Fahrsicherheitstraining für Pkw: Inhalte, Eindrücke, Preise
In Fahrsicherheitstrainings proben Autofahrer den Ernstfall. Werden besser, lenken bewusster. Was Kurse umfassen? Erfahre es aus Sicht eines Erstteilnehmers.
- Fahrsicherheitstraining: Grundsätzliches und Ablauf | Grundsätzliches und Ablauf
- Übungen bei Fahrsicherheitskursen: Slalomfahren | Slalomfahren
- Bremsübung und Notbremsung bei Fahrsicherheitskursen | Bremsübung und Notbremsung
- Fahrsicherheitstraining: Kurvenfahren, Kreisbahn, Endloskurve | Kurvenfahren, Kreisbahn, Endloskurve
- Fahrtechniktraining: Bremsen und Ausweichen | Bremsen und Ausweichen
- Fahrsicherheitskurse: Schleuderplatte, Dynamikplatte | Schleuderplatte,Dynamikplatte
- Fahrsicherheitskurse: Arten, Preise, weiterführende Trainings
- Fahrsicherheitskurse: Geeignete Autos und technische Voraussetzungen | Auto und technische Voraussetzungen
Plötzlich geht einem die Straße aus – das Auto rutscht in die Wand. Durchbricht sie. Dann wird es still. Bis eine Stimme aus dem Funkgerät ertönt. Mit einem Ratschlag für den nächsten Versuch. Draußen, im regulären Straßenverkehr, hätte es den nächsten Versuch nie gegeben. Hier auf den Übungsflächen des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Berlin Brandenburg bekommt jeder Teilnehmer mehrere Chancen.
Die durchbrochene Wand besteht aus Wasser. Wo normalerweise die Fahrbahn endet, beginnen hier breite Auslaufzonen. Es werden Notsituationen simuliert.
Lies, was Dich bei einem Training erwartet. Welche Programme es gibt. Und welche Rolle Dein Auto spielt.
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Von alledem habe ich nur eine ungefähre Vorstellung, als ich auf das 25 Hektar großen Areal 30 Kilometer vor Berlin rolle. Beim ganztägigen Intensiv-Training handelt es sich um eines der meistgebuchten Fahrsicherheitstrainings des ADAC. Ich bin zum erstenmal dabei.
Dennis Merla, Erstteilnehmer und Redaktions-Volontär
Fahrsicherheitstraining: Grundsätzliches und Ablauf | Grundsätzliches und Ablauf
Üblicherweise umfassen Fahrsicherheitstrainings einen Theorieteil und mehrere Praxiseinheiten. Geschulte Instruktoren kommunizieren auf dem Übungsgelände mit den (je nach Kurs und Anbieter) bis zu zwölf Teilnehmern per Funk. Sie geben Ratschläge für heikle Situationen. Den erhobenen Zeigefinger muss niemand fürchten – die Trainer wissen, dass man mit ständigem Tadel niemanden erreicht.
Außerdem erwartet niemand Perfektion. Also weder die perfekte Antwort bei der Theorie im Seminarraum, noch eine fehlerfreie Fahrt auf der Piste. Eine Wertung gibt es bei Fahrsicherheits-Kursen nicht.
Du bist bereits zig Jahre und hunderttausende Kilometer im Auto unterwegs? Perfekt. Eine tolle Grundlage, um darauf aufzubauen. Oder bekanntes aufzufrischen. Selbst Rennfahrer-Profis kooperieren mit einem Coach. Ob der besser fährt, ist unerheblich. Oft (und speziell in weiterführenden Kursen) geht es um die gemeinsame Arbeit an den Feinheiten.
Bis 2019 gebaut: Der Corsa E basiert als letzter Corsa auf der Technik von General Motors.
Übungen bei Fahrsicherheitskursen: Slalomfahren | Slalomfahren
Darum geht es: Zum guten Autofahren gehören die optimale Sitzposition, Lenkradhaltung und Blicktechnik. Beim Wedeln durch eine Pylonen-Reihe kann der Instruktor die Basics schlüssig über Funk erklären - und der Teilnehmer sie in sicherem Umfeld ausprobieren. Eine exakte Geschwindigkeitsvorgabe kann ausbleiben, denn ab einem gewissen Tempo wird der Raum zum nächsten Hütchen knapp. Gleichzeitig keine Sorge: Bei Kontakt richten die verwendeten Pylonen keine Schäden am Fahrzeug(lack) an. Auch im ADAC Fahrsicherheitszentrum in Linthe nahe Berlin kommen kleine Pylonen aus weichem Material zum Einsatz.
