Diese Autos werden 2021 Oldtimer
VW Golf 3, Opel Astra, Volvo 850: 1991 kommen wegweisende Autos auf den Markt. 2021 werden sie offiziell Oldtimer und können mit H-Kennzeichen fahren.
1991 war ein bewegtes Jahr. Politisch unter anderem mit dem Golfkrieg gegen den Irak und der Auflösung des Warschauer Pakts. Doch auch in der Auto-Industrie passiert vor 30 Jahren Wegweisendes. Volkswagen stellt die dritte Generation seines Millionen-Bestsellers Golf vor, Opel den neuen Kadett, der nun Astra heißt. Und Mercedes bringt die S-Klasse der Baureihe W140 inklusive bahnbrechender technologischer Innovationen auf den Markt. Die Autos aus diesem Baujahr werden 2021 offiziell Oldtimer.
Autos, die 2021 H-Kennzeichen bekommen
- VW Golf 3(1991 bis 1997)
- Opel Astra (1991 bis 1998)
- Audi Cabriolet (1991 bis 2000)
- Fiat Cinquecento (1991 bis 1999)
- BMW 5er (E34) Touring (1991 bis 1995)
- Volvo 850 (1991 bis 1996)
- Mercedes S-Klasse (W140) (1991 bis 1998)
Werden Autos 30 Jahre alt, können sie ein H-Kennzeichen bekommen. Die Bedingungen dafür: Sie müssen gut erhalten oder mit Originalteilen restauriert sein. Das Kennzeichen bedeutet nicht nur den offiziellen Ausweis als Oldtimer, sondern auch ganz praktische Vorteile. Für Fahrzeuge mit H-Kennzeichen werden pauschal 191,73 Euro Kfz-Steuer fällig – unabhängig von Hubraum und Verbrauch. Apropos: Viele der alten Fahrzeuge haben keine realistische Chance auf eine Umweltplakette. Trotzdem dürfen Autos mit H-Kennzeichen in innerdeutsche Städte: Fahrzeuge, die offiziell als Oldtimer anerkannt sind, dürfen Umweltzonen auch ohne entsprechende Plakette befahren.
VW Golf 3 (1991 bis 1997)
Der VW Golf 3 tritt in große Fußstapfen. Sein Vorgänger, der Golf 2, verkauft sich mehr als sechs Millionen Mal. 1991 ist es Zeit für ein neues Modell mit frischem Design und fortschrittlicher Technik. Erstmals gibt es den Kompakten mit Airbags. Auch bei Crashtests schneidet er dank verstärkter Fahrgastzelle besser ab. Und: Kunden können das Modell jetzt auch als Kombi ordern, mit dem Variant wird der Golf familientauglich. Die Stufenhecklimousine heißt jetzt Vento statt Jetta. Ab 1993 ist eine Cabrio-Version erhältlich.
Während der Golf 2 noch relativ spartanisch ausgerüstet war, freuen sich Golf-3-Käufer über eine durchweg gehobene Komfortausstattung. Negativ fallen Klappergeräusche und andere Verarbeitungsmängel auf. Sie entstehen als Folge eines konzerninternen Sparzwangs. Eine Schwachstelle bei den Motoren ist der Zahnriemen, der regelmäßig auf seine Spannung kontrolliert werden muss. Dazu kommen Rostprobleme. Kenner sind sich heute einig, dass der Golf 4 das deutlich bessere Auto war.
Klassiker-Potenzial hat der VW Golf 3 dennoch, wenn Pflegezustand und Motorisierung stimmen. Gute GTI sind gesucht, genauso wie der VR6, der erste Sechszylinder-Golf. Auch mit dem feschen Cabriolet kann man neidische Blicke auf sich ziehen. Knapp 900 VW Golf 3 werden bei mobile.de zum Jahreswechsel angeboten.
174 PS leistet der 2,8-Liter-Sechszylinder im Golf III VR6. Auf mobile.de ist der schnelle Kompakte noch zu haben.
Opel Astra (1991 bis 1998)
Golf gegen Kadett heißt seit den Siebzigern das Duell der Erzrivalen aus Wolfsburg und Rüsselsheim. 1991 geht das Rennen in eine neue Runde, allerdings heißt der Opel jetzt Astra. Mit dem Kunstnamen will sich der Hersteller ein modernes Image geben, Kadett klingt ja doch etwas altbacken. Den Rekord gibt es schließlich auch nicht mehr, der Nachfolger heißt Omega.
Den neuen Astra gibt es zunächst als drei- und fünftüriges Schrägheck, später folgt eine Variante mit klassischem Stufenheck. Auch ein Cabriolet wird wieder angeboten, das wie beim Kadett E von Bertone entworfen wird. Die beste Figur aber macht die Kombi-Version: Mit umgeklappten Rücksitzen bietet der Astra Caravan 1.600 Liter Stauraum. In den Folgejahren avanciert der Lademeister zum meistverkauften Kombi aller Klassen.
