Der Fiat Panda III (ab 2012): 3 Stärken, 3 Schwächen
Der Panda ist eine kleine Wundertüte: Fiat verlangt für den Fünftürer stets sympathische Preise. Und bietet dafür optional überraschende technische Finesse.
- Stärke: Einfacher Zugang zum günstigen Preis
- Stärke: Reich an technischen Varianten
- Stärke: Viele neue Fiat Panda auf mobile.de
- Schwäche: Betagte technische Plattform
- Schwäche: Wesentliche Ausstattung kann fehlen
- Schwäche: Mängel bei älteren gebrauchten Fiat Panda
- Fiat Panda III (seit 2012): Technische Daten:
Zum Debüt preist Fiat den einfach gezeichneten Panda als „tolle Kiste“ an. „Haushaltsgerät auf Rädern“, nennt Chefdesigner Giorgio Giugiaro sein Werk. In beiden Fällen ist der Ur-Panda zu Beginn der 80er-Jahre gemeint. Doch am Prinzip Panda hat sich seitdem nichts geändert: Die ab 2011 gefertigte dritte Baureihe legt denselben doppelten Spagat hin wie ihre Vorgänger-Baureihen.
Der knapp 3,70 Meter lange Panda ist überraschend wandlungsfähig für ein technisch so einfaches Auto und überraschend sympathisch für ein so schnörkelloses Modell. Wer im Detail mit dem kleinsten fünftürigen Fiat glücklich wird? Und wer mit einem anderen Kleinstwagen besser fährt? Das klären wir hier. Anhand der drei größten Stärken und Schwächen des Fiat Panda.
Der Fiat Panda entstammt der Feder von Design-Ikone Giorgio Giugiaro.
Stärke: Einfacher Zugang zum günstigen Preis
Ab 10.990 Euro beginnt der Einstieg in den praktischen Teil von Fiats A-Segment. Der in Italien produzierte Panda überragt seinen in Polen gebauten Retro-Zwilling 500 nur knapp, gerät als hochbauender Fünftürer aber wesentlich alltagstauglicher. Regulär fasst der Kofferraum des Panda 225 Liter. Bei umgeklappten hinteren Sitzlehnen passen 870 Liter ins Heck. Das ist anständig für ein 1,70 Meter schmales Fahrzeug irgendwo zwischen Klein- und Kleinstwagen.
Zum Basispreis verfügt der Panda bereits über eine manuelle Klimaanlage, ein Radio und eine Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung. Dann steckt ein 1,2 Liter großer Vierzylinder im Motorraum. Der liefert 69 PS bei 5.500 Umdrehungen, das maximale Drehmoment beträgt 102 Newtonmetern, abrufbar bei 3.000 Umdrehungen. So weit ausreichend für ein Brot-und-Butter-Modell zum fairen Preis. Wer mehr Längsdynamik sucht, muss weniger Hubraum wählen.
Stärke: Reich an technischen Varianten
Abseits der Einstiegsvariante mit Vierzylindermotor und Frontantrieb bietet Fiat technische Raritäten: Der teurere und stärkere 0,9-Liter-Benziner schöpft seine Kraft aus zwei Zylindern. Das TwinAir genannte Aggregat lässt sich optional als bivalente Erdgas-Version mit 70 PS ordern. Vom Vierzylinder gibt es auch eine LPG-Version. Ein Diesel ist nicht mehr im Programm.
Ab 16.490 Euro verfügt der Panda über mehr Antriebswellen als Brennräume: Der Fiat gehört zu den wenigen Kleinwagen mit echter Kletter-Kompetenz. Zwei Allrad-Varianten der 85-PS-Version werden angeboten. Der „Panda 4x4 Wild“ passt für rutschige, aber befestigte Straßen. Er ist ein probates Fahrzeug, wenn das Ziel in einsamen und schneereichen Regionen liegt. Beim „Panda Cross“ nimmt Fiat die Steigfähigkeit wirklich ernst: Neben etwas SUV-Optik erhält der Top-Panda ab 18.990 Euro mehrere Modi für den Allradantrieb und einen eigenen Ansaugtrakt mit höher angebrachtem Ansaugstutzen. Letzteres zeigt: Nicht nur Entwickler bei Jeep und Land Rover kalkulieren Fluss-Durchfahrten ein.
Stärke: Viele neue Fiat Panda auf mobile.de
Den moderaten Listenpreis kann man weiter unterbieten. Auf mobile.de werden knapp 300 neue Fiat Panda offeriert. Die Preise beginnen aktuell knapp unterhalb von 9.000 Euro. Für einen neuen Panda mit dem stärkeren Zweizylinder-Aggregat und Allradantrieb muss man auf mobile.de mit rund 14.000 Euro rechnen – Fiats Konfigurator spuckt eine mindestens 2.400 Euro höhere Summe aus.
