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Moderne E-Technologie im beliebten Oldtimer: Der VW E-Käfer
Quelle: VW AG
Moderne E-Technologie im beliebten Oldtimer: Der VW E-Käfer

Der VW Käfer hat mittlerweile alles erlebt. Fans verlängern und verkürzen ihn, pressen seine Karosserie in neue Formen und quetschen alle erdenklichen Antriebe in sein Heck – vom Porsche-Sechszylinder bis hin zum Elektromotor. Das funktioniert, weil er so herrlich simpel konstruiert wurde.

Der E-Käfer wird Mitte September erstmals auf der Internationalen Automobil Ausstellung  (IAA) vorgestellt
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Der E-Käfer wird Mitte September erstmals auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) vorgestellt

Die Idee eines elektrischen Käfers fand innerhalb von Volkswagen viele einflussreiche Befürworter. Strom ist ein wichtiger Bestandteil der Zukunftsstrategie. Auf der IAA debütiert mit dem ID.3 das erste reine Elektroauto der Marke. Ein paar Meter entfernt auf dem Stand steht der E-Käfer: Eine alte Karosserie, unter der ein moderner Elektroantrieb aus der Großserie steckt. 

VW Käfer: Von Benziner auf Elektro umgebaut

Elektrische Käfer sind in der Szene nicht neu. Einige Bastler bauen ihre Autos in Eigenregie um. Spezialist Dennis Murschel bietet seit dem Jahr 2013 den Umbau zum „Retrokäfer“ an – zunächst unter dem Namen Murschel Electric Cars mit selbst entwickelter Technik. Mittlerweile heißt seine Firma eClassics und kooperiert mit VW. Die Teile für den Umbau kommen direkt vom Hersteller.

Das bietet sich an, denn dort ist bewährte Technik mittlerweile in verschiedenen Konfigurationen vorhanden. Im elektrischen Käfer kommt der Antrieb des kürzlich überarbeiteten VW E-Up zum Einsatz. Er übernimmt den Elektromotor mit 60 kW (82 PS) Leistung und 210 Newtonmeter Drehmoment. Der leitet seine Kraft über eine feste Übersetzung an die Käfer-Hinterachse weiter.

Die verbauten Großkomponenten des VW E-Käfers ermöglichen das CCS (Combined Charging System) - Schnelladen
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Die verbauten Großkomponenten des VW E-Käfers ermöglichen das CCS (Combined Charging System) - Schnelladen

Die Akkus stammen ebenfalls aus dem Kleinstwagen. Eine überarbeitete Bodengruppe ermöglicht den Einbau von maximal 14 Modulen mit einer Kapazität von je 2,6 kWh. Reizt man den Bauraum aus, speichert der E-Käfer so viel Strom wie der E-Up: 36,8 kWh Brutto-Kapazität sind möglich. Davon sind 32,3 kWh tatsächlich nutzbar.

Der Retro Käfer fährt elektrisch

Im Up genügt das für eine Reichweite von 260 Kilometern laut WLTP-Norm. Der Käfer fährt nicht ganz so weit. Dennoch soll er eine Strecke von mehr als 200 Kilometern schaffen. Danach lädt er wie ein E-Up an einer Schnellladesäule mit CCS-Stecker. In einer Stunde soll er ungefähr 150 Kilometer Reichweite nachladen. Rechnerisch entspricht das einem Ladestrom von etwa 30 kW.

Mit dem Antrieb aus dem E-Up wird der Käfer schwer, aber kräftig. Sein Gewicht steigt auf knapp 1,3 Tonnen. Damit wiegt er rund 400 Kilogramm mehr als ein normaler 1303. Trotzdem hängt er alle serienmäßigen Varianten ab. Der Hersteller gibt eine Beschleunigung in 4,0 Sekunden auf 50 bzw. in 8,0 Sekunden auf 80 km/h an. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h.

