Fiat 500X Facelift 2018: Kaufberatung
Das Mini-SUV Fiat 500X kommt seit September 2018 mit neuen Motoren und optional Doppelkupplungsgetriebe. Welcher Antriebsstrang passt zu wem?
- Der erste Fiat 500X mit drei Zylindern
- 1,0 GSE: Für preisbewussten Fahrspaß
- Top-Benziner, mäßiges Getriebe
- 1,3 GSE: Benziner für Vielfahrer
- 120-PS-Diesel mit Doppelkupplungsgetriebe
- Der beste 500X mit Automatik
- Ausstattungen und Assistenzsysteme
- Großes Infotainment erst ab "Cross"
- Der Fiat 500X im Vergleich zur Konkurrenz
- Fazit Fiat 500X
- Technische Daten des Fiat 500X
Mit dem namensgebenden Urahn hat der Fiat 500X nicht viel zu tun: Die Technik teilt er sich mit dem Jeep Renegade. Optisch handelt es sich um den SUV-Ableger des neuzeitlichen Fiat 500. Der konsequente Retro-Stil brauchte zum Facelift nur wenige Änderungen: Neue Schürzen und LED-Tagfahrlicht müssen reichen. Technisch ändert sich mehr: Neue Motoren und ein zusätzliches Doppelkupplungsgetriebe ziehen ein. Die neue Abgasnorm Euro 6d-Temp machte es erforderlich. Bleibt die Frage: Welcher Kunde wird mit welchem Fiat 500X glücklich, und welches Ausstattungspaket lohnt sich für wen?
Der erste Fiat 500X mit drei Zylindern
Für die neuen Abgasvorschriften erhielten alle Diesel im Fiat 500X einen SCR-Kat, die Benzin-Direkteinspritzer einen Otto-Partikelfilter. Bisher bot Fiat neben einem 1,6-Liter-Saugbenziner mit 110 PS einen 1,4-Liter-Turbobenziner mit 140 oder 170 PS an. Den Turbo ersetzte nun die neue Motorengeneration “Firefly” des FCA-Konzerns. Konkret: ein 1,3-Liter-Turbo-Vierzylinder und darunter ein 1,0-Liter-Dreizylinder mit 120 PS und 190 Newtonmeter maximalem Drehmoment.
Ab rund 2.300 Umdrehungen beschleunigt das Motörchen den 500X ordentlich, gefühlt ab rund 2.300 Umdrehungen nennenswert. Übermäßig direkt spricht der kleine Benziner zwar nicht an. Hält man die Drehzahlmesser-Nadel aber halbwegs vom Keller fern, vermisst man den vierten Brennraum im Alltag nicht.
1,0 GSE: Für preisbewussten Fahrspaß
Den Einstieg bildet beim Fiat 500X ein Saugbenziner mit 1,6 Liter Hubraum. Der 1,6 E-torQ kostet 1.700 Euro weniger als der 1.0 GSE. Dennoch ist der Dreizylinder-Turbo der bessere Deal, sobald es um mehr als bloße Personenbeförderung geht. Das zusätzliche Drehmoment macht einen deutlichen Unterschied. Höchstleistung und maximale Kraft liegen spürbar deutlich früher an: der Motor macht einfach mehr Spaß. Außerdem koppelt Fiat den Motor an sechs statt an fünf Gänge, was bei höheren Geschwindigkeiten den Verbrauch und Geräuschpegel senkt. Beides zusammen ist den Aufpreis wert.
Top-Benziner, mäßiges Getriebe
Neu in den frontgetriebenen Automatik-Modellen des Fiat 500X ist ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Wer nicht schalten und keinen Diesel fahren will, muss zum 150-PS-Benziner mit 1,3 Liter Hubraum greifen. So ganz überzeugt die Abstimmung leider nicht. Das DKG arbeitet am Benziner mäßig souverän. Es wechselt die Gänge öfter als nötig und langsamer als ideal wäre. Zusätzliche Schaltwippen kosten 250 Euro Aufpreis.
Den Leistungsvorsprung gegenüber dem Dreizylinder spürt man über das komplette Drehzahlband, ohne beeindruckt zu sein. Allerdings arbeitet der Motor leiser und verbraucht kaum mehr. Rund 7,5 Liter zeigte der Bordcomputer im zähen Innenstadt-Verkehr. Der 1,0-Liter-Motor schluckte nur 0,2 Liter weniger.
