Diese offenen Traumautos passen unter den Weihnachtsbaum
Noch keine Geschenk-Idee? Diese Traumautos passen beinahe unter den Weihnachtsbaum – und wecken Vorfreude auf den Frühling. Wir zeigen kleine, süße Cabrios.
Sie sind selten, sie sind klein, sie sind süß – und zum Teil sogar bezahlbar: Ein kleines Cabrio unterm Weihnachtsbaum, wie wäre das? Verrückt? Vielleicht. Aber auch ein Weihnachtsgeschenk, das beim Beschenkten die Vorfreude auf den Frühling in ungeahnte Dimensionen katapultiert. So etwas hat schließlich nicht jeder. Allerdings: So etwas wollte auch schon früher nicht jeder. Die meisten Bonsai-Cabrios, Westentaschen-Roadster und Frischluft-Zwerge wurden selten und relativ teuer verkauft. Dadurch sind sie heute vergleichsweise rar. Und wir geben zu: Ob sie unter den Weihnachtsbaum passen, kommt auf den Baum an.
Cabrios im VW-Up-Format werden heute in Europa nicht mehr neu angeboten. Also bleibt nur der Gebrauchtmarkt. Eine gehobene Portion Enthusiasmus erleichtert den Umgang mit den Mini-Preziosen. Bei einigen Modellen sorgen Hardtops zwar für theoretische Wintertauglichkeit – aber wer seine offene Rarität Salz und Nässe aussetzt, versteht den angemessenen Umgang mit Raritäten nicht. Ein Auto braucht Liebe – für diese hier gilt das ganz besonders.
Fast vergessene Mini-Cabrios: Übersicht
- Suzuki Cappuccino
- Nissan Figaro
- Daihatsu Copen
- Talbot Samba Cabrio
- Rover Mini Cabrio
- Smart Roadster
Suzuki Cappuccino
Eine Besonderheit der japanischen Pkw-Zulassung inspiriert Japans Autohersteller zu großer Kreativität auf kleinem Raum: Kei-Cars dürfen in Japan maximal 3,39 Meter lang sein, der Hubraum ist auf 660 Kubikzentimeter begrenzt. Für diese Autos werden geringe Steuern erhoben, außerdem entfällt für Autofahrer die Pflicht, einen Parkplatz nachzuweisen. In Ballungsräumen wie Tokio sind Kei-Cars daher extrem beliebt. Nach Europa schaffen es nur wenige Modelle. Heute gibt es keine neuen Kei-Cars mehr bei uns: Zu sehr unterscheiden sich die Zulassungsvorschriften in Europa und Japan.
Vor gut 25 Jahren war das anders. 1994 importiert Suzuki eine Kleinserie des Roadsters Cappuccino nach Europa, insgesamt 1.000 Fahrzeuge. Einen Linkslenker gibt es nicht – lohnt sich nicht. Rund 120 Exemplare des 3,30 Meter kurzen Cabrios bietet Suzuki damals in Deutschland an, zu Preisen ab rund 32.000 D-Mark. Eine Spaßmaschine: Zwar leistet der winzige Dreizylinder im Suzuki Cappuccino nur 64 PS. Aber das Kei-Car wiegt nur 725 Kilo. Das reicht für 8,0 Sekunden auf Tempo 100 sowie für 140 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Einen viel selteneren Roadster als diesen japanischen Zwerg kann man in Deutschland nicht fahren. Auf mobile.de stehen derzeit nur zwei nicht fahrtaugliche Suzuki Cappuccino zu Preisen unter 4.000 Euro (Stand: Dezember 2020). Den Wert von top erhaltenen Cappuccino schätzt Suzuki Deutschland eher auf 30.000 Euro – wenn überhaupt mal einer angeboten wird.
Mit 660 cm³ Hubraum und 3,30 Meter länge zählt der Suzuki Cappuccino zu den japanischen Kei-Cars.
Nissan Figaro
Die 1950er-Jahre haben angerufen und wollen ihre Rundscheinwerfer zurück: 1991 stülpt Nissan eine zuckersüße Retro-Karosse mit Rolldach auf das Chassis des Massen-Kleinwagens Micra. Ein Kei-Car ist der Nissan Figaro nicht mit 3,74 Metern Länge, einem Liter Hubraum und 77 PS auf 810 Kilo Leergewicht. Aber eine Rarität: Nur rund 20.000 Exemplare baut Nissan in Japan. Da es deutlich mehr Interessenten gibt, werden sie verlost. Nur sehr wenige Nissan Figaro kommen überhaupt nach Europa. Ausschließlich Rechtslenker.
