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Mennekes-Stecker beim Ladevorgang
Quelle: Quelle: picture alliance / epd-bild | Detlef Heese
Mit einem Mennekes-Stecker kannst Du zuhause mit einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 22 kW laden.

Das große Kabel- und Stecker-Chaos aus den Kindertagen der Elektromobilität gehört zum Glück der Vergangenheit an. Dennoch ist das Thema Ladekabel für Elektroautos nicht so trivial, wie man vielleicht annehmen könnte. Neben verschiedenen Lade-Modi gibt es unterschiedliche Steckertypen. Hier findest Du alle Varianten kurz und verständlich beschrieben. 

Lademodi beim E-Auto: Das Wichtigste in Kürze

Beim Elektroauto wird zwischen vier verschiedenen Ladearten unterschieden. Für jeden Lademodus benötigt man das passende Kabel. Diese vier Lademodi gibt es:

  • Mode-1-Laden: Laden mit Wechselstrom an normaler Steckdose
  • Mode-2-Laden: Laden mit Wechselstrom an normaler Steckdose mit In-Kabel-Kontrollbox
  • Mode-3-Laden: Laden mit Wechselstrom an einer stationären Ladestation
  • Mode-4-Laden: Laden mit Gleichstrom an einer stationären Ladestation

Welche Ladekabel für E-Autos gibt es? 

Die beiden gängigsten Auto-Ladekabel sind das Mode-2-Ladekabel und das Mode-3-Ladekabel. Der Unterschied ist schnell erklärt: 

  • Das Mode-2-Ladekabel verbindet das E-Auto mit jeder normalen Haushaltssteckdose. Um diese nicht zu überlasten, ist eine In-Kabel-Kontrollbox (ICCB) integriert, die den Ladeprozess steuert. In der Regel wird diese Art des Ladens nur für den Notfall empfohlen, da der Ladeprozess wenig effizient und die Haushaltssteckdose für diese hohe Belastung nicht ausgelegt ist. 
  • Das Mode-3-Ladekabel verbindet das E-Auto direkt mit einer Ladestation oder Wallbox. Dies ist die üblichste Art, ein E-Auto zu laden.

Die meisten E-Auto-Hersteller liefern mit dem Fahrzeug gleich ein Mode-2-Ladekabel mit. Damit kann das Elektrofahrzeug an jeder gewöhnlichen Steckdose aufgeladen werden. Da eine Haushaltssteckdose nicht über die Kontroll- und Schutzfunktionen einer Wallbox verfügt – etwa Strombegrenzung oder Gleichstromfehlerüberwachung – übernimmt die In-Kabel-Kontrollbox diese Funktionen. 

Die In-Kabel-Kontrollbox begrenzt den Ladestrom auf maximal 13 Ampere. Außerdem ist ein Temperatursensor verbaut, der den Ladeprozess bei Überhitzung der Steckdose automatisch beendet. Der Nachteil: Durch die begrenzte Ladeleistung verlängert sich die Ladezeit erheblich und die Ladeverluste steigen. Mode-2-Ladekabel werden daher von einigen Autoherstellern auch als Notladekabel bezeichnet. 

Das Mode-3-Ladekabel verbindet das Fahrzeug direkt mit einer Wallbox oder E-Ladestation. Mode-3-Kabel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen zu kaufen: in ein- oder dreiphasigerAusführung und für Stromstärken von 16, 20 oder 32 Ampere. Je höher die mögliche Stromstärke, desto schneller geht der Ladeprozess. Allerdings ist ein Kabel, das eine hohe Stromstärke verträgt, auch schwerer und teurer. Hier gilt es, einen guten Kompromiss zwischen Handling, Kosten und Leistung zu finden. 

Offenere Kofferraum mit blauem Ladekabe
Quelle: Mazda
Wer E-Auto fährt, sollte ein Ladekabel dabei haben. Tipp: Eine Aufbewahrungstasche schützt das Kabel und sorgt für Ordnung.

Mode-1- und Mode-4-Ladekabel

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es zwei weitere Lade-Modi gibt. Als „Mode 1“ bezeichnet man das Laden an der Haushaltssteckdose mit einem Kabel ohne ICCB-Box. Der Stecker wird netzseitig direkt an die Steckdose angeschlossen. Damit steht die Ladeschnittstelle sofort unter Spannung. Der maximale Ladestrom ist auf 16 Ampere und 11 kW begrenzt. Es wird dringend davon abgeraten, das E-Auto auf diese Art zu laden. Die Gefahr ist hoch, dass Kabel oder Steckdose zu heiß werden und einen Brand verursachen. Um dies auszuschließen, passen die Stecker in der Regel nicht zueinander.

