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Ein Tempolimitschild steht an einer viel befahrenen Straße.
Quelle: picture alliance/dpa | Sven Hoppe
Mit der geplanten Euro-7-Norm werden die Abgasgrenzwerte weiter verschärft.

Was bedeutet Euro 7?

Seit 1992 regeln die Abgasnormen innerhalb der EU die Obergrenze für den Ausstoß von Schadstoffen bei Neuwagen. Das bedeutet: Hersteller dürfen ausschließlich neue Fahrzeuge verkaufen, die die aktuellste Norm erfüllen.

Die nächste geplante EU-Abgasnorm trägt den Namen Euro 7. Sie ist die siebte große Version der europäischen Abgasnormen – Euro 5 und Euro 6 wurden zuvor in mehrere Unterversionen aufgeteilt. Wie auch ihre Vorgängerinnen begrenzt die neue Norm Euro 7 den CO2-Ausstoß. Zudem regelt sie die maximal erlaubten Ausstöße von Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff, Stickoxid und Feinstaub von Neufahrzeugen. Dabei soll sie die bisher gültigen Grenzwerte aus Euro 6d nochmals verschärfen.

Wann kommt die Abgasnorm Euro 7?

Die EU hat im April 2022 erste Entwürfe und Vorschläge für die neue Norm Euro 7 präsentiert. Diese sehen vor, dass sie 2025 in Kraft tritt. Ob dies tatsächlich so sein wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

Zum aktuellen Zeitpunkt sieht es jedoch so aus, als seien keine Verzögerungen zu erwarten. Daher kann man davon ausgehen, dass die Abgasgrenzwerte der Euro 7 2025 wirksam werden.

Was gilt bei Euro 7?

Wie die Abgasnorm Euro 7 im Detail aussieht, steht noch nicht fest. Der Entwurf der EU sieht jedoch vor, dass Benziner und Diesel mit der Euro-7-Norm erstmals gleich behandelt werden. Bisher galten für Selbstzünder höhere Grenzwerte bei Stickoxiden als bei Ottomotoren, da sie weniger CO2 ausstoßen.

Tritt die Änderung tatsächlich in Kraft, könnten Hersteller vermehrt auf Dieselmodelle verzichten. Der Grund: Damit die Fahrzeuge die neue Abgasnorm einhalten, benötigt es neue Technologien – und die dürften kostspielig sein. Schon heutzutage halten neue Dieselfahrzeuge die Euro 6d-Werte nur mit AdBlue ein. Diese Technologie wandelt Schadstoffe in Wasserdampf um. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Euro 7 Diesel komplett verdrängen wird. Auf der Langstrecke und als Nutzfahrzeuge punkten Diesel immer noch mit Sparsamkeit und gutem Drehmoment.

Eine Hand hält den Zapfhahn einer Tanksäule mit AdBlue-Dieseltreibstoff.
Eine Hand hält den Zapfhahn einer Tanksäule mit AdBlue-Dieseltreibstoff.
Was ist AdBlue?

Dieselfahrzeuge benötigen AdBlue, um die strengen, aktuellen Abgasnormen einzuhalten. Doch worum handelt es sich bei der Substanz?

In den ersten Meldungen zu Euro 7 hieß es, dass der Stickoxidausstoß auf nur zehn Milligramm sinken könnte. Laut Euro 6d dürfen Benziner aktuell 60 Milligramm und Diesel 80 Milligramm pro Kilometer ausstoßen. Diese drastische Kürzung ist allerdings unwahrscheinlich. Denn der Entwurf von April 2022 sieht vor, dass Pkw und leichte Lieferwagen immer noch 30 Milligramm Stickoxide pro Kilometer produzieren dürfen. Für schwere Lieferwagen sollen sich die Obergrenzen am jeweiligen Gewicht orientieren.

Des Weiteren sieht der Entwurf der Euro-7-Abgasnorm Änderungen bei der Messung des Schadstoffausstoßes nach einem Kaltstart vor. Bisher gelten in dieser Phase erhöhte Werte als im laufenden Betrieb. Dadurch kann der Motor auf Temperatur kommen, ohne über Gebühr belastet zu werden.

Zukünftig sollen Schadstoff-Budgets dabei helfen, Grenzen für den Kaltstart zu setzen. So sollen Katalysatoren mit der Euro-7-Norm noch schneller auf Betriebstemperatur gebracht werden – und möglichst schnell effizient arbeiten.

Euro 6 und der Euro 7-Entwurf im Vergleich

SchadstoffStickoxid in mg/kmKohlenmonoxid in mg/kmMethan in mg/kmLachgas in mg/kmAmmoniak in mg/km
Euro 6d (Benzin/Diesel)60/801000/50unbegrenztunbegrenztunbegrenzt
Euro 7 Entwurf*3030010105

*Stand (05/2022)

Neue Testverfahren für Euro 7

Mit Inkrafttreten der Norm Euro 7 soll auch verschärft werden, wie der Schadstoffausstoß von Fahrzeugen ermittelt wird. Hersteller müssen dann sicherstellen, dass Neuwagen die Grenzwerte sowohl unter Testbedingungen als auch im Alltagsbetrieb einhalten.

Mit der Euro 7 steigen die Anforderungen deutlich an: So kann etwa die Temperatur extremer als im Vergleich zu Euro 6d sein – sowohl im Minus- als auch im Plusbereich. Zudem sieht die neue EU-Norm keine Geschwindigkeitsvorgaben vor.

Weitere Unterschiede zwischen Euro 7 und Euro 6d hinsichtlich der Bedingungen während des Schadstoffausstoß-Tests:

EU-AbgasnormEuro 6dEuro 7
AußentemperaturMaximal –7 bis 35 Grad Celsius–10 bis 40 Grad Celsius
Geschwindigkeit im Schnittje nach Einsatzort Mindest- und Höchstgeschwindigkeitunbegrenzt
Höchste Meereshöhemaximal 1.300 Meter unbegrenzt
Mindest-Messstrecke nach dem Kaltstart16 Kilometer5 Kilometer

*Stand (05/2022)

Fazit: Starke Verschärfungen für Hersteller

Die Verschärfungen der Abgasbegrenzungen von Euro 7 sind in erster Linie für Hersteller relevant. Bei ihnen stoßen die geplanten Regelungen auf Unmut. Der Grund: Autos der Norm entsprechend aufzurüsten, sei immens teuer.

Renault-Boss Luca de Meo sagte beispielsweise, dass durch Euro 7 ein Auto für Kunden im Schnitt um rund 1.000 Euro teurer werden könne, da Hersteller die erhöhten Herstellungskosten auf die Kunden umlagern würden. Ob – und in welchem Ausmaß – derartige Preisanhebungen aufgrund der neuen EU-Norm eintreten werden, bleibt abzuwarten.

Fest steht: Der Entwurf der Euro-7-Norm ist noch nicht final beschlossen. Es ist zu erwarten, dass der Gesetzgeber mit der wahrscheinlich letzten großen Version der EU-Abgasnorm ein Statement setzen möchte. Denn ab 2035 sollen nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden, um die gemeinsam festgelegten Klimaziele der Europäischen Union einzuhalten.

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