So läuft es am besten: Normalerweise gehört die Übungsfläche jeweils einem Auto. Doch auf langen Slalomstrecken trainieren mehrere Fahrzeuge gleichzeitig, damit jeder Teilnehmer zu mehreren Umläufen kommt. Lernziel ist die ruhige Lenktechnik.
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Mehr als drei Autolängen stehen die Hütchen auseinander. Von außen sieht der Abstand riesig aus. Als ich hinter dem Lenkrad sitze, schmilzt er zum Nadelöhr zusammen. Irgendwo unterhalb von 35 km/h und mit hastigen Lenkbewegungen versuche ich das Auto um die Hütchen zu dirigieren. Klar, das ist hier kein Wettbewerb. Trotzdem möchte ich nicht derjenige sein, der den Trainer ständig rausjagt, um ein umgefallenes Hütchen wieder aufzustellen.
Im zweiten Durchlauf gibt mir der Trainer Tipps. Früher einlenken, so sparsam und sanft wie möglich.
Fahren wie in Hollywood bringt hier keinen Erfolg. Die sachte Herangehensweise funktioniert. Für den Blick auf den Tacho bleibt keine Zeit, doch an elektronischen Messanlagen kann ich das Tempo ablesen. Im nächsten Durchgang erhöhe ich die Geschwindigkeit um fünf km/h, danach um weitere fünf. Allmählich weicht die Aufregung dem Ehrgeiz.
Dennis Merla, Erstteilnehmer und Redaktions-Volontär
Bremsübung und Notbremsung bei Fahrsicherheitskursen | Bremsübung und Notbremsung
Darum geht es: Natürlich weiß jeder Führerscheinbesitzer, wo das Bremspedal sitzt. Aber nicht jeder benutzt es in heiklen Situation richtig: Sachte verzögern, vor dem Stopp den Bremsdruck lösen – so kommen wir angenehm durch den Alltag zwischen Ampel, Stau und Stoppschild. Doch in Notsituationen kostet diese Bremsart wertvolle Meter. Bei plötzlich auftauchenden Hindernissen braucht es einen entschiedenen Tritt auf die Bremse und so viel Druck wie die Oberschenkelmuskulatur hergibt. Vom ersten Moment bis zum Stillstand. Kein Problem, glaubst Du? Unfallforscher kommen zu einem anderen Ergebnis: Laut einer Studie der AXA Winterthur-Versicherung hätte eine echte Vollbremsung 62% von 600 untersuchten Auffahrunfällen vermieden. Neben der richtigen Bremsmethode verdeutlicht die Bremsübung den Einfluss von Untergrund, Reifen und Tempo auf den Bremsweg.
So läuft es am besten: In Fahrsicherheitszentren bestimmen Pylonen oder plötzlich auftauchende Wasserhindernisse den Beginn der Vollbremsung. Wer schon auf der Anfahrt zur Übung in die Eisen steigt, steht natürlich früher – doch lernt weniger für die Praxis. Bei Bremsübungen wird üblicherweise ein konkretes Tempo vorgegeben und im Laufe der Übung nach oben oder unten korrigiert. Der Instruktor gibt Werte vor, die den Platzverhältnissen auf der Übungspiste entsprechen. Ein möglicher „Crash“ mit der Wasserwand bleibt folgenlos für Dich und Deine Fahrzeugfront.
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Es braucht ein paar Durchgänge, ehe ich mich an das Rütteln gewöhne. Das pulsierende Bremspedal signalisiert den Eingriff des Antiblockiersystems (ABS). Nur: So hart und entschieden stehe ich im Alltag selten auf dem Pedal. „Voll auf die Bremse und Nachdrücken bis zum Stillstand“ - das klingt banal. Und doch liegen zwischen dem ersten und letzten Durchgang Welten: Mehr als eine Fahrzeuglänge, kommt das Auto früher zum Stehen. Unglaublich, was die richtige Bremsmethode ausmacht. Und unglaublich, wie unverrückbar die Grenzen der Physik sind: Im nächsten Durchgang wechseln wir auf die bewässerten Gleitfläche. Alle anderen Parameter vom Auto bis zum Reifen bleiben gleich. Beim Tritt aufs Pedal bin ich so unnachgiebig wie zuvor.
Dennoch rausche ich mit ordentlich Resttempo ins Wasserhindernis. Stand dieser hypothetische Lkw nicht eben noch ganz weit weg? Dass große Temposprünge etwas mit dem Bremsweg anstellen, ahne ich. Überraschend ist, wie deutlich sich selbst kleine Änderungen auswirken. Wer das erlebt, wählt sein Tempo künftig bewusster – selbst wenn das mit den Notbremsungen jetzt ganz gut klappt!
