Der Hyundai Tucson bekommt elektrische Unterstützung
Hyundai fährt gut mit dem Kompakt-SUV Tucson. Das fährt mit großem Diesel und elektrischer Unterstützung noch besser. Fahrbericht im Tucson 2.0 CRDi mit Allrad.
Schwieriger Name, einfaches Konzept: Schon seit dem Jahr 2004 freut Hyundai sich über den Tucson. Ein SUV in der seit Jahren ungebrochen boomenden Kompaktklasse. Mehr als 20 Prozent des Absatzes der Marke entfallen auf den Softroader. Seit 2015 rollt die 3. Generation auf den Straßen, 2018 wurde sie gründlich überarbeitet. Neben Änderungen an Heck und Front gab es vor allem neue Technik. Bei den Motoren und beim Infotainment.
Hyundai Tucson: Diesel mit elektrischer Hilfe
Größte Änderung: Der Vierzylinder-Diesel mit 2,0 Litern Hubraum bekommt ein Mildhybridsystem. Ein Riemenstartergenerator (RSG), der von einem 48-Volt-Bordnetz gespeist wird, leistet elektrische Unterstützung und entlastet so den Verbrenner. Bis zu 12 kW steuert der RSG zur Antriebsleistung bei. Seine Energie holt er aus einem 48-Volt-Akku mit 0,44 kWh Kapazität. Außerdem schaltet der Verbrenner jetzt öfter einfach mal ab. Schon unterhalb von 30 km/h rollt das SUV nur noch bis zur Ampel oder zum Stoppschild.
Das senkt den Verbrauch im Vergleich zu einem Antrieb ohne 48-Volt-Technik erheblich. Im nachgiebigen NEFZ-Zyklus sollen sieben Prozent Ersparnis möglich sein. Gemessen nach NEFZ und umgerechnet in den realistischeren WLTP-Zyklus stehen je nach Ausstattung 5,7 bis 5,2 Liter Verbrauch im Datenblatt. Geschaltet wird serienmäßig per Hand durch sechs Gänge, optional kommt eine neu entwickelte Achtgang-Automatik zum Einsatz.
Achtgang-Automatik und Motor harmonieren beim Tucson 2.0 CRDi 48V gut miteinander. Erst bei hohen Drehzahlen wird der Diesel etwas brummig, aus dem Keller tritt er spontan an und dreht recht gut hoch. Die Achtgang-Automatik gefällt durch zackige und sanfte Gangwechsel.
So fährt sich der Tucson mit Mildhybrid
Wie das Mildhybrid-System arbeitet, lässt sich im Display des Tucson verfolgen. Eine kleine Grafik zeigt die Energieflüsse an, entweder von der 48-Volt-Batterie zum Generator oder von dort zur 48-Volt-Batterie. Daran, dass der Motor schon so früh ausgeschaltet wird, muss man sich ein bisschen gewöhnen. Der Fuß sollte unterhalb von 30 km/h konstant auf der Bremse bleiben, löst er sich, lässt der Startergenerator den Diesel wieder an. Das passiert kaum spürbar, genau wie das Ausschalten. Und schnell. Wer doch öfter zwischen Bremse und Gas wechselt, findet sich nie ohne Vortrieb wieder.
Die elektrische Unterstützung beim Beschleunigen kann man nur erahnen. Der Tucson fühlt sich kräftig an, er wirkt elastisch die Achtgangautomatik muss nur selten schalten. Wer an leichten Steigungen den Druck aufs Gaspedal nicht zu groß werden lässt, kommt oft mit dem eingelegten Gang aus.
Bergab spürt man die Hybridisierung deutlicher. Der RSG speist beim Verzögern Energie zurück in den Akku, dadurch bremst das Kompakt-SUV stärker ab als gewohnt, wenn man vom Gas geht. Es dauert nicht lange, bis man sich daran gewöhnt hat.
Neues Design im Innenraum
Innen ändert sich mit dem Facelift auch eine Menge. Das Armaturenbrett bekommt neue Schwünge und wird weicher unterschäumt, die Lüftungsdüsen wandern nach unten. Der Instrumententräger hat ebenfalls eine neue Form. Die optionalen Infotainmentsysteme mit 7- oder 8-Zoll-Monitor beherrschen die Smartphone-Standards Apple Car Play und Android Auto. Eine Schale fürs kabellose Laden gibt es ebenfalls. Serienmäßig ist ein monochromer Monitor mit nur 5 Zoll Diagonale. Alle sitzen freistehend auf dem Armaturenbrett, vorher war der Bildschirm integriert.
Insgesamt wirkt der Tucson nach dem Facelift etwas hochwertiger als davor. Doch in der Mittelkonsole stört noch immer der harte und zum Teil billig glänzende Kunststoff. Auch am Armaturenträger gibt es Hartplastik und an den Armlehnen.
Mit der Modellpflege hat Hyundai bei den Assistenten ebenfalls aufgerüstet. Zum Angebot gehören: Eine 360-Grad-Kamera, die beim unfallfreien Einparken helfen soll, der Tempomat hält selbständig den Abstand zum Vordermann, es gibt einen Müdigkeitswarner, eine Verkehrszeichenerkennung, Toter-Winkel-Warner und einen Helfer der beim rückwärts Ausparken vor querendem Verkehr warnt. Dazu hilft der Tucson beim Halten der Spur.
Neue Motoren ab Frühjahr 2019
Das Mildhybridsystem ist mit dem 2,0-Liter-Diesel jedoch längst nicht am Ende. Seit Frühjahr 2019 wird auch der 1,6-Liter-Diesel von einem Riemenstarter-Generator mit 12 kW unterstützt. Den Normverbrauch gibt Hyundai mit 4,4 Litern an. Die Allradversion des stärkeren Diesels liegt bei 4,8 Litern. Sie lässt sich zudem mit einem Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen kombinieren, der kleine Motor kommt ausschließlich mit Sechsgang-Handschaltung.
Die beiden Benziner im Angebot mit 132 oder 177 PS kommen noch ohne elektrische Unterstützung aus. Hyundai hat jedoch angekündigt, weitere Antriebe zu elektrifizieren. Auch die Benziner sollen davon profitieren. Die Preise des Tucson starten bei 22.970 Euro für den schwächsten Benziner, der Tucson 2.0 CRDi mit 48-Volt-Netz, Allradantrieb und Achtgangautomatik ist erst ab der Ausstattung Style zu haben und kostet mindestens 41.100 Euro (05/2019).
Technische Daten Tucson 2.0 CRDi 48V 4WD 8AT
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
- Leistung: 185 PS (136 kW) bei 4.000 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-2.750 U/min
- 0-100 km/h: 9,5 s
- Geschwindigkeit: 201 km/h
- Verbrauch: 5,7 l/100 km
- CO2-Ausstoß: 149 g/km (WLTP: 184 g/km)
- Antrieb: Achtgang-Automatik, Allradantrieb
- Länge: 4.480 mm
- Breite: 1.850 mm (ohne Außenspiegel)
- Höhe: 1.645 mm (ohne Dachreling)
- Radstand: 2.670 mm
- Kofferraumvolumen: 513–1.503 Liter
- Gewicht: min. 1.748 kg
- Zuladung: bis 502 kg
- Basispreis Tucson: 22.970 Euro
- Preis: ab 41.100 Euro