Ford Fiesta 2017 Kaufberatung: Motoren, Preise, Angebote
Klein, handlich und sehr praktisch: Der Ford Fiesta überzeugt auch in der achten Generation vor allem mit seiner Zuverlässigkeit. Die Kaufberatung.
Wer einen Kleinwagen aus deutscher Produktion sucht, hat im Grunde keine Wahl: Der Polo kommt aus Spanien und seit Opel den Corsa nicht mehr in Eisenach baut, ist der Ford Fiesta der letzte in Deutschland hergestellte Kleinwagen. Seit 1976 entsteht das Modell im Kölner Werk des US-Konzerns. Den Ka hat Ford aus dem Programm gestrichen, damit ist der Fiesta wieder der kleinste und preiswerteste Ford. Billig ist der Drei- oder Fünftürer in aktueller, achter Generation aber keinesfalls. Wo seine Stärken liegen und welche Motorisierung und Ausstattung am besten zum Kölner passen, klärt diese Kaufberatung.
• zuverlässig
• fairer Preis
• sportliches Fahrwerk
Der Ford Fiesta in Kürze
- Kleinwagen in der achten Generation
- Als Drei- und Fünftürer lieferbar
- Sparsame Dreizylinder-Benziner und ein Vierzylinder-Diesel im Angebot
- Wenig technische Probleme, gute TÜV-Bilanz
- 269 bis 1.093 Liter Kofferraumvolumen
- Großes Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt
Ford Fiesta (ab 2017): Modellgeschichte, Beschreibung
Der erste Ford Fiesta kommt 1976 kurz nach dem VW Polo auf den Markt. Ein großer Wurf für Ford: Der quer eingebaute Frontmotor und der Frontantrieb erlauben trotz kleiner Maße innen ein großzügiges Platzangebot. Seither hat Ford über acht Generationen insgesamt mehr als 15 Millionen Fiesta-Fahrzeuge gebaut, rund zwei Drittel davon in Köln.
Der aktuelle Fiesta läuft seit 2017 vom Band. Im Vergleich zum Vorgänger wächst er um sieben Zentimeter und sprengt erstmals die Vier-Meter-Marke: Mit 4,04 Metern Länge fällt der Fiesta genau ins Kleinwagensegment. Das Raumangebot wird dabei jedoch nicht größer, der Kofferraum schrumpft sogar. Auch optisch unterscheidet sich das neue Modell nur geringfügig vom Fiesta MK 7. Ford zählt sich zu den Vorreitern darin, moderne Assistenztechnik in günstigere Fahrzeugklassen zu bringen. Daher bietet auch der Fiesta eine große Zahl unterstützender technischer Systeme. Als Antrieb dienen bislang ausschließlich Dreizylinder-Benziner und Vierzylinder-Diesel. In der 2. Jahreshälfte 2020 bringt Ford außerdem einen Fiesta mit 48-Volt-Mildhybrid-Technik auf den Markt.
Im Vergleich zu seinen Wettbewerbern bietet der Fiesta ein sportlich-straff abgestimmtes Fahrwerk und eine direkte Lenkung. Mit dieser Abstimmung wirkt der Kleinwagen auch ohne leistungsstarke Motoren überraschend sportlich und agil. Beim Raumangebot gibt es großzügigere Kleinwagen. Mit 269 bis 1.093 Litern geht das Kofferraum-Angebot aber in Ordnung. Das Gleiche gilt für den Passagierraum, für Erwachsene wird es auf der Rückbank allerdings eng. Sie steigen auch besser durch die hinteren Türen (Aufpreis 700 Euro) ein, als mühsam durch die vorderen Seitentüren nach hinten zu klettern: Der Fünftürer ist das praktischere und deutlich beliebtere Auto. Den Dreitürer hat Ford vor allem für das Sportmodell ST im Programm.
Der kleine Bruder des Golf rollt seit 45 Jahren in Wolfsburg vom Band.
Ford Fiesta (ab 2017): Zuverlässigkeit, Qualität, Rückrufe
Langzeiterfahrungen mit dem aktuellen Modell gibt es in seinem vierten Baujahr noch nicht, klar. Aber: Der aktuelle Ford Fiesta darf technisch als ausgereift gelten, denn im Grunde teilt er sich einen Großteil seiner Technik mit dem Vorgänger. Das gilt vor allem für die Motoren. Die Benziner basieren auf Fords vielfach preisgekrönter Dreizylinder-Architektur (“Ecoboost”) und haben ihre Kinderkrankheiten längst abgeschüttelt. Sie erfordern jedoch eine strikte Einhaltung der Wartungsintervalle.