Dennis Merla, Erstteilnehmer und Redaktions-Volontär
Der Mercedes-AMG GT hat es sogar bis in die Formel 1 geschafft. Seit 2015 wird der Sportwagen dort als Safety Car eingesetzt.
Fahrsicherheitstraining: Kurvenfahren, Kreisbahn, Endloskurve | Kurvenfahren, Kreisbahn, Endloskurve
Darum geht es: Bei dieser Übung handelt es sich um einen Ausflug in den Grenzbereich – und darüber hinaus. Üblicherweise stehen in Fahrtechnikzentren hierfür breite 180-Grad-Kurven oder große Kreisbahnen zur Verfügung. Im ADAC Fahrsicherheitszentrum in Linthe etwa gibt es zwei dieser Kreisel oder „Endloskurven“ mit unterschiedlich großen Radien und viel Auslauf an der Außenseite. Also ausreichend Raum für Fehler. In mehreren Umläufen steigern wir das Tempo so lange, bis das Fahrzeug eine deutliche Reaktion zeigt. Was bedeuten Über- und Untersteuern, wann tritt es auf und in welchen Situationen spielt das Antriebskonzept dabei eine Rolle? Das ist Teil des einführenden Theorieteils. Doch deutlich wird es hier.
So läuft's am besten: Üblicherweise gehen dem Kurvenfahren andere Übungen voraus. Was dort in Bezug auf Lenkradhaltung und Blicktechnik besprochen wird, zählt hier erst recht - eine optimale Lenkradhaltung und die richtige Blickführung erleichtern die Aufgabe. Und wenn es nicht im ersten Versuch klappt, hilft weniger Tempo für den Erfolg in den nächsten Versuchen.
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Ab wann bricht mein Auto aus? Das erkenne ich in der Endlos-Kurve – einem großen Kreisel, mit breiter Auslaufzone, die ich im Laufe der Übung noch kennenlernen werde. Genauso wäre das bei einer zu schnell gefahrenen Autobahnausfahrt passiert, nur eben ohne Sicherheitszone.
Die Grenzerfahrung erfolgt schrittweise. Unter Anleitung gebe ich von Runde zu Runde mehr Gas. So lange, bis das Auto die geplante Linie verlässt.
Die Erfahrung ist wichtig. Sie zeigt mir mehr als persönliche und physikalische Grenzen auf. Sie zeigt, welche Warnsignale das Auto vor der „Katastrophe“ sendet. Zum Beispiel das Lenkrad-Stottern, das entsteht, wenn Reifen die Haftung verlieren. Je geringer der Lenkwiderstand, desto geringer die Haftung. Beides ist für mich fortan das Alarmsignal, die Geschwindigkeit zu drosseln. Im zweiten Schritt geht es um den richtigen Einsatz der Bremse für diese Situation.
Dennis Merla, Erstteilnehmer und Redaktions-Volontär
Fahrtechniktraining: Bremsen und Ausweichen | Bremsen und Ausweichen
Darum geht es: Ein Lkw, der plötzlich auf Deine Straße biegt. Ein Pkw, der nach einem Dreher auf Deiner Fahrspur steht. Brems- und Ausweichübungen liefern Lösungen für derartige Situationen. In der Übungssituation simulieren Wasserwände die Hindernisse, zumeist geht es über eine dreispurige Straße mit bewässertem Rutschbelag. Hier treten typische Reaktionen des Autos schon bei geringem Tempo auf. Doch die Schwierigkeiten für den Fahrer und die Tendenzen des Fahrzeuges entsprechen denen bei Landstraßen- oder Autobahntempo.
So läuft es am besten: Wer richtig bremst, entschärft die Situation. Ein Auto mit ABS (Antiblockiersystem) bleibt beim Tritt auf die Bremse lenkbar – doch das bedeutet noch lange nicht, dass der Reifen jede Kursänderung auch umsetzen kann.
Was diese Übung kniffelig macht? Der Fahrer muss viele der vorherigen Inhalte kombinieren: Blickführung, ruhige Lenktechnik und den festen Tritt aufs Bremspedal.
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„Schaut immer dahin, wohin ihr fahren wollt, sucht die Lücke“, schallt es zum Thema Blickführung aus dem Funkgerät. Bei drei Meter hohen, plötzlich emporschießenden Wasserwänden ist das nicht leicht. Doch das wäre es bei einem Lastwagen erst Recht nicht.
Dennis Merla, Erstteilnehmer und Redaktions-Volontär
Der Volvo V90 (2020) überzeugt besonders mit seinem Platzangebot im Innenraum.
