Erster Check des Renault 4 E-Tech Electric
Der R4 ist der Renault-Klassiker schlechthin. Jetzt bringen die Franzosen das Kultgefährt als Elektro-SUV zurück. Der Renault 4 E-Tech Electric (2025) im Check.
- Was zeichnet den Renault 4 E-Tech Electric aus?
- Das kostet der Renault 4 E-Tech Electric
- Das sind die Abmessungen des Renault 4 E-Tech Electric
- Wie viel Gepäck kann ich im Renault 4 E-Tech Electric verstauen?
- Wie ist der Innenraum des Renault 4 E-Tech Electric gestaltet?
- Die Technik des R4 E-Tech Electric im Detail
- Die Motoren des Renault 4 E-Tech Electric im Detail
- Mein Fazit des Renault 4 E-Tech Electric
Im Frühjahr hatte Renault die elektrische Neuinterpretation des klassischen Kleinwagens Renault 5 enthüllt, die von der Öffentlichkeit begeistert aufgenommen wurde. Bevor 2026 die vierte Renault-Twingo-Generation an den Start gehen wird, die sich optisch stark an der ersten Auflage aus den Neunzigern orientiert, ist jetzt erstmal die Nummer zwei dran – der Renault 4 E-Tech Electric. Er weckt Erinnerungen an den wohl geschichtsträchtigsten Renault überhaupt.
Der 1961 eingeführte Ur-Renault 4 war Renaults Antwort auf die legendäre „Ente“, den Citroën 2CV – bei der Entwicklung standen also vor allem Simplizität, Robustheit, Sparsamkeit, ein hoher Nutzwert sowie günstige Produktionskosten im Lastenheft. Das Modell wurde zu einem Mega-Erfolg für den französischen Konzern. In 31 Jahren wurden über acht Millionen Stück produziert, was den kleinen Renault zu einem der meistgebauten Autos aller Zeiten macht.
Das Kultauto ist mittlerweile ein beliebter Klassiker
Das Wichtigste im Überblick:
- Der elektrische R4 ist oberhalb des R5 positioniert und deshalb teurer.
- Das Mini-SUV bietet mehr Platz und ist auch für Familien geeignet.
- Die WLTP-Reichweite beträgt bis zu 400 Kilometer.
- Renault bringt beim R4 sein legendäres Faltdach zurück.
- Das Auto, die Motoren sowie die Batterien sind „Made in France“.
Was zeichnet den Renault 4 E-Tech Electric aus?
Renault hat den neuen R4 als trendiges SUV neu gestaltet. Die kantigen Proportionen des alten R4 maximierten den Innenraum und boten eine erhöhte Bodenfreiheit sowie lange Federwege, die auch abseits befestigter Straßen für Geländetauglichkeit sorgten. Diese Eigenschaften boten ideale Voraussetzungen für die Neuauflage als SUV. Optisch bleibt die Design-DNA des R4 klar erkennbar. Das typische Gesicht des Modells wurde beibehalten, mit Scheinwerfern und einem „Grill“ hinter Glas kombiniert. Allerdings wirkt die moderne Version deutlich aggressiver als das ursprüngliche Modell, das durch seine freundliche Erscheinung bestach.
Auch im Profil sind die vom alten R4 inspirierten Details sofort erkennbar. Die drei Sicken in den Türen sollen beispielsweise an die Kunststoff-Beplankung des R4 GTL der Achtzigerjahre erinnern, während das angedeutete dritte Seitenfenster schon die Seitenansicht des Ur-R4 prägte.
Am Heck gibt es eine riesige Heckklappe und hochkant angebrachte Rückleuchten. Die Ähnlichkeit zum alten R4 ist sofort erkennbar, die elektrische Neuinterpretation erinnert von hinten an den neuen Fiat 600 sowie an den Mini Countryman. Kein Wunder, schließlich stammen die historischen Inspirationsquellen aller drei Retromodelle ungefähr aus derselben Zeit.
Das kostet der Renault 4 E-Tech Electric
Pionier
Die in Frankreich liebevoll „Quatrelle“ genannte Baureihe war ab 1961 der erste Renault mit Frontantrieb und revolutionierte nebenbei mit einer riesigen Heckklappe das Kompaktsegment. Was heute gang und gäbe ist, war damals eine echte Innovation, die den R4 sehr praktisch machte und die ganze Autoindustrie beeinflusste.
Renault plant den Marktstart des R4 E-Tech Electric für Anfang 2025. Genauere Angaben machen die Franzosen noch nicht. Bei den Preisen geben sie sich noch bedeckter. Der R4 wird in Renaults zukünftigem Modellprogramm oberhalb des R5 positioniert und daher ein Stückchen teurer sein.
Aktuell startet der kleine Bruder bei 32.900 Euro. Renault hat beim R5 erst die höherwertigen Versionen eingeführt, später wird eine Sparversion mit 95 PS und ohne DC-Ladefunktion nachgeschoben, die bei 24.900 Euro starten soll.
