Getriebeschaden: Reparieren oder austauschen?
Wenn es knirscht, ständig der Gang rausfliegt oder die Schaltung mit hartem Ruck zupackt, ist zumeist ein Getriebeschaden die Ursache. Je nach Art des Getriebes können die Reparaturkosten sehr hoch werden. Wir sagen Dir, wann eine Reparatur sinnvoll ist und wann sich ein neues Getriebe mehr lohnt.
Das Getriebe gehört zu den wichtigsten und neben dem Motor auch zu den teuersten Komponenten eines Autos. Seine Aufgabe besteht darin, die hohen Motordrehzahlen auf die wesentlich niedrigeren Antriebsdrehzahlen der Räder zu übersetzen. Das geschieht bei manuellen Schaltgetrieben mithilfe von Wellen und Zahnrädern, die die Motorkraft zumeist mit fünf bis sechs Gangstufen übertragen. Gehobene Mittelklasse-Autos und teure Fahrzeuge der Luxusklasse haben hingegen fast ausschließlich Wandler-Automatikgetriebe oder automatische Doppelkupplungsgetriebe. Diese wählen alle Vorwärtsgänge selbstständig aus.
Sollte ein Getriebe defekt sein, kommst Du um fachkundige Hilfe nicht herum. Denn die richtige Diagnose, der korrekte Aus- und Einbau sowie die Reparatur eines Schalt- oder Automatikgetriebes sind nichts für den Laien.
So kannst Du einen Getriebeschaden erkennen
Bei manuellen Schaltgetrieben sind Schäden leicht erkennbar. Sie machen sich zum Beispiel mit klackernden oder schabenden Geräuschen bemerkbar; oder ein Gang lässt sich nur schwer einlegen und springt oft wieder heraus. Ruckelnder oder überhaupt kein Vortrieb bei eingelegtem Gang sind ebenfalls klare Indizien eines Getriebeschadens.
Wandler-Automatikgetriebe kündigen Schäden unter anderem mit verzögerten oder harten Gangwechseln sowie mit Vibrationen im Fahrbetrieb an. Verdächtig sind zudem ein verzögertes Anfahren beziehungsweise hohe Motordrehzahlen ohne eine nennenswerte Beschleunigung.
Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gelten als sportlich und effizient. Hier liefern ein überhartes Einkuppeln beim Anfahren, hartes Hoch- und Runterschalten sowie konstantes Ruckeln im Fahrbetrieb Hinweise auf Verschleiß beziehungsweise auf einen drohenden Totalausfall.
Bei all diesen Anzeichen solltest Du nicht lange zögern und sofort einen Termin mit der Werkstatt vereinbaren.
Austausch oder Reparatur? Die Entscheidungskriterien
Zuerst muss in der Werkstatt herausgefunden werden, worin der Schaden des Getriebes tatsächlich liegt. Sind zum Beispiel beim manuellen Schaltgetriebe nur die Synchronringe eines Ganges verschlissen, so kostet diese Reparatur, inklusive Aus- und Einbau des Getriebes, deutlich weniger als 2.000 Euro und ist von fast jeder Werkstatt zu leisten.
Im Gegensatz zu dem einfachen Getriebe mit Handschaltung kann bei einem komplexen Automatikgetriebe meist nur ein Spezialbetrieb eindeutig diagnostizieren, worin der Fehler tatsächlich liegt.
So ist bei Wandler- oder DSG-Getrieben nicht selten ein zu niedriger Ölstand oder altes Getriebeöl der Auslöser für Probleme. Ein vergleichsweise simpler Ölwechsel kann helfen, die Probleme zu beseitigen. Noch besser ist es, wenn der Ölwechsel mit einer zuvor durchgeführten Automatikgetriebe-Spülung kombiniert wird. So wird das gesamte Altöl aus dem Getriebe entfernt. Viele Automatikgetriebe funktionieren nach diesem Service wieder ohne Fehl und Tadel.
Auch Komponenten der elektronischen Steuerung, ohne die moderne Automatikgetriebe nicht mehr auskommen, können die Ursache für Störungen sein. Beim Doppelkupplungsgetriebe kann das etwa der Ausfall des Steuergeräts Mechatronik sein, das alle Kuppel- und Schaltbefehle auslöst.
