Audi A2, 1999 bis 2005: Kaufberatung
Vor 15 Jahren stellt Audi den A2 ein. Heute ist die Alu-Kugel als Gebrauchter sehr populär. Unsere Kaufberatung verrät, welcher A2 zu Dir passt.
Als Audi den A2 auf den Markt bringt, bezeichnet noch niemand ein Auto als „Crossover“. Dabei wäre dieser Begriff durchaus zutreffend gewesen. Die von 1999 bis 2005 gebaute Baureihe passt in keine Fahrzeugklasse. Der damals kürzeste Audi liegt irgendwo zwischen Kleinwagen, Kompakt-Modell und Minivan. Der A2 ist leicht wie ein Sportler, ähnlich gefertigt wie Audis Luxusklasse und sparsam wie (fast) kein anderes zeitgenössisches Modell. Vor 15 Jahren wird die Produktion eingestellt, als Gebrauchter ist der Audi A2 heute sehr beliebt. Wir sagen Dir, welches Modell am besten zu Dir passt.
Audi A2 als Gebrauchtwagen
- Beliebtes Leichtgewicht zwischen Kleinwagen, Kompaktklasse und Minivan
- Alu-Hülle macht den A2 immun gegen Rost
- Sehr variabler Innenraum, aber mit einigen Schwachstellen
- Sparsamer Verbrauch: 3,0 Liter auf 100 Kilometer noch heute ein Spitzenwert
- Preise für gebrauchte Modelle ab 2.000 Euro
Als der A2 neu auf den Markt kommt, läuft der Verkauf zunächst schleppend. Dass er „seiner Zeit voraus war“, wird heute gern als Erklärung für den Misserfolg herangezogen. Das greift zu kurz. Der Audi war nicht nur optisch speziell, sondern für einen Kleinwagen vergleichsweise teuer (Basispreis: umgerechnet 16.350 Euro). Die Optik bleibt Geschmacksache, das Kostenproblem löst die Zeit. Wer sich auf Audis Kugel als Gebrauchten einlässt, erhält einen praktischen Begleiter für den Alltag. Ganz ohne Probleme kommt aber auch Audis Kleinster nicht aus.
Der Audi A2 ist leicht, sparsam und geräumig. 15 Jahre nach Produktionsende avanciert Audis Mini-Van zum Klassiker.
Karosserie – windschlüpfiges Spritspar-Skelett des Audi A2
Abhängig von Motor und Ausstattung wiegt der A2 zwischen 855 und 1.070 Kilogramm – auch nach heutigen Maßstäben unglaublich wenig für ein 3,83 Meter langes Auto. Audi fertigt die Karosserie zu weiten Teilen aus Aluminium. Wie zuvor beim Oberklasse-Modell A8, allerdings mit anderer Herangehensweise. Der A2 verfügt über einen Spaceframe anstelle einer klassischen selbsttragenden Karosserie. Er besteht also aus einem Alu-Skelett, das mit Anbauteilen desselben Materials vervollständigt wird. Der 1,55 Meter hohe Audi hat Finnen am Dach, einen verkleideten Unterboden und wenige Lufteinlässe an der Front. Der cW-Wert liegt bei 0,28. Die für den Fahrer wohl präsenteste Maßnahme ist der Spoiler am Heck. Als Balken beim Blick in den Rückspiegel.
Mit Rost hat der Audi A2 dank Alu-Hülle keine Probleme. Dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten, auf die Interessenten achten sollten. Wird das Fahrzeug in der Werkstatt falsch angehoben, kann sich die Verkleidung am Schweller eindrücken und das Blech verformen. Bei undichten Entlüftungsgittern hinter der Heckstoßstange dringt Wasser in die Kofferraumklappe ein. Auch der Micro-Tastschalter für die Kofferraumöffnung kann mit der Zeit kaputtgehen. Dann lässt sich der Deckel nicht mehr öffnen. Wenn die Klappe offen ist, reicht ein kurzer Blick auf die Kennzeichenbeleuchtung, um festzustellen, ob sie vergammelt ist. Sie lässt sich mit zwei Schrauben leicht nachstellen, manchmal sind die Dichtungen porös.
Genau kontrollieren sollten Interessenten auch die Türen mit den Türscharnieren. Knacken sie, fehlt entweder Fett (einfache Lösung) oder der Türsteller ist verschlissen (aufwendig). An den oberen Türscharnieren können sich Risse bilden. Häufiger Regen in Herbst und Winter lässt die Scheinwerfer beschlagen. Die lassen sich aber einfach abtrocknen, indem Besitzer nach langem Einschalten (und entsprechender Wärmeentwicklung) den Deckel abnehmen und am nächsten Morgen wieder aufsetzen. Je nach Pflegezustand des Autos bewegt sich auch der Scheibenwischer schwer. Das liegt meist an einer rostenden Welle, die nur gereinigt und gefettet werden muss.
