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Honda e und Mini Cooper SE im Vergleich
Quelle: Peter Besser
Honda e und Mini Cooper SE im Vergleich

Honda probt den Doppelschlag. Mit dem ersten elektrischen Kleinwagen wagt der japanische Hersteller sich ins Lifestyle-Segment. Honda e heißt das süße Elektroauto schlicht. Der ebenfalls neue Mini Cooper SE ist sein natürlicher Rivale. Für Mini ist Lifestyle nichts Neues. Eine elektrifizierte Version gab es bereits, aber nur als Testfahrzeug, als Prototyp und nie in Serie. Ab Ende 2019 soll nun der erste elektrische Serien-Mini zu den Händlern summen.

Der Honda-e ist ebenfalls bereits bestellbar, auf die Straße schafft er es jedoch erst im ersten Halbjahr 2020. Er wird es nicht leicht haben gegen die Kleinwagen-Konkurrenz, die auf den Markt drängt. Opel bringt den Corsa-e, Peugeot das Schwestermodell 208-e, der Renault Zoe ist lange schon zu haben. Lifestyle – also die kleine Schwester von Premium – versuchen jedoch nur Honda und Mini so richtig. Und BMW mit dem i3, der allerdings deutlich eigenwilliger ausfällt. Und teurer.

Mini Cooper SE vs Honda e: Beim Preis auf einer Ebene

Günstig sind weder Honda e noch Mini Cooper SE. Mini geht überraschend sogar etwas bescheidener vor als Honda. Bei 32.500 Euro startet der Elektro-Mini, Honda verlangt mindestens 33.850 Euro. Nach Elektrobonus landet er bei 29.470 Euro -  immer noch viel für einen Kleinwagen mit weniger als vier Metern Länge.

Auf die Straße rollt Hondas Stromer im ersten Halbjahr 2020
Quelle: Peter Besser
Auf die Straße rollt Hondas Stromer im ersten Halbjahr 2020

Für das Geld bekommt man Hondas Basisversion mit 100 kW (136 PS), eine zweite Variante mit 113 kW (154 PS) gibt es ebenfalls - aber für 36.850 Euro vor Elektrobonus. In beiden Fällen werden die Hinterräder angetrieben. Mini bietet den Cooper SE nur in einer Version mit 135 kW (184 PS) an, die auf die Vorderräder wirken. Das Drehmoment liegt bei 270 Newtonmetern, beim Honda e sind es 315 Nm. Die Fahrleistungen des Japaners fallen etwas schwächer aus. Rund 8 Sekunden sollen bis Tempo 100 vergehen. Der Mini schafft 100 km/h in 7,2 Sekunden, auf 50 km/h sprintet er in 2,9 Sekunden. Vorteil für den Mini.

Honda e: Reichweite knapp bemessen

Ähnlich sieht es auf den ersten Blick bei der Reichweite aus. „Mehr als 220 Kilometer“ verspricht Honda und beruft sich auf interne Messungen. Der Mini erreicht 235 bis 270 Kilometer mit einer Ladung - gemessen nach WLTP, zurückgerechnet auf NEFZ. In der Praxis müssten die beiden Modelle jedoch auf ähnlichem Niveau liegen.

Der Akku des Honda e verfügt über eine Kapazität von 35,5 kWh. Mini gibt für den Cooper SE 32,6 kWh an, dazu ein etwas geringeres Gewicht. 1.365 Kilo soll der Mini Cooper SE wiegen, Honda spricht beim Honda von weniger als 1.500 Kilo. Geladen wird mit bis zu 100 kW Leistung. Für die Ladezeit bis 80 Prozent werden 30 Minuten angesetzt. Beim Mini sollen 35 Minuten vergehen, bis der Akku zu 35 Prozent gefüllt ist. Sagen wir: unentschieden. Und: Für die Langstrecke empfehlen sich beide nicht. Stadtflitzer und Berufspendler sind die Zielgruppe.

Fünf Türen und Platz im Kofferraum

Die Stunde des Honda e schlägt nicht beim Antrieb, sondern beim praktischen Nutzen. Der Elektro-Kleinwagen wird ausschließlich als Fünftürer verkauft. Ein ernsthafter Vorteil. Das kann jeder bestätigen, der mal versucht hat, sich auf die Mini-Rückbank zu quetschen oder dort herauszuschälen. Die vier Türen öffnen dazu nahezu im 90-Grad-Winkel. Der Zustieg auf die Rückbank fällt denkbar leicht. Die Sitzbank wirkt zu weich gepolstert, der Knieraum fällt für die knappen Abmessungen ordentlich aus.

Der Mini lädt 211 Liter hinter der Rückbank
Quelle: Peter Besser
Der Mini lädt 211 Liter hinter der Rückbank

Im Mini herrscht deutlich weniger Platz. Nur kleine Fahrer lassen genug Raum für größere Passagiere. Außerdem können die Sitze unten am Fuß drücken. Das Kofferraumvolumen ist bei beiden Autos knapp bemessen, der Mini lädt 211 Liter hinter die Rückbank, die sich geteilt umlegen lässt. Dann werden es 731 Liter. Honda verrät die Zahlen noch nicht, das Gepäckvolumen dürfte jedoch auf ähnlich niedrigem Niveau liegen. Die weit hinten sitzenden Räder lassen die Radkästen weit ins Heck ragen, das schränkt die Beladungsmöglichkeiten etwas ein.

