Testfahrt: So gut passen Elektro und Mini Cooper zusammen
Das Thema Elektroauto nimmt bei Mini richtig Fahrt auf. Denn mit dem Cooper Electric ist auch jener Mini, der den Markenkern am stärksten verkörpert, als E-Auto erhältlich.
Preise Mini Cooper Electric
Mini Cooper E: ab 32.900 Euro
Mini Cooper SE: ab 36.900 Euro
Typisches Mini-Retrodesign
Von den Schwestermodellen Mini Aceman und Countryman setzt sich der dreitürige Cooper Electric optisch mit seinen rundlichen, freundlichen Formen ab. Ovale Scheinwerfer gehören ebenso dazu wie der stilisierte Mini-Grill, der bei der E-Version natürlich geschlossen ist. Zudem verzichten die Designer beim Cooper Electric auf farblich abgesetzte Radläufe und Chrom. Scheinwerfer und Rückleuchten verfügen über drei Leuchtgrafiken, um dem Spieltrieb von Mini-Fahrerinnen und -Fahrern gerecht zu werden. Übrigens sind sich Verbrenner und Elektrovariante des Mini Cooper optisch ähnlich, der Verbrenner basiert jedoch auf einer anderen Plattform – am besten erkennt man den Unterschied an den lackierten Radzierblenden, den Türgriffen (Bügeltürgriffe) und der bis über die Scheinwerfer gehenden Motorhaube.
Mini-typisch hat der elektrische Cooper, den es nur als Dreitürer gibt, kurze Karosserieüberhänge. Bei der Länge bleibt er mit 3,86 Metern ein ganzes Stück unter der Vier-Meter-Marke, die die meisten Kleinwagen bereits durchbrochen haben.
Der populäre Kleinwagen wird seit 2001 von BMW herausgebracht.
Mini Cooper Electric: Technische Daten
Technische Daten | Mini Cooper E | Mini Cooper SE |
---|---|---|
Leistung | 184 PS (135 kW) | 218 PS (160 kW) |
max. Drehmoment | 290 Nm | 330 Nm |
Antrieb | Vorderradantrieb | Vorderradantrieb |
Batteriekapazität | 36,6 kWh | 49,2 kWh |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 7,3 s | 6,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 170 km/h |
Verbrauch in kWh nach WLTP | 14,3 kWh | 14,7 kWh |
Reichweite nach WLTP | 293–305 km | 387–402 km |
Leergewicht | 1.615 kg | 1.680 kg |
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Mini Cooper Electric: Abmessungen
Länge: 3,86 m
Breite: 1,76 m
Höhe: 1,46 m
Radstand: 2,53 m
Zwei Batteriegrößen mit Reichweiten zwischen 300 und 400 Kilometern
Anders als beim Vorgänger stehen beim neuen Elektro-Cooper zwei Antriebsoptionen zur Auswahl. Der kleinere mit 184 PS (135 kW) und 290 Newtonmeter (Nm) Drehmoment wird über eine 36,6 Kilowattstunden (kWh) große Batterie mit Strom versorgt. Die WLTP-Reichweite liegt bei rund 300 Kilometern. Der Topantrieb mit 218 PS (160 kW) und 330 Nm Drehmoment verfügt über eine 49,2 kWh große Batterie. Hier reicht die Energie für gute 400 Kilometer nach WLTP. Die Ladeleistungen bleiben bei beiden Optionen im einstelligen Bereich – 75 kW beim kleineren Akku respektive 95 kW beim größeren liegen im Bestfall an – beim Vorgänger waren es maximal 50 kW. Mini gibt die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent mit 28 und 30 Minuten an.
Minimalistisches Mini-Cockpit auch im Cooper
Im Innenraum geht der Cooper den neuen Mini-Familienweg. Das Cockpit ist reduziert, aber modern und punktet mit textilartigen Bezügen auf dem Armaturenträger. Hingucker ist der 9,4 Zoll messende OLED-Touchscreen, der die Inhalte des neuesten Infotainments (Mini OS9 auf Android-Basis) anzeigt. Mit dazu gehören natürlich auch im Cooper der Assistent Spike, der inspiriert von der Gestalt einer Englischen Bulldogge durch das Bedienkonzept füht, und diverse Individualisierungsmöglichkeiten.