Zu guter Letzt gibt es auch noch das Mode-4-Ladekabel. Dieses ist immer fest an einer Mode-4-Ladestation verbaut und daher nicht im Handel erhältlich. Es handelt sich um ein Kabel, das besonders schnelles Gleichstromladen ermöglicht. Dabei wird Wechselstrom in der Ladestation in Gleichstrom umgewandelt und direkt dem Fahrzeug-Akku zugeführt. Eine Mode-4-Ladestation braucht eine Eingangsspannung von 480 Volt oder mehr. Diese Art des Ladens wird auch als „DC-Laden“ bezeichnet, wobei „DC“ für „direct current“ steht. 

Die schnellste Form des DC-Ladens wird „High Power Charging“ (HPC) genannt und ermöglicht eine Ladeleistung von bis zu 350 kW. In China sind bereits ultraschnelle 450-kW-Ladesäulen auf dem Markt. Sie sollen ab Herbst 2024 auch in Europa verfügbar sein. Porsche stellte bereits 2018 einen Prototyp vor, der das Laden mit 450 Kilowatt ermöglicht. Damit sind theoretisch Ladezeiten von unter drei Minuten für 100 Kilometer Reichweite möglich. 

Kauftipps für E-Auto-Ladekabel

Vor der Anschaffung eines Ladekabels solltest Du Dir über die folgenden Punkte Klarheit verschaffen:

  • Leistung: Es gibt Auto-Ladekabel für maximal 11 Kilowatt oder für maximal 22 Kilowatt. 22-Kilowatt-Kabel sind schwerer, dicker und teurer als 11-Kilowatt-Kabel, ermöglichen aber schnelleres Laden – vorausgesetzt, der On-Board-Charger des E-Autos ermöglicht das Laden mit 22 Kilowatt. Kann er nur 11 Kilowatt aufnehmen, ist das Laden mit einem 22-Kilowatt-Kabel zwar möglich. Es geht aber nicht schneller. 
  • Beschaffenheit: Viele Fahrer entscheiden sich für ein spiralförmiges E-Auto-Ladekabel, da es sich selbst kompakt zusammenrollt und nur punktweise auf dem Boden aufliegt. Dadurch wird es weniger schmutzig. Musst Du längere Distanzen zwischen Ladestation und Anschluss am Auto überbrücken, ist ein glattes Ladekabel meist praktischer, da es nicht unter Spannung steht. Für glatte Ladekabel gibt es Aufroller, die Knoten im Kabel verhindern.  
  • Länge: Achte auf eine ausreichende Länge. Benutze kein handelsübliches Verlängerungskabel, wenn Dein Ladekabel zu kurz sein sollte – die Gefahr einer Überhitzung ist zu groß. Am beliebtesten sind Ladekabel mit einer Länge von fünf bis zehn Metern.
  • Farbe: Wenn Du ein Ladekabel für Dein Elektroauto kaufst, entscheide Dich für ein farbiges Kabel – es ist gerade in der Dunkelheit oder in Tiefgaragen besser zu sehen und wird nicht so leicht zur Stolperfalle. 
  • Schutz: Eine Kappe am Stecker verhindert, dass Feuchtigkeit den Kontakten zusetzt und verlängert so die Lebensdauer Deines Kabels.

Ladekabel fürs Elektroauto: Welche Steckertypen gibt es?

Ein CHadeMO-Stecker, ein Combo-Stecker und ein Typ-2-Stecker werden von Händen gehalten
Quelle: picture alliance / dpa | Ole Spata
Im Vergleich: Ein CHadeMO-Stecker, ein Combo-Stecker und ein Typ-2-Stecker.

Neben den verschiedenen Lademodi gibt es auch unterschiedliche Steckertypen. Welchen Stecker Dein Ladekabel haben sollte, hängt davon ab, welches Fahrzeug Du fährst und wo Du laden möchtest: an der heimischen Wallbox, an einer öffentlichen Wechselstrom-Ladesäule, an der Gleichstrom-Schnellladesäule oder – im Notfall – an der Haushaltssteckdose. Möglicherweise wirst Du mehrere Kabel benötigen. 