Innenraum – Vier gewinnt | Audi A2: Innenraum und Schwachstellen
Im Innenraum des A2 erwartet uns ein vertretbarer Hartplastik-Anteil. Die Variabilität ist riesig. Mit den zwei Sitzen der zweiten Reihe lässt sich viel anstellen, um das reguläre Kofferraumvolumen von 390 Litern auszuweiten. Die Lehne in einer steileren (fix vorgegebenen) Position einrasten zu lassen, bringt hinten womöglich entscheidende Zentimeter. Bei umgeklappten Sitzlehnen passen bereits 1.085 Liter unter das hohe Dach.
Um die Ladefläche zu vergrößern, lassen sich Lehne und Sitzfläche (in gefalteter Form) nach vorne klappen. Wer richtig viel laden will, kann die 16 Kilogramm schweren Stühle außerdem gänzlich entnehmen – ohne Werkzeugsatz und mit mäßigem Risiko für die Fingerkuppen. Das maximale Gepäckraumvolumen liegt bei 1.140 Litern. Interessant ab Baujahr 2002: Statt 34 Liter fasst der Tank nun 45 Liter Kraftstoff.
In der Basisausstattung Advance kurbeln Passagiere im Fond die Seitenscheiben per Hand herunter, dafür zählt eine Klimaanlage zur Serienausstattung. Mehr Komfort bieten die höheren Ausstattungsvarianten Style, Style Plus oder S Line Sport. Doch ganz gleich, welchen Namen die Ausstattung trägt: Im Innenraum lauern die meisten Schwachstellen des A2.
Der automatisch abblendbare Innenspiegel hält nur etwa fünf Jahre. Die Tasten und Schalter verlieren nach wenigen Jahren ihre Farbe, der Softlack blättert ab – wie bei fast allen VW- und Audi-Modellen, die um die Jahrtausendwende gebaut wurden. Im Internet lassen sich zwar spezielle Folien bestellen. Aber die passen selten hundertprozentig und sehen nicht schön aus. Probleme bereitet auch der Lautstärke-Regler des Radios „Concert“, defekte Fensterheberschalter, Klima-Automatik und das Komfortsteuergerät. Das regelt Tankklappenentriegelung, Zentralverriegelung und die elektrischen Fensterheber. Unter Umständen klackt es nur, ohne das Auto zu öffnen. Mit der Zeit hakt zudem das Innenraumgebläse, erkennbar an einem heulenden Ton. Um ihn wieder verstummen zu lassen, können ihn Hobbyschrauber leicht demontieren und ölen oder ersetzen.
Müde Gummipuffer der geteilten Rückbank lassen auf schlechten Straßen die Lehnen klappern. Richtig teuer wird es, wenn sich das Open-Sky-Schiebedach nicht mehr öffnen, oder schlimmer, nicht mehr schließen lässt. Mit der Zeit reißen die Züge. Die Montage neuer dauert lange und kostet viel Geld. Daher sollten A2-Interessenten es mehrmals bei der Probefahrt ausprobieren, wenn sie unbedingt ein Schiebedach wollen.
2015 gewinnt der Audi A4 das "Goldene Lenkrad" in der Kategorie Mittelklassewagen.
Ruhmreiche und praktische Motoren im Audi A2 | A2: Motoren
Der Audi A2 gilt als eines der sparsamsten Großserienautos seiner Zeit. Auch heute unterbieten nur Plug-in-Hybride mit Elektro-Unterstützung seine knapp 3,0 Liter auf 100 Kilometer – zumindest auf dem Papier. Im genügsamsten Alu-Audi arbeitet ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Diesel mit 61 PS. Motor und Getriebe hat VW auch beim Lupo 3L eingebaut. Die automatisierte Fünfgang-Schaltbox lässt das Auto beim Schalten nicken. Deshalb ist der berühmteste A2, das Dreiliter-Auto, als Gebrauchtwagen nicht der beste A2. Ein weiterer Grund: Sein Dieselmotor ist nach Euro 3 zertifiziert. Eine grüne Plakette (Euro 3 D4) zu bekommen, kostet (vertretbaren) Aufwand. Daneben gibt es zwei weitere Diesel mit 75 und 90 PS – die wählten Neuwagen-Kunden allerdings selten. Bei gebrauchten 75-PS-Diesel macht der Ladeluftkühler Probleme, bei der 90-PS-Variante der Turbolader.
