Der Fiat 500 in der Kaufberatung: Motoren, Preise
Ist der süß! Aber hält er auch? Wer einen gebrauchten Fiat 500 kaufen will, sollte genau aufpassen. Deutschlands beliebtester Kleinstwagen in der Kaufberatung.
- Der Fiat 500 (ab 2007) in Kürze
- Fiat 500, 500C, 500X und 500L: Karosserieformen, Modellgeschichte
- Fiat 500 (2007) und 500C: Kofferraumvolumen, Abmessungen
- Fiat 500: Zuverlässigkeit, Qualität, Rückrufe
- Sicherheit im Fiat 500
- Fiat 500, Fiat 500C: Motoren, Verbrauch, Spaß
- Der beste Fiat 500: Motoren und Ausstattung
- Fiat 500: Preise und Angebot auf mobile.de
Beauty sells, wissen Marketing-Experten – Schönheit verkauft sich gut. Das gilt für kein anderes Auto so sehr wie für den Fiat 500: rund, süß, einfach zum Knuddeln. Dabei ist die aktuelle Generation nach Industrie-Maßstäben längst ein Opa. 2007 kommt die Neuauflage des winzigen Klassikers der 1950er-Jahre auf den Markt. 13 Jahre später ist ihr Erfolg ungebrochen. Im ersten Halbjahr 2020 stellt der Cinquecento mehr als ein Fünftel der Neuzulassungen im Segment der „Minis“.
Der Fiat 500 (ab 2007) in Kürze
- Kleinstwagen mit 3,57 Metern Länge
- Retro-Design in Anlehnung an die 50er-Jahre
- Überschaubares Kofferraumvolumen (185-550 Liter)
- Benziner von 0,9 bis 1,4 Liter Hubraum (69 bis 190 PS)
- Zwei 1,3-Liter-Diesel mit 75 und 95 PS im Angebot
- Oft mit Problemen bei der Hauptuntersuchung
- Üppiges Angebot an Gebrauchtwagen
Seine niedliche Optik macht ihn äußerst beliebt - ein rundum stilvoller Kleinwagen
Der 500er läuft und läuft. Mittlerweile besteht das Fiat-Angebot fast nur noch aus Modellen mit der magischen Zahl im Namen. Fiat Panda (auf gleicher Plattform) und Fiat Tipo sind die einzigen Abweichler im Modellprogramm. Der kommende Elektro-Fiat heißt ebenfalls 500, sieht aus wie der Verbrenner, steht aber auf einer komplett anderen technischen Basis.
Doch so süß der Fiat 500 auch aussieht, als Gebrauchtwagen kann er ganz schön zickig sein. Alles, was Du zum beliebtesten Kleinstwagen Deutschlands wissen musst, steht in unserer Kaufberatung.
Fiat 500, 500C, 500X und 500L: Karosserieformen, Modellgeschichte
Nicht überall, wo 500 draufsteht, ist auch 500 drin. Das muss nicht schlecht sein, aber man sollte es wissen. 500X und 500L stehen auf einer anderen technischen Plattform. Für sie gilt nicht, was für 500 und 500C gilt. Und für die Cabrioversion 500C gilt nicht, was üblicherweise auf Cabrios zutrifft: Die Dachholme bleiben stehen, das Faltdach fährt gerade so weit zurück, dass es den Blick nach hinten stark einschränkt.
Das erste und bislang einzige ernsthafte Facelift erhält der Fiat 500 im Jahr 2015. Äußerlich ändert sich kaum etwas. Markantes Merkmal des Facelift-Modells sind die in Wagenfarbe lackierten Mittelteile der Rückleuchten. Innen merkt man etwas mehr. Es gibt einen vernünftigen Bordcomputer, optional das Infotainment Uconnect mit fest installiertem Bildschirm und ein Handschuhfach mit Klappe.