Die Micra-Basis (K10) sorgt immerhin für eine gute Ersatzteillage und eine gute Ausstattung: Der 2+2-Sitzer fährt serienmäßig mit Ledersitzen und Klimaanlage. Der Zulieferer Clarion baut speziell für den Figaro ein modernes Radio im Retro-Look. Seine Seltenheit macht ihn teuer: Um die 13.000 Euro kostet ein Nissan Figaro auf mobile.de – falls man einen findet. Aktuell gibt es nur zwei Angebote (Stand: Dezember 2020). Beide im Sammlerzustand – diese Autos werden praktisch nur noch zwischen Liebhabern gehandelt. Und selbstverständlich nicht im Winter bewegt.
Der Nissan Figaro verfügt serienmäßig über Ledersitze und eine Klimaanlage. Seine Rundscheinwerfer verleihen dem ihm ein liebliches Gesicht.
Daihatsu Copen
Nach Suzuki versucht es Daihatsu in Deutschland mit einem Roadster. Der 3,40 Meter kurze Copen kommt 2003 zunächst mit Kei-Car-tauglichem 660-Kubik-Motor (68 PS) und als Rechtslenker, erst Ende 2005 folgt eine Export-Version. Die Linkslenker-Auslegung und ein 1,3-l-Benziner mit 87 PS machen den Daihatsu Copen für Europa deutlich attraktiver. Den Wechsel beim Motor erzwingen die EU-Abgasvorschriften.
Die Einführung von Euro 5 bedeutet einige Jahre später sein Ende: Im Frühjahr 2011 erhalten deutsche Daihatsu-Händler die letzten Copen. Da ist die Produktion der Export-Version in Japan bereits gestoppt. Daihatsu hat kein Interesse, das Modell für die neue Abgasnorm zu homologieren. Insgesamt finden gut 2.500 Copen in deutsche Garagen. 2014 stellt Daihatsu ein Nachfolgemodell vor, das nur in Japan verkauft wird.
Der Daihatsu Copen ist ein 850 kg leichter, zweisitziger Roadster mit exzentrischer Optik. Front und Heck sind fast identisch geformt, Rundscheinwerfer und Grill sorgen für ein süßes Gesicht. Das praktische, elektrisch versenkbare Aluminium-Hardtop sorgt für Ganzjahres-Tauglichkeit. Mit seinen 87 PS fährt der Daihatsu Copen in 9,5 Sekunden von null auf 100 km/h, die Spitzengeschwindigkeit beträgt 180 km/h.
Rund 20 Daihatsu-Roadster stehen im Dezember 2020 auf mobile.de zum Verkauf. Los geht es bereits bei weniger als 4.000 Euro, die teuersten Copen kosten rund 10.000 Euro. Frühe Rechtslenker-Modelle sind etwas günstiger. Eigentlich ein echter Geschenktipp – wenn der Beschenkte hineinpasst in den Kleinen.
2003 stellt Daihatsu die Urversion des Copen vor. Der Roadster mit winterfestem Dach wird 9 Jahre produziert. 2014 folgt das Nachfolgermodell.
Talbot Samba Cabrio
Seltener wird es nicht: Das Talbot Samba Cabrio entsteht nach der Übernahme von Chrysler Europa durch die Peugeot-Gruppe als Badge-Engineering des Peugeot 104 – mit etwas längerem Radstand. Technisch ist das Modell gegenüber dem Peugeot 205 bereits veraltet, als es im Herbst 1982 auf den Markt kommt. Entsprechend kurz währt seine Karriere: Im Dezember 1985 verschwindet der Talbot Samba wieder vom Neuwagenmarkt. Ein halbes Jahr später beendet Peugeot den Verkauf der Marke Talbot insgesamt.
Das 3,50 Meter lange Samba Cabrio wird angetrieben von einem 79 PS starken Benziner mit 1,4 Litern Hubraum. Von 0 auf 100 km/h fährt das 850 Kilo leichte Auto in 11,5 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit beträgt 162 km/h. Fahrleistungen also, die auch heute noch im A-Segment akzeptiert werden. Der Listenpreis beträgt im letzten Verkaufsjahr 19.990 D-Mark.
So vergessen wie die Marke ist heute auch das Samba Cabrio. Außerhalb Frankreichs haben nur wenige Exemplare überlebt. Auch, wenn Talbot in Werbeanzeigen damals die Rostvorsorge lobt: Die meisten Samba hat der Rost besiegt. 4.000 bis 6.000 Euro kosten fahrbereite Modelle auf mobile.de (Stand: Dezember 2020). Darunter liegen nur Sanierungsobjekte. Auch das ist etwas für Fans: Trotz der Verwandtschaft mit den Massenmodellen Peugeot 104 und Citroën LN sind spezifische Ersatzteile des Talbot Samba selten wie Goldstaub.
