Ford Mustang 6 (ab 2015) Kaufberatung: Ausstattung, Motoren, Preise
Der Ford Mustang steht für aufregende Formen, viel Kraft und überschaubare Preise. Worauf Du beim Kauf achten solltest, erfährst Du in unserer Kaufberatung.
Sie sind fast ausgestorben, die faszinierenden, unvernünftigen, aber nahbaren Sportler. Man fährt heute lieber umweltorientiert und sparsam, oder aber höhergelegt und wuchtig. Jedenfalls nicht 2+2-sitzig, flach bedacht und V8-bollernd. Ein Auto wie der Ford Mustang läuft deshalb unter der Kategorie: toll, dass es so was noch gibt. Denn die Konkurrenz hat im Prinzip bereits aufgegeben.
Chevy nahm kürzlich den Camaro vom deutschen Markt, damit er nicht noch mal zur Abgasprüfung muss. Der einzige echte Gegner des Mustang läuft also aus. Ähnliche Form und Leistung gibt es bei Audi RS5, BMW M4 und Lexus RC F – zu viel höheren Preisen. Zum Teil fahren sie ganz schön spitz. Ein beinhartes Sportgerät muss es aber gar nicht sein, der Mustang ist nämlich ein feiner Cruiser.
Ford stellt dem Mustang bald eine elektrische SUV-Variante mit vier Türen zur Seite, den Mustang Mach-E. Die klassische Variante wird es in Zukunft allgemein schwer haben. Aktuelle Pläne zur Kfz-Steuer und steigende Benzinpreise heben langfristig die laufenden Kosten enorm. Aber es gibt den Mustang aktuell in einer modernen Variante seiner Urform: hübsch, stark, gut fahrbar und nicht zu teuer.
Entsprechend groß ist das Angebot. Auf mobile.de finden sich fast 2.000 Mustang der aktuellen sechsten Generation (seit 2015). Die günstigsten Exemplare kosten weniger als 17.000 Euro. Solche Angebote klingen verlockend, sind aber differenziert zu betrachten. Denn Mustang ist nicht gleich Mustang. Worauf Du beim Kauf achten musst, erfährst Du in unserer Kaufberatung.
Ford Mustang 6: Unterschiede zwischen EU- und US-Modell
Ford bietet den Mustang seit 2015 wieder offiziell auf dem deutschen Markt an. Dafür bekommt er gegenüber dem US-Modell einige Modifikationen. Besonders leicht zu erkennen: Die sequenziell blinkenden, roten Rückleuchten schaffen es nicht über den Teich, EU-Mustangs fahren mit weißen Rückleuchten. Die blinken nur mit der äußeren Kammer. Der Grund: Für einen wischenden Blinker stehen die einzelnen Elemente laut EU-Gesetzgebung zu weit auseinander.
Zudem baut Ford größere, elektrisch anklappbare Außenspiegel an das EU-Modell. Dafür verzichtet der Mustang hier auf den Toter-Winkel-Warner und Speicherplätze für die Sitzeinstellung. Die Taste auf dem Schlüssel für den Motorfernstart entfällt, einige Ausstattungsversionen sind nicht verfügbar, Tagfahrlicht und Standlicht vorn sehen anders aus und das GT-Logo auf der Heckblende sitzt auf einem angedeuteten, falschen Tankdeckel.
Viele Mustang-Besitzer schielen neidisch auf amerikanische Ausstattung und Optik, viel mehr aber auf die US-Motoren: Auf dem Heimatmarkt wird der Mustang fast durchgehend mit mehr Leistung angeboten. Aktuell beträgt die Differenz bis zu 27 PS, bedingt durch anderen Kraftstoff und Partikelfilter. Nicht, dass dem Mustang hierzulande Kraft fehlen würde – aber manchmal geht es eben ums Prinzip. Und es sind ja Importe verfügbar.
Dafür rüstet Ford in Europa alle Mustang mit Teilen des sogenannten Performance-Pakets aus. Das umfasst standhafte Brembo-Bremsen, einen großen Kühler, ein straffes Fahrwerk und Stabilisatoren mit großem Durchmesser. Diese Bauteile verbessern das Fahrverhalten des Autos deutlich.