Beim R4 wird es vorerst kein „Kassengestell“ geben. Wenn man die Varianten der beiden Modelle vergleicht, geht es beim R4 wohl erst bei der mittleren Ausführung los. Man kann also mit einem Basispreis von knapp unter 30.000 Euro rechnen.
Das sind die Abmessungen des Renault 4 E-Tech Electric
Mit einer Länge von 4,14 Metern platziert sich der neue R4 in der Mitte von Renaults Kleinwagensegment. Der aktuelle Renault Clio ist neun Zentimeter kürzer, während der Renault Captur, das Verbrennerpendant zum R4, neun Zentimeter länger ist. Der R5 E-Tech Electric ist mit seinen 3,92 Metern über zwanzig Zentimeter kürzer. Obwohl der R4 mit 18,1 Zentimetern rund einen Zentimeter mehr Bodenfreiheit bietet, überragt er sein Verbrennerpendant nicht; sowohl der R4 als auch der Captur sind 1,57 Meter hoch. Die Breite beträgt 1,80 Meter, auch hier schenken sich die beiden Baureihen so gut wie nichts.
- Länge: 4,14 Meter
- Breite: 1,80 Meter (ohne Außenspiegel)
- Höhe: 1,57 Meter
- Radstand: 2,62 Meter
Wie viel Gepäck kann ich im Renault 4 E-Tech Electric verstauen?
Obwohl der Captur ein ganzes Stück länger ist, steht das Gepäckabteil des neuen R4 dem des Verbrennerbruders in nichts nach. In der Normalkonfiguration passen bei dem Elektroauto 420 Liter rein. Wenn das nicht reicht, kann die im Verhältnis 40:60 teilbare Rückbank umgeklappt werden. Auch der Beifahrersitz kann komplett flach gelegt werden, ein Novum bei den vollelektrischen Renault. So lassen sich bei Bedarf auch sperrige Gegenstände wie kleine Schränke transportieren.
Der Kofferraum hat einen doppelten Ladeboden und ist angenehm gerade geschnitten. Die Ladekante ist nur 61 Zentimeter hoch, was für SUV-Verhältnisse sehr niedrig ist und das Beladen deutlich erleichtern soll. Einen Frunk, also ein zusätzliches Gepäckabteil im Bug, gibt es leider nicht.
Wie ist der Innenraum des Renault 4 E-Tech Electric gestaltet?
Das Cockpit ist weitestgehend aus dem kleineren R5 E-Tech bekannt. Hinter dem Lenkrad befindet sich ein Display, auf dem die wichtigsten Fahrinformationen angezeigt werden und das je nach Version sieben oder zehn Zoll groß ist. Der leicht zum Fahrer hin geneigte, mittig auf dem Armaturenbrett thronende Touchscreen ist immer zehn Zoll groß. Über ihn wird das Android-basierte Infotainmentsystem „OpenR-Link“ bedient, das mit seinem schnellen Ansprechverhalten, der großteils intuitiven Bedienung und der Google-Maps-Navigation mitsamt intelligenter Ladeplanung gefällt. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren ohne Kabel.
Zusätzlich gibt es den digitalen Avatar „Reno“, der über die Sprachsteuerung angesprochen wird und optisch entfernt an Microsofts Assistenten „Karl Klammer“ aus den späten Neunzigerjahren erinnert. „Reno“ kennt man ebenso schon vom R5 wie den optionalen Baguette-Halter aus Korbgeflecht. Ein nettes Gimmick, das in den modernen Interieurs der Elektromodelle etwas deplatziert wirkt.
Renault hat den Crossover mit hochwertigen Materialien ausgekleidet – etwas ungewohnt für diese Klasse. Während bei den Armaturenträgern und Türverkleidungen der meisten Konkurrenzmodelle schnödes Hartplastik dominiert, setzt der französische Hersteller unter anderem auf Jeans-Stoff. Der Materialmix sorgt für eine angenehme Haptik und wohnliche Atmosphäre.
Der R4 soll im Fond deutlich mehr Platz haben als der R5. Angesichts des Größenunterschieds war das auch zu erwarten. Er ist ausreichend geräumig, aber als Platzwunder kann der elektrische Crossover trotzdem nicht bezeichnet werden. Es gibt in diesem Segment Autos, die im Fond zumindest gefühlt ein luftigeres Raumgefühl inklusive mehr Kopf- und Beinfreiheit bieten.
Dafür besticht der R4 E-Tech Electric mit seinem optionalen und überraschend großen Faltdach „Plein Sud“, das Renault zusammen mit Webasto entwickelt hat und das für echtes Open-Air-Feeling sorgt. Die Öffnung ist 80 Zentimeter breit und 92 Zentimeter lang. Das Stoffverdeck kann in drei Stufen geöffnet werden – sogar per Sprachsteuerung. Faltdächer waren früher eine echte Renault-Spezialität, die nicht nur den R4, sondern auch den R17 und den Ur-Twingo zu wahren Sommerautos machten.
