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Stellst Du beim Gangwechsel ein Ruckeln fest, solltest Du eine Werkstatt aufsuchen und das Getriebeöl überprüfen lassen.
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Stellst Du beim Gangwechsel ein Ruckeln fest, solltest Du eine Werkstatt aufsuchen und das Getriebeöl überprüfen lassen

Beim Thema Ölwechsel denkt man meist an den Wechsel des Motoröls. Doch es gibt weitere Schmierstoffe, die Verschleiß im Auto vorbeugen und dem optimalen Betrieb dienen. Dazu zählt das Getriebeöl.

Die Aufgabe des Getriebeöls

Überall, wo mechanische Teile ineinandergreifen, gibt es Abrieb und es entsteht Wärme. Um dem entgegenzuwirken, braucht das Getriebe Deines Autos Öl. Es minimiert die Reibung von Zahnrädern, Laufflächen und Lamellen und sorgt für eine kühlende Wirkung.
Auch für den – im Wortsinne – reibungslosen Ablauf der Schaltvorgänge ist es verantwortlich. Kommt es zu schleichendem Ölverlust oder ist das Öl stark verschmutzt, knirscht es im Getriebe und der Schaltkomfort ist dahin. Geschmeidig läuft es dagegen, wenn sich ein dünner Schmierfilm zwischen alle Teile und vor allem zwischen die miteinander verzahnten Ringe des Getriebes gelegt hat.

Warum sollte man Getriebeöl wechseln?

Die Erneuerung ist notwendig, wenn sich Schmutzpartikel, Getriebespäne und andere Ablagerungen im Öl befinden. Ist das Getriebe zu heiß geworden, kann außerdem sogenannte Ölkohle entstehen. Eine Folge des Alterungsprozesses: Der Schmiereffekt des Öls lässt nach. Es besitzt nicht mehr die optimale Viskosität, also die Zähflüssigkeit eines frischen Öls.
Wenn Du das Öl über einen längeren Zeitraum nicht austauschst, riskierst Du Getriebeschäden und im schlimmsten Fall sogar dessen Totalschaden. Außerdem musst Du höhere Tankrechnungen bezahlen – denn altes Öl bedeutet Kraftverlust und damit einen höheren Spritverbrauch des Autos.

Das Getriebeöl minimiert unter anderem die Reibung von Zahnrädern, Laufflächen und Lamellen im Auto.
Quelle: picture alliance / Alexander Ste
Das Getriebeöl minimiert unter anderem die Reibung von Zahnrädern, Laufflächen und Lamellen im Auto – zum Beispiel beim Schalten

Anzeichen für altes Öl

Höherer Verbrauch ist ein mögliches Symptom für überaltertes Getriebeöl. Es gibt aber noch weitere Anzeichen. Stellst Du ein verändertes Schaltverhalten fest? Beim Gangwechsel ruckelt es und er klingt lauter als üblich? Ursache könnte das Getriebeöl sein, das seinen Dienst als Schmiermittel lautstark quittiert und die metallischen Bauteile im Getriebe mehr oder minder ungeschützt aufeinander loslässt. Weitere Symptome können eine unzureichende Kraftumsetzung oder eine zu hohe Getriebetemperatur sein.
Bei Schaltgetrieben ist typischerweise der Wechsel vom ersten zum zweiten Gang schwergängig; im Unterschied dazu kommt es bei Automatikgetrieben während der Fahrt zum Ruckeln. Schaumbildung und Ölschlamm im Automatikgetriebe führen zu verzögerten Schaltpunkten.

Ein höherer Spritverbrauch kann die Folge von überaltertem Getriebeöl sein.
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Ein höherer Spritverbrauch kann die Folge von überaltertem Getriebeöl sein

Wann musst Du das Getriebeöl wechseln?

Liegen diese Symptome vor, ist die Fahrt zur Werkstatt ratsam, um dem Problem professionell auf den Grund zu gehen. Manchmal ist es dann aber schon zu spät und mechanische Schäden am Fahrzeug sind eingetreten.
Also lohnen vorbeugende Maßnahmen. Ein Richtwert für den Austausch der Flüssigkeit lautet: alle 80.000 Kilometer. Je nach Autotyp können die erforderlichen Wechselintervalle aber auch bei 60.000, 120.000 oder gar 180.000 Kilometern liegen. Grundsätzlich gilt: Bei Automatikgetrieben ist das Wechselintervall in der Regel länger als bei Schaltgetrieben.
Allerdings hängt es auch vom Fahrstil ab: Wenn Du viel Kurzstrecke fährst und Dich oft im Stop-and-go-Verkehr bewegst, der viele Schaltvorgänge erfordert, dann ist der Austausch früher notwendig. Das gilt auch, wenn Du ein Freund des sportlichen Fahrens bist. Machst Du bei moderatem und tendenziell eher gleichbleibendem Tempo viel Langstrecke, hält das Getriebeöl – übrigens ähnlich wie das Motoröl – länger durch.

