Die sparsamsten E-Autos 2024

In Zeiten von steigenden Lebensunterhaltskosten wird der Verbrauch eines Fahrzeugs immer wichtiger – besonders bei der Elektromobilität. Die Suche nach einem sparsamen Modell ist dabei längst nicht mehr nur eine Frage des Preises, sondern auch eine des ökologischen Fußabdrucks. Doch welche E-Autos sind in ihrer jeweiligen Klasse echte Stromsparwunder? Ob als kleiner Stadtflitzer, geräumiger Kompaktwagen, elegantes Mittelklasse-SUV oder luxuriöse Limousine – wir haben für Dich die sparsamsten Elektroautos auf dem deutschen Markt unter die Lupe genommen.

Das Wichtigste in Kürze

• Der Fiat 500e soll laut WLTP mit 13 kWh auskommen, in der Praxis beträgt die Reichweite rund 150 Kilometer.
• Realistisch betrachtet verbraucht Teslas Model 3 RWD 17,2 kWh – ein niedriger Wert für ein Fahrzeug der Mittelklasse.
• Die VW-Limousine ID.7 gibt sich trotz der stattlichen Erscheinung genügsam (WLTP von 13,6 kWh).

Elektroauto-Experte Ove Kröger erklärt, weshalb Du keine Reichweitenangst haben musst:

Hier erfährst Du, welche Modelle beim Stromverbrauch Maßstäbe in ihren Klassen setzen.

Fiat 500e – charmanter Kleinwagen mit beeindruckender Effizienz

Der Fiat 500e kombiniert italienischen Charme mit moderner Elektromobilität und ist eine Option für alle, die einen effizienten und gleichzeitig kultigen Kleinwagen suchen.

Eines der Merkmale des Fiat 500e ist sein niedriger Verbrauch von lediglich 13 kWh pro 100 Kilometer (nach WLTP). Kein Wunder, schließlich bringt der Fiat 500e für ein E-Auto vergleichsweise schlanke 1.330 Kilogramm auf die Waage und rollt auf verhältnismäßig schmalen 185/55-R15-Rädern. Mit einer Reichweite von bis zu 190 Kilometern (nach WLTP) eignet sich der Fiat 500e ideal für den täglichen Pendelverkehr, kurze Ausflüge und alle Fahrten in der Stadt. Im realen ADAC-Test erreichte der kleine Italiener allerdings kaum mehr als 150 Kilometer Reichweite, was einem Verbrauch von 15,9 kWh pro 100 Kilometer entspricht. Das Laden geht fix: Nach fünf Minuten an der Schnellladesäule mit 85 kW hat der 500e Strom für weitere 50 Kilometer „getankt“, in 35 Minuten ist die 23,8-kWh-Batterie zu 80 Prozent geladen.

Dank seiner kompakten Maße ist der Fiat 500e wendig und findet in nahezu jeder Parklücke Platz. Besonders praktisch: die Modellvariante 3+1, die eine zweite Tür auf der Beifahrerseite bietet und das Ein- und Aussteigen für die Fondpassagiere oder das Verstauen von Einkaufstaschen und Co. erleichtert. Gute gebrauchte Fahrzeuge findest Du bei mobile.de ab 8.000 Euro (Stand 08/2024). 

Steckbrief Fiat 500e

• Neuwagenpreis: 29.490 Euro
• Leistung: 70 kW/95 PS
• Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
• Länge: 3,63 Meter
• Breite: 1,68 Meter
• Höhe: 1,53 Meter
• Kofferraumvolumen: 185 bis 550 Liter

Opel Astra Electric GS – Effizienz in der Kompaktklasse

In der Käufergunst konnte der Opel Astra bisher dem Dauerrivalen Golf nicht den Rang ablaufen. Aber in Sachen E-Mobilität liegt der Rüsselsheimer zumindest bei der Effizienz vorn und ist mit einem Stromverbrauch von 14,8 kWh nach Werksangabe sogar Klassenbester unter den Kompaktwagen. Klar, das ist recht einfach, da es den Golf nicht (mehr) als rein elektrische Variante gibt. Aber auch das Wolfsburger E-Pendant, der ID.3, arbeitet nicht so effizient wie der Opel Astra Electric GS. Im Praxistest des ADAC lag der Verbrauch bei 16,5 kWh.