Doch der Astra sorgt nicht nur mit Verkaufsrekorden für Schlagzeilen, sondern auch mit Qualitätsmängeln. Wie bei VW wird seinerzeit auch bei Opel gespart, bis es quietscht. Teils massive Rostprobleme sind die Folge, ob an Radläufen, Türen oder Schwellern. Auch der Zahnriemen ist wenig robust und wird besser zu früh als zu spät erneuert. Stimmt die Pflege, sind insbesondere die Benzin-Motoren für lange Laufleistungen gut. Eine Legende ist der C20XE-Vierventiler im Astra GSi 16V mit strammen 150 PS. Bei mobile.de stehen knapp 500 Opel Astra F zum Verkauf (Stand: November 2020).
Den Opel Astra F (1991) gibt es ebenfalls als Cabrio-Variante
Audi Cabriolet (1991 bis 2000)
Wie gut Autos vor 30 Jahren sein konnten, zeigt das Audi Cabriolet. Der erste Frischluft-Gleiter der Ingolstädter basiert auf dem Audi 80 der Baureihen B3 und B4. Die überzeugen mit robuster Technik, solider Verarbeitung und einer äußerst rostbeständigen Karosserie – denn die Bleche werden ab Werk voll verzinkt.
Mit Kinderkrankheiten müssen sich Audi-Cabriolet-Fahrer also nicht herumschlagen. Die Motoren stehen neben ihrer Langlebigkeit auch für Fahrfreude. Ein Stück Audi-Tradition ist der 2,3-Fünfzylinder mit 133 PS, der den 1,3-Tonner auf knapp 200 km/h beschleunigt. Besonders lässig cruisen Cabrio-Fans mit den Sechszylinder-Versionen 2.6 (150 PS) oder 2.8 (174 PS).
Wegen des guten Korrosionsschutzes kann das Audi Cabriolet ganzjährig gefahren werden. Die Heizung macht es im Winter unter dem Verdeck behaglich. Interessenten sollten überprüfen, ob die Elektrik funktioniert. Alte Kabel zur Heckklappe können brechen. Ein Indiz ist, wenn das Verdeck nicht mehr richtig schließt oder die Heckleuchten dunkel bleiben. Ein Pluspunkt: Audi hat noch viele Verschleiß- und Karosserie-Ersatzteile für das Cabrio im Regal. Manches passt von der Limousine B3, anderes wegen des vergrößerten Radstands nur vom B4. Rund 150 Audi Cabriolet werden aktuell bei mobile.de angeboten (Stand: November 2020).
Zeitloses Design und Alltagstauglichkeit machen das Audi Cabriolet zu einem attraktiven Youngtimer.
Fiat Cinquecento (1991 bis 1999)
Im Kleinwagen-Segment sorgt 1991 Fiat für Furore. Nach über 20 Jahren bringen die Italiener wieder einen 500er heraus. Der neue Cinquecento (Italienisch für fünfhundert) hat mit seinem legendären Vorgänger aber nicht viel gemein. Statt im Knutschkugel-Design gestalten die Designer den Cinquecento eckig. Technik und Motoren sind auf neuestem Stand.
Basis-Benziner ist ein Vierzylinder mit 900 Kubik. Der leistet magere 40 PS, was bei nur 700 Kilogramm Leergewicht aber für gemütliches Vorankommen reicht. Richtig flott wird der Cinquecento als 1.1 Sporting mit 55 PS. Damit rennt der Kleine in 12,8 Sekunden von null auf hundert und erreicht 150 km/h Spitze.
Seine größte Stärke spielt der Cinquecento als Stadtflitzer aus. Der Dreitürer ist wendig und passt mit seinen 3,2 Metern Länge in fast jede Parklücke. Die Komfortausstattung ist bescheiden, dafür fällt der Rostschutz relativ gut aus. Klassiker-Potenzial hat der Fiat Cinquecento heute vor allem als 1.1 Sporting. Rund 63 Fiat Cinquecento stehen bei mobile.de im Spätherbst 2020 zum Verkauf.
Im Kleinwagen-Segment sorgt 1991 Fiat für Furore.
BMW 5er (E34) Touring (1991 bis 1995)
Dass Kombis nicht nur bei Handwerkern beliebt sind, erkennt BMW im Jahr 1991. Drei Jahre nach Marktstart des 5er E34 reichen die Münchner die lang ersehnte fünftürige Version nach. Der neue Touring ist der erste Kombi in der 5er-Baureihe.
In Sachen Laderaumvolumen und Praktikabilität kann der BMW Touring nicht mit einem Audi 100 Avant oder einem Mercedes E-Klasse-Kombi mithalten. Der Fokus liegt eher auf Lifestyle, die schräg abfallende D-Säule verleiht dem Touring schicke, coupéhafte Züge. Dazu kommen die Vorzüge der Limousine: langlebige Technik und erstklassige Motoren.
Die Reihensechszylinder des E34 gehören zu den besten Triebwerken, die BMW gebaut hat. Ab 1992 sind mit 530i und 540i sogar Achtzylinder-Motoren lieferbar, auch im Touring. Mit seinen 286 PS rennt der 540i auf der Autobahn 240 Sachen. Und ist damit einer der schnellsten Serien-Kombis seiner Zeit.