Für das aktuelle Modell (Mark VIII) musste Ford bisher drei Rückrufe starten. Fahrzeuge, die im Dezember 2017 vom Band liefen, können einen fehlerhaften Bremskraftverstärker unter der Motorhaube haben. In Modelle aus 2019 montiert Ford eine fehlerhaft produzierte Lenksäule, im schlimmsten Fall versagt die Servolenkung. Ebenfalls 2019 führen falsch angezogene Schrauben auf der Rückbank zu erhöhtem Verletzungsrisiko.
Mit der Zuverlässigkeit hat der Ford Fiesta keine Probleme. In der ADAC-Pannenstatistik kommen Fiesta mit Erstzulassung 2017 auf eine Pannenquote von 6,4 liegen gebliebenen Exemplaren pro 1.000 zugelassenen Fahrzeugen. Das ist ein guter Wert. Wenn es Probleme gibt, dann mit Batterie, Zündkabel oder Zündkerze – auf die aktuelle Generation trifft bisher auch das selten zu.
Im TÜV Report existieren zum aktuellen Modell noch keine Daten, da die ersten Fahrzeuge 2020 das erste Mal zur Hauptuntersuchung müssen. Dem technisch verwandten Vorgänger (Typ JA8, 2008 bis 2017) attestieren die Prüfer zwar gelegentlich Mängel bei der Lenkung und an der Lichtanlage sowie rostende Bremsleitungen. Einige Motoren schwitzen Öl aus. Insgesamt gilt der Ford Fiesta dennoch als recht solide. Er landet auf Rang 68 von insgesamt 127.
Motoren und Getriebe im Ford Fiesta MK 8
Passend zur Fahrwerksabstimmung bietet Ford für den Fiesta durchaus kräftige Motoren an – aber auch spartanische Grundversorgung. Alle Benziner fahren mit drei Zylindern. Ohne Turboaufladung erreichen sie 1,2 Liter Hubraum und leisten anfangs 70 oder 85, später 75 PS. Mit Turboaufladung mobilisiert Fords Allzweck-Benziner je nach Baujahr 85, 95, 100, 125, 140 oder 155 PS. Der Ford Fiesta Ecoboost Hybrid (ab 2020) holt 155 PS aus dem identischen Dreizylinder-Block.
Die ST-Version mit 200 PS verteilt 1,5 Liter Hubraum auf drei Brennräume. Ein Dieselmotor mit 1,5 Litern Hubraum arbeitet mit vier Zylindern und leistet 85 PS, die 120-PS-Version ließ Ford im Mai 2019 auslaufen.
Während der Basis-Benziner auf ein manuelles Fünfgang-Getriebe setzt, sind alle anderen Motoren an ein Sechsgang-Getriebe gekoppelt. Letzteres lässt sich leicht und präzise schalten und passt zur ansonsten sportlichen Abstimmung des Fiesta. Ein Doppelkupplungsgetriebe gibt es nur in Verbindung mit dem 125-PS-Benziner (ab 20.665 Euro). Alle Motoren erfüllen seit Marktstart die Abgasnorm Euro 6. Dieselmotoren sind nur wenig gefragt und daher gebraucht kaum zu finden.
Der tschechische Bruder des VW Polo
Ford Fiesta Empfehlung: Welcher Fiesta ist der beste?
Der beste Motor im Ford Fiesta
Kleinwagen fahren meist in der Stadt und legen dabei in der Regel nur wenige Kilometer im Jahr zurück. Ein kleiner, sparsamer Motor dürfte daher reichen. Wir empfehlen dennoch nicht den Basis-Benziner mit 85 PS, sondern die nächsthöhere Version mit 95 PS (bis Mai 2020 mit 100 PS) und Turboaufladung. Der Grund ist das manuelle Sechsgang-Getriebe, während die Basis mit fünf Gängen schaltet. Geht es doch mal auf die Autobahn, ist das ein echter Vorteil. Zudem bietet der Motor mit 170 Newtonmetern Drehmoment mehr Durchzug und verbraucht – auf dem Papier – sogar weniger. Mit dem Antrieb geht es von 0 auf 100 km/h in 10,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Außerdem ist dieser Motor mit den meisten Ausstattungsvarianten kombinierbar.