Mit gut 3,57 Metern Fahrzeuglänge fällt der Fiat 500 angenehm kurz aus. Besonders übersichtlich ist er trotzdem nicht, wegen des knuffigen Designs. Viel macht er aus der geringen Größe ebenfalls nicht. 185 Liter Kofferraumvolumen sind selbst für das Segment der Minis mini, maximal 550 Liter stimmen fast ein bisschen traurig. Beim Cabrio gerät die Ladeluke so schmal, dass nur mit Mühe ein Getränkekasten hindurchpasst. Der geringfügig längere technische Zwilling Fiat Panda lädt 225 bis 870 Liter ein. Man kauft den Fiat 500 nicht wegen der praktischen Qualitäten.
Fiat 500 (2007) und 500C: Kofferraumvolumen, Abmessungen
Modell | Fiat 500 | Fiat 500C |
---|---|---|
Länge | 3.571 mm | 3.571 mm |
Breite | 1.627 mm | 1.627 mm |
Höhe | 1.488 mm | 1.488 mm |
Radstand | 2.300 mm | 2.300 mm |
Kofferraumvolumen | 185-550 l | 185-550 l |
Gewicht | 1.055-1.127 kg | 1.055-1.070 kg |
Ausgewogene Fahreigenschaften können auch kein Kaufargument sein. Er federt kaum über Buckel, groben Asphalt und durch Schlaglöcher. Zu viel Härte ist dabei nicht das Problem, eher die unausgewogene Abstimmung von Federn und Dämpfern. Die gefühllose Lenkung bügelt das nicht aus, die Handschaltung agiert hakelig. Der Komfort der Sitze lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Vorne wie hinten.
Dynamische Kompetenz gibt es allerdings beim Fiat 500. Diverse Abarth-Versionen kommen ab 2008 auf den Markt. Von zunächst 135 PS in Fiat 500 Abarth und Fiat 500C Abarth steigt die Leistung auf bis zu 190 PS im Abarth 695 Biposto. Mit nur zwei Sitzplätzen, wie der Name sagt. Die Abarth-Varianten sind jedoch nur was für Enthusiasten. In diesem Ratgeber soll es um die zivilen 500er gehen.
Fiat 500: Zuverlässigkeit, Qualität, Rückrufe
Interessante gebrauchte Fiat 500 sollten Interessenten möglichst gründlich untersuchen. Der Zweitürer kann an vielen Stellen Ärger machen. In der ADAC-Pannenstatistik liegt er auf den hinteren Plätzen. Ältere Fiat 500 schneiden beim TÜV im Vergleich zur gleichaltrigen Konkurrenz besser ab als junge Fiat 500 im Vergleich zur gleichaltrigen Konkurrenz.
Bei der Hauptuntersuchung wird einzig die Lenkung seltener beanstandet als beim Durchschnitt, notiert der TÜV Report 2020. Schäden an den Bremsleitungen liegen im Mittel. Achsaufhängung, Federn und Dämpfer machen oft Ärger, Rost am Fahrwerk ist selten. Die Beleuchtung wird häufig moniert, doch das lässt sich günstig beheben. Schon teurer: Die Bremsscheiben verschleißen schnell, die Bremsleistung von Fuß- und Handbremse lässt oft zu wünschen übrig. Zudem rostet die Auspuffanlage zügig. Ölverlust an Motor und Getriebe fällt eher bei jungen Fiat 500 auf und wird im Alter im Vergleich zur Konkurrenz eher besser.
Viele Besitzer eines Fiat 500 berichten von abbrechenden Türgriffen. An der Heckklappe gibt es häufig Ärger mit dem Kabelbaum, er bricht und muss dann erneuert werden. Zudem verschleißen die Radlager ungewöhnlich schnell. Dazu klagen viele 500-Besitzer über schlechten Radioempfang.
Der Fiat 500 wurde in seiner Geschichte oft zurückgerufen. Einige Exemplare von Ende 2007 wegen fehlerhaft vulkanisierter Bremsschläuche. Fiat 500 von 2008 mit 1,2- und 1,4-Liter-Motoren konnten über eine falsche Kraftstoffleitung Benzin verlieren. In den Baujahren 2008 bis 2009 gibt es Ärger mit der hinteren Trommelbremse, die im Extremfall blockieren kann. Bei Modellen von 2009 und 2010 betreffen zwei Probleme die Lenkung, beide können zum Ausfall führen. Im Baujahr 2014 kann unter Umständen die Gurtpeitsche brechen. Bei Modellen von 2015 bis 2016 kann sich der Sitz lösen. Das Baujahr 2017 hat wieder Probleme mit der Lenkung. Hier kann das Getriebe wegen eindringenden Wassers blockieren. Bei einigen Modellen von 2018 kann die Antriebswelle brechen. Alle Rückrufe sollten längst durchgeführt und entsprechend dokumentiert sein.
