Testfahrt: Beim cleveren Honda Jazz kommt kein Mini-SUV mit
Äußerlich bescheiden, aber innere Werte, die überzeugen: Der Honda Jazz ist eines der am meisten unterschätzten Autos, schwärmt Auto-Journalist Peter R. Fischer.
Der Honda Jazz hat es sprichwörtlich in sich, denn der Kleinwagen vereint kompakte Abmessungen mit einem ausgeklügelten Raumkonzept, das selbst bei vier Großgewachsenen nicht in die Knie geht. Dazu gibt es in der aktuellen Jazz-Generation einen komplexen Hybridantrieb, der sich im Test als sehr sparsam erweist. Der Honda Jazz ist unser Geheimtipp für alle, die kein kleines SUV fahren wollen.
Im Video: Auto-Journalist Peter R. Fischer stellt den Honda Jazz vor
Das Wichtigste in Kürze
- Der Honda Jazz wird seit 2001 gebaut – mittlerweile in der vierten Generation.
- Beeindruckend sind der geräumige Innenraum und das Platzangebot.
- Es gibt den Kleinwagen nur als Hybridversion mit Verbrenner und zwei E-Motoren.
- Die Basisversion ist zum Preis von 26.950 Euro zu haben.
Der Honda Jazz ist ein Kleinwagen mit dem Raumangebot eines Minivans. Ein großes Angebot findest Du bei mobile.de.
Was zeichnet den Honda Jazz aus?
Seit 2001 baut Honda den Jazz, der international auch den Namen „Fit“ trägt. Die Besonderheit des Kleinwagens ist das smarte Innenraumkonzept, das im Prinzip an das des Audi A2 erinnert: außen klein, innen genug Platz für vier Erwachsene. Anders als bei vielen kleinen SUV glänzt der Mini-Minivan zudem mit einem äußerst variablen Kofferraum, der den Jazz dank der sogenannten „Magic Seats“ im Bedarfsfall zu einem kleinen Transporter macht. Die seit 2020 erhältliche vierte Generation des Honda Jazz rollt immer als Hybridfahrzeug vor. 2023 hat Honda den aktuellen Jazz überarbeitet – für den Antrieb bedeutete das ein Plus an Leistung.
Der Honda Jazz im Test
Als Erstes fällt im Honda Jazz das Van-artige Raumgefühl auf. Die Übersicht nach vorne, zur Seite und nach hinten ist dank der großen Fensterflächen vorbildlich. Angenehm für Fahrten in der Stadt ist die leichtgängige und dennoch direkte Lenkung des Jazz. Sie arbeitet harmonisch mit dem Fahrwerk zusammen, das komfortabel gehalten ist. Sportivere Gangarten macht der kleine Jazz ebenfalls anstandslos mit, auch wenn er deutlich lieber entspannt durch die Landschaft rollt.
Das liegt auch am Antrieb, denn der komplexe Hybridantriebsstrang überzeugt mit einem flinken Antritt. Fordert man ihm mehr ab, muss sich der Benziner zur Stromerzeugung mächtig reinhängen, was das Drehzahlniveau deutlich hörbar hebt. Positiv festzuhalten ist, dass die Wechsel von Elektrobetrieb auf den seriellen Hybridmodus (Benziner arbeitet als Stromquelle für den E-Motor) sowie das direkte Ankoppeln des Benziners an den Antrieb kaum merklich vonstattengehen – sieht man von der Akustik ab.
Der Jazz bietet drei Fahrmodi: Econ, ein besonders sparsamer Modus; der im Vergleich zum Econ-Modus schon wacher wirkende Normal-Modus; und der Sport-Modus, der den Verbrenner unter maximale Anspannung setzt. In einem entspannten Auto wie dem Jazz ist die Einstellung Sport aus meiner Sicht überflüssig. Sie macht den Kleinwagen nur unnötig hektisch.
Wesentlich wichtiger ist der Verbrauch, den man mit dem Jazz realisieren kann. Unser Testwagen soll laut WLTP 4,7 Liter Benzin auf 100 Kilometern verbrauchen. Kein Ding der Unmöglichkeit: Zwischen 4,8 und 5,5 Litern pendelt der Verbrauch je nach Fahrweise. Ist man mit sehr leichtem Gasfuß unterwegs, kann ein Verbrauch von 4,5 Litern erreicht werden. Erwähnenswert sind die Verbrauchswerte in der Stadt, die bei vorsichtiger Fahrweise mit einer Drei vor dem Komma beginnen.
Was kostet der Honda Jazz Hybrid e:HEV?
Der Basispreis des Honda Jazz beträgt 26.950 Euro – dafür bekommt man ein gut ausgestattetes kleines Auto mit einem sparsamen Hybridmotor. Sicherlich kein Schnäppchenpreis, aber die Konkurrenz ist nicht unbedingt günstiger. Ein ähnlich motorisierter Toyota Yaris Cross Hybrid beginnt preislich bei 28.540 Euro.
Welche Abmessungen hat der Honda Jazz?
Der Honda Jazz ist ein Kleinwagen. Das zeigt sich auch an den Abmessungen, die mustergültig für diese Fahrzeugkategorie sind. Die Fläche, die vom Jazz beansprucht wird, ist gering. Gerade im städtischen Bereich ist das eine tolle Eigenschaft.
- Länge: 4,09 Meter
- Breite (mit Außenspiegeln): 1,97 Meter
- Höhe: 1,53 Meter
- Radstand: 2,52 Meter
Wie viel Gepäck kann ich im Honda Jazz verstauen?
