Die Führerscheinprüfung 2022: Hilfreiche Tipps
Vom Ablauf der theoretischen und praktischen Führerscheinprüfung bis hin zu Tipps gegen Prüfungsangst: Das solltest Du vor der Fahrprüfung wissen.
Die Führerscheinprüfung auf einen Blick
Wenn von der „Führerscheinprüfung“ die Rede ist, meinen die meisten damit die Prüfung für den Führerschein der Klasse B. Diese Klasse umfasst Kraftfahrzeuge mit bis zu acht Sitzplätzen und einer Gesamtmasse von maximal 3,5 Tonnen. Der klassische „Autoführerschein“ berechtigt den Besitzer auch, Fahrzeuge der Führerscheinklassen L und AM zu fahren. Ausgeschlossen sind dagegen die Fahrzeugklassen A1, A2 und A – sprich der Motorradführerschein.
Die Führerscheinprüfung setzt sich aus einem Theorie- und einem Praxisteil zusammen. Den theoretischen Part kann man frühestens ein Vierteljahr, bevor man das Mindestalter erreicht hat, absolvieren. Das bedeutet: Bei Führerscheinklasse B kannst Du den Test bereits drei Monate vor dem 18. Geburtstag machen. Ein Jahr früher ist es möglich, wenn man sich für den Führerschein ab 17 entscheidet – auch „Begleitetes Fahren ab 17“ oder „BF17“ genannt. Dann darf man allerdings nur zusammen mit einer weiteren Person fahren, bis man volljährig ist. Diese Person muss folgende Kriterien erfüllen:
- Sie muss 30 Jahre oder älter sein.
- Sie muss seit mindestens fünf Jahren einen Führerschein haben.
- Sie darf höchstens einen Punkt in Flensburg besitzen.
Weil das sogenannte „Begleitete Fahren“ das Unfallrisiko senkt, gewähren einige Kfz-Versicherer einen Rabatt.
Um die reguläre Praxisprüfung – also nicht die BF17 – ablegen zu können, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt werden. Erstens muss man die theoretische Führerscheinprüfung bereits bestanden haben – und zwar vor maximal zwölf Monaten. Danach ist das Ergebnis ungültig und man muss den Test wiederholen. Zweitens muss man 18 Jahre sein oder das Mindestalter in maximal einem Monat erreichen. Trifft beides auf Dich zu, kannst Du die praktische Führerscheinprüfung ablegen. Sie findet in einer Dir vertrauten Gegend statt. Meist ist das der Wohn- oder Arbeitsort.
Wie läuft die Theorieprüfung ab?
In der Regel läuft die Theorieprüfung wie folgt ab: Man kommt in der Prüfstelle an, klärt die Formalitäten und beantwortet 30 Multiple-Choice-Fragen. Das Ganze dauert oft nicht länger als eine Dreiviertelstunde. Direkt im Anschluss zeigt einem das Computerprogramm an, ob man die Prüfung bestanden hat. Das ist der grobe Ablauf der Theorieprüfung. Bist Du vor Prüfungen generell sehr aufgeregt, hilft es Dir vielleicht, genau zu wissen, was auf Dich zukommt.
Step-by-Step: Der Ablauf der theoretischen Führerscheinprüfung
- Bei Ankunft in der Prüfstelle – wie der DEKRA oder dem TÜV – weist Du Dich mit Deinem Personalausweis oder Reisepass aus.
- Anschließend bezahlst Du die Prüfgebühr und gibst die Ausbildungsbescheinigung der Fahrschule ab.
- Ein Mitarbeiter der Prüfstelle weist Dir einen Computerplatz zu und erklärt den Prüfungsablauf.
- Vor der Prüfung kann man sich eine Anleitung anschauen. Wer sie schon kennt, überspringt sie einfach.
- Jetzt geht’s los. Lies die Fragen gründlich und beantworte sie in beliebiger Reihenfolge. Du kannst Fragen überspringen und später zu ihnen zurückkehren. Lass Dich nicht unter Druck setzen, wenn andere nach zehn Minuten fertig sind. Du hast alle Zeit der Welt – es gibt keine zeitliche Begrenzung.
- Fertig? Dann bestätige die Abgabe des Tests mit einem letzten Klick.