Wie alle neuen Mini hat auch der Cooper verschiedene Fahrmodi (Experience Modes), die sich am Bedienpanel unterhalb des Monitors per Kippschalter auswählen lassen. Hier gibt es außerdem einen traditionellen Drehregler für die Lautstärke, einen zündschlüsselartigen, drehbaren Start-Stopp-Taster und den Mini-Mini-Fahrstufenwähl-Kippschalter.
Die Platzverhältnisse: Vorne gut, hinten mau
Die Platzverhältnisse vorne sind auch für Großgewachsene gut, längere Strecken sind hinten wohl nur für Kinder bequem machbar – der Cooper ist höchstens ein 2+2. Wer mehr Platz im Mini-Gewand mit E-Antrieb will, muss den Aceman anvisieren.
Der erste Mini Cooper wurde von Formel-1-Teamchef John Cooper in den frühen 1960er-Jahren als sportliches Topmodell des britischen Kleinwagens Mini entwickelt. Der Rennstall Cooper hatte 1959 und 1960 mit Jack Brabham die Fahrerweltmeisterschaft sowie den Konstrukteurstitel gewonnen. Es war das erste Team in der Königsklasse, dem dies mit den heute noch üblichen Mittelmotor-Rennwagen gelang. Bis dahin hatten in der Formel 1 ausschließlich Fahrzeuge mit Frontmotor dominiert. Aber auch der Mini Cooper fuhr zahlreiche Motorsporterfolge ein – darunter insgesamt drei Gesamtsiege bei der legendären Rallye Monte Carlo.
Erste Testfahrt im Mini Cooper Electric
Für die Testfahrt steht uns ein Mini Cooper SE bereit – die Topversion des Cooper Electric mit 218 PS und 330 Nm Drehmoment. In der Stadt fühlt sich der Mini auf Anhieb vertraut und übersichtlich an, erfreut mit seiner direkten Lenkung und spontanen Art. Der E-Antrieb ist in seinem Element, die Rekuperation läuft entweder automatisch ab oder lässt sich manuell per Druck am Gangwahlhebel in den intensiveren B-Modus setzen. Das Fahrwerk ist Mini-typisch straff, die Insassen bekommen viel von dem Zustand der Straße mit, was sich direkt sportlich aktiv anfühlt, aber nicht jedermanns Sache sein dürfte. Positiv: Auf unserer Testfahrt machte der Cooper auch über Speed Bumps hinweg einen sehr soliden Eindruck – Knarzgeräusche waren nicht zu vernehmen.
Von der Stadt geht es über ein kurzes Autobahnstück in Richtung Landstraße. Sobald es kurvig wird, zeigt der Mini Cooper sein wahres Talent. Die Lenkung spricht – gleich welcher Fahrmodus aktiviert ist – sauber und feinfühlig an, das dick aufgepolsterte Lenkrad vermittelt ab der ersten Kurve ein knackiges Gefühl für das kleine E-Auto. Gerade bei elektrischem Antrieb keine Selbstverständlichkeit. Das sportlich ausgelegte Fahrwerk, die Bremse und der drehmomentstarke Antrieb spielen sauber zusammen und lassen den Cooper flink Kurve um Kurve durcheilen. So nah am elektrischen Hot Hatch waren vor ihm nur wenige Autos. Vorsicht ist bei Nässe geboten, dann muss beim kräftigeren Beschleunigen die Elektronik öfter eingreifen – das Drehmoment bringt die Vorderräder an die Haftungsgrenze.
Die erste Generation des elektrischen Mini gibt es seit 2020.
Dass der Mini Cooper SE mit einem Leergewicht von 1.680 Kilogramm angegeben ist, mag man beim Fahren kaum glauben. Die Kilos haben die Entwickler gut hinter spontanem Antritt und ausbalancierter Direktheit kaschiert. Aber der Mini kitzelt die Sinne auch mit Gimmicks: Je nach Fahrmodus (Core, Green, GoKart und Timeless) untermalt ein spezifischer Sound das Fahrerlebnis – im Sportmodus sogar mit elektrisch anmutenden Fehlzündungen aus dem nicht vorhandenen Abgastrakt. Was bei anderen E-Autos oft gestelzt klingt, passt im Mini erstaunlich gut. Wer es gar nicht mag, kann die Sounds auch abstellen. Von draußen bleibt es in jedem Fall beim normalen – und vorgeschriebenen – Elektro-Fahrgeräusch.