Ford Mustang 6: Ausstattung in Europa und den USA
Generell raten wir zu einem EU-Mustang. Wenn es aus optischen Gründen oderwegen des Motors ein US-Modell sein muss, sollte das Auto zumindest mit dem Performance-Paket ausgerüstet sein. Weitere Extras sind in den USA ebenfalls nicht selbstverständlich. In der Basis ist der US-Mustang längst nicht so gut ausgestattet wie ein EU-Modell. Außerdem muss das Auto verzollt und versteuert sein, sonst drohen hohe Folgekosten.
Wichtig: Ein US-Mustang sollte in jedem Fall unfallfrei sein. Betrüger kaufen Unfallwagen aus den USA, bauen sie in Osteuropa billig auf und verkaufen sie in Deutschland zu verlockenden Preisen. Vor dem Kauf solltest Du deshalb die Fahrzeughistorie bei „Carfax“ überprüfen. Das kostet ein paar Euro, schützt aber vor bösen Überraschungen. In der Übersicht ist aufgeführt, ob es Schäden gab, wie groß die waren und ob das Auto ein sogenanntes Salvage Car, also ein Totalschaden ist. In dem Fall: Finger weg!
Beim EU-Modell des Mustang gibt es weniger Auswahl als in den USA. Ford bietet vier „Premium“-Ausstattungspakete an, außerdem ein Design-Paket mit Alcantara und Carbon. Abgesehen davon stehen noch ein Klappenauspuff (Serie bei V8), ein adaptives Fahrwerk („Magne Ride“), Recaro-Sportsitze, ein Navi mit Soundsystem (Serie in Premium-Paketen) und viele optische Details in der Preisliste.
Wir empfehlen in jedem Fall ein Premium-Paket. Neben der besseren Ausstattung gibt es hier schönere Stoffe und eine hübschere Optik. Ob Recaro-Sitze (nur Coupé) ins Auto müssen, ist eine Frage des Geschmacks: Sie sind bequem und bieten guten Seitenhalt. Dafür fehlen Sitzheizung, Sitzlüftung und die elektrische Sitzverstellung – diese Extras sind dann gar nicht verfügbar. Das Magne Ride lohnt sich. Darauf verzichten sollte nur, wer vorhat, den Mustang tieferzulegen.
Parkpiepser am Heck und eine Rückfahrkamera gibt es serienmäßig im Mustang. Die Front ist ab Werk ungeschützt. Ford bietet einen Nachrüstsatz mit zusätzlichem Schalter an, den der Händler einbauen kann. Schöner: Mustang-Spezialist Auto Hentzschel verkauft ein System, das in Bordnetz und Anzeige integriert wird – es ist allerdings deutlich teurer. Kameralösungen für die Fahrzeugfront sind ebenfalls im Zubehör verfügbar. Bei der langen Haube des Ponys lohnt sich das.
Karosserieformen und Motoren des Ford Mustang 6
Bis zum Start des Mustang-SUVs gibt es das Auto nur als Coupé oder Cabriolet. Beim Neupreis liegen 4.500 Euro zwischen beiden Varianten. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind die offenen Mustang meist ebenfalls teurer. Da ohnehin Emotionen die Entscheidung für einen Mustang fällen, gibt es an dieser Stelle keine Empfehlung von uns. Preis und Einsatzzweck sollten hier den Ausschlag geben.
Ähnlich verhält es sich bei den Motoren: Auch hier zählt der persönliche Geschmack, beide Antriebe haben ihre Daseinsberechtigung. In Europa verkauft Ford den Mustang 6 nur mit einem Vierzylinder-Turbobenziner (Mustang Ecoboost) oder einem V8-Saugbenziner (Mustang GT). Die Modelljahre 2019 und 2020 sind außerdem in der Sonderedition Mustang Bullitt zu haben, dort wird der V8 10 PS stärker. In den USA war zunächst ein 3,7-Liter-V6-Sauger als Basismotor verfügbar. Der ist mittlerweile ausgelaufen. Die starken Shelby-Varianten (Mustang Shelby GT 350, Mustang Shelby GT 500) verkaufen in Deutschland nur Importeure.