- Kurz darauf erhältst Du das Ergebnis. Hast Du nicht bestanden, kannst Du die Prüfung nach zwei Wochen wiederholen. Bei einem Täuschungsversuch – sprich, wenn man beim Abschreiben erwischt wird – galt bisher eine Sperrfrist von sechs Wochen. Seit Anfang 2022 kann diese aber auf bis zu neun Monate ausgeweitet werden. Die Prüfungsgebühr muss man in beiden Fällen nochmal zahlen.
Der Ablauf der theoretischen Führerscheinprüfung ist so weit klar, aber was erwartet einen eigentlich inhaltlich? Kurz gesagt sind es 30 Multiple-Choice-Fragen – 20 davon behandeln allgemeine Autofahr-Basics, zehn gehen konkret auf die Führerscheinklasse B ein. Generell geht es um die StVO und Verhaltensregeln wie Abstands- und Vorfahrtsregeln. Auch das Wissen zu Themen wie Verkehrszeichen, Geschwindigkeit und Verhalten bei schlechter Sicht oder Gefahr wird abgefragt.
Muss man bei Gelb anhalten? Sind Flip-Flops beim Autofahren erlaubt? Gilt „Rechts vor Links“ auch auf Parkplätzen?
Einige der Prüfungsfragen beinhalten Bilder oder kurze Videoclips, andere nicht. In jedem Fall gibt es pro Frage drei vorformulierte Antwortmöglichkeiten. Hier muss man selbst entscheiden, ob eine, zwei oder alle drei Optionen richtig sind – und dementsprechend das Kreuz oder die Kreuze setzen. Manchmal ist auch eine Zahl die Lösung. Die Fragen an sich kommen Dir sicher bekannt vor, denn sie stehen auch in den Übungsbögen der Fahrschule. Was am Ende in der Prüfung abgefragt wird, entscheidet der Computer zufällig. Bereite Dich also auf alles vor.
Gibt man eine falsche Antwort oder lässt eine Frage aus, bekommt man Fehlerpunkte. Je nach Schwierigkeitsgrad der Frage können das von zwei bis fünf Fehlerpunkte sein. Ob Du am Ende trotzdem bestanden hast, hängt von der Summe aller Fehlerpunkte ab. Erlaubt sind bei der Prüfung für die Führerscheinklasse B maximal zehn Fehlerpunkte. Allerdings darf höchstens eine Frage falsch beantwortet werden, die fünf Fehlerpunkte bringt. Liegst Du bei zwei Fünf-Punkte-Aufgaben falsch, fällst Du durch. Der Grund: Diese Art von Fragen behandeln zum Beispiel Vorfahrtsthemen und sind daher besonders wichtig für die Sicherheit im Straßenverkehr.
Wie läuft die praktische Prüfung ab?
Die praktische Prüfung für den Führerschein ist eine Prüfungsfahrt mit dem Fahrlehrer und einem Prüfer vom TÜV oder der DEKRA. Letzterer kontrolliert als erstes Deine Identität – sprich Reisepass oder Personalausweis – und erklärt den Prüfungsablauf. Hast Du die Prüfungsgebühr nicht schon vorab an die Prüfstelle überwiesen, musst Du sie jetzt entrichten. Anschließend folgt die Sicherheitskontrolle. Dabei checkst Du Bremsen, Licht, Flüssigkeiten und Reifen. Außerdem stellst Du Spiegel, Sitz und Lenkrad ein. Dann geht’s auch schon los. Der Prüfer sitzt rechts auf der Rückbank und gibt die Strecke vor. Er sagt, wann und wo Du abbiegen, parken, wenden, rückwärtsfahren und überholen sollst. Damit Du Dein ganzes Können unter Beweis stellen kannst, verläuft die Strecke inner- und außerhalb einer Ortschaft.
Daran solltest Du trotz aller Nervosität denken:
- blinken
- Schulterblick
- Sicherheitsabstand
- Höchstgeschwindigkeit
- Rücksicht gegenüber Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern
Die komplette Prüfung dauert etwa 45 bis 55 Minuten. Die reine Fahrzeit beträgt 25 bis 30 Minuten, die restliche Zeit ist für Formalitäten und den Sicherheitscheck gedacht. Direkt nach der Fahrt gibt der Prüfer Feedback zur Leistung und teilt einem das Ergebnis mit. Bist Du durchgefallen, kannst Du die Prüfung nach einer zweiwöchigen Sperrfrist wiederholen. Die Prüfungsgebühr wird dann erneut fällig.
