Gebrauchtwagen-Tipp: Mini MK VI und MK VII (1992 bis 2000)
Der Mini zeigt vor 50 Jahren, dass sich ökonomische Bauweise und Fahrspaß nicht ausschließen. Hier liest Du, was du über den Mini wissen musst.
Es muss wohl ein Gütesiegel sein, wenn ein Fahrzeugmodell über Jahrzehnte in fast unveränderter Form gebaut wird. Der Mini ist so ein Evergreen: Über 40 Jahre läuft der knuffige Brite, der als Begründer des Kleinwagen-Segments gilt, kaum verändert vom Band – nämlich von 1959 bis 2000.
Mini-Fans feiern in diesem Jahr den 60. Geburtstag des Klassikers. Für den Alltag und nicht bloß fürs Museum sind dabei insbesondere die letzten Baureihen MK VI (1992 bis 1996) und MK VII (1996 bis 2000) interessant.
Die letzten Baureihen sind besonders alltagstauglich
Von diesen Exemplaren gibt es noch eine Menge auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Außerdem ist die Technik der jüngeren Minis ausgereift. MK VI und MK VII Mini haben keine Vergaser-, sondern moderne Einspritzmotoren unter der Haube. Und die gehen ab wie die Post. Denn so ein klassischer Mini wiegt je nach Ausstattung nur läppische 600 bis 700 Kilogramm.
Zum Vergleich: Der MINI, also die offiziell großgeschriebene Neuauflage des Kleinwagens, die BMW seit 2001 produziert, bringt es locker auf das Doppelte. Die SUV-Version Mini Countryman wuchtet sogar 1,6 Tonnen Leergewicht auf die Waage. Der deutlich gewachsene Fahrzeugumfang fordert eben sein Tribut. Dazu kommen allerlei Assistenzsysteme und Komfortextras wie Klimaautomatik, Bordcomputer oder ein kamerabasierter Driving Assistant.
Puristen hingegen werden am klassischen Ur-Mini ihre Freude haben: keine Servolenkung, handgerührte vier Gänge. Die Basismodelle beim MK I laufen anfangs sogar ohne Heizung vom Band. Mit den verschiedenen Modellgenerationen wird die Ausstattung aufgewertet.
Sportlich unterwegs im Cooper
Ein besonders gepflegter Mini Cooper – so heißt seit jeher die Sportversion des Kleinwagens – steht zum Beispiel in Schleswig-Holstein zum Verkauf. Der Flitzer in Rot-Metallic von 1996 habe erst 47.500 Kilometer gelaufen, steht im Inserat bei mobile.de. Und die Ausstattung kann sich für einen Mini sogar sehen lassen.
So verfügt der Knirps aus dem hohen Norden über Ledersitze, Fahrerairbag, Alarmanlage und Wurzelholzdekor. Die Reifen sind neu. Auch technisch ist der Wagen auf Vordermann gebracht: Das „Liebhaberstück“ sei in einer Fachwerkstatt generalüberholt worden, erklärt der Verkäufer, der sich aus Zeitmangel von seinem Schätzchen trennen möchte. Das HU-Siegel ist frisch, es liegt ein Wertgutachten der Note 2 vor. Daher erscheint der Kaufpreis von 13.500 Euro als durchaus fair.
Denn gut erhaltene Mini sind längst begehrte Youngtimer und entsprechend teuer. Besonders begehrt sind die Sportversionen Cooper und Cooper S. Der Kandidat aus Schleswig-Holstein hat den legendären 1.300er-Motor mit 63 PS unter der Haube. Das klingt für heutige Verhältnisse nach einer lahmen Ente, tatsächlich ist so ein Mini mit seinem geringen Leergewicht pfeilschnell.
Schon die Standardmotorisierung mit 850 Kubik und 34 PS reichten in den Sechzigerjahren aus, um flotter als die meisten anderen Autos zu sein. „Der Mini ist eine Knalldose, der den großen, schweren Schlitten damals um die Ohren fährt“, sagt Patrick Stellwag vom Mini und Mini Cooper Klassiker Club Deutschland (MMCK).
Klein wagen: Der Mini mischt die Großen auf
Tatsächlich ist es eine Ölkrise, die die British Motor Corporation zu nachhaltigeren Fahrzeugen zwingt. Man beauftragt den Ingenieur Sir Alec Issigonis, ein preiswertes und zugleich familientaugliches Auto zu entwickeln. Das Ergebnis ist der Mini. Der kleine Flitzer kommt im August 1959 auf den Markt und schafft eine neue Fahrzeugklasse: den Kleinwagen.