Neben Motor, Getriebe und Akkus gehört deshalb der Umbau von Fahrwerk und Bremsen zum E-Käfer-Paket. Auf Fotos der Bodengruppe ist ein Gewindefahrwerk des Herstellers KW zu erkennen. Zudem kommen Scheibenbremsen an beiden Achsen und ein Bremskraftverstärker zum Einsatz.

Die Kosten des Umbaus zum Elektro-Oldtimer

Den Elektro-Käfer erkennt man an den Schwellerverkleidungen. Sie sind weit nach unten gezogen und verkleiden das Akkupaket. Am Heck fehlen die charakteristischen Endröhrchen, hinter der Heckklappe bleibt Platz für einen kleinen Kofferraum. Der Ladeanschluss versteckt sich hinter dem rechten Rücklicht.

Insgesamt drei Varianten des E-Käfer sind im Angebot. Die vollständige Bodengruppe kostet 39.900 Euro. Für 49.900 Euro ist der Umbau eines bestehenden Käfer-Häuschens auf das Chassis dabei. Voraussetzung ist ein guter Zustand der zu übernehmenden Teile. Einen kompletten Retrokäfer kann man für 99.000 Euro kaufen.

Die eigentliche Umrüstung des Käfers erfolgt bei der Partnerfirma eClassics
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Die eigentliche Umrüstung des Käfers erfolgt bei der Partnerfirma eClassics. VW liefert die Serienteile des E-Antriebs und das Batteriesystem

Zudem bietet eClassics einige Sonderausstattungen für den elektrischen Käfer an. Darunter sind ein stärkerer Motor (75 kW/102 PS) mit größerem Batteriepaket (45 kWh), eine Servolenkung, eine Bremsanlage mit Vier-Kolben-Sätteln, ABS, Porsche-Felgen, LED-Lampen, Ledersitze, ein Alcantara-Himmel und eine Klimaanlage. Ein modernes Audiosystem mit Rückfahrkamera und Online-Diagnose ist ebenfalls verfügbar.

Nach dem E-Käfer kommt der elektrische VW Bulli

Damit wird der Käfer unter dem Blech ein Neuwagen. Moderne Assistenten fehlen ihm weiterhin, aber er bietet viele Annehmlichkeiten aktueller Autos. Beinharte Käfer-Fans könnten die Nase rümpfen. Aber eine umfangreiche technische Aufwertung hilft der Fahrbarkeit und vor allem dem Einsatz im Alltag.

Neben dem Käfer will eClassics langfristig Umrüstlösungen für weitere luftgekühlte Klassiker anbieten. VW Bulli und Porsche 356 stehen auf dem Plan. Dort könnte dann die Technik aus VWs Elektrobaukasten „MEB“ zum Einsatz kommen. Der ermöglicht langfristig mehr Leistung und Reichweite. Zu den Kosten eines Elektro-Busses gibt es noch keine Angaben.

VW E-Käfer in Bildern

Der E-Käfer wird Mitte September erstmals auf der Internationalen Automobil Ausstellung  (IAA) vorgestellt
Moderne E-Technologie im beliebten Oldtimer: Der VW E-Käfer
Für die Umrüstung wurden die erprobten Serienteile des VW e-up! verwendet
Die verbauten Großkomponenten des VW E-Käfers ermöglichen das CCS (Combined Charging System) - Schnelladen
Die eigentliche Umrüstung des Käfers erfolgt bei der Partnerfirma eClassics
Der VW E-Käfer erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h
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Für die Umrüstung wurden die erprobten Serienteile des VW e-up! verwendet
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Die verbauten Großkomponenten des VW E-Käfers ermöglichen das CCS (Combined Charging System) - Schnelladen
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Die eigentliche Umrüstung des Käfers erfolgt bei der Partnerfirma eClassics. VW liefert die Serienteile des E-Antriebs und das Batteriesystem
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Der VW E-Käfer erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h
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