Ford Galaxy (seit 2015): Mängel, Ausstattung, Preise
Bezahlbares Auto mit viel Platz gesucht? Dann hast Du nicht viel Auswahl. Ein guter Griff ist der Ford Galaxy. Was Du zu jungen Galaxy wissen musst, steht hier.
Schon klar: Vans sind nicht sexy, SUVs das große Ding. Aber, so ehrlich sollten wir sein, ab dem 2. Kind aufwärts ist vieles nicht mehr sexy. Da braucht es Lösungen, die funktionieren. Zum Beispiel einen Siebensitzer, der zur Not fast eine Handballmannschaft einlädt und sich trotzdem nicht fährt wie ein Lkw. Obwohl es auch in Europa genug Fußballmütter gibt, machen sich Soccermom-Großraumvans hierzulande rar. Ihn gibt es noch: den Ford Galaxy. Er ist das dickste Ding aus Köln. Aber welcher ist der beste, zu wem passt er und wie viel muss man ausgeben? Wir sagen es Dir.
Karosserie und Konzept: Ford Galaxy
Bei den großen Vans leistet sich Ford den Luxus, zweigleisig zu fahren. Ford Galaxy und Ford S-Max unterscheiden sich optisch kaum und technisch noch weniger. Der Galaxy ist mit 4,84 Metern 8 Zentimeter länger und mit 1,75 Metern ungefähr genauso viel höher – und bietet dadurch in fast alle Richtungen mehr Platz. Wo der S-Max sportlich gemeint ist (daher das „S“), reichen die Füßchen des Nachwuchses im Galaxy erst gegen Ende des Grundschulalters an die Rückenlehnen der ersten Reihe heran. Während die dritte Sitzreihe im S-Max stark einengt, halten es dort im Galaxy zur Not auch größere Kinder aus.
Ford legte drei Generationen auf. Die zweite wurde bis 2014 gebaut und 2015 von der dritten und vermutlich letzten Ausgabe des Galaxy abgelöst. Wir beschränken uns hier auf die aktuelle Baureihe. Der Vorgänger weist technisch viele Ähnlichkeiten auf – der Neue fährt aber durchgängig mit Euro 6 und hat daher kein Problem mit Fahrverboten.
Ausstattungslinien: Trend, Titanium, Vignale
Den Galaxy liefert Ford in den klassischen Ausstattungslinien Trend und Titanium aus. Die Basisausstattung umfasst bereits das Infotainment Sync 3, Lichtsensor mit Fernlicht-Assistenten, eine Klimaautomatik, Regensensor und die dritte Sitzreihe. Im Ford Galaxy Titanium stecken zusätzlich das Navi, ein Spurhalteassistent, eine beheizbare Frontscheibe, Sitzheizung, eine Einparkhilfe und eine Dreizonen-Klimaautomatik. Obendrauf packt Ford noch die luxuriöse „Vignale“-Ausstattung mit adaptivem LED-Licht, Leder-Vollausstattung, elektrisch verstellbaren Sitzen und vielem mehr. Aber: Der Preissprung von Titanium zu Vignale beträgt neu fast 14.000 Euro. Entsprechend sind Vignale-Galaxy kaum zu finden.
Ausstattung: Was sollte, was darf, was nicht muss
Wer ein großes Auto mit Langstreckenqualitäten wünscht, sollte keine nackte Hülle fahren. Geht eigentlich auch gar nicht, da Ford nackte Galaxy nicht anbietet. Trotzdem muss nicht alles sein, was geht. Denn das ist viel beim Ford Galaxy.
Notwendige Ausstattung: Das meiste, was der große Ford braucht, steckt spätestens in der Titanium-Linie schon drin. Dazu würden wir, oder vielmehr der Nachwuchs, aufs Family-Paket mit Rollos, Tabletts und Steckdosen Wert legen.
Schöne Ausstattung: Die Paketierung der Ausstattungen lässt dem Erstkäufer keine große Wahl. Fast alles, was wir uns als nice-to-have wünschen, steckt im Business-Paket 2. Das sind vor allem adaptive LED-Scheinwerfer sowie Park-Pilot mit Rückfahrkamera. Freuen würden wir uns über rückenschonende AGR-Ergonomiesitze. Nicht schön: Den adaptiven Notbremshelfer (Pre-Collision-Assist) gibt es leider nur zusammen mit Ausstattung, für die wir nicht unbedingt einen Aufpreis zahlen wollen.
Überflüssige Ausstattung: Die teilautonomen Funktionen im Ford Galaxy, darunter ACC und vollautomatisches Einparken, sind leider nicht auf dem neuesten Stand. Die elektrische Heckklappe brauchen wir nicht. Das Panorama-Glasdach hat seine Fans, wir finden: Macht nur das Auto schwer und im Sommer wärmer. Auch am Leder scheiden sich die Geister: Ist es zu teuer für ein Familienauto oder immerhin abwaschbar? Für uns wäre es kein Must-have.
