Hyundais IX35 bietet hohe Zuverlässigkeit zum niedrigen Preis
Solide, preiswert und geräumig – einen gebrauchten Hyundai IX35 kann man mit gutem Gewissen empfehlen. Doch diese Details zum Kompakt-SUV solltest Du kennen.
Hü, hott und wieder hü. Bei der Taufe des kompakten SUV im Modellprogramm konnten sich die Koreaner nicht entscheiden. Im Jahr 2010 wurde aus dem Hyundai Tucson ein IX35. Dies sollte zu einer einheitlichen Namensstruktur in der Modellpalette führen. Der Versuch scheiterte. Fünf Jahre später wurde aus dem IX35 wieder ein Tucson. Egal. Denn das Wichtigste blieb: die Zuverlässigkeit des SUV.
Das sehr solide Fahrzeug kann es mit dem bekanntesten und beliebtesten Vertreter im Segment aufnehmen: dem VW Tiguan. Der Hyundai IX35 ist genauso groß und sogar noch zuverlässiger als das Modell der Wolfsburger. Über die ganze Bauzeit gab es nur zwei Rückrufe. Ein echter Gebrauchtwagen-Tipp also? Ja. Allerdings ist das Angebot recht überschaubar. Auf mobile.de gibt es aktuell nur etwas mehr als 2.000 Modelle (Stand Juni 2019). Nur bei rund 1.200 davon gilt die HU-Plakette noch mindestens ein Jahr.
Modellgeschichte des IX35
Der Hyundai IX35 wurde als Nachfolger des Tucson 2009 ins Modellprogramm der Koreaner aufgenommen. Ein Jahr danach kam er nach Deutschland. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der IX35 an Größe zugelegt, wovon alle Insassen profitieren. Beim Thema Übersichtlichkeit schneidet der IX35 allerdings schlechter ab als der Tucson.
Nach vier Jahren Bauzeit bekam der Hyundai IX35 ein kleines Facelift mit neuen Scheinwerfern. Tagfahrlicht sowie die in den Außenspiegeln integrierten Blinker leuchten seither mit LED. Zudem gab es einen modernen Direkteinspritzer mit 166 PS, der den älteren Saug-Benziner im Programm ersetzte.
Vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens sollte man sich über mögliche Rückrufaktionen informieren. Das Kraftfahrt-Bundesamt beorderte den IX35 zwischen 2009 und 2015 insgesamt zwei Mal in die Werkstatt. Der erste Rückruf galt Modellen aus dem Bauzeitraum Oktober 2011 bis Juni 2012 aufgrund von Problemen mit den Gurtstraffern für den Fahrer. Bei allen IX35 mit dem 1.7-CRDI-Diesel kann die Vakuumpumpe zur Bremskraftunterstützung ausfallen. In diesem Fall muss der Fahrer besonders kräftig aufs Pedal treten. Ist das Wunschauto von einer dieser Aktionen betroffen, sollte der Käufer darauf achten, dass Hyundai dieses Fahrzeug bereits nachgebessert hat.
Ein bekanntes Problem beim IX35 stellen entladene Batterien dar. Das liegt oft daran, dass entweder der Anlasser mangelhaft arbeitet oder die Beleuchtung im Interieur nicht von alleine erlischt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Batterie vor dem Kauf in Augenschein zu nehmen und die Innenraumbeleuchtung zu überprüfen.
Karosserie
Der stets viertürige Hyundai IX35 misst 4,41 Meter in der Länge, 1,82 Meter in der Breite und 1,66 Meter in der Höhe. Das reicht, damit vier Personen bequem verreisen können. Steigt ein weiterer Passagier hinzu, wird es für die Fonds-Insassen eng. Große Menschen sollten besser vorne sitzen, um ihren Kopf nicht am Dachhimmel zu stoßen. Fürs Gepäck steht ein 465 Liter großer Kofferraum zur Verfügung. Werden die Lehnen der Rücksitze umgeklappt – was sehr einfach gelingt – entsteht eine ebene Ladefläche und der Stauraum wächst auf maximal 1.436 Liter.
Motor und Getriebe
Das Motorenangebot für den Hyundai IX35 ist überschaubar und umfasst zwei Benziner und drei Diesel. Kleinster Antrieb ist ein 1,6-Liter-Benziner mit 135 PS. Wer überwiegend in der Stadt unterwegs ist, kommt mit dem Motor gut zurecht. Außerhalb von 50er-Zonen hat der kleine Motor allerdings ordentlich zu kämpfen. Mehr Kraft bieten die beiden 2,0-Liter-Vierzylinder. Bis zum Facelift rüstete Hyundai den IX35 mit einem 163 PS starken Sauger aus. Ab 2013 gab es einen Direkteinspritzer mit drei PS mehr und einem um 11 Nm auf 205 Nm gewachsenen Drehmoment. Leider sind die Benziner recht drehzahlhungrig, was den vom Hersteller angegebenen Spritverbrauch im schlimmsten Fall verdoppeln kann.
