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 Ein Fahrschulauto mit einem „Fahrschule”-Schild auf dem Dach, im Vordergrund liegen mehrere Euro-Geldscheine.
Quelle: picture alliance / Shotshop | stadtratte
Fahrschüler müssen immer tiefer in die Tasche greifen, da seit Jahren die Führerscheinkosten steigen.

Wie viel ein Führerschein – egal ob für Pkw, Motorrad oder Lkw – kostet, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn Fahrschulen in Deutschland haben das Recht oder vielmehr Privileg, dass sie ihre Preise selbst festlegen dürfen. Das hat sich in den letzten Jahren zunehmend zum Nachteil der Fahrschüler ausgewirkt. Die Kosten für Führerscheine sind so drastisch gestiegen, dass eine Pkw-Fahrerlaubnis letztlich bis zu 4.400 Euro kosten kann – je nachdem, wie viele Fahrstunden am Ende nötig sind und wo die Führerscheinprüfung abgelegt wird.

Das Wichtigste im Überblick

  • Der Pkw-Führerschein kostet im Durchschnitt 2.400–4.400 Euro.
  • Motorradführerscheine (A, A1 und A2) beginnen ab rund 1.000 Euro.
  • Lkw-Führerscheine (Klasse C) liegen bei mindestens 2.500 Euro.
  • Zudem entstehen Kosten für Sehtest, Erste-Hilfe-Kurs, Prüfungsgebühren.

Kosten für unterschiedliche Führerscheinklassen im Überblick:

FührerscheinklasseErlaubte FahrzeugeKosten (ca.)
Klasse BPkw bis max. 3,5 t, max. 8 Sitzplätze2.400–4.400 €
Klasse BEPkw mit Anhänger über 750 kg (max. 3,5 t)500–1.500 €
B96 ErweiterungPkw mit Anhänger: Gesamtmasse zwischen 3.500 kg und 4.250 kg300–500 €
Klasse AMotorräder ohne Leistungsbeschränkung1.500–3.500 €
Klasse A2Motorräder bis 35 kW1.200–2.500 €
Klasse A1Leichtkrafträder bis 125 cm³1.000–2.000 €
Klasse AMKleinkrafträder bis 50 cm³500–1.200 €
Klasse CLkw über 3,5 t (ohne Anhänger)2.500–5.000 €

Welche Führerscheinklassen kannst Du machen – und was kosten sie?

Der Führerschein der Klasse B ist der gängigste Führerschein und ermöglicht Dir das Fahren von Pkw bis 3,5 Tonnen. Die Kosten variieren je nach Region und Fahrschule, können allerdings bis 4.400 Euro hochschnellen. Bist Du bereits im Besitz einer Führerscheinklasse B, kannst Du die B96-Erweiterung für 300 bis 500 Euro ablegen – ohne weitere Prüfung beim TÜV oder der Dekra, sondern nur mit einem ca. 7-stündigen Fahrschulkurs.

Der BE-Führerschein, mit dem Du Anhänger bis 3.500 Kilogramm ziehen darfst, kostet je nach Fahrschule zwischen 800 und 1.500 Euro und erfordert mindestens fünf Pflichtfahrstunden (Überland, Autobahn, Nacht). Eine theoretische Prüfung ist zwar nicht nötig, allerdings musst Du nochmals zur praktischen Prüfung antreten.

Wie hoch sind die Kosten für einen Motorradführerschein (A1 und A2)?

Nicht nur der Pkw-Führerschein verschlingt eine Menge Geld – auch die Kosten für Motorradführerscheine sind alles andere als ein Schnapper. Der A2-Führerschein, mit dem Du Motorräder bis 35 kW (48 PS) fahren darfst, kostet je nach Fahrschule und Region zwischen 1.200 und 2.500 Euro. Die größten Kostenpunkte sind die Grundgebühr für die Fahrschule (rund 400 bis 600 Euro), Fahrstunden (65 bis 80 Euro pro Einheit) sowie vorgeschriebene Sonderfahrten (12x70 bis 90 Euro).

