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Der Partikelfilter sollte regelmäßig gereinigt oder durch ein Neuteil ersetzt werden.
Quelle: Andreas Lander ((c) dpa)
Der Partikelfilter sollte regelmäßig gereinigt oder durch ein Neuteil ersetzt werden

Rußpartikelfilter oder Dieselpartikelfilter (DPF) sorgen – wie ihr Name schon sagt – dafür, dass heutige Diesel kaum noch Ruß ausstoßen. Der DPF fängt die Rußpartikel, die beim Verbrennungsprozess im Motor entstehen, zu über 90 Prozent ab.
Der Effekt: Die Partikel werden nicht mehr über den Auspuff des Autos in die Umwelt geblasen. Auch vorgeschriebene Emissionsgrenzwerte werden so eingehalten. 

So funktionieren Rußpartikelfilter

In den meisten Fahrzeugen sind geschlossene Wandstromfilter verbaut. Der Filterprozess läuft grundsätzlich so ab: Die Abgase werden durch eine poröse Wand aus Metall oder Keramik gepresst. Dabei bleiben die Rußpartikel in den Waben hängen.
Weil aber auch der beste Dieselpartikelfilter mit der Zeit verstopft, braucht es weitere Maßnahmen. Deshalb haben die Autohersteller der Motorsteuerung Mechanismen zur Selbstregeneration einprogrammiert: Alle paar Hundert Kilometer brennt sich der Dieselpartikelfilter frei – meist ohne, dass der Fahrer des Fahrzeugs davon etwas mitbekommt.  

Fährst Du mit einem verstopften Partikelfilter, droht im schlimmsten Fall ein Motorschaden.
Quelle: Oliver Berg ((c) dpa - Report)
Fährst Du mit einem verstopften Partikelfilter, droht im schlimmsten Fall ein Motorschaden

Wie sich die Partikelfilter selbst regenerieren

Unterschieden werden dabei zwei Verfahren: die passive und die aktive Regeneration. Die passive geschieht wie beschrieben im Hintergrund – bei längeren Autobahnfahrten oder dem Betrieb unter Volllast. Denn dann wird die für die Verbrennung der Partikel erforderliche Abgastemperatur von mindestens 500 bis 600 Grad Celsius erreicht. 
Bei Kurzstreckenfahrten werden die Abgase nicht annähernd so heiß. Bei Fahrten im Stadtverkehr erhitzen sich die Abgase manchmal auf nur 200 Grad. Deshalb muss zusätzlich die passive Regeneration des DPF eingeleitet werden. Dabei erhöht die Motorsteuerung die Temperatur der Abgase zusätzlich.
Jedoch: Das sogenannte Freibrennen des DPF verschiebt das Problem nur in die Zukunft. Denn beim Verbrennen der Rußpartikel entsteht neben Kohlendioxid und Wasserdampf auch Asche. Diese nimmt zwar weniger Volumen ein als der Ruß, doch lässt sie sich nicht weiter verbrennen. Also setzt sich der Filter irgendwann mit Asche zu. Vorbeugen kann man diesem Prozess durch den Einsatz von sogenannten „Low Ash“-Motorölen. Das funktioniert allerdings nur bedingt, denn auch Reste von Motoröl lassen nach dem Freibrennen Rückstände im Partikelfilter zurück.
Der ADAC weist darauf hin, dass es auch Additive für den Dieselkraftstoff gibt, die die Rußzündtemperatur senken und die Verbrennung der Partikel bereits ab etwa 400 Grad ermöglichen. Dadurch fällt aber zusätzlich Asche im Filter an.

Rußpartikelfilter oder Dieselpartikelfilter (DPF) sorgen dafür, dass heutige Diesel kaum noch Ruß ausstoßen.
Quelle: Robert Guenther (picture alliance / dpa Themendienst)
Rußpartikelfilter oder Dieselpartikelfilter (DPF) sorgen dafür, dass heutige Diesel kaum noch Ruß ausstoßen

Warum Motorschäden drohen

Je nachdem, wie, wo und mit welchem Motoröl Du fährst, funktioniert die Regeneration des DPF bis zu einer Laufleistung von durchschnittlich 120.000 bis 180.000 Kilometern. Bewegst Du Deinen Selbstzünder artfremd zu oft auf der Kurzstrecke, kann der Grenzwert für die Aschemenge im Filter schon vorher erreicht sein. Dann muss der Dieselpartikelfilter ersetzt oder gereinigt werden.
Wird der DPF nicht regelmäßig gereinigt oder von einem Neuteil ersetzt, funktioniert zunächst der Turbolader nicht mehr richtig. Das kann die Viskosität des Motoröls beeinflussen, der Lader kann verstopfen und Schaden nehmen, auch Schäden am Motor können auftreten.
Verstopft der Partikelfilter wesentlich früher als nach 100.000 Kilometern, kann die Ursache dafür auch in einem anderweitig bedingten Defekt liegen. Ist etwa ein Teil des Motors kaputt, kann Motoröl in die Brennräume gelangen. Das kann dem DPF ebenfalls zusetzen. Das passiert, wenn zum Beispiel Zylinderkopfdichtungen oder Ventilschaftdichtungen defekt sind. 