Günstige Allrad-Exemplare mit Tageszulassung bieten die Händler bereits ab rund 12.500 Euro. Die günstigsten Fiat Panda mit dem Einstiegs-Strang kosten rund 8.900 Euro. Unter mehr als 700 fahrbereiten Fiat-Panda-Gebrauchtwagen mit gültiger HU und Erstzulassung ab 2012 finden sich solide Exemplare ab 4.500 Euro. Aber auch überraschend viele Fiat Panda der vorherigen Generation mit der Typenbezeichnung Classic. Das liegt an einer Besonderheit im Produktionsablauf zum Debüt. Und verweist indirekt auf eine Schwäche des Kleinwagens.
Schwäche: Betagte technische Plattform
Ausgeliefert wird der dritte Fiat Panda seit Anfang 2012, die Produktion startet im Jahr davor in einem ehemaligen Alfa-Werk nahe Neapel. Der Vorgänger kommt aus dem polnischen Tychy. Das ermöglicht ein Kuriosum: Eine kurze Zeit lang wird parallel produziert, Fiat bietet alte und neue Generation des Kleinwagens beim Händler an. Den kürzeren Vorgänger mit 3,50 Metern Länge und kantigerem Gesicht vermarkten die Italiener in dieser Phase als Panda Classic.
Technisch sind die beiden Modelle eng verwandt. Der Neue erhält keine eigene Plattform, er steht auf demselben technischen Unterbau wie der 2003 gelaunchte Vorfahre. Daneben nutzt Fiat die Basis (intern: „Mini Plattform“) seit 2007 für den 500. Daneben trägt sie Lancia Y und Ford Ka. Für Käufer von Neuwagen und jungen Gebrauchten bedeutet das: Bei Fahrassistenz und Teil-Autonomie sind andere Kleinwagen weiter als der aktuelle Fiat Panda.
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Schwäche: Wesentliche Ausstattung kann fehlen
Wie gesagt, der Charme des Fiat Panda liegt in seiner hohen Alltagstauglichkeit zu bodenständigen Preisen. Die Basis fährt längst nicht so karg vor wie die günstigsten Kleinwagen vieler Wettbewerber. Dennoch kann dem Panda Selbstverständliches fehlen: So verfügt der Einstiegs-Panda lediglich über vier Sitzplätze. Für einen Mittelplatz in Reihe zwei muss man 290 Euro draufzahlen oder ein höheres Ausstattungslevel wählen. Dann fällt immerhin die Rückenlehne im Verhältnis 60:40.
Die Lenksäule lässt sich bei jedem aktuellen Fiat Panda in der Höhe justieren, der Fahrersitz verfügt erst in den höheren Ausstattungslinien über diese Funktion. Wer auf höhenverstellbaren Gurten (vorne), einem Brillenfach und den gewohnten Haltegriffen im Dachhimmel besteht, muss ebenfalls eine der höheren Ausstattungen wählen. Immerhin: Vieles lässt sich beim Neuwagen unabhängig vom Ausstattungspaket ordern – und kann damit in jedem gebrauchten Modell vorhanden sein.
Schwäche: Mängel bei älteren gebrauchten Fiat Panda
Seit Mitte 2018 erfüllen die Benziner die Euro 6d-TEMP-Abgasnorm. Damit ist der aktuelle Panda (intern: Typ 312) sauberer als sein Vorgänger (intern: Typ 169). Außerdem fährt der Fiat Panda III laut TÜV-Report zuverlässiger. Doch Probleme gibt es: Häufig bemängeln Prüfer Defekte im Bereich von Aufhängung und Federbein. Daneben fällt der Panda ab dem vierten Jahr häufig durch defekte Auspuffanlagen auf. Laut Pannenstatistik rückte der ADAC beim Panda überdurchschnittlich oft wegen entleerter Batterien aus. In Zukunft wird der Strom eine größere Rolle für den Panda spielen: Ein neuer Einstiegs-Motor soll den 1,2-Liter-Vierzylinder ablösen. Der Dreizylinder leistet 70 PS und erhält Mild-Hybrid-Unterstützung.
Fiat Panda III (seit 2012): Technische Daten:
Modell | Fiat Panda III (seit 2012) |
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Motor | 1,2-Liter-Vierzylinder-Saugbenziner oder 0,9-Liter-Zweizylinder-Turbobenziner |
Leistung | 69 PS (51 kW) bis 85 PS (63 kW) |
Drehmoment | 102 Nm bis 145 Nm |
Antrieb | Fünfgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb. Optional Allradantrieb |
Abgasnorm | Euro 6d-TEMP (seit Mitte 2018) |
Länge | 3.650 mm |
Breite | 1.640 mm |
Höhe | 1.550 mm |
Radstand | 2.305 mm |
Gewicht | ab 940 kg |
Kofferraumvolumen | 225-870 l |
Basispreis laut Liste | 10.990 Euro (69 PS, Frontantrieb) |