Elektro-SUV von Toyota: Bilder, Daten, Preis, Reichweite
Lange scheute Toyota das reine E-Auto. Jetzt zeigt der Konzern den Lexus UX 300e, sein erstes Großserien-Elektroauto. Ab Sommer 2020 steht das SUV im Handel.
In der Autobranche gerät derzeit mancher sicher geglaubte Grundsatz ins Wanken. Toyota-Offizielle sagten viele Jahre lang: „Wir glauben nicht an das reine Elektroauto. Langfristig setzen wir auf Wasserstoff, die Übergangstechnologie ist der bewährte und etablierte Hybridantrieb.” Nur dort, wo es gesetzlich notwendig ist, bringt Toyota rein batterieelektrische Fahrzeuge auf den Markt. Etwa in Kalifornien, wo Toyota phasenweise einen elektrischen Rav4 in Kleinserie vermarktet.
Die Zeiten ändern sich. Rund um den Globus verlangen Gesetzgeber von den Autoherstellern nicht etwa das sauberste oder klimafreundlichste Auto, sondern explizit das Elektroauto. China führt Elektroauto-Quoten ein. In Kalifornien gibt es sie längst. Deutschland und andere europäische Staaten fördern Elektroautos mit Zuschüssen. Also setzt auch Toyota auf das Elektroauto. Ende 2016 verkünden die Japaner: Ab 2020 starten die ersten Modelle in den Markt.
Nun ist es so weit. Den Start markiert ein kompaktes SUV der Premium-Tochter Lexus. Auf der Guangzhou Motor Show zeigt die Tochtermarke den rein elektrisch angetriebenen UX 300e. Im Sommer 2020 soll er in Europa im Handel starten, ebenso in China. In Japan beginnt der Verkauf im Jahr 2021.
Lexus verstärkt die Toyota-Architektur für den E-Antrieb
Konzernweit darf die Tochter Lexus also zuerst ein Großserien-Elektromodell vermarkten. Das spricht zu Beginn noch nicht für große Stückzahlen, vor allem nicht in Europa. Denn hierzulande steht Lexus eher nicht ganz oben auf dem Notizzettel der Autokäufer. Der Schwerpunkt liegt offenbar zunächst auf China, wo der Antrieb kurz nach dem Start im UX im Toyota-SUV C-HR debütieren wird. Ob und wann dieses Modell als Elektroauto nach Europa kommt, lassen die Japaner noch offen.
Anders als die Volkswagen-Gruppe setzt Toyota beim Elektroauto nicht auf eine spezielle Plattform. Der Lexus UX 300e basiert auf Toyotas modularer Plattform TNGA. Lexus nennt sie „GA-C“, für „Global Architecture“. Auf ihr basieren seit der vierten Prius-Generation alle neuen Toyota-Modelle für den Weltmarkt.
Ursprünglich hatten die Entwickler eine rein elektrische Auslegung der Architektur nicht von vorneherein vorgesehen. Das Chassis des Lexus-SUVs benötigt zusätzliche Versteifungen, um das Drehmoment von bis zu 300 Nm aufzufangen, das der Elektromotor aus dem Stand bereitstellt. Auch das Fahrwerk hat Toyota an die höhere Beanspruchung durch den Stromantrieb angepasst.
Sportliche Auslegung bis 160 km/h
Die Akkus montieren die Ingenieure im Fahrzeugboden, flach unter der Kabine. Das sorgt für einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt. 350 Kilo bringen sie zusätzlich ins SUV. Die Reichweite gibt der japanische Hersteller mit bis zu 400 Kilometern im eher großzügig messenden NEFZ-Zyklus an.
In der Abstimmung des Fahrwerks und der Lenkung legt Lexus den UX 300e möglichst sportlich aus. Eine straffe Federung und ein direktes, drahtiges Fahrverhalten nannten die Japaner bereits beim Benziner und Vollhybrid des Modells als Entwicklungsziel. Die fahrdynamische Lücke zwischen Toyotas Premium-Marke Lexus und den deutschen Premium-Marken soll verkleinert und wenn möglich geschlossen werden. Dennoch entscheidet sich Lexus dafür, die Höchstgeschwindigkeit des UX 300e bei 160 km/h zu deckeln. Andernfalls würde die Reichweite zu kurz ausfallen.
Beim Komfort benötigt Lexus traditionell keine Nachhilfe und verspricht für den UX 300e einen der leisesten Innenräume im Segment der Elektro-SUVs – wo es ohnehin meist flüsterleise zugeht. Wem es zu still wird, der kann über die sogenannte „Active Sound Control (ASC)“ dynamische Fahrgeräusche in den Innenraum lassen: Der Sound abrollender Reifen und das Rauschen der Karosse im Wind ertönt dann aus der Soundanlage des Fahrzeugs. Das soll ein „natürliches Fahrgefühl“ vermitteln, so Lexus.
Andere Features wirken eher gewöhnlich: Über eine App kann der Fahrer am Smartphone den Ladestand und die Reichweite seines Autos kontrollieren, den Ladevorgang steuern und beispielsweise das Auto vorklimatisieren. Am Wechselstrom-Netz lädt der Lexus UX 300e mit 6,6 kW. Liegt Gleichstrom an, sollen bis zu 50 kW möglich sein.
Toyota mit großer Erfahrung
Zwar handelt es sich beim UX 300e um das erste Großserien-Elektroauto des Toyota-Konzerns. Allerdings verfügt der Hersteller aus der Erforschung und Vermarktung des Hybridantriebs über viel Erfahrung mit dem elektrischen Antrieb und kündigt daher einen hohen Reifegrad des Antriebssystems an. Die Erfahrungswerte ermutigen die Japaner beispielsweise zu der Aussage, der Lithium-Ionen-Akku werde nach 10 Betriebsjahren noch mindestens 80 Prozent seiner ursprünglichen Leistung bringen.
Zum Preis des Lexus UX 300e äußert sich Lexus noch nicht. Klar ist jedoch: Günstiger als die Hybrid-Variante des Modells wird er nicht. Der Lexus UX 250h startet derzeit bei 36.650 Euro. Das voraussichtlich erste rein elektrische Premium-Kompakt-SUV auf dem Markt wird sich preislich eher nicht daran orientieren. Der Preis dürfte stark vom Marketing bestimmt sein – wir tippen, dass noch knapp eine 4 vorn stehen könnte.
Lexus UX 300e: Technische Daten (vorläufige Angaben)
Modell: | Lexus UX 300e |
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Antrieb | Front-Elektromotor |
Leistung | 150 kW/204 PS |
Drehmoment | 300 Nm |
0-100 km/h | < 7,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
Akku | Lithium-Ionen, 54,3 kWh |
Reichweite | 400 km |
Länge | 4.495 mm |
Breite | 1.840 mm |
Höhe | 1.540 mm |
Radstand | 2.640 mm |
Leergewicht | ca. 1.900 kg |