Gängige Ladestecker:

  • Typ 1 
  • Typ 2 (“Mennekes-Stecker”)
  • Typ 3 

Spezialstecker: 

  • CSS-Stecker
  • CHAdeMO-Stecker
  • Tesla-Supercharger-Stecker (“NACS”)

Wichtig: Ladekabel haben zwei Ausgänge und verfügen daher auch über zwei Stecker, die sich unterscheiden können. Lautet die Bezeichnung „Typ 3 – Typ 2“ bedeutet dies, dass ladestationsseitig ein Typ-3-Stecker verbaut ist, während sich auf Fahrzeugseite ein Typ-2-Stecker befindet.

Ladestationen sind meistens mit zwei Steckdosen ausgestattet, damit sowohl Elektroautos mit Typ-1-Stecker als auch mit Typ-2-Stecker problemlos laden können. Um Dein Elektroauto an einer öffentlichen Ladestation zu laden, benötigst Du in der Regel entweder ein Mode 3-Ladekabel von Typ 2 auf Typ 2 (für europäische Modelle wie den Renault Zoe) oder ein Mode 3-Ladekabel von Typ 2 auf Typ 1 (für asiatische E-Autos wie den Nissan Leaf). Im Folgenden findest Du alle existierenden Steckertypen kurz erklärt. 

Ladestecker Typ 1

Beim Typ-1-Stecker handelt es sich um einen einphasigen Stecker. Er erlaubt eine Ladeleistung von bis zu 7,4 Kilowatt (230 Volt, 32 Ampere). Dieser Stecker wird hauptsächlich in den USA und in Asien verwendet. In Europa ist der Typ-1-Stecker eher unüblich. Daher gibt es auch nur wenige Ladesäulen mit fest angebrachtem Typ-1-Ladekabel. Solltest Du ein E-Auto etwa von Hyundai, Nissan oder Ford fahren, wirst Du ein Ladekabel mit Typ-1-Stecker brauchen, um unterwegs laden zu können.

Ladestecker Typ 2

Der in Europa verbreitetste Stecker wird als Typ-2- oder Mennekes-Stecker bezeichnet. Er hat sich als Standard durchgesetzt. Es handelt sich um einen dreiphasigen Stecker. Dieser Stecker hat eine Verriegelungsfunktion, die fahrzeug- und stationsseitig genutzt werden kann. Neben den Stromanschlüssen hat der Typ-2-Stecker noch zwei Kontakte für die Kommunikation zwischen der Ladestation und dem Ladegerät im Fahrzeug. Mit einem Ladekabel mit Typ-2-Stecker kannst Du zu Hause mit bis zu 22 Kilowatt (400 Volt, 32 Ampere) laden. An öffentlichen Ladesäulen ist sogar eine Ladeleistungen bis zu 43 Kilowatt (400 Volt, 63 Ampere) möglich.

CSS-Stecker 

Der CCS-Stecker ist ein Typ 2-Stecker mit zwei zusätzlichen Leistungskontakten für Gleichstrom. Er wird auch Combo-Stecker genannt. Damit kannst Du sowohl Wechselstrom als auch Gleichstrom laden. Diesen Steckertyp findest Du ausschließlich an fest angeschlagenen Ladekabeln an Gleichstrom-Schnellladesäulen. Theoretisch ist an diesen Säulen eine Ladeleistung von bis zu 350 Kilowatt möglich. Allerdings gibt es bisher nur wenige E-Autos, die diese Leistung aufnehmen können. Die Ladesäule drosselt die Ladeleistung daher automatisch auf die Leistung, die der Akku Deines Autos aufnehmen kann. 

CHAdeMO-Stecker 

Der CHAdeMO-Stecker wurde in Japan entwickelt. Damit sind schnelle Ladevorgänge mit bis zu 100 Kilowatt möglich. An den meisten öffentlichen Ladesäulen steht allerdings nur eine Leistung von 50 kW zur Verfügung. Dieser Stecker ist ein Auslaufmodell und nur noch selten zu finden. 