Was kostet die Führerscheinprüfung?
Wie viel Du insgesamt für die Führerscheinprüfung bezahlst, hängt unter anderem von der Fahrschule und der Straßenverkehrsbehörde ab. Fahrschulen verlangen im Schnitt 75 Euro für die theoretische und 150 Euro für die praktische Prüfung. Dazu kommen die Gebühren der offiziellen Prüfstelle. Diese ziehen 22,49 Euro für die Theorieprüfung und 116,93 Euro für die Praxisprüfung ein. Doch das ist erst der Anfang. Diese Führerscheinkosten fallen zusätzlich zu den Fahrstunden und den expliziten Prüfungsgebühren an:
- Erste-Hilfe-Kurs: je nach Anbieter zwischen 40 und 60 Euro
- Sehbescheinigung: 6,43 Euro
- Passbilder: fünf bis 14 Euro
- Lernmaterial: etwa 70 Euro
- Führerscheinantrag: 49,80 Euro
Achtung: Fällst Du durch eine Prüfung durch und wiederholst sie, musst Du die Prüfungsgebühren noch mal bezahlen. Deshalb kann es sich lohnen, sich etwas mehr Zeit bis zur Theorieprüfung zu lassen und lieber eine Fahrstunde mehr zu machen. So sparst Du am Ende womöglich Zeit und Geld.
Von Fixkosten bis zu Fahrstundensätzen: So setzen sich die hohen Führerscheinkosten zusammen – und an diesen Stellen sparst Du.
So überwindest Du die Angst vor der Führerscheinprüfung
Abitur-, Gesellen-, Fahrprüfung: Vor Prüfungen sind viele sehr aufgeregt. Zum Glück gibt es Tipps, die helfen können. Dazu zählt, am Abend vor dem großen Tag auf Alkohol und beruhigende Medikamente zu verzichten und früh schlafen zu gehen. Den nächsten Morgen beginnt man dann am besten mit einem gesunden Frühstück – das versorgt die grauen Zellen mit Energie. Wichtig ist auch, Stress am Prüfungstag zu vermeiden. Das geht, indem man sich gut vorbereitet. Recherchiere den Weg zum Prüfungsort vorab und plane viel Zeit für die Fahrt dorthin ein. Lege Unterlagen wie Personalausweis und Anmeldung – und vielleicht sogar Deine Klamotten – am Vorabend raus. Kurz: Erledige so viel wie möglich bereits vor dem Prüfungstag.
Allen, die besonders nervös sind, können Entspannungstechniken helfen. Keine Angst: Es muss nicht gleich Meditation sein, bei der man im Schneidersitz sitzend „Om“ singt. Auch ein Spaziergang oder beruhigende Musik können helfen. Wenn Du unter echter Prüfungsangst leidest, beginne ein paar Wochen vor dem Test damit, regelmäßig Entspannungsübungen zu machen. So trainierst Du Deine Psyche – wie einen Muskel.
Tipps bei Angst vor der theoretischen Führerscheinprüfung
Wenn Du zu den Menschen gehörst, die sich vor der Theorieprüfung mehr fürchten als vor der Praxisprüfung, versuch’s mit diesen Tipps.
- Je konzentrierter Du bei den Theoriestunden bist und je mehr Du Dich beteiligst, desto weniger musst Du zu Hause nacharbeiten. Nutze die Stunden auch, um Deinem Fahrlehrer Fragen zu stellen – dafür ist er da. Dann fühlst Du Dich bestens gewappnet, wenn es ans Lernen und später an die Prüfung geht.
- Spiele die Prüfungssituation durch – mithilfe der Onlinetests von TÜV, DEKRA und Co. Das hat den Vorteil, dass Du die Fragen und die Benutzeroberflächen kennenlernst – und routinierter wirst.
- Lass Dich von Freunden oder Familienmitgliedern abfragen. Am besten eignet sich ein Lernpartner, der selbst einen Führerschein hat und Dir im Zweifelsfall noch etwas erklären kann.
Der vielleicht wichtigste Tipp lautet: Nimm den Druck raus. Es ist okay, die theoretische Führerscheinprüfung nicht direkt zu bestehen. Hör Dich mal um – bestimmt brauchten viele Freunde auch einen zweiten oder dritten Versuch. Und die Wiederholung hat sogar einen Vorteil: Du kennst die Prüfungssituation dann bereits und kannst Dich noch gezielter darauf vorbereiten.
