Die richtige Pflege für den Autolack - so geht's!
Eine regelmäßige und sorgfältige Pflege erhält den Glanz der Lackierung ein ganzes Autoleben lang. Eine makellose Oberfläche schützt aber auch die Karosserie vor Korrosion und trägt erheblich zum Werterhalt des Fahrzeugs bei. Mit ein wenig Know-how kann das jeder Autobesitzer selber schaffen.
Ob normaler Alltagswagen oder sorgsam umhegter Oldtimer: Eine strahlende Lackierung und die richtige Autopflege steigern die Attraktivität eines Autos ganz erheblich. Das Ergebnis guter Autopflege schlägt sich auch in einem höheren Wiederverkaufspreis nieder, selbst dann, wenn das Fahrzeug bereits viele Tausend Kilometer auf dem Tachometer hat. Dafür ist allerdings eine gewissenhafte und regelmäßige Lackpflege notwendig. Mit den richtigen Arbeitsschritten und den passenden Autopflegeprodukten können auch Laien sehr gute Resultate beim Autolack erzielen.
Zuerst gründlich Waschen
Eine gründliche Wäsche des Autos kommt an erster Stelle der Lackpflege. Du kannst Dein Auto entweder in der automatischen Waschanlage oder von Hand reinigen. Hier kommt es vor allem auf klares Wasser an, da Schmutz und Verunreinigungen im Waschwasser und auf dem Putzschwamm wie Schleifpartikel wirken. Nach der Wagenwäsche muss kontrolliert werden, ob tatsächlich alle sicht- und fühlbaren Verschmutzungen entfernt wurden. Besonders hartnäckig zeigen sich eingetrockneter Vogelkot, Baumharze, Teer- und Insektenreste, die notfalls mit speziell abgestimmten Reinigungsmitteln und nach Anleitung behandelt werden müssen. Hier sollte für ein gutes Ergebnis unbedingt die empfohlene Einwirkzeit beachtet werden. Zur Entfernung von Baumharzen und Teerresten eignet sich auch der Einsatz von Reinigungsknete.
Im Anschluss an die Wäsche wird überprüft, ob Steinschläge oder Schrammen den Lack verletzt haben. Vor der eigentlichen Lackpflege müssen diese Stellen unbedingt ausgebessert werden, damit der Stahl der Karosserie vor Korrosion geschützt bleibt. Kleine, oberflächliche Schäden lassen sich gut mit Farblackstiften und Klarlackstiften nach Anleitung ausbessern. Tiefere, aufs Blech gehende Lackschäden, die einen Durchmesser von 3,5 Zentimeter nicht überschreiten, sind wiederum ein Fall für Spot-Lackierungen durch professionelle Aufbereiter. Besonders für tieferliegende Zonen an den Kotflügeln, Türen oder den Stoßfängern ist die Spot-Lackierung eine kostengünstige Empfehlung.
Unterschiede zwischen Pflegemitteln kennen
Ein Tipp vorneweg: Wenn die Autolackierung gar keine Kratzer oder Unebenheiten zeigt, musst Du auch nicht polieren! Die Lacke moderner Autos sind sehr robust und bleiben jahrelang schön, sodass eine regelmäßige Konservierung mit Wachs nach dem Waschen völlig ausreicht. Die Lacke von Oldtimern und Youngtimern reagieren indes empfindlich auf Sonne und Wetter und bedürfen der regelmäßigen Pflege.
Autobesitzer sollten prüfen, ob sie zur Lackpflege wirklich einen speziellen Lackreiniger verwenden möchten, den die Hersteller aus gutem Grund nur für stark abgenutzte und verwitterte Lacke empfehlen. Im Gegensatz zu Polituren reinigen diese Produkte mit einem deutlich höheren Anteil an Schleifpartikeln. Dabei tragen sie erheblich mehr Material vom Auto ab, um Kratzer, Risse sowie Vertiefungen im Lack aufzufüllen und um den ursprünglichen Farbton wiederherzustellen. Das funktioniert zu Beginn sehr gut, kann aber nicht beliebig oft wiederholt werden, denn bei dieser Prozedur nimmt die Lackdichte des Autos deutlich ab. Im Anschluss muss der behandelte Lack unbedingt mit Wachs oder einer Versiegelung geschützt werden, da der mühsam erarbeitete Glanz sonst schnell wieder dahin ist.