Tesla-Supercharger-Stecker 

Tesla hat einen eigenen Steckertyp für seinen Supercharger entwickelt. Es handelt sich um eine Abwandlung des Mennekes-Steckers. Damit kann zum Beispiel der Akku des Tesla Model S innerhalb von 30 Minuten mit einer Ladeleistung von bis zu 120 kW (Gleichstrom) vollgeladen werden. An immer mehr Superchargern in Europa ist inzwischen das Laden mit einer Fremdmarke möglich. In den USA scheint sich dieser Steckertyp sogar als neuer Standard durchzusetzen. Er wird mittlerweile auch als NACS (North-American Charging Standard) bezeichnet, rund 60 Prozent aller Schnelllader jenseits des Atlantiks sind inzwischen damit ausgerüstet.

Unser E-Auto-Experte Ove Kröger erklärt Dir, was es bei Ladekabeln zu beachten gibt:

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FAQ: Ladekabel fürs Elektroauto

Im Folgenden findest Du Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Ladekabel für Elektroautos.

Ist das Laden an der Steckdose als Alternative zur Wallbox möglich?

Das Laden an einer haushaltsüblichen Steckdose mit einem Verlängerungskabel ist möglich, aber nicht empfehlenswert. Es dauert länger, ist teurer und kann vor allem sehr gefährlich werden. Denn beim Laden von Elektrofahrzeugen über die normale Steckdose kann es leicht zu einer Überhitzung kommen. Die im Kabel freigesetzte Wärme führt dabei schlimmstenfalls zu einem Brand. Auch finanziell lohnt sich das Laden an einer Steckdose nicht. Zwar spart man sich das Geld für die Installation einer Wallbox. Dafür kostet das Laden an der Steckdose aber bis zu 30 Prozent mehr Strom. Die Wallbox-Kosten holst Du also dank des effizienteren Ladeprozesses wieder rein. 

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Weshalb braucht man ein spezielles Ladekabel fürs E-Auto? 

Beim Laden eines Elektroautos sind hohe Spannungen und Stromstärken im Spiel. Schon ein privat genutzter Ladeanschluss in der Garage mit drei Phasen und einer Nennspannung von 230 Volt erreicht eine Ladeleistung von 22 Kilowatt. Das ist etwa zehnmal so viel, wie ein Backofen in einer Stunde verbraucht. Ein normales Kabel wäre mit solchen Strömen überfordert und würde zu heiß werden. Ladekabel für E-Autos sind darum sehr dick und besonders gut isoliert. Zugleich sollen die Verluste durch den Leitungswiderstand möglichst gering ausfallen. Trotz ihres massiven Umfangs müssen Ladekabel fürs E-Auto flexibel und elastisch sein, damit sie sich noch gut handhaben lassen. Nur ein spezielles Ladekabel fürs E-Auto wird all diesen Anforderungen gerecht. Am Ladekabel zu sparen lohnt sich daher nicht. 

Wann sollte man sein E-Auto laden?

Häufiges starkes Entladen der Batterie bekommt dem Akku nicht. Wer seine Batterien schonen möchte, lädt darum schon auf, wenn der Akku noch zu etwa 10 bis 20 Prozent voll ist. Wenn Du keine lange Strecke vor Dir hast, ist es außerdem sinnvoll, das Elektroauto nicht komplett voll zu laden. Für den Alltag genügt es meistens, wenn Du die Batterie Deines E-Autos nur zu 80 Prozent lädst. Das verlängert die Lebensdauer der Batterie. 

Sind alle E-Auto-Ladekabel gleich?

Nein – Ladekabel für E-Autos unterscheiden sich in der Dicke, Länge, Leistung und vom Stecker her. Eine detaillierte Erklärung der Unterschiede findest Du, wenn Du auf dieser Seite nach oben scrollst.

Wo kann man Ladekabel für E-Autos entsorgen?

Kaputte Ladekabel gelten als Elektroschrott. Du kannst sie auf dem nächsten Wertstoffhof oder beim Schadstoffmobil abgeben – in der Regel kostenlos. Auch große Elektrohändler, die auf einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern elektronische Produkte anbieten, müssen Elektroschrott annehmen und fachgerecht entsorgen. Das Gleiche gilt für Supermärkte, die elektronische Produkte verkaufen. Dabei spielt es keine Rolle, wo Du das Kabel gekauft hast. Elektroschrott gehört niemals in den Hausmüll, da er Metalle wie Blei, Kupfer oder Quecksilber enthält. Diese Stoffe verseuchen den Boden und können über das Grundwasser ins Trinkwasser gelangen.

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