Die deutlich unkompliziertere und trotzdem sparsame Option ist der 1,4-Liter-Vierzylinder-Benziner. Die Herstellerangabe von 5,9 Litern auf 100 Kilometern unterbietet man laut vieler A2-Fans problemlos. Seine 75 PS und 125 Newtonmeter reichen, um das leichte Auto flink durch die Stadt zu bewegen. Mehr Leistung bietet der 1,6-Liter-Direkteinspritzer. Das 110 PS starke Aggregat verlangt allerdings nach Super-Plus-Benzin und hohen Drehzahlen. Beim starken Benziner 1,6 FSI gilt die Saugrohr-Klappe als antriebsspezifischer, möglicher Störfaktor. Mit Ausnahme des 3,0-Liter-Aggregats kommen sämtliche Motoren ausschließlich mit Fünfgang-Handschaltung. Über den späten Schleifpunkt der Kupplung beim 75-PS-Benziner müssen sich Probefahrer nicht wundern. Daran gewöhnen sich A2-Besitzer mit der Zeit.
Ganz unproblematisch arbeiten die Vierzylinder nicht. Je nach Alter, Laufleistung und Pflegezustand neigen die Motoren zu leichtem Ölverlust und hohem Ölverbrauch. Der Ölstand lässt sich über die vordere Service-Klappe einfach kontrollieren. Die Demontage der Motorhaube geht ebenfalls schnell. Sind die beiden Dreh-Drück-Spanner gelöst, lässt sich die Haube leicht nach vorne abziehen. Das schafft eine Person alleine.
Der Blick unter die Haube sollte dann zum Kühlwasserausgleichsbehälter (kann undicht sein), Abgasregulierungsrohr (kann reißen) und Kühlmittelausgleichsbehälter (kann undicht sein) wandern. Andere, häufig auftretende Defekte wie eingelaufene Nockenwellenlager, defekte Zündspulen, ein defekter Drehstromgenerator (häufig Regler oder Freilauf) oder eine defekte Kraftstoffpumpe lassen sich nur bei einer ausgiebigen Testfahrt feststellen. Manchmal spinnt das AGR-Ventil des Motors und der Thermostateinsatz geht kaputt. A2-Besitzer raten daher unter anderem zu einem prophylaktischen Wechsel des Zahnriemens, der Spannrolle und der Wasserpumpe alle sechs bis acht Jahre.
Audi bietet den A6 in vier Versionen an: als Limousine, verlängerte Limousine, Kombi (Avant) und hochgelegte Schlechtwege-Version (Allroad).
Gebrauchte Audi A2: Zuverlässig mit dem Basis-Motor
Grundsätzlich gelten gebrauchte Audi A2 als zuverlässig. Die Frage nach typischen Roststellen erübrigt sich beim Alu-Modell. Bastlern bot das Auto zu wenige Berührungspunkte, damit sind die meisten Gebrauchtwagen in Originalzustand. Nach langem und hartem Alltagseinsatz schlagen ab und an Koppelstangen vorne aus. Die Stabibuchsen können reißen, Federn brechen. Daher sollten Interessenten genau hinhören, wenn die Testfahrt über schlechtere Straßen führt. Außerdem werden bei der HU häufig die Trommelbremsen an der Hinterachse beanstandet.
Fazit und Preise
Wer ein sparsames, geräumiges Alltagsauto sucht, das nicht rostet, wird beim A2 fündig. Interessenten bekommen für (noch) relativ wenig Geld viel Stauraum und Kopffreiheit auf geringer Grundfläche. Erste Modelle sind jetzt mehr als 20 Jahre alt und lassen sich unter Umständen als Youngtimer versichern. Auch wenn der A2 einige kleine Schwachstellen hat, ist er eine gute Wahl.
Auf mobile.de werden aktuell mehr als 250 fahrbereite A2 mit gültiger HU angeboten. Dass der 75 PS starke Einstiegsbenziner zu Lebzeiten des A2 das mit Abstand beliebteste Aggregat war, spiegelt sich im Gebrauchtwagen-Angebot wider. Innerhalb der fünfjährigen Bauzeit produzierte Audi 176.377 A2. Für Modelle mit hohen Laufleistungen starten die Preise deutlich unterhalb der 2.000-Euro-Marke. Für ein richtig schönes, scheckheftgepflegtes Exemplar mit weniger als 100.000 Kilometern muss man mit rund 4.000 Euro rechnen, für den kleine Spardiesel auch mehr. In den vergangenen Jahren begannen die Preise leicht zu klettern, Tendenz steigend.