1,3 GSE: Benziner für Vielfahrer
Das Doppelkupplungsgetriebe wird dem 1,3 GSE nicht ganz gerecht. Auf Autobahnfahrten fällt das aber kaum ins Gewicht. Anders als das bessere Geräuschverhalten und der kaum höhere Verbrauch. Wer einen Benziner für die Langstrecke sucht, könnte hier also seinen Antrieb finden.
Fiat koppelt den 1,3 GSE im 500X an die zweite von drei Ausstattungslinien. Die Preise starten bei 23.690 Euro. Im gleichen Trimm kostet der Dreizylinder 2.800 Euro weniger. Größerer Motor plus Automatik: der Aufpreis ist gerechtfertigt. Wenn es unbedingt ein Automat und Benziner sein soll.
120-PS-Diesel mit Doppelkupplungsgetriebe
Das Sechsgang-DKG koppelt Fiat auch an den 120 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder.Diesel. Er bildet die goldene Mitte zwischen dem 1,3-Liter-Diesel mit 95 PS und Fünfgang-Handschaltung und dem 150 PS starken 2,0-Liter-Diesel mit Neungang-Wandlerautomatik. Letztgenannter Diesel ist die einzige Allrad-Version des Fiat 500X.
Zum 120-PS-Diesel passt das Doppelkupplungsgetriebe wesentlich besser als zum stärksten Benziner. Allzu schnell ist es zwar auch nicht. Aber es arbeitet stimmig und schlüssig und nutzt die Charakteristik des Turbodiesels. Der kommt, wenig überraschend, im unteren Drehzahlbereich besser zurecht als die Benziner. Erst ab 4.000 Umdrehungen wird der Diesel unangenehm laut, etwas lauter als die Benziner dreht der Motor aber durchgehend. Der Verbrauch auf unserer Testfahrt: rund 6,2 Liter auf 100 Kilometer. Die Preise starten bei 24.190 Euro. Eine identisch ausgestattete Handschalter-Version kostet 1.500 Euro weniger.
Der beste 500X mit Automatik
Wer nicht selbst schalten will, findet im 120 PS starken Diesel (1,6 Multijet) mit Doppelkupplungsgetriebe das überzeugendste Angebot im 500X-Regal. Das Getriebe arbeitet harmonisch und souverän mit dem Diesel zusammen. Etwaige Fahrverbote sollten den Motor mit aktueller Abgasnorm in absehbarer Zeit nicht betreffen.
Ebenfalls angenehm: Die Automatik ist zu diesem Motor optional. Standardmäßig kommt der 1,6-Liter-Diesel mit Sechsgang-Handschaltung. Die manuelle Version ist günstiger und lässt sich mit der einfachsten Ausstattung kombinieren (ab 20.990 Euro). Die Automatik-Version kostet dagegen mit der zweiten Ausstattungslinie mindestens 24.190 Euro.
Ausstattungen und Assistenzsysteme
Einen nackten 500X muss niemand kaufen. Die Basisausstattung „Urban“ beinhaltet bereits eine asymmetrisch umklappbare Rückbank, Klimaanlage und LED-Tagfahrlicht. Innen besteht der Fiat 500X auch nach dem Facelift aus mäßig unterfüttertem Plastik, darin thront ein 7,5 Zoll großer Infotainment-Screen - serienmäßig ab der zweiten Ausstattungslinie. Die „City-Cross“-Linie (1.700 Euro Aufpreis) bringt einen angedeuteten Unterfahrschutz ans Auto. Außerdem umfasst die zweite Ausstattungslinie 16-Zoll-Alufelgen, ein Multifunktionslenkrad und das Infotainmentsystem Uconnect.
In der Top-Ausstattung "Cross" (weitere 1.800 Euro Aufpreis) steht der Fiat 500X auf 17-Zoll-Alus, die Innenraum-Temperatur regelt eine Zwei-Zonen-Klimaanlage. Auf dem Infotainment-Screen lassen sich Bilder einer Rückfahr-Kamera (inklusive Parksensoren) oder die Karte des Navigationssystems einblenden.
Serienmäßig baut Fiat seit September 2018 einen (recht spät eingreifenden) Spurhalteassistenten und eine Verkehrszeichenerkennung inklusive Geschwindigkeitsübernahme ein. Wer mehr Assistenz wünscht, greift zum Fahrassistenz-Paket (1.050 Euro). Es enthält einen Totwinkel-Warner sowie einen adaptiven Tempomaten. Dessen Nutzen im Stop-and-Go-Verkehr ist leider begrenzt: Die ACC-Funktion lässt sich erst ab 30 km/h aktivieren.
