Lkw-Führerschein: Kosten, Klassen und Voraussetzungen im Überblick
Mit dem Lkw-Führerschein kannst Du richtig was bewegen. Erfahre hier, welche Klassen es gibt und mit welchen Kosten Du dafür rechnen musst.
- Welche Fahrerlaubnisklassen gibt es beim Lkw-Führerschein?
- Welche Voraussetzungen muss ich für den Lkw-Führerschein erfüllen?
- Wie viele Pflichtstunden sind beim Lkw-Führerschein vorgesehen?
- Was kostet ein Lkw-Führerschein?
- Befristung: Wie lange ist ein Lkw-Führerschein gültig?
- Umtausch von Fahrerlaubnissen: Muss ich den Lkw-Führerschein umtauschen?
- Checkliste: So verlängerst Du den Lkw-Führerschein
Das Wichtigste im Überblick
- Es existieren in der Europäischen Union die vier Lkw-Fahrerlaubnisklassen C1, C1E, C und CE.
- Mit der Klasse C1 darfst Du Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen fahren plus Anhänger bis 750 Kilogramm.
- Voraussetzung für den Lkw-Führerschein ist ein Führerschein der Klasse B (Pkw), für gewerbliche Zwecke zudem eine Berufskraftfahrer-Qualifikation.
- Dein Lkw-Führerschein muss verlängert werden? Mit unserer Checkliste hast Du alles im Blick.
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Welche Fahrerlaubnisklassen gibt es beim Lkw-Führerschein?
In der Europäischen Union (EU) gibt es vier verschiedene Fahrerlaubnisklassen für das Führen von Lastkraftwagen:
- Führerscheinklasse C1
Mit der Klasse C1 darfst Du Lkw mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen bewegen. Sie dürfen jedoch nicht mehr als 7,5 Tonnen wiegen. Zusätzlich zum Fahrersitz sind im Fahrzeug bis zu acht weitere Sitzplätze für Fahrgäste erlaubt. Mit der Fahrerlaubnisklasse C1 darfst Du außerdem einen Anhänger mit einem Gewicht von maximal 750 Kilogramm ziehen. - Führerscheinklasse C1E
Mit der Fahrerlaubnisklasse C1E hast Du erweiterte Möglichkeiten. Zusätzlich zu den Berechtigungen aus der Klasse C1 kannst Du mit der Klasse C1E einen Anhänger ziehen, der bei Bedarf mehr wiegen darf als 750 Kilogramm. Entscheidend ist hier die zulässige Gesamtmasse (zGM) von Zugmaschine und Anhänger: Sie darf 12 Tonnen nicht überschreiten. Davon dürfen maximal 7,5 Tonnen auf die Zugmaschine entfallen. - Führerscheinklasse C
Hast Du eine Fahrerlaubnis mit eingetragener Führerscheinklasse C, darfst Du Lkw mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen fahren; ein Maximalgewicht gibt es nicht. Das Fahrzeug darf zusätzlich zum Fahrersitz maximal acht weitere Fahrgastplätze bieten. Du kannst außerdem Anhänger ziehen. Sie dürfen jedoch nicht schwerer sein als 750 Kilogramm. Erwirbst Du die Führerscheinklasse C, ist die Klasse C1 automatisch mit dabei. - Führerscheinklasse CE
Mit der Klasse CE hast Du ebenfalls erweiterte Möglichkeiten beim Lkw-Fahren. Hast Du die Führerscheinklasse CE, darfst Du mit dem Zugfahrzeug auch Anhänger ziehen, die mehr als 750 Kilogramm wiegen. Mit der Klasse CE verfügst Du automatisch auch über die Klasse C1E.
Die in diesen Klassen angegebenen Gewichtsgrenzen gelten übrigens auch für Touren mit dem Reisemobil. Die Klasse C1 oder C1E ist somit die richtige Führerscheinklasse für Reisen mit dem Wohnmobil, wenn es mehr als 3,5 Tonnen, aber weniger als 7,5 Tonnen wiegt. Bringt es mehr auf die Waage, benötigst Du den Führerschein der Klasse C oder CE. Ein Wohnmobil mit einem Gesamtgewicht bis zu 3,5 Tonnen kannst Du mit dem Führerschein der Klasse B (früher Klasse 3) fahren.
Welche Voraussetzungen muss ich für den Lkw-Führerschein erfüllen?