Dessen 54-kWh-Batterie ermöglicht eine Reichweite von bis zu 418 Kilometern (nach WLTP). An einer Haushaltssteckdose lädt der Astra Electric 19 Stunden, an einer 11-kW-Wallbox 5,75 Stunden und an einer Gleichstrom-Schnellladesäule von 20 auf 80 Prozent in etwa 30 Minuten.

 Der geräumige Innenraum bietet viel Platz für eine vierköpfige Familie. Schade nur, dass die Batterie etwas in den Kofferraum ragt und von den angegebenen 352 Liter Volumen nur rund 260 Liter wirklich nutzbar sind. Der Rest befindet sich unter dem Kofferraumboden und ist bereits mit Ladekabeln, Warndreieck, Verbandskasten und Reifenreparaturset belegt

Dennoch bietet der E-Astra einen guten Mix aus Fahrkomfort, Effizienz und Platzangebot. Wer noch mehr Raum benötigt, greift einfach zur Kombiversion Opel Astra Electric Sports Tourer.

Steckbrief Opel Astra Electric GS

• Neuwagenpreis: 45.060 Euro
• Leistung: 115 kW/156 PS
• Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
• Länge: 4,37 Meter
• Breite: 1,86 Meter
• Höhe: 1,49 Meter
• Kofferraumvolumen: 352 bis 1.268 Liter

Tesla Model 3 RWD – der Maßstab für E-Fahrzeuge in der Mittelklasse

Tesla ist sogar für europäische Autobauer der Maßstab bei E-Autos, beispielsweise bei den Themen Batterie und Software. Beim Tesla Model 3 RWD gilt das insbesondere beim Thema Stromverbrauch – zumindest hinsichtlich der WLTP-Werksangabe. Die beträgt gerade einmal 13,2 kWh pro 100 Kilometer – aktuell der niedrigste Wert in der Mittelklasse und kaum höher als beim kleinen Fiat 500e. Allerdings rückt der reale Verbrauch beim ADAC-Test die Autowelt wieder ein bisschen zurecht: 17,2 kWh sind zwar immer noch ein „niedriger Wert“, so der ADAC, aber eben doch 30 Prozent über der Werksangabe. Aus den 513 Kilometern Reichweite der Werksangabe werden im ADAC-Test realistische 395 Kilometer. Wer nicht ständig Langstrecke fährt, den sollte das nicht weiter jucken.

Zumal die Batterie auch recht schnell aufgeladen ist. An einem Tesla Supercharger lädt die 62-kWh-Batterie in 15 Minuten Strom für 282 Kilometer Fahrt. Dagegen dauert das vollständige Laden an einer heimischen 11-kW-Wallbox rund sechs Stunden.

Die Alltagstauglichkeit des Model 3 zeigt sich nicht nur in seiner Reichweite, sondern auch im großzügigen Platzangebot. Der Innenraum ist minimalistisch gestaltet, aber dennoch äußerst funktional und bietet ausreichend Platz für Passagiere und Gepäck. Herzstück der Bedienung ist das große Touchscreen-Display in der Mittelkonsole. Nach kurzer Eingewöhnungszeit erfolgt die Bedienung intuitiv und lässt keine Fragen offen. Einzig die Blinkertasten im Lenkrad mindern diesen Eindruck.

Steckbrief Tesla Model 3 RWD

• Neuwagenpreis: 42.490 Euro
• Leistung: 208 kW/283 PS
• Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
• Länge: 4,72 Meter
• Breite: 1,93 Meter
• Höhe: 1,44 Meter
• Kofferraumvolumen: 584 Liter

Toyota bZ4X – futuristisches Design in der SUV-Mittelklasse

Der Toyota bZ4X bringt frischen Wind in die Welt der Elektro-SUV und verbindet Komfort mit einem auffälligen, futuristischen Design. Gut, dass sich das Mittelklasse-SUV auch in Sachen Stromverbrauch in seinem Segment an die Spitze setzen kann. 14,4 kWh pro 100 Kilometer laut WLTP sind angesichts der kräftigen E-Maschine und der gebotenen Fahrleistungen in Ordnung. Der Praxisverbrauch des ADAC liegt mit 17 kWh vertretbare 16 Prozent darüber.