Großes Infotainment erst ab "Cross"
Die Basis reicht, wenn man keinen angedeuteten Unterfahrschutz braucht und an ein externes Navi gewöhnt ist. Wer dagegen Wert auf ein ernsthaftes Infotainment-System und zeitgemäße Konnektivität legt, muss den Fiat 500X in City Cross oder Cross-Ausführung bestellen. Assistenten ordert man in jeder Linie über das Fahrassistenz-Paket (1.050 Euro).
Der Fiat 500X im Vergleich zur Konkurrenz
In der Basis-Ausstattung kostet der Plattform-Bruder Jeep Renegade (ab 20.700 Euro) etwas mehr als der Fiat 500X, die deutschen Konkurrenten sowieso. Doch Modelle wie Renault Captur, Nissan Juke oder Kia Stonic gibt es neu bereits günstiger als den mindestens 17.490 Euro teuren Fiat 500X. Wer sollte ihn sich genauer anschauen?
Der Fiat 500X gehört zu den fahraktiveren Mini-SUV. Das Fahrwerk ist eher straff ausgelegt, der Fiat untersteuert später als viele Mitbewerber und neigt sich in der Kurve weniger. Nur beim Bremsen kommt viel Bewegung in den Aufbau. Die Lenkung passt nicht ganz dazu, sie ähnelt eher der im Fiat 500 und agiert städtisch-leichtgängig.
Der Gepäckraum des Fiat 500X fasst 350 Liter. Maximal passen 1.000 Liter in Fiats kleines SUV. Zum Vergleich: Der Renault Captur schluckt rund 25 Liter mehr als der etwas längere Italiener. Im Fond ist es um die Kopffreiheit für Erwachsene eher mäßig bestellt.
Fazit Fiat 500X
Der Fiat 500X bereitet aktiven Fahrern mehr Spaß als viele andere City-SUV. Wer ein vorrangig komfortables Auto sucht oder viel Platz benötigt, ist hier daher falsch. Dann bietet sich im Fiat-Programm eher der 500L (ab 16.890 Euro) an.
Technische Daten des Fiat 500X
Der neue Dreizylinder Benziner im Fiat 500X | Der stärkste Benziner im Fiat 500X | Der mittlere Diesel im Fiat 500X | |
---|---|---|---|
Modell | Fiat 500X 1,0 GSE | Fiat 500X 1,3 GSE | Fiat 500X 1,6 MultiJet |
Motor | 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit OPF | 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit OPF | 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit SCR-Katalysator |
Getriebe | 6-Gang-Handschaltung, Frontantrieb | 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb | 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb |
Leistung | 120 PS (88 kW) bei 5.750 Umdrehungen | 150 PS (111 kW) bei 5.500 Umdrehungen | 120 PS (88 kW) bei 3.750 Umdrehungen |
Drehmoment | 190 Nm bei 1.750 Umdrehungen | 270 Nm bei 1.850 Umdrehungen | 320 Nm bei 1.750 Umdrehungen |
Verbrauch | 6,0 l/100 km (WLTP laut Hersteller) | 6,4 l/100 km (WLTP laut Hersteller) | 5,1 l/100 km (WLTP laut Hersteller) |
CO2 | 138 g/km | 145 g/km | 134 g/km |
Abgasnorm | Euro 6 d-Temp 0 – 100 km/h: 10,9 s | Euro 6 d-Temp 0 – 100 km/h: 9,1 s | Euro 6 d-Temp 0 – 100 km/h: 10,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 188 km/h | 196 km/h | 187 km/h |
Länge | 4.270 mm | 4.270 mm | 4.270 mm |
Breite | 1.769 m | 1.769 mm | 1.769 mm |
Höhe | 1.595 mm (ohne Dachreling) | 1.595 mm (ohne Dachreling) | 1.595 mm (ohne Dachreling) |
Radstand | 2.570 mm | 2.570 mm | 2.570 mm |
Leergewicht (EU) | ab 1.395 kg | ab 1.395 kg | ab 1.395 kg |
Kofferraum | 350 -1.000 l | 350 -1.000 l | 350 -1.000 l |
Grundpreis | ab 19.190 EUR (in der Basis-Ausstattungslinie „Urban“) | ab 23.690 EUR (in der zweiten von drei Ausstattungslinien „City Cross“) | ab 24.190 EUR (in der zweiten von drei Ausstattungslinien „City Cross“) |
Marktstart | seit September erhältlich | seit September erhältlich | seit September erhältlich |