Der beste Motor und das beste Getriebe
Die meisten Galaxy-Erstkäufer greifen zum Diesel. Aus gutem Grund, denn der mindestens 1,6 Tonnen schwere Van, der in den meisten Varianten rund 800 Kilo zuladen darf, benötigt einen drehmomentstarken Antrieb. Für die große Ferienfahrt sind die Benziner-Galaxy ("Ecoboost") außerdem zu durstig. Alle Diesel seit 2015 verfügen über 2,0 Liter Hubraum. Den 120-PS-Einstiegs-Diesel bietet Ford nicht mehr an. Mit dem 150-PS-Motor ist der Galaxy ordentlich, mit 180 PS gut motorisiert. Seit der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6d-TEMP (06/2018) leistet der Motor 190 PS und kommt nur noch mit Automatik.
Beim Verbrauch nehmen sie sich nichts, also nehmen wir gern den starken: Bis 2018 schaltet der Galaxy über ein etwas hektisches Doppelkupplungsgetriebe, seitdem mit einer harmonischeren Achtgang-Automatik. Allerdings greifen die meisten Kunden (wo sie können) zum Handschalter. Das spart beim Preis und bei Sprit und Steuer: Das Powershift-DKG nimmt mindestens einen halben Liter mehr. Da die Achtgang-Automatik die Auswahl an gebrauchten Galaxy noch zu sehr einschränkt, geht Handschaltung in Ordnung.
Typische Mängel, Qualität: Ford Galaxy
Insgesamt gilt der Ford Galaxy als ausgereiftes Fahrzeug. S-Max und Galaxy haben viele treue Fans, die zufrieden sind und immer wieder ein solches Modell kaufen würden. Von echten Zicken berichten nur wenige. Das spricht für gute Qualität – oder für einen guten Kundenservice. Denn der TÜV-Report zeigt sich weniger zufrieden. Gewichtsbedingt leiden viele Ford Galaxy schon bei der zweiten HU unter instabilen Achsaufhängungen und Lenkgelenken. Auch die Lichtanlage erntet Kritik.
Einige wenige Rückrufe gab es: Ein Software-Fehler kann bei Modellen bis 2016 den Scheinwerfer ausfallen lassen. Bei Galaxy bis 2018 muss Ford die Kupplungs-Druckplatte tauschen. Der größte Rückruf betrifft austretende Säure am Batteriepol – es droht Brandgefahr. Außerdem musste Ford die Magnetkupplung des Klimakompressors tauschen. Die geringe Zahl der Rückrufe bestätigt jedoch: Im Grunde handelt es sich um ein ausgereiftes Modell. Wer sich einen gebrauchten Galaxy anschaut, sollte aber sicherstellen, dass die Rückrufe befolgt wurden.
Marktlage auf mobile.de
Knapp 2.500 Galaxy werden derzeit auf mobile.de angeboten. Mehr als zwei Drittel fahren mit Diesel. Rund 800 gebrauchte Ford Galaxy stammen aus der aktuellen Generation, die meisten bieten Titanium-Ausstattung und maximal 120.000 Kilometer Laufleistung. Bei vorhandenem Scheckheft kein Problem. Los geht es bei gut 16.000 Euro. Die meisten Galaxy unterhalb von 19.000 Euro fahren mit 150-PS-Diesel. Für unseren Wunschmotor mit 180 PS verlangen Händler im Schnitt 3.000 Euro mehr. Für einen neuwertigen Galaxy muss man etwa 10.000 Euro mehr ausgeben: Los geht es für 150-PS-Modelle bei etwa 26.000 Euro.
Alternativen zum Ford Galaxy
Das Angebot an großen Vans hält sich in Grenzen. Wer noch mehr Raum wünscht und dafür auf Fahrkomfort verzichten kann, wird vom Ford Tourneo Connect mit langem Radstand nicht enttäuscht. Wer den Galaxy mag, aber doch zu klobig findet, der greift zum Ford S-Max – und kann auf deutlich mehr angebotene Fahrzeuge zugreifen. Wer keinen Ford wünscht, macht sich auf die Suche nach einem VW Sharan oder Seat Alhambra. Die übrigen Wettbewerber haben sich lange aus dem Markt verabschiedet.
Der beste Ford Galaxy III: Technische Daten
Modell | Ford Galaxy 2,0 Tdci (ab 2018 EcoBlue) |
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Motor | 2,0-l-Vierzylinder-Dieselmotor |
Leistung | 180 PS (132 kW) |
Drehmoment | 400 Nm |
0-100 km/h | 9,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 208 km/h |
Normverbrauch | 5,1-5,0 l/100 km |
CO2 | 132-129 g/km |
Abgasnorm | Euro 6 |
Länge | 4.848 mm |
Breite | 1.916 mm |
Höhe | 1.747 mm |
Radstand | 2.850 mm |
Kofferraum | 200 l (3 Sitzreihen), 689 l (2 Sitzreihen), 2.339 l (max.) |