Austausch oder Reinigung des Partikelfilters?

Um Schäden eines verstopften Filters hinauszuzögern, schaltet die Motorelektronik in ein Notlaufprogramm. Trotzdem solltest Du schnell in die Werkstatt. Die Autohersteller empfehlen den Austausch des verschlissenen Filters gegen ein Originalteil. Je nach Marke und Typ kostet das zwischen 1.000 Euro und 3.000 Euro oder sogar noch mehr. Mit einem Austauschteil kannst Du immerhin ein paar Hundert Euro sparen.
Um noch mehr Geld zu sparen, kannst du den Partikelfilter reinigen lassen. Spezialfirmen übernehmen das manchmal schon für unter 300 Euro, in der Regel kostet die Reinigung um die 500 Euro. 
Die Firmen werben mit zertifizierten und patentierten Verfahren, in die sie mit Verweis auf das Betriebsgeheimnis aber selten Einblick gewähren. Das macht es Außenstehenden schwer, die Wirksamkeit zu überprüfen. Auch der ADAC will sich kein Urteil darüber erlauben, ob es wirklich wirksam ist, den Dieselpartikelfilter reinigen zu lassen. 
Eine offene Frage ist zum Beispiel, wie sich die Reinigung auf die Haltbarkeit des Filters auswirkt. Vertrauenerweckend ist, dass auch bekannte Schmierstoffhersteller wie Liqui Moly und Tunap im Geschäft mit den Mitteln zur Reinigung von Partikelfiltern mitmischen.
Diverse Firmen wie Helo Automobiltechnik, Barten, DPF-Clean oder DPF24 bieten an, den DPF komplett zu reinigen. Dazu muss der Filter eingeschickt werden. Dein Auto ist dann für einige Werktage außer Betrieb. Der Komplettaustausch geht meist schneller.

So arbeiten die Reinigungsfirmen

Spezialisierte Anbieter versprechen, bis zu 98 Prozent der Rückstände aus dem verstopften Dieselpartikelfilter entfernen zu können. Dafür führen sie eine thermische, mechanische oder chemische Reinigung durch oder kombinieren alle drei Verfahren. Beim thermischen Verfahren wird der ausgebaute DPF langsam stark erhitzt, um letzte Rußreste zu Asche zu verbrennen, die danach mit Druckluft weggeblasen wird.
Eine andere Methode ist das Freispülen, bei dem Reinigungslösungen zum Einsatz kommen. Auch hier wird mit Druck und zum Teil auch mit Dampfstrahlern gearbeitet. Dabei kann die Wabenstruktur der Filtermembran jedoch beschädigt werden. Hinzu kommt: Manch giftige Reinigungslösung muss fachgerecht entsorgt werden. Immerhin versprechen einige Anbieter, keine „scharfen“ Mittel einzusetzen – weil diese den Filter zerstören könnten. Aufgrund der Risiken für Filter, Umwelt und Gesundheit sind die Anbieter inzwischen zu schonenden Verfahren übergegangen. So arbeitet zum Beispiel DPF24 mit einer nicht näher erläuterten Kältetechnik. Oberland Mangold setzt auf ein schonendes Reinigungsfluid.
Der Tenor aller Anbieter der professionellen Reinigung: Nach dem Prozess sei der gereinigte Filter wieder annähernd so durchlässig wie ein Neuteil. Glaubt man positiven Erfahrungsberichten von Autofahrern im Internet, kannst Du so Geld sparen.
Die Autohersteller führen noch ein anderes Argument ins Feld: Kommt es nach einer Filterreinigung zu Schäden, kann die Fahrzeuggarantie des Herstellers beziehungsweise die Sachmängelhaftung des Verkäufers erlöschen. Doch ist der Filter einmal verstopft, dürften für Dein Auto ohnehin schon alle Gewährleistungs- oder Garantiefristen überschritten sein. 

Wechsel des Partikelfilters: Die Kosten

FahrzeugPreis mit OriginalteilPreis mit Austauschteil
VW Golf 6 (5K1), Styleab 1.300 Euroab 1.000 Euro
BMW 3er (E91), 320dab 850 Euroab 500 Euro
Audi Q3 (8UB), 2.0 TDI quattroab 2.500 Euroab 2.000 Euro
Mercedes E-Klasse (BM 211), E 220 DCIab 1.000 Euroab 850 Euro
Skoda Yeti (5L)ab 2.200 Euroab 1.800 Euro

(beispielhafte Richtwerte)

Preise für die Reinigung des Partikelfilters

Du willst den DPF Deines Autos reinigen lassen? Das bieten verschiedene Hersteller an. Die Tabelle zeigt einen Überblick über mögliche Kosten.

AnbieterKosten
Bartenab 375 Euro
DPF-Cleanab 390 Euro
DPF24ab 380 Euro
Heloab 400 Euro
Oberland Mangoldab 580 Euro
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