So klein die beanspruchte Fläche ist, so groß ist der Jazz innen. Das zeigt sich besonders beim Kofferraum. 304 Liter Kofferraumvolumen sind für einen Kleinwagen gut, klappt man die Rücksitzbank um, werden es 1.205 Liter. Bemerkenswert ist, dass sich die Rücksitze dabei so wegfalten, dass eine ebene Ladefläche entsteht. Beeindruckend! Darüber hinaus können die Sitzflächen der Rücksitze auch nach oben geklappt werden, sodass hinter den Vordersitzen eine Art Wanne entsteht, in der besonders sperrige Gegenstände transportiert werden können. Ein cleveres Konzept und so einmalig bei den Kleinwagen.
Der Honda Jazz ist ein Kleinwagen mit dem Raumangebot eines Minivans. Ein großes Angebot findest Du bei mobile.de.
Wie ist der Innenraum des Honda Jazz gestaltet?
Der Innenraum des Jazz ist eine Wohltat: klar strukturiertes Cockpit, Tasten am Lenkrad, übersichtliche (digitale) Instrumente. Und viel Platz. Selbst mit 1,95 Meter kann man vorne und hinten bequem und ohne Einschränkungen sitzen. Vier Erwachsene können im Jazz auch längere Strecken ohne Komforteinbußen zurücklegen.
Dass wir uns dennoch in einem Kleinwagen befinden, merkt man an den verbauten Materialien. Hartplastik dominiert. Darüber hinweg trösten sehr gute Sitze, die ergonomisch einwandfrei sind, das leicht verständliche Infotainment mit neun Zoll großem Touchscreen und viele herrlich traditionelle Features. So verfügt der Jazz über vier Haltegriffe über den Türen, zwei Handschuhfächer, Becherhalter links und rechts an den A-Säulen und ein Ablagefach in der Mittelkonsole. Dadurch kommt im kleinen Japaner wirklich schnell ein Van-Gefühl auf.
Effiziente Energierückgewinnung
Mit dem Honda Jazz hat der japanische Autohersteller die aus der Formel 1 inspirierte Hybridtechnologie von der Rennstrecke auf die Straße gebracht. Der Jazz nutzt die durch den e:HEV-Hybridantrieb gewonnene Rekuperationsenergie zur Aufladung der Batterie und zur Optimierung der Antriebsleistung; der Wechsel der drei Antriebsmodi erfolgt stufenlos.
Welcher Motor ist empfehlenswert?
Den Honda Jazz gibt es nur mit einer Motorenoption: Hybridantrieb. Dieser besteht aus einem Verbrenner (1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 107 PS) und zwei E-Motoren, von denen einer der Antriebsmotor mit 122 PS und 253 Newtonmeter Drehmoment ist und der zweite als Generator dient, um die kleine Hybridbatterie zu laden. Denn der Jazz ist bei langsamer Fahrt, zum Beispiel in der Stadt, größtenteils rein elektrisch unterwegs. Ist der Akku leer, springt der Verbrenner über den Generator als Stromversorgung ein: Er speist E-Motor und Batterie, jedoch ohne direkt mit den Rädern verbunden zu sein. Das passiert erst ab einer höheren Geschwindigkeit. Dann koppelt sich der Verbrenner direkt in den Antriebsstrang und treibt die Räder konventionell an.
Fun Fact: Bei hohen Geschwindigkeiten über 140 km/h wird der Verbrennungsmotor wieder entkoppelt und fungiert erneut als Stromlieferant. Das Zusammenspiel der einzelnen Antriebskomponenten übernimmt der Jazz eigenständig – als Fahrer kann man nur mit dem Gasfuß Einfluss auf die Reaktion des Hybridantriebs nehmen.
Die drei Fahrmodi auf einen Blick
- EV Drive (E-Motor)
- Hybrid Drive (Verbrenner treibt Generator an für den E-Motor)
- Engine Drive (Verbrenner wird per Überbrückungskupplung gekoppelt und treibt die Räder direkt an – und zwar nur dann, wenn er im bestmöglichen Effizienzbereich läuft)
Technische Daten
- Benziner: Vierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum, 107 PS/131 Nm
- Elektromotor: 122 PS/253 Nm
- Leergewicht: 1.314 Kilogramm
- Zuladung: 376 Kilogramm
- Anhängelast mit der optionalen AHK: 500 Kilogramm
- Fahrleistungen: 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h (Advance Sport – Ausstattung Elegance: 9,4 Sekunden)
- Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Vor- und Nachteile des Honda Jazz
Stärken
- Platzangebot und Raumgefühl
- Cleveres Beladungskonzept und „Magic Seats“
- Sparsamer Hybridantrieb
Schwächen
- Verbrenner stört bei zügiger Fahrt mit hoher Drehzahl
- Nur ein Antrieb verfügbar
Fazit
Den Honda Jazz darf man nicht unterschätzen. Aus meiner Sicht ist er die smartere Alternative zu kleinen SUV, die in den meisten Fällen nicht mehr Platz als der kleine Jazz bieten. Ein konstruktives Meisterstück sind die hinteren Sitze, die Honda nicht umsonst als „Magic Seats“ bezeichnet. Sie lassen den Jazz bei Bedarf vom vollwertigen Auto für vier zu einem Mini-Transporter werden. Dazu punktet der Antrieb in der Praxis mit sparsamem Verbrauch und lässt den Jazz zu einem entspannten Kleinwagen werden – wenn man ihm nicht zu viel Sportlichkeit abverlangt.
Der Honda Jazz ist ein Kleinwagen mit dem Raumangebot eines Minivans. Ein großes Angebot findest Du bei mobile.de.