Gut erhaltene Exemplare sind heute bei Liebhabern populär, die Wertsteigerung in den vergangenen Jahren war enorm. Vorausgesetzt, es handelt sich um ein gepflegtes Exemplar mit wenig Rost. Vor allem die Türunterkanten und der Bereich um den Tankdeckel sind anfällig. Auch Kühlsystem und bei den Achtzylindern die Ölpumpe sollten gut gewartet sein, dann bekommt man mit dem 5er E34 ein Traumauto für vergleichsweise wenig Geld. Rund 40 BMW 5er (E34) sind im November 2020 bei mobile.de inseriert, die Preise beginnen bei etwa 12.000 Euro.
Sechs Töpfe als Maß der Dinge: Der BMW 5er E34 mit sechs Zylindern begeistert nicht nur Dienstwagenfahrer.
Volvo 850 (1991 bis 1996)
Mit dem 850 beginnt bei Volvo vor 30 Jahren eine neue Ära. Erstmals setzen die Schweden bei einem Mittelklasse-Modell auf dynamischen Front- statt Hinterradantrieb. Auch die Fahrgastzelle wird komplett neu konstruiert. Beim 850 feiert das neue Seitenaufprallschutzssystem SIPS Premiere. Dazu gesellen sich eine präzise Zahnstangenlenkung sowie die aufwendige Deltalink-Hinterachse für besseren Fahrkomfort.
Unter die Motorhaube pflanzen die Ingenieure ebenfalls neue Technik. Vorbei sind die Zeiten des stoischen Volvo-Reihenvierzylinders. Beim 850 kommen quer eingebaute Fünfzylinder-Aggregate zum Einsatz. Die Aluminium-Blöcke sind nicht nur leicht, sondern auch robust. Genau so mögen es Volvo-Fahrer. Gewöhnen müssen die sich erst einmal an die Leistungsspitze der Fünfzylinder. So liefert der 2.0 20V stolze 143 PS, der 2.5 20V kommt auf 170 PS. Ab 1993 werden die Aggregate gegen Aufpreis mit einem Turbolader bestückt. Spitzenmodell ist der 850 R mit satten 250 PS.
Rost ist beim 850 dank hervorragender Vorsorge praktisch kein Thema. Die Motoren sind durch die Bank robust – sofern der Zahnriemen regelmäßig gewechselt wird. Bei der Vorderachse verschleißen Gelenke und Buchsen, vor allem bei leistungsstarken Modellen. Interessenten sollten das Kühlsystem inspizieren, die Schläuche neigen im Alter zu Rissen. Wer mit einem Volvo 850 liebäugelt, sollte sich sputen. Die Preise vor allem für die Turbo-Geschosse steigen steil an.
Die rund 140 Volvo 850, die bei mobile.de im November 2020 angeboten werden, kosten ab 15.000 Euro.
Anfangs ist der Volvo 850 allein als Limousine erhältlich. 1993 wird das Kombi-Modell nachgereicht und die Verkaufszahlen steigen.
Mercedes S-Klasse (W140, 1991 bis 1998)
„Das Beste oder nichts“, lautet ein Werbespruch von Mercedes. Diesen Anspruch erfüllt die S-Klasse der Baureihe W140. 1991 stellen die Stuttgarter ihre neue Luxuslimousine vor, die damals Maßstäbe setzt. Als erstes Auto weltweit hat der W140 serienmäßig ESP (elektronisches Stabilitäts-Programm) an Bord. Auch die optionale Sprachsteuerung (“Linguatronic”) ist seinerzeit brandneu. Und die innovative CAN-Bus-Elektronik vernetzt die unzähligen Steuergeräte miteinander. Denn der W140 ist bis unters Dach mit Komfortelektronik vollgestopft.
Diese Innovationen lösen bei der Präsentation Applaus aus. Aber es gibt auch Kritik: Mit 5,11 Metern Länge und fast zwei Metern Breite gerät die neue S-Klasse opulent. Zum Rangieren braucht es am Heck ausfahrbare Peilstäbe. Selbst das verkürzte Coupé (C140) ist nicht gerade grazil, die fein akzentuierten Dachlinien machen den Wagen allenfalls vollschlank.
Der W140 ist kein Klassiker für Einsteiger, die vielen Extras machen das Dickschiff anfällig. Schon die Reparatur der Klimaanlage kann Löcher ins Portemonnaie reißen. Auch die CAN-Bus-Elektronik ist kompliziert und neigt im Alter zu Störungen. Deshalb sollten Interessenten alle Sonderausstattungen und Schalter penibel auf ihre Funktion kontrollieren. Dafür wurde der W140 besser gegen Rost geschützt als seine Vorgänger.
Ein Mercedes W140 eckt sprichwörtlich an, voll anerkannt ist er als Klassiker noch nicht. Für Technik-Freaks ist er dagegen das Nonplusultra. Stimmt der Pflegezustand, wird man vielleicht keinen besseren Neu-Oldtimer finden. Bei mobile.de sind zum Jahreswechsel knapp 400 Fahrzeuge inseriert.
Konkurrenzloser Komfort und vollendete Verarbeitung: Der Stern des zeitlosen Klassikers strahlt bis heute