Klassik gegen Moderne: Mini gegen Honda

Displays wie in einer Mercedes S-Klasse: Honda hält sich nicht mit Bildschirmfläche zurück. Gleich drei Digital-Monitore sitzen vor dem Fahrer und ragen weit in Richtung Beifahrer. Zwei weitere Monitore sitzen links und rechts daneben. Sie werfen das Bild der Kameras aus, die statt Rückspiegeln auf den Türen sitzen. Kennen wir sonst nur vom Audi e-Tron, dort gibt es sie optional. Honda baut sie serienmäßig ans Elektroauto. Genau wie die großen Bildschirme, die Instrumente, Navikarte, Infotainment oder Fahrdaten anzeigen. Das setzt den recht hohen Preis ein wenig ins Verhältnis.

Offenporiges Holz und eine Menge Bildschirme erwarten Fahrer und Beifahrer im Honda e
Quelle: Peter Besser
Offenporiges Holz und eine Menge Bildschirme erwarten Fahrer und Beifahrer im Honda e

Vorne gefällt uns am Honda e die Gestaltung. Die offenporig verarbeiteten Holzzierleisten sehen schick aus und fühlen sich gut an. Es gibt allerdings viel Hartplastik im Auto. Dazu sind viele Flächen mit Stoff bezogen. Das soll sicher wohnlich wirken, die Stoffqualität könnte jedoch hochwertiger sein. Die Bezüge glänzen billig und schmeicheln den Händen nicht wirklich.

Der Mini wirkt im Vergleich klassisch – soweit man das von einem typischen Mini-Innenraum behaupten kann mit seinen verspielten Formen, tiefen Einschnitten und groben Fugen, leicht kindlich wirkenden Grafiken im runden Zentraldisplay und den vom Flugzeug-Cockpit inspirierten Kippschaltern in der Mittelkonsole. Nur das kleine Instrumentendisplay hinterm Lenkrad verrät auf den ersten Blick, dass man in einem Mini Cooper SE sitzt. Der Rest stammt direkt aus der Verbrenner-Serie.

Das enttäuscht etwas, weil man gern das Gefühl hätte, etwas Besonderes zu fahren, wenn man etwas Besonderes fährt. Doch dass Mini die Teile nur aus dem Regal ziehen musste, hat auch Vorteile. Die Materialqualität fällt an vielen Stellen deutlich wertiger aus als beim Honda. Die Sitzbezüge wirken strapazierfähiger und schicker, der Hartplastikanteil ist deutlich geringer. Insgesamt fühlt sich der Mini teurer an. Wenn man das verspielte Design ausblendet.

Fazit: Honda e gegen Mini Cooper SE

Man muss Hondas Aufschlag auf dem Spielplatz der Lifestyle-Kleinwagen mögen. Der Honda-e sieht süß aus, bringt auf wenig Länge vier Türen und ausreichend Platz für vier Personen unter und überzeugt vor allem vorne durch sein modernes, technisches Design. Der Mini wirkt im Vergleich etwas langweilig. Klar, man kennt ihn längst, die Unterschiede zu den Verbrennern fallen so minimal aus, dass sich kaum jemand danach umdrehen dürfte. Beim Honda werden sich ab 2020 die Köpfe drehen, wenn er das erste Mal vorbei stromert.

Zwar gibt es noch keine Preislisten, doch Honda verspricht schon beim Basismodell mit kleinem Motor eine umfangreiche Ausstattung. Die Riesen-Displays und Kameras statt Außenspiegeln sind ohnehin etwas Besonderes in der Klasse. Der etwas höhere Einstandspreis im Vergleich zum Mini dürfte sich insofern schnell relativieren. Ein Missverhältnis zwischen Qualität und Preis bleibt jedoch. Mini-Fahrer kennen das. Auch der war immer zu teuer für einen Klein- bis Kleinstwagen – und hat trotzdem funktioniert.

Das wird der Cooper SE voraussichtlich auch. Laut BMW haben sich bereits mehr als 45.000 Menschen einen Cooper SE reserviert. Beim Honda e sieht es ganz ähnlich aus. Laut Honda gibt es rund 40.000 Interessenten. Beide Modelle lassen sich auf den jeweiligen Webseiten der Hersteller reservieren.

Honda e und Mini Cooper SE - Bildergalerie

Der Mini Cooper SE soll bereits Ende 2019 bei den Händlern stehen
Honda e und Mini Cooper SE im Vergleich
Auf die Straße rollt Hondas Stromer im ersten Halbjahr 2020
Der Honda e kommt als Fünftürer und bietet trotz Kleinwagen-Segments ordentlich Platz im Innenraum
Der Mini lädt 211 Liter hinter der Rückbank
Zur Reichweite erklärt Honda "Mehr als als 220 Kilometer". Der Mini schafft 235 bis 270 Kilometer
Mindestens 32.500 Euro verlangt Mini für den Cooper SE
Offenporiges Holz und eine Menge Bildschirme erwarten Fahrer und Beifahrer im Honda e
Im Innenraum bedient sich Mini weitestgehend aus dem Regal der Verbrenner-Serie
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Der Mini Cooper SE soll bereits Ende 2019 bei den Händlern stehen
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Auf die Straße rollt Hondas Stromer im ersten Halbjahr 2020
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Der Honda e kommt als Fünftürer und bietet trotz Kleinwagen-Segments ordentlich Platz im Innenraum
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Der Mini lädt 211 Liter hinter der Rückbank
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Zur Reichweite erklärt Honda "Mehr als als 220 Kilometer". Der Mini schafft 235 bis 270 Kilometer
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Mindestens 32.500 Euro verlangt Mini für den Cooper SE
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Im Innenraum bedient sich Mini weitestgehend aus dem Regal der Verbrenner-Serie
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