Wenn Du bereits seit mindestens zwei Jahren im Besitz des A1-Führerscheins (Kosten 1.000 bis 2.000 Euro) bist, kannst Du durch eine verkürzte Ausbildung auf den A2-Führerschein umsteigen und dabei Kosten sparen. In diesem Fall ist kein zusätzlicher Theorieunterricht erforderlich, und es muss lediglich eine praktische Prüfung absolviert werden. Die Kosten für diesen Aufstieg belaufen sich in der Regel auf 400 bis 500 Euro.

Wer direkt Motorräder ohne Leistungsbeschränkung fahren möchte, benötigt den A-Führerschein. Dieser kann entweder ab 24 Jahren per Direkteinstieg oder nach zwei Jahren A2-Erfahrung durch eine praktische Prüfung erworben werden. Die Kosten für den Motorradführerschein Klasse A liegen je nach Region und Fahrschule zwischen 1.500 und 3.500 Euro.

Was kostet ein Lkw-Führerschein?

Die genauen Kosten für den Lkw-Führerschein variieren ebenfalls nach Region und individuellen Voraussetzungen. Wer bereits einen Pkw-Führerschein besitzt, kann zum Glück beim Lkw-Führerschein erheblich sparen.

Der Theorieunterricht schlägt mit 400 bis 600 Euro zu Buche, während für den praktischen Unterricht zwischen 800 und 1.000 Euro eingeplant werden sollten. Zusätzlich müssen bei den Kosten für den Lkw-Führerschein Prüfungsgebühren für Theorie und Praxis in Höhe von circa 170 Euro sowie Kosten für die ärztliche Untersuchung und den Sehtest für 100 bis 200 Euro berücksichtigt werden. Der Antrag auf den Führerschein kostet etwa 70 Euro, während für die Anmeldung in der Fahrschule rund 200 Euro anfallen. 

Wer zusätzlich eine Berufskraftfahrer-Qualifikation (IHK) benötigt, muss mit weiteren 2.000 bis 3.500 Euro rechnen. Insgesamt liegen die Kosten für den Lkw-Führerschein damit zwischen 3.700 und 5.700 Euro.

So setzen sich die Kosten beim Führerschein Klasse B zusammen

Abhängig von der Anzahl der benötigten Fahrstunden und regionalen Schwankungen belaufen sich die Gesamtkosten für einen Führerschein Klasse B von rund 2.400 Euro (27 Fahrstunden) bis auf über 4.000 Euro (37 oder mehr Fahrstunden). Der ADAC hat beispielhaft Modellrechnungen für einen aktuellen Führerschein Klasse B vorgenommen. So setzen sich die Kosten im Detail zusammen:

1. Grundgebühr der Fahrschule

  • Anmeldung und theoretischer Unterricht: 350 bis 565 Euro

2. Lernmaterialien

  • Bücher, Online-Medien, Apps: 88 bis 119 Euro

3. Fahrstunden

  • Übungsfahrten (45 Minuten): 55 bis 77 Euro pro Stunde
  • Sonderfahrten (Autobahn, Überland, Nacht): 60 bis 95 Euro pro Fahrt

4. Prüfungsgebühren

  • Vorstellung zur theoretischen Prüfung: 60 bis 137 Euro
  • Theoretische Prüfung: 25 Euro
  • Vorstellung zur praktischen Prüfung: 160 bis 289 Euro
  • Praktische Prüfung: 130 Euro

5. Weitere Kosten

  • Sehtest: 6 bis 10 Euro
  • Erste-Hilfe-Kurs: 50 bis 55 Euro
  • Passbilder: 5 bis 15 Euro
  • Führerscheinantrag bei der Behörde: 38 bis 70 Euro

Was passiert, wenn Du durch die Prüfung fällst?