Tipps gegen Angst vor der praktischen Führerscheinprüfung
Geh ausgeschlafen und konzentriert in die Fahrstunden. Nutze die Chance, Praxiserfahrung zu sammeln und so viel wie möglich zu lernen. Dann wirst Du Stück für Stück routinierter beim Fahren. Fühlst Du Dich kurz vor der Prüfung noch unsicher, nimm noch ein paar zusätzliche Fahrstunden. Dir reichen die offiziellen Fahrstunden nicht aus? Dann übe auf einem Verkehrsübungsplatz weiter – zum Beispiel mit Deinen Eltern und einem geeigneten Anfängerauto.
Wenn die Angst überwunden und die Prüfung bestanden wurde, stellt sich die Frage: Welches Auto passt? Das sind die besten Anfängerautos.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zur Führerscheinprüfung
Wie viele Fragen muss ich bei der Führerscheinprüfung beantworten?
30 Multiple-Choice-Fragen werden einem bei der Theorieprüfung gestellt. Davon beziehen sich zwei Drittel auf allgemeine Verkehrs- und Autothemen und ein Drittel auf die Führerscheinklasse B.
Wie oft kann ich die Führerscheinprüfung wiederholen?
Die Führerscheinprüfung kann man beliebig oft wiederholen – laut Gesetz gibt es keine maximale Zahl an Versuchen. Allerdings besteht eine Sperrfrist. Im Normalfall muss man zwei Wochen warten, bis man die theoretische Prüfung nochmal ablegen darf. Nach einem Täuschungsversuch sind es sechs Wochen – die Sperrfrist kann seit 2022 aber auf bis zu neun Monate ausgeweitet werden. Bei der praktischen Fahrprüfung gilt zusätzlich: Wer dreimal durchgefallen ist, muss eine dreimonatige Pause einhalten.
Wie viele Fehlerpunkte sind in der Führerscheinprüfung erlaubt?
Insgesamt darf man maximal zehn Fehlerpunkte machen. Das entspricht allerdings nicht zehn falsch beantworteten Fragen. Denn abhängig vom Schwierigkeitsgrad erhält man pro falsch beantworteter Frage zwei bis fünf Fehlerpunkte. Achtung: Es darf höchstens eine Fünf-Punkte-Frage falsch sein. Sind es zwei, fällt man durch die Prüfung – auch, wenn man dadurch insgesamt nur zehn Fehlerpunkte hat.
Wie schaffe ich am besten die Theorie?
Das A und O ist, rechtzeitig mit dem Lernen anzufangen. Das geht beim Theorieunterricht los: Arbeite konzentriert mit und stelle viele Fragen. Verstehst Du den Stoff, fällt Dir das Auswendiglernen leichter. Teste außerdem folgende fünf Theorieprüfungs-Tipps.
- Mach die Onlinetests von DEKRA, TÜV und Co. Versuche, die Fragen innerhalb von 45 Minuten zu beantworten – und dabei weniger als zehn Fehlerpunkte zu sammeln.
- Nutze Führerscheintest-Apps. So frischst Du jederzeit und überall Dein Wissen auf – zum Beispiel in der Schlange im Supermarkt oder im Bus.
- Schreib schwere Fakten auf Post-its und verteile diese an strategisch wichtigen Punkten in der Wohnung. Wiederhole sie immer, wenn Du daran vorbeigehst.
- Falls Du unter Prüfungsangst leidest, beginne einige Wochen vor der Prüfung mit Entspannungsübungen. Sie helfen Dir, am Prüfungstag ruhiger und leistungsfähiger zu sein.
- Bleib locker. Viele fallen beim ersten Versuch durch die theoretische Führerscheinprüfung – sie wiederholen zu müssen, ist kein Weltuntergang.
Wie lange dauert die praktische Führerscheinprüfung?
Die praktische Führerscheinprüfung dauert insgesamt 45 bis 55 Minuten. Innerhalb der ersten 15 bis 25 Minuten werden die Formalitäten geklärt. Der Prüfer kontrolliert die Identität, erklärt den Prüfungsablauf und kassiert die Prüfungsgebühr ab, sofern sie nicht vorab bezahlt wurde. Außerdem führst Du den Sicherheitscheck inklusive Spiegel und Sitz einstellen durch. In der restlichen Zeit fährst Du eine vorgegebene Strecke.