Willst Du den Lkw-Führerschein machen, musst Du einige Voraussetzungen erfüllen. Sie sorgen für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Diese Dinge sind vorgeschrieben:
- Besitz des Pkw-Führerscheins (Klasse B, früher Klasse 3)
- Erreichen eines Mindestalters
- Bestehen verschiedener Untersuchungen beziehungsweise Tests
- Bei gewerblichen Fahrern: Grundqualifikation als Berufskraftfahrer sowie Weiterbildung alle fünf Jahre
Welches Alter muss ich für den Lkw-Führerschein haben?
Das Mindestalter für den Lkw-Führerschein hängt von der Fahrerlaubnisklasse ab, die Du erwerben möchtest:
- Für die Führerscheinklassen C1 und C1E ist ein Mindestalter von 18 Jahren vorgeschrieben.
- Beim Führerschein der Klassen C und CE ist ein Mindestalter von 21 Jahren Pflicht.
Eine Ausnahme gibt es, wenn Du eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer machst beziehungsweise schon abgeschlossen hast oder gelernte Fachkraft im Fahrbetrieb bist: Dann kannst Du den Führerschein der Klasse C oder CE bereits ab einem Alter von 18 Jahren machen. Du darfst allerdings zunächst nur in Deutschland fahren und auch nur solche Touren, die in der Ausbildung anstehen.
Welche Untersuchungen sind für den Lkw-Führerschein nötig?
Für den Lkw-Führerschein sämtlicher Klassen musst Du zwei gesundheitliche Prüfungen bestehen:
- Allgemeine Gesundheitsuntersuchung
Ein Arzt untersucht Dich und stellt in einer Bescheinigung fest, ob Du für den Lkw-Führerschein gesundheitlich geeignet bist oder nicht. Entscheidend dafür ist der allgemeine körperliche Gesundheitszustand, aber auch psychische Erkrankungen werden gegebenenfalls vermerkt. - Sehtest
Zusätzlich zur allgemeinen Eignungsuntersuchung musst Du einen Sehtest bestehen. Dabei wird die Sehschärfe geprüft, aber auch das Farbensehen, das Kontrast- sowie das Dämmerungssehen und mehr.
Was ist das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz (BKrFQG)?
Möchtest Du den Lastwagenführerschein machen, um ihn gewerblich zu nutzen, musst Du zusätzlich zu den oben genannten Voraussetzungen eine Berufskraftfahrer-Qualifikation nachweisen.
Die Grundqualifikation erwirbst Du durch eine theoretische und praktische Prüfung bei einer Industrie- und Handelskammer (IHK). Alternativ kannst Du sie durch die erfolgreiche Ausbildung zum Berufskraftfahrer oder zur Fachkraft im Fahrbetrieb erwerben. Es gibt außerdem den Weg der beschleunigten Grundqualifikation. Dafür nimmst Du an einem Lehrgang teil und schreibst anschließend eine Prüfung.
Nach bestandener Grundqualifikation musst Du alle fünf Jahre eine Weiterbildung machen und so erneut Deine Fahrerqualifizierung nachweisen.
Bis Mai 2021 wurde die Qualifikation mit der Schlüsselzahl 95 im Führerschein eingetragen. Heute belegt ein Nachweis im Scheckkartenformat (er ähnelt dem Scheckkartenführerschein) die Qualifikation. Man spricht dabei vom Fahrerqualifizierungsnachweis (FQN). Du bekommst ihn von der Fahrerlaubnisbehörde.
Wichtig: Berufskraftfahrer, die am 10. September 2009 bereits die Fahrerlaubnis für Lkw hatten, müssen keine Grundqualifikation nachweisen. In diesem Fall sind nur die Weiterbildungen alle fünf Jahre nötig.
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Wie viele Pflichtstunden sind beim Lkw-Führerschein vorgesehen?
Du musst keine Mindestanzahl an Fahrstunden (sogenannte Pflichtstunden) vorweisen können, um die Lkw-Fahrprüfung ablegen zu können. Es sind lediglich bestimmte Sonderfahrten vorgeschrieben, wie etwa:
- Überlandfahrten
- Autobahnfahrten
- Nachtfahrten
Die genaue Zahl der Übungsfahrten wird durch die angestrebte Führerscheinklasse bestimmt.
Rechne außerdem mit etwa 10 bis 16 nötigen Theoriestunden für den Lkw-Führerschein. Die genaue Menge der Stunden ist davon abhängig, welche Führerscheinklasse Du zuvor bereits erworben hast und welche Du jetzt erwerben möchtest.