Ein Facelift zum Modelljahr 2018 (Baujahr ab Herbst 2017) bringt neue Antriebe ins Auto. Der Vierzylinder leistet nun 290 statt bisher 317 PS, liefert aber mehr Drehmoment. Beschleunigung und Topspeed ändern sich nicht. Der V8 stammt fortan aus einer neuen Motorengeneration („Coyote 3“), er ist nun mit Direkteinspritzung und Partikelfiltern ausgerüstet. Seine Leistung steigt von 421 auf 450 PS, beim Mustang Bullitt auf 460 PS.
Der Vierzylinder fährt sich spürbar leichter auf der Vorderachse. Außerdem ist er sparsamer – allerdings nicht so sehr, wie man vermuten würde. Rund zehn Liter Verbrauch sind im Mustang Ecoboost im Alltag realistisch. Den V8 bewegt man bequem mit zwölf Litern pro 100 Kilometer und genießt dabei den viel schöneren Sound. Wir tendieren deshalb zum V8 – handgerissen, weil diese Kombination bei anderen Autos mittlerweile fast nicht mehr zu bekommen ist. Für die Automatik gilt: lieber die Zehngang-Version (ab Facelift) als den trägen Sechsgang-Automaten der alten Modelle.
Marktlage und Folgekosten des Ford Mustang
Wenn es ein fast neuer Mustang sein soll, dann lohnt sich oft ein ganz neuer. Sonderaktionen bei Händlern führen regelmäßig zu hohen Rabatten. In diesem Fall beträgt die Wartezeit allerdings rund ein Jahr. Fahrzeuge aus Bestand oder Zulauf stehen viel schneller zur Verfügung, sie sind aber teurer und entsprechen unter Umständen nicht der gewünschten Konfiguration.
Gebrauchte Autos sollte man genau unter die Lupe nehmen. Die Auslegung mit starkem Frontmotor und Hinterradantrieb lädt zu Unsinn ein, zumal Ford herrlichen Unsinn mitliefert: Die Funktion „Line Lock“ blockiert die Vorderräder und ermöglicht damit einen Burn-out. Damit soll man auf Rennstrecken vor dem Viertelmeilen-Sprint die Hinterräder vorwärmen. Viele Besitzer und Fans wollen ihren Autos diese Belastung aber nicht antun. Das Reifenprofil an der Hinterachse gibt einen Hinweis auf die Fahrweise.
Der Mustang Ecoboost startet als EU-Modell gebraucht aktuell (Dezember 2019) bei rund 24.000 Euro. Für einen Mustang GT sollte man etwa 28.000 Euro einplanen. Facelift-Modelle beginnen bei ungefähr 35.000 Euro (Ecoboost) bzw. 38.000 Euro (GT). Generell gilt: EU-Modelle kosten mehr als US-Varianten. Oft lohnt sich der Aufpreis.
Der Mustang ist günstig in der Anschaffung und bei der Wartung: Reguläre Servicetermine pendeln sich bei weniger als 500 Euro für den jährlichen Check mit Ölwechsel ein. Bei Versicherung und Steuer ist vor allem der Mustang GT teuer. Hubraum, Normverbrauch und Vollkasko-Klasse treiben die Kosten nach oben. Den Mustang Ecoboost fährt man günstiger. Bis zu sieben Jahre Garantie senken mögliche Folgekosten.
Trotz einer Länge von rund 4,80 Metern gibt es nicht viel Platz im Mustang. Vorn ist er großzügig, hinten eng. Sein Kofferraum schluckt immerhin mehr als viele kompakte Hatchbacks. Wer klug sortiert, bringt sogar einen ganzen Radsatz im Innenraum unter. Dennoch wird er für viele ein Zweitauto sein. So ist das eben mit den faszinierenden und unvernünftigen Sportlern.