Durch die damals revolutionäre Kombination aus Frontantrieb und einer extrem kompakten Bauweise kommt der Mini auf nur etwa 3 Meter Länge und 1,4 Meter Breite. Trotzdem finden im Innenraum vier Erwachsene Platz. Geradezu spektakulär ist das Fahrverhalten: Weil die Konstrukteure das Getriebe direkt unter dem Motor anflanschen, rückt der Schwerpunkt weit nach vorne. Das Ergebnis ist eine hervorragende Traktion.
Die Sportversionen Cooper und Cooper S machen den Mini zur gefühlten Rakete. Der 1.300er-Motor im S leistet in der Zivilversion 75 PS. Vor allem in kurvigem Gelände können Mini-Fahrer so ziemlich alles abhängen. Selbst ein Porsche 911 hat es vor 40 Jahren schwer mitzuhalten, denn der wiegt 400 Kilogramm mehr. Auch bei der Ausstattung punkten Cooper und Cooper S – etwa mit Scheiben- statt Trommelbremsen, aufwendigen Polsterstoffen oder verchromtem Schaltknüppel.
Rallye-Version gewinnt in Monte Carlo
Schnell macht der Mini als Rennwagen Karriere. Auf über 100 PS Leistung getunt, gewinnt ein Mini Cooper S erstmals 1964 die Rallye Monte Carlo, was seine Popularität sehr fördert. Höhepunkt bei den Verkaufszahlen ist das Jahr 1974.
Den Einstieg in die Einspritztechnik verlangen vor allem immer schärfere Abgasbestimmungen der EU. 1991 ersetzt der Rover Cooper mit Einspritzung den Cooper mit Vergaser. Ab 1994 werden auch die Nicht-Cooper mit SPI-Einspritzung (Single Point Injection) und geregeltem Katalysator bestückt.
Noch moderner wird die letzte Baureihe MK VII mit MPI-Einspritzung (Multi Point Injection) und elektronischem Motorsteuer-Management sowie Fahrerairbag, Gurtstraffern und Seitenaufprallschutz in den Türen. Dazu kommt ein extrem lang übersetztes Viergang-Getriebe. Das reduziert zwar bei hohen Geschwindigkeiten die Motorgeräusche, doch dafür sind die Beschleunigungswerte schlechter: Der Mini SPI rennt von null auf hundert in 11,5 Sekunden, der MPI braucht 12,2 Sekunden.
Kaufberatung: Mini MK VI und MK VII
Heute empfehlen sich die späten Einspritzer-Versionen, sie machen den Mini zum alltagstauglichen Youngtimer. „Denn wer beherrscht heute noch die Bedienung von Choke und entsprechenden Warmlaufphasen?“, gibt der Mini-Fanclub (MMCK) zu bedenken. Doch auch bei SPI- und MPI-Modellen ist vor dem Kauf wichtig, dass eine regelmäßige Wartung belegt werden kann, gerade was Antriebseinheit und Fahrwerk betrifft. Die Beseitigung von Wartungsstau und Standschäden kann auch beim kleinen Mini große Kosten verursachen.
Darüber hinaus ist Rost ein großes Problem – insbesondere bei den letzten Baureihen. Neuralgische Stellen finden sich vor allem unterhalb der Scheinwerfer, an Türunterkanten, den Schwellern sowie links und rechts an der Heckschürze. Auch Frontscheibenrahmen sowie die Bereiche um die Radkästen im Kofferraum sollten penibel untersucht werden, warnt der MMCK: „Hier sind oftmals grauenhafte Zustände vorzufinden.“
Prima Ersatzteillage
Dafür ist die Ersatzeillage bestens. Ob Verschleißteile, Bleche, Interieur, Zubehör oder Tuning: Für Mini-Fahrer gibt es so gut wie alles. Sogar Rohkarossen sind erhältlich, mit denen man seinen Wagen komplett neu aufbauen kann. Die haben mit rund 15.000 Euro allerdings ihren Preis.
Für etwa die Hälfte findet man auch schon einen fahrbereiten, halbwegs ordentlichen Mini. Zwischen 11.000 und 15.000 Euro muss man für einen substanziell guten SPI oder MPI investieren, für die begehrten Cooper und Cooper S – vor allem der älteren Baureihen – auch weit mehr. Die Tendenz ist generell steigend, denn trotz seines kleinen Formats ist der Mini zweifellos ein großes Auto.
Technische Daten Mini Cooper MPI (1996 bis 2000)
Modell | Mini Cooper MPI (1996 bis 2000) |
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Motor | Vierzylinder-Benziner |
Hubraum | 1.275 cm³ |
Leistung | 63 PS (46 kW) |
Drehmoment | 95 Nm bei 3.900 U/min |
Getriebe | Viergang-Schaltgetriebe |
Beschleunigung 0-100 km/h | 12,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 148 km/h |
Verbrauch | ca. 6,7 l/100 km |
Leergewicht | 700 kg |
Länge | 3.100 mm |
Breite | 1.410 mm |
Höhe | 1.331 mm |
Radstand | 2.036 mm |