Übersicht der Motoren
Motor | Zylinder | Getriebe | Leistung | Drehmoment bei 1/min | Kraftstoffart |
---|---|---|---|---|---|
1,1-Liter-Benziner | 3 | 5-Gang-Schaltgetriebe | 70 PS (52 kW) | 110 Nm bei 3.500 U/min | Benzin |
1,1-Liter-Benziner | 3 | 5-Gang-Schaltgetriebe | 75 PS (55 kW) | 105 Nm bei 3.500 U/min | Benzin |
1,1-Liter-Benziner | 3 | 5-Gang-Schaltgetriebe | 85 PS (63 kW) | 110 Nm bei 3.500 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 85 PS (63 kW) | 170 Nm bei 1.500-3.500 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 95 PS (70 kW) | 170 Nm bei 1.500-3.900 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe/ 6-Gang-Automatikgetriebe | 100 PS (74 kW) | 170 Nm bei 1.500-4.500 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 125 PS (92 kW) | 170 Nm bei 1.500-4.500 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost | 3 | 7-Gang-Automatikgetriebe | 125 PS (92 kW) | 170 Nm bei 1.400 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost Hybrid | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 125 PS (92 kW) | 210 Nm bei 1.750 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 140 PS (103 kW) | 180 Nm bei 1500–5000 U/min | Benzin |
1,0-Liter-Ecoboost Hybrid | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 155 PS (114 kW) | 250 Nm bei 2.500 U/min | Benzin |
1,5-Liter-Ecoboost (ST) | 3 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 200 PS (147 kW) | 290 Nm bei 1.600-4.00 U/min | Benzin |
1,5-Liter-TDCI | 4 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 85 PS (63 kW) | 215 Nm bei 1.750-2.500 U/min | Diesel |
1,5-Liter-TDCI | 4 | 6-Gang-Schaltgetriebe | 120 PS (88 kW) | 270 Nm bei 1.750-2.000 U/min | Diesel |
Ford Fiesta Ausstattung und Extras
Ford bietet im Fiesta die Linien Trend, Cool&Connect, Titanium, Vignale, ST-Line, Active und ST an. Zur Basisausstattung zählen unter anderem elektrische Fensterheber vorne, Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, sechs Airbags und der Fahrspurassistent. Wer Cool&Connect wählt, erhält außerdem eine Klimaanlage, Radio mit Bluetooth und 6,5-Zoll-Bildschirm. Die Titanium- und ST-Line stehen gleichberechtigt darüber: Titanium orientiert sich dabei eher am Komfort, die ST-Line am sportlichen Auftritt. Hier gehört zum Beispiel ein Sportfahrwerk zur Ausstattung. Die Vignale-Linie mit ihrer luxuriösen Ausstattung kostet deutlich mehr.
• große Motoren-Auswahl
• sparsame Antriebe
• nur als Fünftürer
Ford Fiesta gebraucht: Preise und Angebot auf mobile.de
Neu kostet der Fiesta in der Ausstattung Trend laut Preisliste mindestens 13.890 Euro (Stand Juli 2020). Diese Variante ist allerdings nicht mit einigen Sicherheitspaketen oder anderen Optionen kombinierbar. Tipp für eine Neuwagen-Konfiguration daher: Fünftürer (Aufpreis 700 Euro) in der Ausstattung Cool&Connect mit 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner und 95 PS (ab 17.887 Euro), elektrischen Fensterhebern vorne und hinten (145 Euro) sowie Park-Pilot hinten (243 Euro). Hilfreiche Sonderausstattungen sind das Sicherheitspaket I oder das Winterpaket. LED-Scheinwerfer sind ab Ausstattung Titanium (ab 19690 Euro) bestellbar und lohnen sich vor allem, wenn es oft über Autobahn und Landstraße geht.
Das Angebot ist groß: Auf mobile.de stehen etwa 10.000 Ford Fiesta mit Erstzulassung ab 2017 zum Verkauf. Auf unsere empfohlene Motorisierung entfallen davon gut 3.700. Die Preise starten ab etwa 10.000 Euro für Exemplare aus dem ersten Baujahr mit etwa 50.000 Kilometern Laufleistung. Wer einen etwas höheren Tachostand akzeptiert, findet zu diesem Kurs bereits Leasing-Rückläufer in Titanium-Ausstattung.
Der Ford Fiesta 2017 in Bildern
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