Doppelkupplungsgetriebe: So funktioniert es
Bequem wie ein Automatikgetriebe, effizient wie ein manuelles Getriebe. Das ist das Doppelkupplungsgetriebe, kurz DKG. Doch wie funktioniert das Bauteil genau?
Der Stammtisch verzweifelt. Was ist es? Ein Automatikgetriebe? Oder eine manuelle Schaltbox, die automatisch schaltet? Über das Doppelkupplungsgetriebe, auch Direktschaltgetriebe genannt, wird gern diskutiert. Dabei ist es ganz einfach: Das DKG vereinigt die Vorteile beider Getriebearten und kombiniert es zu einer neuen Gattung.
Vorab: Korrekt heißt das hier besprochene Bauteil Doppelkupplungsgetriebe, abgekürzt DKG. Die Bezeichnung DSG meint als Direktschaltgetriebe zwar dasselbe, ist aber ein Produktname von Volkswagen. Andere Hersteller haben andere Produktnamen für das DKG entwickelt, eine Liste davon findest Du weiter unten. Die Funktion des Getriebes ist bei allen Herstellern im Prinzip identisch.
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Wie funktioniert ein Doppelkupplungsgetriebe?
Im Gegensatz zum Automatikgetriebe mit Wandler und zu einem manuellen Schaltgetriebe besteht ein DKG aus zwei Teilgetrieben und zwei Kupplungen (daher Doppelkupplung). Das Grundprinzip ist einfach: Das Getriebe ist bei einem Sechs- oder Siebengang-DKG in zwei Bereiche geteilt. Ein Teilbereich arbeitet für die ungeraden Gänge 1, 3, 5 und 7, der andere Bereich für die geraden Gänge 2, 4, und 6.
Jedes der Gangpaare arbeitet mit einer eigenen Kupplung und ist mit dem Schwungrad des Motors verbunden. Bei kleineren drehmomentschwachen Motoren bis rund 250 Newtonmetern passiert das über eine trockene Kupplung, bei stärkeren Motoren über eine im Ölbad laufende Mehrscheiben-Lamellenkupplung. Ölbadkupplungen können zwar ein höheres Drehmoment übertragen, verlieren aber durch das Ölbad an Effizienz und weisen einen niedrigeren Wirkungsgrad auf.
Der Vorteil des DKG liegt darin, dass immer schon die nächste Schaltstufe eingelegt ist. Eine Fahrstufe ist immer aktiv, die andere im Stand-by-Modus. Das sorgt für eine Beschleunigung ohne Zugkraftunterbrechung.
In der Stadt sieht das so aus: Wenn Du im dritten Gang durch die Ortschaft cruist, ist schon die vierte Fahrstufe eingelegt. Die für ihn zuständige Kupplung ist aber offen, so dass der Gang leer mitläuft. Gibst Du nun Gas, wird in hundertstel Sekunden die Kupplung des dritten Ganges geöffnet und die des vierten Ganges geschlossen. Ohne eine spürbare Zugkraftunterbrechung fährst Du nun im vierten Gang und der dritte Gang hat Pause.
Gleichzeitig legt das DKG bereits den nächsten Gang vor, in dem Fall den fünften Gang. Weil die Kupplungsvorgänge so schnell ablaufen, spürst Du sie nur unter Last. Als Zentrale dient die sogenannte Mechatronik, eine Kombination aus Steuerelektronik, Öldruckpumpe und Stellmechanik.
Welche Autos haben dieses Getriebe?
Die meisten Autohersteller bieten heute Fahrzeuge mit Doppelkupplungsgetriebe an – von Alfa Romeo bis Volkswagen. Dabei sind die automatischen Schalter nicht nur großen und teuren Autos vorbehalten, sondern werden auch bei Kleinwagen eingesetzt. Nachteil: Im Vergleich zum manuellen Getriebe sind Doppelkupplungsgetriebe teuer.
In Oberklassefahrzeugen setzen die Hersteller hingegen nach wie vor auf Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler. Die sind zwar schwerer, bieten aber Vorteile: Sie fahren deutlich geschmeidiger an und können in der Regel mehr Drehmoment übertragen als die meisten DKG.
Übersicht an Doppelkupplungsgetrieben und deren Handelsnamen
- Alfa Romeo TCT (Twin Clutch Transmission)
- Artega DSG (Direktschaltgetriebe)
- Audi S tronic
- Bugatti DSG
- BMW Steptronic
- BMW M DKG Drivelogic
- Chrysler PowerShift
- Dacia EDC (Efficient Dual Clutch)
- Ferrari DCT (Dual Clutch Transmission)
- Fiat DCT
- Ford Powershift
- Getrag Getrag PowerShift bzw. DCT
- Hyundai Kia Automotive Group DCT
- Infiniti DCT
- Lamborghini LDF (Lamborghini Doppia Frizione)
- Mercedes-Benz DCT
- Mini Steptronic
- Mitsubishi Twin Clutch SST
- Porsche PDK
- PSA DCS (Dual Clutch System)
- Renault EDC (Efficient Dual Clutch)
- Seat DSG
- Škoda DSG
- Suzuki TCSS (Twin Clutch System by Suzuki)
- Smart Twinamic
- Volvo Powershift
- Volkswagen DSG
Welche Vorteile entstehen?
Ein Doppelkupplungsgetriebe vereint mehrere Vorteile. Es ist klein und leicht, spart Sprit und erhöht den Komfort. Laut Experten und Tests unabhängiger Institutionen wie dem TÜV spart ein Doppelkupplungsgetriebe im Vergleich zu einem klassischen Automatikgetriebe mit einem hydraulischen Wandler bis zu zehn Prozent Kraftstoff ein. Je nach Auslegung und Schnelligkeit der Elektronik schaltet das DKG schneller als ein Fahrer per Hand. Dazu lässt es sich auch über Schaltpedals am Lenkrad oder über die Schaltkulisse in der Mittelkonsole bedienen.
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Hat das Getriebe auch Nachteile?
Ja. Zum einen kostet es im Vergleich zum manuellen Getriebe deutlich mehr, je nach Marke und Modell zwischen 1.000 und 2.500 Euro. Dazu kommt eine Gedenksekunde, die nach dem Einlegen der Wählstufe beim Anfahren entsteht. Zudem fahren Autos mit DKG abrupt an. Besonders im Stop-and-Go-Verkehr oder beim Einparken fällt das ruckelige Anfahren negativ auf – das gilt vor allem für DKG mit trocken laufenden Kupplungen. Denn die Kupplungen schließen oder öffnen abprupt, und können deshalb nicht so sanft anfahren wie ein geübter Fahrer mit einem manuellen Getriebe oder wie eine Wandlerautomatik. Ein Grund, warum komfortorientierte Fahrzeuge aus den USA weiter auf Wandler-Automatiken setzen.
Wie oft treten Probleme mit dem Getriebe auf?
Die meisten Doppelkupplungsgetriebe sind ähnlich haltbar wie manuelle Schaltboxen oder Automatiken mit einem Wandler. Je nach Hersteller können sie aber auch doppelt so anfällig sein wie manuelle Getriebe. Der Volkswagen-Konzern hatte lange Probleme mit dem Siebengang-DSG DQ200 mit Trockenkupplungen. Bei dem genannten Getriebe kann die sogenannte Mechatronic kaputt gehen – der Austausch kostet dann mehr als 2.000 Euro.
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