Im Herbst 1982 kommt der Talbot Samba auf den Markt. Außerhalb Frankreichs haben nur wenige Exemplare überlebt.
Rover Mini Cabrio
Beim klassischen Mini sind Ersatzteile kein Problem – und der Bedarf daran hoch: Mehr als fünf Millionen Mini laufen zwischen 1959 und 2000 vom Band. Ein offizielles Cabrio legt Rover jedoch erst 1993 auf. Und zwar in Deutschland: Die notwendige Bodenversteifung entwickelt ein Mini-Händler aus Hamm, die Produktion übernimmt Karmann in Osnabrück. Für den Antrieb sorgt ein 1,3-l-Vierzylinder mit 63 PS, für einen Preisschock der Listenpreis von 28.900 Mark (1993).
Späte Mini ab 1991, also auch die Cabrios, bieten sicher die modernste Ausstattung und Technik. Airbags, Gurtstraffer oder MPI-Einspritzung machen die Dreimeter-Autos fast zum modernen Kleinwagen. Empfindlich und rostanfällig bleiben sie dennoch. Einen Mini muss man lieben, um ihn nicht zu hassen, und pflegen, um ihn zu erhalten. Und erst mal bezahlen: Trotz seiner technischen Anfälligkeit ist der Mini ein Top-Klassiker, den jeder kennt. Sonderangebote gibt es nicht. Das gilt besonders für das vergleichsweise seltene Cabrio. Nur 20 klassische Mini Cabrio sind im Dezember 2020 auf mobile.de inseriert. Los geht es bei rund 10.000 Euro. Restaurierte Exemplare der letzten Serie (MK VII) liegen eher zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Mehr zum klassischen Mini liest Du in unserer Gebrauchtwagen-Kaufberatung
Ab 2012 ist der auf dem Mini Cooper SD Coupé basierende Roadster auf dem Markt - ein sportlicher Zweisitzer.
Smart Roadster
Eine mutige Idee war dieses Auto von Anfang an. Der Smart mag das ultimative Stadtauto sein – ein Traumauto ist er nicht. Deshalb wagt sich Daimler 2003 an einen sportlichen Roadster auf gleicher technischer Basis. Die Nachfrage nach der 3,42 Meter kurzen Taschenrakete übersteigt die Erwartungen deutlich, trotz des hohen Preises von rund 20.000 Euro für annehmbar ausgestattete Exemplare. Rund 43.000 Roadster baut Smart. Leider weist das Modell gravierende Konstruktionsfehler auf. Probleme mit der Dichtigkeit verursachen hohe Garantiekosten – und das führt dazu, dass sich Daimler das Auto schnell nicht mehr leisten mag. Statt das Problem zu lösen, beschließt Daimler Ende 2005 den Produktionsstopp.
Die Folge: Bis heute finden Besitzer des Smart Roadster im Innenraum ihres Cabrios feuchte Stellen. Glücklich, wer über eine Garage verfügt und den Smart als reines Schönwetter-Auto nutzt. Aber: Einen gebrauchten Smart Roadster ohne vorherigen Wasserschaden zu finden, ist nach Ansicht vieler Besitzer fast unmöglich. Auch sonst ist die Liste typischer Mängel lang. Hinzu kommt: Ersatzteile sind (für einen jungen Daimler) erstaunlich selten und guter Rat im Wortsinn teuer. Ein alter Smart gehört zum Smart-Fachmechaniker. Wegen der vielen speziellen Lösungen auf wenig Bauraum sind freie Werkstätten oft überfordert.
Das ändert nichts daran, dass der Smart Roadster ein herrlich fahraktives, kleines Spaßauto ist, das eine treue Fangemeinde um sich versammelt. Immerhin gut 170 Smart Roadster stehen im Dezember 2020 auf mobile.de zum Verkauf. Im Schnitt verlangen Anbieter 6.000 bis 10.000 Euro. Richtig billige Autos sind selten. Das Klassikerpotenzial des zickigen Kurven-Knirpses hat seinen Preis – trotz aller Probleme, die im Unterhalt entstehen können.
2003 stellt Daimler den sportlichen Ableger des Stadtautos Smart vor. Die Nachfrage nach dem 3,42 Meter kurzen Roadster ist hoch.