Politur bringt den Lack auf Hochglanz
Vor der eigentlichen Politur müssen Ringe, Uhren und Gürtel abgenommen werden, um bei der Arbeit nicht selbst kleine Kratzer und Schrammen im Lack zu verursachen. Dazu sollte das Auto vor Staub geschützt und nicht in der prallen Sonne stehen. In der Sonne trocknet die Politur nämlich viel schneller ein und kann unschöne Spuren auf dem Lack hinterlassen. Tipp: Angrenzende Kunststoff- und Gummiteile sorgfältig abkleben, damit sie vom Polieren nicht fleckig oder gar weiß werden.
Das Polieren selbst ist nichts anderes als Schleifen des Klarlacks. Mit jeder Politur werden circa 0,1 bis 0,5 Mikrometer des oben liegenden Klarlacks abgetragen. Das bringt die gesamte Lackierung wieder zum Glänzen. Poliert werden kann mit der Hand oder – bei Härtefällen – mit der Poliermaschine. Bei der Politur per Hand werden weiche Polierlappen oder Polierschwämme verwendet, auf die die Politur sparsam aufgetragen wird. Bearbeitet werden immer nur kleine Abschnitte in Spültuchgröße. Tipp: Nach dem Antrocknen der Politur wird rechteckig beziehungsweise über Kreuz gearbeitet. Kreisförmiges Arbeiten begünstigt ein ungleichmäßiges Abtragen des Lacks und führt zu sogenannten Hologramm-Mustern, die sich nicht mehr wegpolieren lassen.
Besonders verwitterten und verblassten Oberflächen, zum Beispiel bei Oldtimern, kommt man am besten mit der Poliermaschine bei. Tipp: Hier bedarf es vorab der Anleitung durch einen Fachmann, um mit der Poliermaschine nicht mehr Schaden als Nutzen anzurichten. Das für Maschinen geeignete Poliermittel wird auf den Rotationsteller gegeben und grob auf der zu polierenden Fläche verteilt. Im Anschluss wird auch mit der Maschine die Oberfläche des Autos im Kreuzgang und mit leichtem Druck bearbeitet. Die Maschine ist dabei immer in Bewegung zu halten, ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Lack stellenweise stark erhitzt und Schaden nimmt. An Ecken und schwer zugänglichen Stellen empfiehlt es sich, mit der Hand zu polieren.
Langer Schutz dank Versiegelung
Nach der Politur ist der Autolack empfindlich und sollte mit einer Wachsschicht versiegelt werden. Diese ist nicht nur ein wirksamer Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern sorgt auch für eine sehr glatte Oberfläche und eine Auffrischung der Farbe. Wie die Politur, so wird auch das Wachs per Tuch oder Schwamm in den Lack einmassiert und danach mit einem langflorigen Tuch abgewischt. Natürliches Wachs, wie zum Beispiel Carnaubawachs, hält fünf bis sieben Autowäschen stand.
Eine Alternative zu den natürlichen Wachsen sind synthetisch hergestellte Polymerversiegelungen. Sie gelten als länger haltbar und widerstandsfähiger, weil sie eine chemische Verbindung mit dem Lack eingehen. Dafür erzielen sie einen höheren Glanzgrad als synthetische Versiegelungen.
Die besten Glanzergebnisse liefern Nanoversiegelungen, die in einem Fachbetrieb aufgetragen werden. Dabei handelt es sich im Grunde um keine Versiegelung, sondern um eine zusätzliche Beschichtung des Lacks. Der Auftrag der Nanoversiegelung ist allerdings äußerst aufwendig und verschlingt, je nach Auto und Produkt, zwischen 200 und 600 Euro. Für einen besonders wertvollen Oldtimer wäre das natürlich eine sinnvolle Investition.
Checkliste zur Autolackpflege
- Gründliche Autowäsche
- Lackschäden finden und ausbessern
- Prüfen, welche Autopflegemittel notwendig sind
- Nicht in Staub und praller Sonne arbeiten
- Poliermittel sparsam auftragen
- In kleinen Abschnitten polieren
- Poliermaschinen nur nach Einweisung verwenden
- Lack stets mit Wachs oder einer Versiegelung konservieren