Sicherheit im Fiat 500
Beim Thema Sicherheit merkt man dem Fiat 500 das Alter an. Beim letzten Test von EuroNCAP erreicht er drei Sterne. Fahrassistenten wie ein Notbremsassistent für innerorts oder außerorts sowie ein Spurassistent fehlen. Gurtwarner, -zugbegrenzer und -straffer gibt es nur vorne, Isofix nur auf der Rückbank. Bei der Insassen-Sicherheit schneidet der Fiat 500 ebenfalls schlecht ab. 66 Prozent für Erwachsene sind ein schwacher Wert, die Crashsicherheit für Kinder wird mit 49 Prozent bewertet. Vor allem beim Frontalaufprall besteht für die kleinen Mitfahrer ein hohes Verletzungsrisiko.
Sollen die Kinder auch mal mitfahren, empfiehlt sich der Fiat 500 als Zweitwagen für Familien nur bedingt.
Seit mehr als 18 Jahren rollt der Mini Cooper über die Straßen.
Fiat 500, Fiat 500C: Motoren, Verbrauch, Spaß
Im Laufe seiner 13-jährigen Bauzeit hat der Motorraum des Fiat 500 einige Aggregate gesehen. Sogar Elektroversionen gibt es, etwa vom Umrüster Karabag. Sie sind am Markt aber kaum vertreten. Kleinster Motor ist der Twinair Turbo, der ab Ende 2010 85 PS leistet. Ende 2013 legt Fiat eine Variante mit 105 PS nach, beide verfügen über 145 Newtonmeter Drehmoment. Und beide scheiden die Geister. Die Spaßfraktion lobt den kernigen Charakter und die cleveren technischen Lösungen des kleinen Zweizylinders. Bedenkenträger beschweren sich über den hohen Praxisverbrauch und über die womöglich geringere Dauerhaltbarkeit.
Wir teilen die zweite Einschätzung. Der 0,9-Liter-Twinair kann sorgenfrei laufen, die Quote der Beanstandungen fällt jedoch höher aus als bei den 1,2- und 1,4-Liter-Vierzylindern. Klar, die Saugmotoren fallen nicht durch ihr Temperament oder ihren kernigen Klang auf. In der Praxis fahren sie jedoch in fast allen Situationen sparsamer. Und sie dürften in der Regel höhere Laufleistungen erreichen.
Bis Ende 2018 bietet Fiat den 500 als Diesel an, zunächst leistet der 1,3-Liter-Vierzylinder 75 PS und 145 Nm, Ende 2009 kommt eine Version mit 95 PS und 200 Nm. Ab Herbst 2010 ist er der einzige Diesel im Programm. Zusätzlich bietet Fiat den 0,9-Liter-Twinair ab 2011 als Erdgas-Version an, den 1,2 ab Februar 2018 als LPG-Version. Die Erdgasversion gibt es inzwischen nicht mehr, LPG bleibt.
Wichtigster Motor aus Sicht von Fiat ist seit der jüngsten Umstellung jedoch ein neuer 1,0-Liter-Dreizylinder. Fiat nennt ihn „Hybrid 1.0“. Tatsächlich handelt es sich um ein Mildhybridsystem: Eine stärkere Batterie speist einen kleinen Elektromotor in Form eines Riemenstartergenerators. Der hilft bei Bedarf dem Verbrenner und spart so Kraftsoff. Außerdem kann der Fiat 500 so den Verbrenner in einigen Fahrsituationen in die Pause schicken.