Grundsätzlich sollte der Austausch beziehungsweise die Reparatur eines Getriebes nicht den Gesamtwert des Fahrzeugs übersteigen. Vertragswerkstätten tauschen Getriebe nur gegen Neuteile, sind damit – auch was die Stundensätze betrifft – am teuersten. Im Vergleich dazu sind Aus- und Einbau sowie die Reparatur bei einem Getriebe-Spezialbetrieb deutlich günstiger. Seriöse Anbieter geben auf ihre Instandsetzung eine zweijährige Garantie. Alternativ kann beim Spezialisten auch das eigene Schadteil durch ein überholtes Getriebe gleicher Bauart ausgetauscht werden, das diese Betriebe oft vorrätig haben oder im Auftrag des Kunden besorgen. Diese Form der Instandsetzung mit Gebrauchtteilen ist meist die günstigste Alternative.
Kosten einer Getriebe-Reparatur
Preise* beim Schaltgetriebe
Neuteil | 5.000 Euro |
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Gebrauchtteil ** | 1.400 Euro |
Reparatur | ab 2.900 Euro |
* zzgl. 19 % MwSt./ohne Aus- und Einbaukosten
** überholt im Fachbetrieb
Preise beim Automatikgetriebe
Neuteil | 10.000 Euro |
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Gebrauchtteil ** | 2.000 bis 4.000 Euro |
Reparatur | ab 2.500 Euro |
Getriebeölwechsel | 30 bis 100 Euro |
Getriebeölwechsel + Getriebeölspülung | 330 bis 600 Euro |
DSG: neues Steuergerät Mechatronik | 1.400 Euro |
DSG: Steuergerät Mechatronik Gebrauchtteil | 700 Euro |
Was wird bei der Getriebereparatur gemacht?
Reparatur des Schaltgetriebes
Das defekte Schaltgetriebe wird in der Werkstatt ausgebaut, zerlegt und gereinigt. Danach erfolgen die Prüfung und der Austausch der defekten Lager, Wellen, Zahnräder, Schaltgabeln und sonstiger beschädigter Teile. Anschließend wird das Getriebe wieder zusammengesetzt und auf Funktionsfähigkeit geprüft. Zum Schluss erfolgt der Einbau ins Fahrzeug.
Reparatur des Automatikgetriebes
Mithilfe einer Probefahrt kann der Getriebespezialist herausfinden, ob es sich um ein mechanisches oder ein elektronisches Problem handelt. Er prüft auch den Getriebeölstand, der bei Abweichung oft für Probleme sorgt. Bei größeren Schäden wird das Getriebe ausgebaut und zerlegt. Beschädigte Teile wie zum Beispiel der Drehmomentwandler, Steuergeräte, Sensoren oder Ventile werden ausgewechselt. Ebenso werden alle Verschleißteile gegen Neuteile getauscht. Danach wird das Getriebe zusammengebaut, geprüft und wieder in das Auto eingebaut.
Wie lange dauert die Reparatur?
Fachbetriebe können ein manuelles Schaltgetriebe innerhalb eines Tages aus- und einbauen und dabei kleinere Defekte beheben. Wenn der Schaden größer ist, kann die Reparatur auch zwei Tage und länger dauern. Bei den komplexen Automatikgetrieben solltest Du hingegen mindestens mit zwei Tagen Instandsetzung rechnen. Allerdings sind diese Spezialbetriebe meist ausgelastet, sodass die Wartezeit auf einen Termin unter Umständen sehr lange dauern kann.
Tipps für ein langes Getriebeleben
Fahrzeuge mit Schaltgetriebe
- während der Fahrt die Hand vom Schaltknüppel nehmen
- erst kuppeln, dann schalten
- Gänge nicht unnötig überspringen
- erst bei Stillstand in den Rückwärtsgang schalten
- korrekten Getriebeölstand beachten
Fahrzeuge mit Automatikgetriebe
- korrekten Getriebeölstand beachten
- Service-Intervalle einhalten
- Getriebeölspülung durchführen
- richtig warmfahren