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Artega Karo in der Seitenansicht, stehend
Quelle: Artega
200 Kilometer weit und 90 km/h schnell soll der Mini-Stromer laut Artega fahren

Knuddel-Alarm: Endlich geht es los mit der elektrischen Isetta. Im April 2020 will der Elektroauto-Hersteller Artega mit der Auslieferung beginnen. Angekündigt war die Neuauflage des historischen BMW-Zweisitzers mit Fronteinstieg schon lange. Im Sommer 2018 sollte das Modell starten, als Microlino des Schweizer Elektro-Fahrzeugherstellers Micro Mobility Systems.

Artega sitzt in Delbrück (Nordrhein-Westfalen) und besitzt als langjähriger Sportwagenbauer die nötige Expertise für die Fahrzeug-Serienproduktion. Das kostbare Gut also, das sich viele andere neue Elektroauto-Bauer erst aneignen müssen. Ursprünglich sollten die Deutschen daher für den Schweizer Ex-Partner die Produktion übernehmen. Nun will Artega das Modell lieber in Eigenregie bauen – als Artega Karo. Nach einer außergerichtlichen Einigung mit den Schweizern hält Artega nun die weltweiten Produktions- und Vermarktungsrechte. Am Projekt beteiligt sind außerdem der Zulieferer Paragon und der Batteriehersteller Voltabox.

BMW Isetta
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Karo-Isetta ab Januar 2020 bestellbar

Was lange dauerte, soll nun schnell gehen: Bestellungen der “Karo-Isetta” sind bereits möglich, im April 2020 beginnen die Auslieferungen. Das kündigt Artega in einer Erklärung an. Damit will der Autohersteller den Bedarf nach “preisgünstiger, grüner und nachhaltiger urbaner Mobilität” bedienen.

Stolz hebt Artega hervor, man orientiere sich bei der Optik bis ins Detail an der historischen Iso Isetta. So befindet sich der Anschluss für den Typ-2-Ladestecker am Heck – dort, wo bei der Original-Isetta der Tankeinfüllstutzen sitzt. Bei Qualität, Sicherheit und Komfort soll das Mini-Stadtauto aber aktuelle Ansprüche erfüllen. Für die Beleuchtung sorgen an Front und Heck LED-Scheinwerfer. Wie bei der BMW Isetta steigen die Insassen über eine Front-Tür in das Elektroauto und sitzen darin nebeneinander. Die technische Basis bildet ein hochsteifes Stahl-Chassis, das Artega selbst produziert. Zulieferer Paragon stattet die Karo-Isetta mit Fahrzeugelektronik und Antriebstechnik aus, von Voltabox stammt das Lithium-Ionen-Batteriepaket. Artega verspricht außerdem eine breite Heckscheibe für gute Übersicht nach hinten sowie eine klimaneutrale Produktion “Made in Germany” am Stammsitz in Delbrück.

Zugelassen als leichtes Kraftfahrzeug

Bedeckt hält sich Artega bisher zu den technischen Daten der Karo-Isetta. Verraten wird nur: Die Elektro-Kugel soll 90 km/h Höchstgeschwindigkeit und 200 Kilometer Reichweite bieten. Die maximale Zuladung liegt bei 200 Kilogramm. Etwas genauer war der Ex-Partner Micro im Jahr 2018 geworden: Damals sprach der Schweizer Hersteller von rund 430 Kilogramm Leergewicht und einer Leistung von 15 kW (20,4 PS). Die Akkukapazität von 14,4 kWh sollte für gut 200 Kilometer Reichweite genügen.

Artega Karo in der Seitenansicht, bei geöffneter Fahrertür
Quelle: Artega
Der Einstieg in das Fahrzeug erfolgt über die Fronttür

Zu erwarten ist, dass Artegas Elektro-Isetta in ähnlichen Dimensionen bleibt. Denn die Beschränkung auf maximal 15 kW Motorleistung und weniger als 550 Kilogramm Fahrzeuggewicht erlauben die Zulassung als „leichtes vierrädriges Kraftfahrzeug” in der Fahrzeugklasse L7e. Damit muss der Zwerg nicht die strengen Sicherheitsanforderungen an Pkw erfüllen. Vorgeschrieben sind zwar Sicherheitsgurte, aber beispielsweise keine Airbags und kein Schleuderschutz. Ursprünglich sollte die Elektro-Isetta die Sicherheit der Insassen bis 50 km/h ähnlich wie frühe Smart sicherstellen: über eine besonders steife Fahrgastzelle. Artega nennt als einen Grund für die Aufkündigung der Partnerschaft mit Micro Systems allerdings den Wunsch, „höhere Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen“ umsetzen zu wollen.

BMW 1602 in der Ansicht von vorne-links, stehend
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Das kostet die Elektro-Isetta

Gut möglich also, dass die Elektro-Isetta unter der alleinigen Schirmherrschaft von Artega etwas schwerer wird, dafür aber deutlich mehr Sicherheits- und Komfort-Features bietet als ursprünglich angedacht. In jedem Fall wird sie um einiges teurer als 2018 für das Modell angekündigt: Zum Start offeriert Artega die Ausstattungen „Edition” ab 17.995 Euro sowie „Intro” ab 21.995 Euro brutto. Enthalten sind zum Beispiel hochwertige Ledersitze. Mit der Bestellung wird eine Reservierungsgebühr von 2.500 Euro fällig.

Ursprünglich peilten die damaligen Kooperationspartner einen anderen Preispunkt an: Die Elektro-Isetta sollte als Microlino rund 12.600 Euro kosten. Mit der Elektro-Isetta ist es also wie mit vielen angekündigten Elektroautos kleiner Hersteller: Bis sie tatsächlich verfügbar sind, dauert es länger als ursprünglich angekündigt. Und sie werden spürbar teurer als versprochen.

Artega Karo in der Heckansicht, stehend
Quelle: Artega
Im April 2020 sollen die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden

Ähnliches gilt auch für den für 2019 angekündigten E.Go Life des Aachener Fahrzeugbauers E.Go: Trotz einer Straßenzulassung und begonnener Produktion findet sich auf mobile.de derzeit kein Fahrzeug des jungen Herstellers. Artega scheint sich immerhin sicher, nun wirklich mit der Serienproduktion beginnen zu können. Den Preis musste E.Go ebenfalls nach oben korrigieren, weil dem Hersteller kein Budget für den Herstelleranteil der Elektro-Prämie zur Verfügung steht.

Keine E-Prämie für Artega-Isetta

Im Falle der Karo-Isetta senkt nach aktuellem Stand nicht einmal die staatliche Kaufprämie den Einstandspreis, denn für Leichtkraftfahrzeuge gibt es bislang keine Förderung. Trotzdem: Mit Knuddel-Faktor und kompromisslosen Innenstadt-Abmessungen gibt es für die Artega-Isetta durchaus einen Markt. Dafür muss der Hersteller jedoch liefern können. Artegas Vorteil: Aus dem Sportwagenbau verfügen die Delbrücker über genug Erfahrung in der Serienproduktion von Autos.

Der Artega Karo in Bildern

Artega Karo in der Frontansicht, stehend
Artega Karo in der Seitenansicht, stehend
Artega Karo in der Heckansicht, stehend
Artega Karo in der Seitenansicht, bei geöffneter Fahrertür
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Der Sportwagenhersteller Artega legt die Isetta 2020 neu auf
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200 Kilometer weit und 90 km/h schnell soll der Mini-Stromer laut Artega fahren
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Im April 2020 sollen die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden
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Der Einstieg in das Fahrzeug erfolgt über die Fronttür
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