Bei der Angebotssuche auf mobile.de gibt es in etwa genauso viele Benziner wie Diesel. Der kleinere Diesel schöpft aus 1,7 Litern Hubraum 116 PS und verfügt über ein maximales Drehmoment von 260 Nm. Der Motor begnügt sich mit sparsamen 5,5 Litern laut Norm, braucht allerdings etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen. Außerdem arbeitet er ziemlich unkultiviert. Deutlich besser fährt sich der 2,0 Liter große Diesel mit wahlweise 136 PS oder 184 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 320 Nm bzw. 383 Nm. Toll: Mit dem stärksten Diesel kann der Hyundai eine Last von bis 1,9 Tonnen ziehen.
Während der stärkste Diesel immer mit Allradantrieb und der Basismotor immer mit Frontantrieb ausgeliefert wurde, hatten die Käufer bei den 2,0-Liter-Motoren die Wahl. Bei den Ottomotoren standen ein manuelles Fünfgang-Getriebe sowie eine Sechsgang-Automatik in der Angebotsliste. Die Selbstzünder konnten mit einem Sechsgang-Handschalter oder einer Sechsgang-Automatik bestellt werden.
Eine Besonderheit war der Brennstoffzellen-Antrieb des Hyundai IX35. Allerdings wurden lediglich 120 Exemplare davon in Deutschland zugelassen. Als Gebrauchtwagen ist der IX35 FuelCell deshalb kaum zu kriegen.
Fahrwerk
Gegenüber dem Vorgängermodell fährt der IX35 merklich präziser und komfortabler, die bekannten Probleme mit den Bremsen wurde behoben. Bei den Hauptuntersuchungen haben die Prüfer des TÜV bei Achsaufhängungen, Bremsen und Auspuffanlage in der Regel weniger zu bemängeln als bei der Konkurrenz, wie aus dem TÜV-Report hervorgeht. Ebenfalls positiv: Das Öl bleibt beim Hyundai IX35 dort, wo es hingehört. Weniger zuverlässig sind hingegen die Federn und Dämpfer sowie die Scheinwerfer. Vor allem die hinteren Stoßdämpfer können bei frühen Modellen mitunter ganz schön poltern. Die Bremsleitungen sind anfällig für Rost.
Ausstattung und Sicherheit
Im Cockpit des IX35 fallen vor allem die vielen und teils großen Ablageflächen positiv auf. Das Design sowie das aufpreispflichtige Entertainmentsystem wirken nach wie vor zeitgemäß. Leider wurden nicht alle Zierteile gewissenhaft angebracht, sodass sie sich im Laufe der Jahre lösen können.
Die Serienausstattung des IX35 umfasst sechs Airbags, ESP, Klimaanlage, ein Radio mit CD-Spieler und USB-Anschluss, eine Berganfahrhilfe sowie beheizbare Außenspiegel. Hinzu kommen eine Zentralverriegelung, Leichtmetallräder, eine Dachreling und die markentypische 5-Jahres-Garantie. Ab der nächst höheren Ausstattung Style verfügt der IX35 über Parksensoren, einen Lichtsensor, Klimaautomatik und eine Sitzheizung. Gegen Aufpreis gibt es ein großes Panoramadach, Nebelscheinwerfer und eine Reifendruckanzeige.
Marktsituation und Preise
Einen gebrauchten Hyundai IX35 mit einer maximalen Laufleistung von 125.000 Kilometern gibt es bei mobile.de ab etwa 10.000 Euro. Damit steht der Koreaner im Vergleich zu den meisten Wettbewerbern gut da. Ein IX35 mit maximal 100.000 Kilometern auf dem Tacho, einem gepflegten Scheckheft und noch mindestens einem Jahr gültiger HU-Plakette kostet mindestens 11.000 Euro. Das Angebot ist allerdings begrenzt.
Hyundai IX35: Fazit und Empfehlung
Der Hyundai IX35 gilt als solide und zuverlässig und punktet noch dazu beim Preis. Dafür müssen Käufer allerdings durstige Benziner, eine kleine Motoren-Auswahl, eine unübersichtliche Karosserie und ein überschaubares Angebot in Kauf nehmen. Wer beispielsweise aufgrund der Diesel-Debatte keinen Selbstzünder möchte, hat nur halb so viele Fahrzeuge zur Wahl. Alle Diesel des IX35 erfüllen die Euro-5-Norm. Aktuell kann die Abgasnorm nicht durch eine Umrüstung verbessert werden.
Für Interessenten auf der Suche nach einem Benziner, die überwiegend in der Stadt unterwegs sind, ist ein 2.0 GDI mit Frontantrieb und manuellem Getriebe bestens geeignet - wenn möglich ein Modell nach dem Facelift. Soll es ein Diesel sein, ist der 2.0 CRDI mit 136 PS und Frontantrieb empfehlenswert.