Fahrsicherheitskurse: Schleuderplatte, Dynamikplatte | Schleuderplatte,Dynamikplatte
Darum geht’s: Auf öffentlicher Straße bedeutet ein ausbrechendes Heck hohe Sicherheitsrisiken. Bei einem seitlichen Einschlag ist die schützende Knautschzone deutlich kleiner als bei einem Frontalcrash. Außerdem operieren viele passive Sicherheitssysteme beim Aufprall in Längsrichtung zuverlässiger. Das aktive Sicherheitssystem ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm) kann den Fahrer (u.a.) beim Abfangen eines Heckausbruchs unterstützen. Doch für die richtigen Inputs an Lenkung und Pedalerie ist der Fahrer zuständig. Auf der Schleuder- oder Dynamikplatte wird in Fahrsicherheitszentren genau das trainiert: Eine in den Boden eingelassene Vorrichtung erkennt, wann die Hinterachse des Fahrzeuges die griffige Platte überfährt – und zieht den Hinterrädern quasi den Boden weg. Das ergibt einen seitlichen Schubs, die Fuhre steht quer. Passieren kann hier nichts, denn meist schließt eine größere Gleitbelag-Fläche an die Schleuderplatte an. Im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Berlin Brandenburg etwa handelt es sich um eine (angedeutete) dreispurige Straße mit breiten Auslaufzonen und optionalen Wasserhindernissen.
So läuft es am besten: Lasse Deine Blickführung die Sache erledigen. Egal, was das Heck treibt: Die Augen haften auf dem Punkt, den Du erreichen willst. Also zum Beispiel die mittlere Spur einer dreispurigen Straße. Dann reagieren die Hände am ehesten richtig. Auch in dieser Übung gilt: Lass Dich überraschen. Wer bereits vor dem Schubs der Platte gegenlenkt, nimmt der Situation die Realität. Und verstärkt (wenn er auf die falsche Richtung wettet) den Drehimpuls. Gleichzeitig keine Sorge: Große Auslaufzonen und griffiger Asphalt neben der Fahrbahn ergeben ein denkbar sicheres Umfeld.
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Mit der Dynamikplatte verhält es sich ein bisschen so, wie mit dem ersten Sprung vom Fünf-Meter-Brett. Beim ersten Mal rutscht das Herz in die Hose. Doch dann kriegt man nicht genug davon.
Der Fahrtrainer bremst die Abenteuerlust. Über das Walkie-Talkie erinnert er uns immer wieder daran, dass die Fahrspur neben uns in der Realität der Straßengraben sein könnte und das Wasserhindernis ein am Stauende stehender Lkw. Der Spaß bleibt erhalten, der Sinn hinter der Übung aber auch.
Mit 35 km/h fahre ich über die Schleuderplatte. Die tut, was ihr Name verspricht. Das Heck des Autos bricht schlagartig nach rechts aus. Also voll in die Eisen, das Lenkrad schnell nach rechts einschlagen. Die Lämpchen der Assistenzsysteme blinken wie verrückt und der sich straffende Sicherheitsgurt des Pre-Safe-Systems drückt mich fester in den Sitz.
Sobald das Fahrzeugheck in die andere Richtung pendelt, drehe ich das Lenkrad schnellstmöglich nach links. Ist das Auto wieder unter Kontrolle, muss ich nur noch an den beiden fiktiven Lkw in Form der Wasserwände vorbei. Geschafft! Ohne die elektronischen Stabilitätsprogramme wäre die Sache aber diffiziler.
Dennis Merla, Erstteilnehmer und Redaktions-Volontär
Fahrsicherheitskurse: Arten, Preise, weiterführende Trainings
Zu den größten Anbietern von Fahrsicherheitstrainings zählen neben dem ADAC der TÜV, sowie AvD und Dekra. Sie bieten jeweils mehrere Trainings an, die sich in Inhalt und Dauer unterscheiden: Schnupperkurse dauern rund vier Stunden (z.B. ADAC Kompakt-Training ab 125 Euro), reguläre Kursprogramme rund acht Stunden. Ganztägige Basiskurse (Preisbereich 100 bis 130 Euro) behandeln die Grundlagen der Fahrtechnik umfassend, doch aufwändigere Übungspisten wie die Dynamikplatte werden erst bei weiterführenden Kursen befahren - wie im beschriebenen Intensiv-Training (ab 175 Euro beim ADAC). Bei der finalen Stufe mit Fahrsicherheits-Fokus ergänzen Anbieter zumeist eine Aquaplaning-Übung oder eine Kurvenstrecke (z.B. Perfektionstraining des ADAC ab 195 Euro). Derartige Trainings richten sich an jene, die bereits an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen haben.
