Garantieverlängerung fürs Auto – ist das sinnvoll?
Auch ein Neuwagen kommt in die Jahre. Es scheint, als würden sich die ersten Zipperlein einstellen, nachdem die vom Hersteller gewährte Garantie gerade ausgelaufen ist. Der zuvor stolze Neuwagen-Besitzer bleibt dann auf hohen Kosten für die Reparatur sitzen – es sei denn, er hat beizeiten eine Garantieverlängerung abgeschlossen. Aber welche Leistungen deckt diese ab, welche Vorteile bietet sie und was kostet sie?
Eine Verlängerung der Garantie bieten mit wenigen Ausnahmen alle Hersteller für ihre Neuwagen an. Bei Kia allerdings ist diese Leistung weder für Geld noch gute Worte zu bekommen – was daran liegt, dass die Koreaner als einziger Hersteller überhaupt ohnehin sieben Jahre (oder bis 150 000 Kilometer) Neuwagengarantie auf ihre Fahrzeuge geben. Viele andere Marken, auch die deutschen, gewähren gerade einmal zwei Jahre.
Was wird abgedeckt?
Was für die Neuwagengarantie gilt, trifft auf die Garantieverlängerung erst recht zu: Bremsbeläge und Bremsscheiben, Keil- oder Zahnriemen oder die Batterie sind in der Regel vom Garantieanspruch ausgeschlossen. Reparaturen an Verschleißteilen werden meistens nicht abgedeckt. Darüber hinaus kann der Leistungsumfang von der Neuwagengarantie deutlich abweichen – zuungunsten des Versicherungsnehmers. So kann etwa der Begriff „Verschleiß“ beziehungsweise „Verschleißteil“ in den Versicherungsbestimmungen anders definiert sein und weiter gefasst werden als bei der Neuwagengarantie. Dann werden neben den oben genannten Verschleißteilen auch weitere Teile, etwa des Motors, nicht von der Garantieverlängerung abgedeckt.
Welche Pflichten hat der Versicherungsnehmer?
Hier gelten Bestimmungen, wie man sie weitestgehend von der Neuwagengarantie kennt. So ist der Kunde auch bei der Weiterführung der Garantie verpflichtet, das Fahrzeug gemäß den Herstellervorgaben warten zu lassen. Das bedeutet, dass zum Beispiel alle vorgeschriebenen Inspektionen pünktlich durchgeführt werden müssen, und das in einer Vertragswerkstatt. Müssen Teile ausgetauscht werden, darf kein günstigerer Ersatz aus dem freien Handel verbaut, sondern zum Schutz der Funktionen des gesamten Fahrzeugs nur auf Original-Ersatzteile zurückgegriffen werden.
Die Kosten
Die Kosten für die Verlängerung der Garantie können sehr unterschiedlich ausfallen und richten sich nach Faktoren wie Hersteller, Modell, Fahrzeug- und Preisklasse des Autos sowie auch nach der schon erreichten Laufleistung. So können die Kosten von wenigen Hundert bis zu mehreren Tausend Euro reichen. Zudem hängt es im Schadensfall vom erreichten Kilometerleistung ab, ob und in welchem Maße der Versicherte sich an den Ersatzteil-Kosten beteiligen muss. Bei Neuwagen, Jahreswagen und jüngeren gebrauchten ist die Garantieverlängerung aber oft nicht teuer und bietet häufig Vorteile mit dem gesonderten Schutz: Die Reparaturkosten am Auto können bei allem, was nicht dem Verschleiß geschuldet ist, über die Garantie abgewickelt werden und somit viel Geld sparen.
Fazit: Lohnt sich die Garantieverlängerung?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Das hängt unter anderem davon ab, wie der Leistungsumfang definiert ist. Ist dieser recht weit gefasst und geht ein durch die Garantieverlängerung abgesichertes teures Bauteil kaputt, kann das die Kosten für die Versicherung aufwiegen.
Aber es gibt auch andere Meinungen. Wie die vom „Center Automotive Research“ (CAR) an der Universität Duisburg-Essen, das von Professor Dr. Ferdinand Dudenhöffer geleitet wird. Studien des CAR haben ergeben, dass gravierende Mängel bei Neufahrzeugen erst nach vier oder fünf Jahren auftreten. Dann aber ist bei einer Reihe von Herstellern auch die Garantieverlängerung bereits abgelaufen, sodass man die Reparaturkosten selbst tragen müsste.
Wenn Du über die Verlängerung der Garantie nachdenkst, solltest Du Dir einerseits die jeweiligen Garantiebestimmungen sehr genau und bis ins Kleingedruckte ansehen und andererseits die Kosten für einige gängige Ersatzteile (Turbolader, Abgasanlage etc.) und deren Austausch in Erfahrung bringen. Dieser Vergleich kann die Entscheidung für oder gegen eine Garantieverlängerung erleichtern.
Garantieverlängerung der wichtigsten Hersteller
- Alfa Romeo: bis 5 Jahre oder 250 000 Kilometer
- Audi: bis 3 Jahre oder 150 000 Kilometer
- BMW: bis 2 Jahre
- Citroën: bis 5 Jahre oder 200 000 Kilometer
- Fiat: bis 5 Jahre oder 250 000 Kilometer
- Ford: bis 5 Jahre oder 140 000 Kilometer
- Hyundai: bis 5 Jahre und 200.000 Kilometer
- Kia: keine Garantieverlängerung
- Mazda: bis 5 Jahre oder 150 000 Kilometer
- Mercedes: jährliche Verlängerung möglich bis 200 000 Kilometer
- Opel: 4 Jahre, danach Verlängerung bis zu 10 Jahren oder 200 000 Kilometer möglich
- Peugeot: bis 5 Jahre oder 200 000 Kilometer
- Skoda: bis 3 Jahre oder 150 000 Kilometer
- Subaru: jährliche Verlängerung möglich
- Toyota: bis zu einem Fahrzeugalter von zehn Jahren jährliche Verlängerung möglich
- VW: bis 3 Jahre oder 150 000 Kilometer