 PS und 123 Newtonmeter maximalem Drehmoment fährt etwas träge, dafür aber ausgesprochen sparsam. Die Maximalleistung liegt erst bei 6.000 Umdrehungen an, das maximale Drehmoment bei 5.000 U/min. Klar, dass der Motor in unteren Drehzahlbereichen etwas schwächlich wirkt. Logisch, dass der Jazz vor allem untenrum schwächelt. Wer zügig vorwärts kommen will, Engagiertes Schalten am zackig-kurzen Schaltknüppel sorgt für einen gewissen Ausgleich. Aber dynamisches Fahren ist nicht die Stärke des 1,3-Liter-Benziners. 

Die Gänge des Sechsgang-Getriebes stuft Honda auffallend kurz. Die Schaltempfehlung fordert frühzeitig hohe Gänge, den sechsten Gang etwa bereits bei 50 km/h. Leider schaltet das Getriebe etwas hakelig, der Rückwärtsgang mag mitunter gar nicht einrasten. 
Nachteil dieser Getriebeabstufung: Bei Stop-and-Go muss man sehr oft schalten. Vorteil: Bei konstant fließendem Stadtverkehr schwimmt man bequem im hohen Gang mit und muss nur bei Überholmanövern gelegentlich herunterschalten, 

Wer sich darauf einlässt und der Schaltempfehlung folgt, erlebt einen erstaunlich verbrauchseffizienten Kleinwagen. Eine typische Pendelstrecke mit gemischten Geschwindigkeiten lässt sich im Jazz mit 4,6 Liter auf 100 Kilometer fahren. Auf der Autobahn tut sich der Jazz dabei naturgemäß schwer, denn der sechste Gang muss ein breiteres Drehzahlband abdecken als bei vielen anderen Autos. Bei 130 km/h liegen schon rund 3.500 Umdrehungen an. Auf einer gemütlichen Tour ins Berliner Umland zeigte der Bordcomputer nur 3,8 Liter an. Im dichten Stadtverkehr benötigt der Benziner durchweg weniger als 6 Liter auf 100 Kilometer.

Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten

Honda rechnet bei der Abstimmung des Jazz womöglich mit wenig geübten bzw. begabten Fahrern: Beherrschbarkeit und Berechenbarkeit waren spürbar die obersten Maximen der Entwicklung, auch auf Kosten des Komforts. Das Fahrwerk federt straff und reicht stöße nur wenig gefiltert an die Insassen weiter. Wirkt also etwas sportlicher als der kein bisschen sportliche Motor. Die leichtgängige Lenkung und die sichere, tendenziell untersteuernde Balance zeigen klar: Wer ein dynamisches Auto sucht, muss woanders suchen. Komfortabel allerdings: Aufgrund der direkten Auslegung der Lenkung muss man wenig kurbeln.

Ausstattung | Preis | Kosten | Fazit

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Im Test verbrauchte der kleine Japaner im dichten Stadtverkehr weniger als 6 Liter auf 100 Kilometer

Mindestens 17.290 Euro schreibt Honda in die Preisliste des Jazz, die komfortable Elegance-Ausstattung kostet sogar 20.690 Euro. Das wirkt teuer für einen Kleinwagen. Allerdings lässt sich zu diesen Preisen nicht mehr viel hinzukonfigurieren - außer Einparkhilfe und Navi, die stets extra kosten. Ansonsten ist alles vom LED-Licht über die Klimaautomatik bis zum Assistenzpaket an Bord. Die tollen „Magic Seats“ gehören zur Basisausstattung. Wer nicht selbst schalten will, findet für 1.300 Euro Aufpreis eine stufenlose Automatik in der Preisliste. 

Allerdings: Auch über die Ausstattung lassen sich die Preise für den Jazz nicht wirklich schönrechnen. Finden viele Honda-Händler offenbar auch und inserieren den Kleinwagen derzeit (Juni 2019) auf mobile.de schon ab 14.500 Euro. Auch wenn es billigere Kleinwagen gibt: Geräumigere Kleinwagen sind schwer zu finden, und sie alle haben dann keine “Magic Seats”.  Ein bisschen will man sich den Jazz auch leisten. Weil er was kann, das andere Autos nicht können. Nicht einmal mehr der Civic. 

Technische Daten Honda Jazz 1.3 i-VTEC

  •     Motor: 1,3-Liter-Benziner, Saugmotor
  •     Leistung: 102 PS (75 kW) b. 6.000 U/min
  •     Drehmoment: 123 Nm b. 5.000 U/min
  •     Antrieb: Sechsgang-Handschaltung, Vorderräder
  •     0-100 km/h: 11,4 s
  •     Geschwindigkeit: 190 km/h
  •     Verbrauch: 4,3-4,7 l/100 km
  •     CO2-Ausstoß: 106-119 g/km
  •     Abgasnorm: Euro 6d-Temp    
  •     Testverbrauch: 5,6 l
  •     Länge: 4,028 m
  •     Breite: 1.694 mm
  •     Höhe: 1.525 mm
  •     Radstand: 2.530 mm
  •     Leergewicht: 1.073 kg
  •     Kofferraum: 354 bis 1.314 l
  •     Listenpreis: ab 16.640 Euro
  •     Jazz Elegance: ab 19.990 Euro
  •     Preis des Testwagens: 21.590 Euro

Honda Jazz 2019 Test

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Rückbank des Honda Jazz: Bei Raumangebot und Variabilität dürfte der Japaner in seinem Segment unschlagbar sein. Auch, weil andere Hersteller entsprechende Modelle längst eingestellt haben
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Im Test verbrauchte der kleine Japaner im dichten Stadtverkehr weniger als 6 Liter auf 100 Kilometer
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Der Aufbau des Infotainment wirkt unnötig kompliziert. Viele Funktionen fanden wir erst mit Hilfe des Handbuchs
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Knöpfe sind im Jazz rar gesät. Honda setzt auf Touch-Flächen
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Honda Jazz 1.3 i-VTEC in der Seitenansicht: Er bietet viel Platz und verbraucht wenig - hat aber auch seine Schwächen
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Honda Jazz in der Seitenansicht: 4,02 Meter sind nicht (mehr) viel für einen Kleinwagen nach heutigen Maßstäben
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Auf der Fahrt durch das Berliner Umland kam der Jazz mit sparsamen 3,8 Litern Benzin auf 100 Kilometer aus
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Bei umgeklappter Sitzbank bietet das japanische Raumwunder 1.314 Liter Stauraum
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Der Kofferraum des Honda Jazz fasst 354 Liter
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Mindestens 17.290 Euro stehen für den Honda Jazz auf dem Preisschild
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