So wird das Getriebeöl gewechselt

Der einfache Getriebeölwechsel beim Schaltgetriebe ist schnell erledigt, eine routinierte Werkstatt kommt oft mit 30 bis 45 Minuten hin. Im Prinzip wird über die Ölablassschraube das Altöl abgelassen, zur sachgemäßen Entsorgung aufgefangen und das frische Öl gemäß den Herstellervorgaben wieder mit einer speziellen Spritze eingefüllt – fertig. Dabei fallen je nach Automodell oft nur zwei bis drei Liter an. Mit Erfahrung, Know-how und dem passenden Werkzeug kannst Du das selbst erledigen.
Anders sieht das aus, wenn Dein Auto ein Automatikgetriebe hat. Experten raten dazu, in jedem Fall die Dienste einer Werkstatt in Anspruch zu nehmen, da der Austausch des ATF (Automatic Transmission Fluid) genannten Öls eine spezielle Ausrüstung und dezidiertes Know-how erfordert. Der Schmierstoff aus Automatikgetrieben kann nämlich nur rund zur Hälfte abgelassen werden. Der Rest verbleibt in der Mechanik. Wer jetzt einfach frisches Öl nachgießt, der verbessert zwar dessen Qualität – das verschmutzte Öl wird dabei aber lediglich verdünnt. Partikel und Abrieb verbleiben im Kreislauf – Flickschusterei. Deswegen wird empfohlen, das Getriebe beim Ölwechsel zu spülen. Das lohnt sich, da das Durchspülen eine nicht zu unterschätzende lebensverlängernde Maßnahme für das Getriebe darstellt. Vor allem bei älteren Fahrzeugen kann der Effekt verblüffend sein.
Werkstätten erledigen das samt Ölwechsel in rund vier Stunden. Dafür wird ein spezielles Spülgerät angeschlossen, das das Altöl unter Druck nahezu restlos aus dem Getriebe ausleitet. Gehen es die Werkstattmitarbeiter sorgfältig an, fügen sie dem Altöl bei einem Extraspülgang vor dem Abpumpen einen Spezialreiniger zu. So können auch hartnäckige Ablagerungen aus dem Inneren der Mechanik entfernt werden. Dann wird neues Öl eingeleitet.
Zu guter Letzt wird bei laufendem Motor gewartet, bis das neue Öl warm ist, dann wird einmal jede Position des Automatikschalthebels eingelegt, so verteilt sich das frische Öl gleichmäßig. Wie beim Wechsel des Motoröls werden auch beim Austausch des Getriebeöls der entsprechende Filter und Dichtungen mit gewechselt.
Nach der Prozedur sollten sich die Symptome verbessern. Es kann aber manchmal auch ein paar Hundert Kilometer Fahrt benötigen, damit sich wieder alles geschmeidig anfühlt. Das Schaltverhalten sollte dann wieder normal sein, ebenso der Spritverbrauch des Fahrzeugs.

Was kostet ein Getriebeölwechsel?

Am günstigsten ist der einfache Ölwechsel beim Schaltgetriebe. Die Preise liegen hier bei rund 100 Euro. Deutlich teurer ist die komplette Kur samt Spülung und Reinigung eines Automatikgetriebes. Dafür fallen rund 700 Euro an. Zudem variieren die Kosten je nach Fahrzeugtyp und dem zu verwendenden Öl, dessen Literpreise zwischen fünf und etwa 45 Euro liegen. Weil beim Getriebeölwechsel eines Direktschaltgetriebes weniger Öl als bei einer Automatik benötigt wird, liegen die Materialkosten etwas niedriger.
Hinzu kommt der Materialaufwand für das Durchspülen: Etwa 15 bis 20 Euro je Liter Reinigungsflüssigkeit können angesetzt werden und davon benötigt man in der Regel bis zu zehn Liter – je nach Grad der Verschmutzung. Der Getriebeölfilter schlägt mit 20 bis 120 Euro zusätzlich zu Buche.
Richtig teuer wird’s, wenn ein Haarriss im Getriebegehäuse vorliegt. Ein Anzeichen dafür kann ein niedriger Ölstand sein. Besteht begründeter Verdacht, muss der Mechaniker in der Werkstatt das gesamte Getriebe ausbauen und zerlegen. Eine aufwendige Geschichte, die die Arbeitskosten in die Höhe treibt. Nicht selten beläuft sich die Gesamtrechnung am Ende auf 1.000 Euro oder noch mehr. Dann kann es günstiger sein, nicht nur das Öl, sondern gleich das ganze Getriebe zu wechseln.

Das kostet der Getriebeölwechsel

GetriebeartLiterpreis ÖlMenge des ÖlsArbeitsaufwandGesamtkosten
Schaltgetriebeab 5 Euro2–3 Liter30 Minuten bis 1 Stunde50–140 Euro
Automatikgetriebe25–45 Euro5–6 Liter; mit Getriebespülung 10–12 Literinkl. Spülung bis zu 4 Stunden400–700 Euro
Doppelkupplungsgetriebe (DSG)25–45 Euro3–5 Liter; mit Getriebespülung 8–10 Literinkl. Spülung bis zu 4 Stundenab 400 Euro
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