Was kostet ein Lkw-Führerschein?
Exakt lassen sich die Kosten für den Lkw-Führerschein nicht beziffern. Das liegt zum einen daran, dass die individuellen Voraussetzungen unterschiedlich sind. Hast Du beispielsweise bereits den Pkw-Führerschein, fallen diese Kosten (in Höhe von mindestens 2.500 Euro) weg. Zum anderen ist entscheidend, wo Du den Lkw-Führerschein machst, da die Preise regional unterschiedlich sein können.
Grob kannst Du mit diesen Werten nur für den Lkw-Führerschein kalkulieren:
Antrag für den Führerschein | etwa 70 Euro |
Anmeldegebühr Fahrschule | etwa 200 Euro |
Theorieunterricht | etwa 400–600 Euro |
Praxisunterricht | etwa 800–1.000 Euro |
Prüfungsgebühr Praxis und Theorie | etwa 170 Euro |
Ärztliche Untersuchung, Sehtest | etwa 100–200 Euro |
Berufskraftfahrer-Qualifikation (IHK) | etwa 2.000–3.500 Euro |
Gesamtkosten: | etwa 3.740–5.740 Euro |
Befristung: Wie lange ist ein Lkw-Führerschein gültig?
Zum 1. Januar 1999 wurden die neuen Fahrerlaubnisklassen eingeführt. Seitdem sind Lkw-Führerscheine nicht mehr unbegrenzt gültig. Diese Regelungen gelten:
- Vor dem 1. Januar 1999 ausgestellte Lkw-Führerscheine der Klassen C und CE sind bis zur Vollendung des 50. Lebensjahres gültig. Für die Klassen C1 und C1E gibt es keine Befristung.
- Ab dem 1. Januar 1999 und vor dem 28. Dezember 2016 erworbene Fahrerlaubnisse für Lkw sind in den Klassen C und CE auf fünf Jahre befristet. Führerscheine der Klassen C1 und C1E gelten bis zum 50. Lebensjahr.
- Ab dem 28. Dezember 2016 ausgestellte Führerscheine der Klassen C1, C1E, C und CE sind fünf Jahre lang gültig.
Verlängerung: Wie kann ich den Lkw-Führerschein verlängern?
Du bist nicht verpflichtet, den Führerschein zu verlängern. Möchtest Du jedoch weiterhin Lkw fahren, brauchst Du ein gültiges Dokument. Die Verlängerung beziehungsweise Erneuerung des Führerscheins kannst Du frühestens sechs Monate vor dessen Ablauf bei der Führerscheinstelle beantragen. Mache rechtzeitig einen Termin aus. Vor allem in Großstädten sind Vorlaufzeiten von mehreren Wochen nicht ungewöhnlich.
Die Fahrprüfung musst Du nicht erneut ablegen, um das Dokument zu verlängern und wiederum einen fünf Jahre lang gültigen Lkw-Führerschein zu bekommen. Es gibt somit auch keine weitere Probezeit. Allerdings musst Du für die Verlängerung beziehungsweise Erneuerung des Dokuments wieder zur Gesundheitsprüfung und zum Sehtest. Du bist außerdem verpflichtet, die Berufskraftfahrer-Qualifikation durch eine Weiterbildung zu belegen.
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Führerscheinverlängerung vergessen: Und nun?
Erneuerst Du Deinen Lkw-Führerschein nicht oder nicht rechtzeitig, ist die rechtliche Lage anders als bei einem Pkw-Führerschein. Beim Pkw fehlt Dir nur das Dokument zum Nachweis der vorhandenen Fahrerlaubnis, die unbefristet weiter besteht. Du fährst also nur ohne Führerschein, nicht ohne Fahrerlaubnis. Den Unterschied der beiden Fälle erklären wir hier: Fahren ohne Führerschein.
Fehlt jedoch die Verlängerung des Lkw-Führerscheins, liegt automatisch auch keine Fahrerlaubnis vor. Das ist in § 23 Fahrerlaubnisverordnung (FeV) geregelt: Die Fahrerlaubnis (nicht nur der Führerschein!) der Klassen C1, C1E, C und CE ist auf fünf Jahre befristet. Fährst Du also ohne rechtzeitig verlängerten Lkw-Führerschein ein entsprechendes Fahrzeug, begehst Du eine Straftat.
Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
Fährst Du ein Kraftfahrzeug, ohne die nötige Fahrerlaubnis zu besitzen, machst Du Dich strafbar. Laut § 21 Straßenverkehrsgesetz (StVG) droht Dir dafür eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe. Das gleiche Strafmaß gilt übrigens auch dann, wenn Du als Halter eines Fahrzeugs zulässt, dass jemand anderes ohne Fahrerlaubnis fährt.
Was kostet die Verlängerung des Lkw-Führerscheins?
Die Kosten für die Verlängerung beziehungsweise Erneuerung Deines Führerscheins kannst Du grob so kalkulieren:
Ausstellung eines neuen Führerscheins | etwa 35–45 Euro |
Ausstellung eines neuen Fahrerqualifizierungsnachweises (FQN) | etwa 32–40 Euro |
Biometrisches Passbild | etwa 10 Euro |
Ärztliche Untersuchung und Sehtest | etwa 100–200 Euro |
Gebühr Weiterbildung Berufskraftfahrer-Qualifikation | etwa 200–500 Euro |
Gesamtkosten: | etwa 377–795 Euro |
Umtausch von Fahrerlaubnissen: Muss ich den Lkw-Führerschein umtauschen?
Bis zum Jahr 2033 sollen in der EU nur noch einheitliche Führerscheindokumente existieren. Hast Du noch einen rosafarbenen oder grauen Papierführerschein oder einen der vor dem 19. Januar 2013 ausgegebenen Scheckkartenführerscheine, musst Du ihn fristgerecht umtauschen. Wann Du ihn spätestens durch einen Führerschein im EU-weit gültigen Scheckkartenformat ersetzen musst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Details dazu findest Du im Artikel: Führerscheinumtausch.
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Lkw-Führerschein der Klasse 3 und 2: Entsprechung und Besitzstandsschutz
Tauschst Du Deinen vor dem 19. Januar 2013 erworbenen Führerschein um, gilt der sogenannte Besitzstandsschutz. Das bedeutet, dass Du auch weiterhin alle Fahrzeuge bewegen darfst, die Du bisher bewegen durftest: Im neuen Führerschein werden die Fahrerlaubnisklassen eingetragen, die den alten entsprechen. Hattest Du beispielsweise die Fahrerlaubnis der Klasse 3, werden im neuen Führerschein unter anderem die Klassen C1 und C1E vermerkt.
Tauschst Du den Führerschein der Klasse 3 vor Deinem 50. Geburtstag um, kann die Klasse CE auf Antrag zugeteilt werden. Sie ist dann allerdings auf Fahrzeuge beschränkt, die bisher in die Klasse 3 gefallen sind. Außerdem gilt auch hier die Altersbegrenzung von 50 Jahren. Die Begrenzung wird mit der Schlüsselzahl 79 im Führerschein vermerkt. Möchtest Du auch später noch Fahrzeuge der Klasse CE fahren, musst Du den Führerschein entsprechend verlängern und die vorgeschriebenen Voraussetzungen erfüllen.
Schreibst Du Deinen Führerschein der Klasse 2 um auf den EU-Führerschein, gilt das ganz ähnlich: Dann werden unter anderem die Klassen C1, C1E, C und CE eingetragen. Willst Du Lastzüge bewegen, die in die Klassen C und CE fallen, darfst Du das nur bis zum 50. Geburtstag. Eine Verlängerung ist aber auch hier möglich.
Checkliste: So verlängerst Du den Lkw-Führerschein
Nutze unsere Checkliste, wenn die nächste Verlängerung des Lkw-Führerscheins der Klasse C1, C1E, C oder CE ansteht. So bleibst Du mobil und kannst sicher sein, an alles zu denken.
- Gehe zur Gesundheitsprüfung.
- Lass einen Sehtest durchführen.
- Frische in einer Weiterbildung Deine Berufskraftfahrer-Qualifikation auf, wenn Du den Lkw-Führerschein gewerblich nutzt.
- Lass ein biometrisches Passfoto anfertigen.
- Vereinbare einen Termin zur Verlängerung des Lkw-Führerscheins.
- Nimm zusätzlich zu den oben genannten Dokumenten Deinen gültigen Personalausweis oder Reisepass und Deinen aktuellen Führerschein mit zur Fahrerlaubnisbehörde. Beantrage dort die Verlängerung.
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