Trainings mit dynamischem Fokus: Beim Top-Training (ab 255 Euro) befahren Teilnehmer etwa die selektive Rundstrecke des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Berlin Brandenburgs, setzen sich mit Ideallinie und Bremspunkten auseinander. In Drift-Trainings (z.B. ab 215 Euro in Linthe) geht es um kontrolliertes Querfahren. Daneben existieren Trainings für spezielle Untergründe (z.B. Winter oder Offroad) oder spezielle Zielgruppen (z.B. junge Fahrer oder Senioren). Dezidierte Sportfahrertrainings auf Rundstrecken (z.B. Nürburgring GP-Strecke ab 795 Euro, Nordschleife ab 1.095 Euro) liegen preislich allerdings klar oberhalb der Trainings mit Fahrsicherheitsfokus.
Der Lada 4x4 ist für das Gelände entwickelt. Davon zeugt auch die Steigfähigkeit von 58 Prozent.
Fahrsicherheitskurse: Geeignete Autos und technische Voraussetzungen | Auto und technische Voraussetzungen
Das beste Auto für ein Fahrsicherheitstraining? Ganz klar: Das, mit dem Du im Alltag unterwegs bist. Trainiert wird für Ernstfälle im Alltag. Eine bestimmte PS-Zahl als Untergrenze? Ein bestimmtes Antriebskonzept? Braucht es für die Teilnahme an gängigen Fahrsicherheitstrainings nicht. Außerdem klappen die Übungen mit jedem Auto.
Was im Fahrsicherheitszentrum hilft, erleichtert die Situation auch auf öffentlicher Straße: Gute Reifen, ein solider technischer Gesamtzustand des Autos und die aktiven Sicherheitssysteme ABS und ESP. Mit Anti-Blockier-System bleibt das Auto bei einer Vollbremsung lenkbar. Das elektronische Stabilitätsprogramm unterstützt bei Unter- oder Übersteuern in der Kurve. Seit 2004 müssen Neuwagen in der EU über ABS verfügen, seit 2014 verfügen Autos verpflichtend über ESP. In vielen Modellen gibt es die Systeme schon lange zuvor. Auf mobile.de kannst Du gezielt nach entsprechenden Modellen suchen – mehr als 1,2 Millionen der inserierten Fahrzeuge verfügen über beide Systeme.
Überblick: Sicherheitseinrichtungen und Fahrassistenzsysteme in Neuwagen
Einrichtung | Verpflichtend im Neuwagen in Deutschland seit/ab |
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Sicherheitsgurte | seit 1974 (häufig bereits vorher vorhanden) |
Antiblockiersystem (ABS) | seit 2004 |
Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP, ESC) | seit 2014 |
Notbrems- und Spurhalteassistenz | ab 2022 (EU-weit) |
Vorbereitung Alkohol-Wegfahrsperre | ab 2022 (EU-weit) |
Abbiegeassistent (Totwinkel-Überwachung) | ab 2024 im Lkw |
Sonderfall Spezialtraining: Du willst Drift-Training das Heck heraushängen lassen, im Offroad-Training klettern? Hierfür müssen die technischen Voraussetzungen stimmen – lange Querzieher klappen eben erst mit Hinterradantrieb und deaktivierbaren elektronischen Helfern. Im Gelände braucht es genügend Bodenfreiheit und Traktion. Viele Trainings-Anbieter verfügen über eine Flotte passender Leihautos. Auf dem Gelände des Fahrsicherheitszentrums in Linthe etwa parkt ein halbes Dutzend Lada Niva für den Offroad-Einsatz. Auf mobile.de gibt es weitere 300 Exemplare zum Verkauf - für jene, die lieber im eigenen Geländewagen klettern.
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Mein Fazit: Im echten Leben kommen keine Fahrtechnik-Tipps aus dem Funkgerät. Und zweite Chancen gibt es auch nicht. Soll heißen: Auf keiner öffentlichen Straße hätte ich so viel gelernt wie hier. Am Ende des Tages bleiben neben einer Menge Spaß viele Handlungsempfehlungen für reale Verkehrssituationen in Erinnerung. Und vor allem die das neue Wissen, wie ich in Notsituationen reagieren muss. Und die Erkenntnis, dass unverrückbare physikalische Limits existieren.
Ob ich auf der öffentlichen Straße im Ernstfall richtig reagiere, weiß ich nicht. Das subjektive Sicherheitsgefühl nimmt jedenfalls zu. Denn jetzt weiß ich: Die beste Notsituation ist die, die ich gar nicht erst entstehen lasse.
Dennis Merla, Erstteilnehmer und Redaktions-Volontär