Das Kultauto ist mittlerweile ein beliebter Klassiker
Die Technik des R4 E-Tech Electric im Detail
Der R4 basiert wie der R5 auf der Konzernplattform „AmpR Small“, daher ist ein Großteil der Technik bekannt. Die beiden Baureihen teilen sich laut Renault 68 Prozent der Komponenten. Der Autobauer bietet den R4 E-Tech Electric in zwei Leistungsstufen und mit zwei unterschiedlichen Batterien an.
Bei der Basisversion „Urban Range“ leistet der Elektromotor 90 kW (120 PS) und 225 Newtonmeter Drehmoment, konkrete Fahrleistungen gibt Renault für diese günstigere Variante aber noch nicht an. Der Stromspeicher hat eine Kapazität von 40 kWh, was eine Reichweite von mehr als 300 Kilometern nach WLTP ermöglichen soll.
Darüber rangiert der R4 E-Tech „Comfort Range“, dessen Lithium-Ionen-Batterie 52 kWh fasst. Bei dieser Version soll eine Akkuladung nach der WLTP-Norm für rund 400 Kilometer reichen. Dieser Motor leistet 110 kW (150 PS) und 245 Newtonmeter, was für eine Beschleunigung von null auf hundert in unter 8,5 Sekunden reichen darf. Bei 150 km/h wird der Vortrieb des circa 1,4 Tonnen schweren SUV elektronisch abgeregelt.
Die Motoren des Renault 4 E-Tech Electric im Detail
Leistung | Drehmoment | Batterie |
---|---|---|
90 kW (120 PS), Frontantrieb | 225 Nm | 40 kWh |
110 kW (150 PS), Frontantrieb | 245 Nm | 52 kWh |
Im Gegensatz zu einigen anderen kompakten Elektroautos darf der R4 leichte Anhänger an den Haken nehmen. Die maximale Anhängelast gibt Renault mit 750 Kilogramm an.
Eine Wärmepumpe, eine Vorkonditionierungsfunktion und ein 11-kW-Onboard-Lader sind beim R4 E-Tech Serie. So kann die kleinere Batterie an der heimischen Wallbox oder an städtischen Ladesäulen innerhalb von etwas mehr als dreieinhalb Stunden wieder gefüllt werden. Beim großen 52-kWh-Akku dauert dieser Vorgang eine Stunde länger.
Während Renault beim R5 eine abgespeckte Version ohne Schnellladefunktion nachschieben möchte, können beide Varianten des R4 auch an DC-Ladestationen Strom zapfen. Bei der Basisversion beträgt die maximale Ladeleistung 80 kW, beim R4 E-Tech „Comfort Range“ dagegen 100 kW. Der Ladevorgang von 15 auf 80 Prozent dauert aber im Idealfall bei beiden eine halbe Stunde. Die größere Batteriekapazität wird durch die höhere Ladeleistung ausgeglichen.
Das Elektro-SUV beherrscht zudem das bidirektionale Laden. Das Fahrzeug kann nicht nur externe Elektrogeräte mit Strom versorgen, sondern ihn bei Bedarf auch über eine spezielle Wallbox der Renault-Tochter Mobilize ins Netz zurückspeisen. Der R4 wird der erste elektrische Renault sein, der ein vollwertiges „One Pedal Drive“ bietet; die Rekuperation kann so stark eingestellt werden, dass das Bremspedal nur noch im Notfall zum Einsatz kommt. Der französische Hersteller bietet für das kleine SUV die Traktionskontrolle „Extended Grip“ an, die den Grip auf Schnee und Geröll verbessern soll.
Mein Fazit des Renault 4 E-Tech Electric
Mit dem Renault 4 E-Tech Electric bekommt man im direkten Vergleich zu dessen kleinem Bruder R5 das deutlich praktischere E-Auto, das zudem weniger verspielt wirkt. Gefällt mir gut: Die Designer haben die Formgebung des Ur-R4 an vielen Stellen zitiert, ohne dabei in Kitsch abzudriften.
Der R4 der Neuzeit tritt insgesamt erwachsener auf und ist aufgrund des guten Platzangebots auch für Familien auf dem Land geeignet. Damit ist der Crossover eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen Stadtauto R5. Die moderne technische Basis ermöglicht alltagstaugliche Reichweiten und zeitgemäße Ladezeiten.
Weil Renault bei seinen kleinen E-Autos konsequent auf Retrodesign setzt, spielt der französische Autobauer mit der Nostalgie der Boomer und der Generation X. Das Ganze wirkt alles andere als altbacken – sondern total modern, weshalb sich auch Millennials und die Gen Z von der retrofuturistischen Designsprache begeistern lassen.