Der beste Fiat 500: Motoren und Ausstattung
Der beste Motor im Fiat 500
Das Angebot an gebrauchten Fiat 500 wird dominiert vom 1,2-Liter-Basismotor. Dem kleinen Auto genügt er mit seinen 69 PS und 102 Nm Drehmoment im Stadtverkehr. Und für die große Reise ist der 500er wirklich nicht die erste Wahl. Wenn es schneller gehen soll, wird er zäh. Untenrum bietet der Saugmotor genug Dampf für den Ampelstart. Der Sauger mit Achtventil-Technik ist der einzige Motor, der seit Beginn der Bauzeit durchgehend unter die Haube findet. Aktuell gibt es ihn nur noch mit der gewöhnungsbedürftigen Halbautomatik Duologic. Doch den Gebrauchtmarkt dominiert der 1,2 mit Handschaltung.
Aus unserer Sicht ist dies ohnehin der vernünftigste Antrieb für den Fiat 500. Wer mehr Leistung will und öfter Langstrecke fährt, sollte über den 1.4 16V nachdenken. Auch der sollte haltbar sein und lässt sich ähnlich sparsam bewegen. Der Twinair-Motor ist die Wahl für den Spaß. Unsere Empfehlung bekommt er nicht. Zu durstig, zu viel Arbeit am Schaltstock.
Fiat 500, 500C: Ausstattungen, Extras, Linien
Der Fiat 500 ist vom Start weg als Lifestyle-Mini gedacht. Die Ausstattungslinien heißen zum Marktstart 2007 „Pop“, „Lounge“ und „Sport“. Später drängt sich „Pop Star“ zwischen Pop und Lounge, aus Sport wird der 500S. Neuerdings heißen die beiden oberen Ausstattungslinien „Star“ und „Rockstar“. Die Ausstattungsumfänge ändern sich über die Jahre wenig. Anfangs steckt nur das Nötigste in Pop. Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und ein Radio sind die wichtigsten Positionen. Sogar der Schleuderschutz ESP kostet 2007 noch extra. Erst ab 2019 gibt es schon in der Basis eine Klimaanlage.
Wer ein bisschen Spaß haben will, wählt mindestens Lounge mit Klima und Leichtmetallfelgen. Oder macht beim Neuwagenkauf ein paar Kreuze in der Optionsliste. Fiat bietet von Anfang an diverse Möglichkeiten, den 500er aufzuwerten und zu personalisieren. Für Gebrauchtwagenkäufer heißt das: Auch ein Fiat 500 Pop kann gut ausgerüstet sein. Und die Modelle können sich in zahlreichen optischen Details unterscheiden. Zudem verkauft Fiat immer wieder Sondereditionen mit spezieller Ausstattung.
Fiat 500: Preise und Angebot auf mobile.de
Das zeigt sich auf dem Gebrauchtmarkt. Vom kargen Essen-auf-Rädern-Modell bis zum schicken Edel-Mini ist alles dabei. Die teuersten Autos sind vor allem Fiat 500 Abarth. Aktuelle Hybrid-Modelle mit Tageszulassung starten bei rund 22.000 Euro. Von den im August 2020 fast 10.400 inserierten Fiat 500 liegen fast 4.000 unter 10.000 Euro. Unterhalb von 5.000 Euro wird das Angebot dünn. Heißt: Der Fiat 500 hält seinen Wert als Gebrauchtwagen erstaunlich gut.
Die Cabrioversion Fiat 500C hält sich noch besser. Für weniger als 3.000 Euro gibt es keine 500C, zwischen 4.000 und 5.000 Euro geht es langsam los. Das Angebot ist mit weniger als 3.500 Angeboten bei mobile.de ohnehin klein. Gut 800 Angebote kosten weniger als 10.000 Euro.
Wir empfehlen in beiden Fällen ein Auto mit nicht zu hoher Laufleistung, ausgefülltem Scheckheft oder regelmäßiger Wartung, wegen des deutlich moderneren Infotainments am liebsten ein Modell nach dem Facelift. Hier starten die Preise für den 1.2 8V mit 69 PS bei etwa 7.000 Euro. Das Cabrio Fiat 500C ist mindestens 500 Euro teurer.