Für viele Fahrschüler ist es eine Horrorvorstellung, durch die Pkw-, Lkw- oder Motorrad-Fahrprüfung zu fallen. Zugegeben, es ist ärgerlich, nicht zu bestehen, aber auch kein Beinbruch. Wichtig ist zu wissen, dass Du mindestens 14 Tage warten musst, bevor Du die praktische Prüfung erneut ablegen darfst. Anders bei der Theorieprüfung: Hier gibt es keine Wartezeit, sodass Du schon direkt am Tag danach wieder teilnehmen kannst.

Der Führerscheineintrag bleibt 12 Monate gültig – erst danach musst Du einen neuen Antrag stellen, was zusätzliche Kosten mit sich bringt. Neben den Anmeldegebühren für die theoretische Prüfung (25 Euro) musst Du mit weiteren Kosten für die Praxisprüfung rechnen, laut den Dekra-Prüfungsgebühren ab 5.2.2024 zum Beispiel:

  • Pkw (Klasse B): 129,83 Euro
  • Motorrad (Klassen A, A1, A2): bis zu 162,67 Euro
  • Lkw (Klassen C, C1, CE): 195,76 Euro

Zusätzlich zu den Prüfungsgebühren erheben Fahrschulen Vorstellungsgebühren für die Prüfungen, die je nach Fahrschule und Region variieren können.

Führerschein-Wohnsitzprinzip

Theoretisch kannst Du zwar die Fahrschule frei wählen – doch praktisch greift das Führerschein-Wohnsitzprinzip. Demnach darfst Du den Führerschein nur an Deinem Hauptwohnsitz oder am Ort Deiner Schule, Ausbildung, Arbeit oder Deines Studiums machen. Du musst Dich dort allerdings mindestens 185 Tage

Warum kostet der Führerschein 2025 so viel – und wie kannst Du sparen?

Die steigenden Führerscheinkosten sind vor allem auf höhere Betriebskosten der Fahrschulen zurückzuführen, die direkt an die Fahrschüler weitergegeben werden. Hauptursachen für hohe Kosten von Pkw-, Lkw- und Motorradführerscheinen sind:

  • Kraftstoff-Verteuerung durch die CO₂-Steuer
  • Gestiegene Fahrzeugpreise, höhere Versicherungs- und Reparaturkosten
  • Steigende Prüfungsgebühren von TÜV und Dekra

Wie findest Du die richtige Fahrschule?

Die Wahl der Fahrschule kann einen erheblichen Einfluss auf die Dauer und die Kosten des Führerscheinerwerbs haben. Neben den Preisen für Fahrstunden spielen auch die Qualität des Unterrichts, die Erfahrung der Fahrlehrer und die allgemeine Organisation der Fahrschule eine Rolle.

Hier kommen fünf Tipps bei der Suche nach der richtigen Fahrschule:

  1. Vergleiche die Preise: Setze nicht auf den günstigsten Anbieter – eine gute Ausbildung kann Dir Fahrstunden und Prüfungswiederholungen ersparen.
  2. Nutze Empfehlungen: Lese Online-Bewertungen und Erfahrungsberichte. Persönliche Empfehlungen von Freunden oder Familie sind am wertvollsten.
  3. Absolviere Probeunterricht: Vereinbare ein Beratungsgespräch, um Fahrlehrer und Lernumfeld kennenzulernen. Erkundige Dich bei Fahrschülern nach der Lernumgebung.
  4. Prüfe die Flexibilität: Frage nach, ob Fahrstunden auch abends oder am Wochenende möglich sind. Eine Fahrschule mit mehreren Fahrlehrern bietet die Möglichkeit zu wechseln, falls die Chemie nicht stimmt.
  5. Berücksichtige die Erreichbarkeit: Eine Fahrschule in der Nähe erspart Dir Zeit und Fahrtkosten. Du musst allerdings das Wohnsitzprinzip beachten.

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