Mit seiner markanten Frontpartie, den scharf gezeichneten Linien und der modernen Silhouette setzt der bZ4X optisch Akzente. Das Design ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch aerodynamisch optimiert, was zur Effizienz des Fahrzeugs beiträgt. Toyota gibt eine Reichweite von 513 Kilometern an, in der Praxis sind es rund 100 Kilometer weniger.

An Schnellladesäulen lädst Du die 71,4 kWh große Batterie in rund 30 Minuten mit dem bordeigenen 150-kW-DC-Ladesystem von 10 auf 80 Prozent auf. An einer 11-kW-Wallbox hängt der bZ4X 6,5 Stunden, bis sein Akku voll ist, an einer haushaltsüblichen 230-Volt-Steckdose länger als 30 Stunden.

 Ein minimalistisches und, aber zugleich hochwertiges Interieur sorgt für ein modernes Ambiente, das mit intuitiven Bedienelementen ausgestattet ist. Der geräumige Innenraum und der großzügige Kofferraum machen den bZ4X zudem äußerst alltagstauglich, sowohl für Familien als auch für Abenteuerlustige.

Steckbrief Toyota bZ4X

• Neuwagenpreis: 42.900 Euro
• Leistung: 150 kW/204 PS
• Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
• Länge: 4,69 Meter
• Breite: 1,86 Meter
• Höhe: 1,60 Meter
• Kofferraumvolumen: 452 Liter

VW ID.7 Pro – Effizienz und Komfort in der oberen Mittelklasse

Mit dem ID.7 Pro zeigt VW, wie Elektromobilität richtig funktioniert. Während der kompakte ID.3 anfangs den Eindruck eines nicht zu Ende entwickelten Prototypen machte, kann der ID.7 Pro vom Start weg überzeugen. Die Wolfsburger haben viel Detailarbeit, unter anderem in die Aerodynamik, investiert. Das zahlt sich beim Stromverbrauch aus. Der WLTP-Wert beträgt 14 kWh pro 100 Kilometer. Damit verbraucht der ID.7 Pro auf dem Papier gerade mal eine Kilowattstunde mehr als der Fiat 500e. VW gibt eine Reichweite von bis zu 618 Kilometern an.

Der ADAC relativiert die Papierwerte in seinem Test: So liegt der reale Testverbrauch bei 18,1 kWh und die Reichweite schrumpft auf 485 Kilometer. Für den ADAC sind das aber immer noch sehr effiziente Werte, insbesondere in dieser Fahrzeugklasse. Mit dem ID.7 Pro S hat VW im Juni 2024 eine Variante nachgeschoben, die mit einem Verbrauch nach WLTP von 13,6 kWh und einer Reichweite von 709 Kilometern noch effizienter sein soll. Hierfür liegen aber mit Stand 08/2024 noch keine realen Testwerte vor.

 Hängt der ID.7 Pro an einer typischen 11-kW-Wallbox, wie sie häufig zu Hause zum Laden genutzt wird, lädt die 77 kWh große Batterie in acht Stunden voll. An einer haushaltsüblichen 230-Volt-Steckdose dauert dieser Prozess etwa 38 Stunden. An einer Schnellladesäule mit 175 kW „tankt“ der ID.7 in nur zehn Minuten Strom für 200 Kilometer, in 28 Minuten ist der Akku von 10 auf 80 Prozent geladen.

Gemessen an Leistung (210 kW/286 PS) und Fahrzeuggröße setzt der VW ID.7 Pro bei der Effizienz neue Maßstäbe in der oberen Mittelklasse. Der Innenraum bietet  ein großzügiges Platzangebot. Menschen mit noch mehr Raumbedürfnis können zum ID.7 Pro Tourer greifen, der Kombiversion, die mit ähnlich guten Stromverbrauchswerten aufwartet.

Steckbrief VW ID.7 Pro

• Neuwagenpreis: 53.995 Euro
• Leistung: 210 kW/286 PS
• Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
• Länge: 4,96 Meter
• Breite: 1,86 Meter
• Höhe: 1,54 Meter
• Kofferraumvolumen: 532 bis 1.586 Liter

Lucid Air Dual Motor Pure RWD – Effizienz trifft auf Luxus und Leistung

Unglaublich, der Newcomer aus den USA (mit saudischer Finanzspritze) stellt mehr oder weniger aus dem Nichts ein Luxusauto mit 325 kW/442 PS auf die Räder. Das verbraucht auf dem Papier genauso wenig Strom wie der Kleinwagen Fiat 500e. Und das sind nur 13 kWh pro 100 Kilometer. In Verbindung mit der 92 kWh großen Batterie soll die Reichweite 747 Kilometer betragen. Die Gene, die dabei helfen: ein Rekord-cW-Wert (Luftwiderstand) von 0,197 und ein für ein E-Auto dieser Fahrzeugklasse sehr niedriges Gewicht von 1,9 Tonnen.

Und in der Praxis? Der ADAC hat dieses Modell noch nicht (Stand 08/2024) getestet, dafür aber eine stärkere Version mit 611 kW/831 PS. Dieses Modell soll mit 15,9 kWh auskommen, im Test waren es 20,4 kWh, also 28 Prozent mehr. Legen wir dieses Verhältnis auch beim Lucid Air Pure zugrunde, landen wir bei rund 16,5 kWh, was wieder im Bereich des Fiat 500e liegen würde.

Der bietet allerdings nicht das Ambiente und Raumgefühl einer Mercedes S-Klasse wie der Lucid Air. Auch bei der Ladetechnologie ist der Ami ganz weit vorn. An einer Schnellladesäule lädt der Lucid in nur 20 Minuten Strom für weitere 400 Kilometer.

Übrigens: Neben der oben erwähnten 611 kW/831 PS starken Version gibt es den Lucid Air auch noch mit 462 kW/628 PS und 920 kW/1.251 PS. Noch Fragen?

Steckbrief Lucid Air Dual Motor Pure RWD

• Neuwagenpreis: 85.000 Euro
• Leistung: 325 kW/442 PS
• Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
• Länge: 4,98 Meter
• Breite: 1,94 Meter
• Höhe: 1,42 Meter
• Kofferraumvolumen: 627 Liter

Škoda Enyaq 85 – sparsamer geht es in der oberen SUV-Mittelklasse nicht

Der Škoda Enyaq ist der erste Škoda, der auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) basiert. Den nutzt auch der neuere VW ID.7 Pro, der andere Sparmeister der oberen Mittelklasse. Im Herbst 2023 hat Škoda den Enyaq vor allem technisch überarbeitet, die Motorleistung des Einstiegsmodells stieg von 150 kW/204 PS auf 210 kW/286 PS.

Der Škoda Enyaq lockt mit einem traumhaften WLTP-Verbrauch von gerade einmal 13,5 kWh pro 100 Kilometer – nicht schlecht für ein 2,2 Tonnen schweres SUV. Doch hält der Enyaq in der Praxis das, was Škoda verspricht? Das verrät uns die Website spritmonitor.de, auf der Enyaq-Fahrer die Möglichkeit haben, ihre jeweiligen Stromverbräuche einzutragen. Hier liegen die meisten Nutzer bei rund 18,5 kWh im Schnitt, also 37 Prozent über der WLTP-Angabe. Die von Škoda angegebene Reichweite reduziert sich dann von 607 auf rund 420 Kilometer – immer noch ein alltagstauglicher Wert.

Auf einer längeren Fahrt muss dann nachgeladen werden. Wie fast alle E-Autos kann der Škoda Enyaq an der Haushaltssteckdose (39 Stunden), einer 11-kW-Wallbox (7,5 Stunden) oder an einer Schnellladestation (bis 135 kW) Strom tanken. An Letzterer benötigt die 77-kWh-Batterie für eine Ladung von 10 auf 80 Prozent knapp 30 Minuten. Ganz gefüllt ist der Akku bei dieser Lademöglichkeit in 65 Minuten. 

Überzeugen kann der Škoda Enyaq, den die tschechische VW-Tochter auch als Coupé anbietet, im Innenraum. Hochwertige Materialien, eine sorgfältige Verarbeitung und das moderne, fahrerorientierte Cockpit schaffen ein ansprechendes Ambiente. Dazu gibt es viel Platz und einen angenehmen Fahrkomfort.

Steckbrief Škoda Enyaq 85

• Neuwagenpreis: 48.900 Euro
• Leistung: 210 kW/286 PS
• Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
• Länge: 4,65 Meter
• Breite: 1,88 Meter
• Höhe: 1,62 Meter
• Kofferraumvolumen: 585 bis 1.710 Liter