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Top 7 Klassiker von Ford  3
Quelle: Ford
Der Granada ist bis 1985 Fords lässiger Straßenkreuzer

Mit Klassikern von Ford ist es wie mit gutem Wein: Die erlesenen Flaschen sind in der Regel etwas älter als die Massenware. Dabei muss man nicht ins Mittelalter zurück. Schon Autos aus den späten Neunzigern und frühen Nullerjahren sind inzwischen interessant: Sogar Brot-und-Butter-Autos wie der Kleinwagen Ka, der mit seinem außergewöhnlichen Design seinerzeit viele Auszeichnungen einheimst, werden im Alter interessant. Der bis 1998 gebaute Scorpio gehört ebenfalls zu den unterschätzten Klassikern aus Köln – schließlich ist er der letzte große Ford mit klassischem Hinterradantrieb.

Ob ein Auto von seiner Antriebsachse geschoben oder gezogen wird, ist für viele Youngtimer-Fans eine Glaubensfrage – für Ford-Enthusiasten sowieso. Die angesagten Modelle aus den 70er- und 80er-Jahren sind überwiegend Hecktriebler, etwa der sportliche Capri oder das edle Dickschiff Granada. Eine kompakte, kosteneffiziente Bauweise spielt damals noch keine große Rolle. Viele Kunden greifen damals zum potenten Sechszylindermotor statt zum V-Vierzylinder. Das Schöne daran: Anders als zeitgenössische BMW oder Mercedes kosten diese Autos heute oft weniger als 10.000 Euro. Wir zeigen sieben erschwingliche Ford-Klassiker.

 Ford Escort I und II (1967 bis 1980)

Mit mehr als 30 Jahren Bauzeit gehört der Escort zu den erfolgreichsten Modellen von Ford. Los geht es 1967. Wegen seines charakteristischen Kühlergrills wird die erste Generation auch als „Hundeknochen“ bezeichnet. Die Konkurrenz heißt in Deutschland damals Opel Kadett B und VW Käfer. Vor allem Letzterer ist damals schon technisch veraltet. Richtig durchsetzen kann sich der Escort nicht, auch weil der Kadett wegen seiner Zuverlässigkeit und Modellvielfalt das Maß der automobilen Dinge ist.

RB-Automobile
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Ford Escort RS-Modelle

1968 rollte der erste RS-Vertreter auf die Straßen und legte den Grundstein für mehr als 50 Jahre Motorsport-Geschichte.

Dafür wird der Escort im Motorsport zur Legende. Der RS gewinnt im Renn- und Rallyesport Titel und Prestige. In den Autohäusern wird 1973 der RS 2000 mit 100 PS das neue Topmodell. Der bleibt auch beim Nachfolgemodell Escort II im Programm, das 1975 auf den Markt kommt. Allerdings leistet der RS nun 110 PS. Seine Frontschürze ist aus elastischem Kunststoff – Kenner sprechen auch vom sogenannten „Softface“, das vor allem die Aerodynamik verbessern soll. Andere sind trotzdem schneller. In einem ADAC-Test unterliegt der Escort RS 2000 im Jahr 1976 dem VW Golf GTI.

Ford Capri (1968 bis 1986)

Die Muscle-Car-Welle schwappt Ende der Sechzigerjahre aus den USA nach Deutschland. Das Resultat sind sportliche Autos für die breite Masse wie Opel Manta, VW Scirocco oder Ford Capri. Der Capri hat gegenüber der Konkurrenz den Reiz, dass es ihn neben Vier- auch mit Sechszylinder-Motoren gibt. In Deutschland reicht die Modellpalette bereits 1970 bis zum RS 2600 mit 2,6-Liter-V6 mit satten 160 PS. Mit Bilstein-Dämpfern und Tieferlegung ab Werk ist seine Straßenlage hervorragend. „Er sieht aus wie ein teurer Sportwagen. Er fährt sich wie ein Sportwagen. Und doch haben vier Erwachsene angenehm darin Platz“, bringt Ford Köln damals das Erfolgskonzept des Capri auf den Punkt.

contVenture GmbH CARWERK
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Ford Capri

Amerikanisches Lebensgefühl für die deutsche Vorstadt. 1968 stellt Ford den Capri vor.

Gebaut wird der Capri bis 1987. Für Youngtimer-Liebhaber ist heute vor allem die dritte Generation (ab 1978) interessant, vom Capri III sind noch die meisten Exemplare übrig. Zudem ist er erschwinglich: Sogar gepflegte Exemplare kann man für weniger als 10.000 Euro finden. Das gilt aber eher für die kleineren Vierzylinder. Top-Versionen wie der 2,8i mit 160 PS oder der 2,8 Turbo mit 188 PS sind rar und teuer.

Ford Consul/Granada (1972 bis 1985)

In der gehobenen Mittelklasse hat Ford seinerzeit ebenfalls attraktive Modelle im Programm. Ab 1972 heißen die edlen Schlitten aus Köln Consul und Granada. Sie sind technisch und optisch weitgehend identisch, der Consul wird allerdings karger ausgestattet. Auch bei der Motorisierung können Kunden knausern, das Einstiegsaggregat ist ein schütteliger 1,7-Liter-V4-Motor mit 65 PS. Es geht aber auch kraftvoller: mit dem sahnigen 3,0 V6 und 138 PS.

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Ford Granada

Sechs Zylinder für die breite Masse: Knapp 1,6 Millionen Exemplare schickt Ford zwischen 1972 und 1985 auf die Straßen.

Überhaupt sind Sechszylinder damals erschwinglich. Insbesondere Ford erwirbt sich in den Siebzigern den Ruf, preiswerte Sechszylinder-Limousinen anzubieten. Für den Consul ist bereits 1975 Schluss. Den Granada bauen die Kölner bis 1985 mit potenten und sehr laufruhigen V6-Motoren, ohne dafür ein Vermögen zu verlangen. Bis heute bleibt der Ford Granada ein erschwinglicher Oldtimer, der in gutem Zustand für erstaunlich kleine Preise auffindbar ist. Wer stilvoll, aber dennoch preiswert unterwegs sein will, ist hier richtig.

Ford Transit I bis III (1965 bis 1985)

Was für VW-Fans der Bulli ist, das ist für Ford-Enthusiasten der Transit. Mit mehr als fünf Millionen gebauten Exemplaren ist die „Transe“ – wie Liebhaber ihn nennen – einer der erfolgreichsten Kleintransporter in Europa. Sein Vorteil: Schon die ersten Modellgenerationen bieten deutlich mehr Platz als der VW Bus. Dessen Stauraum ist wegen des Heckmotors bis Ende der Achtzigerjahre eingeschränkt. Beim Transit setzen die Ingenieure dagegen früh auf einen Frontmotor. Das schafft Platz auf der Ladefläche, was Handwerker und Gewerbetreibende freut.

Autoland-Ostbayern
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Der Ford Transit

Der Transit wird seit 1965 unter anderem als Kastenwagen, Pritschenwagen und Kleinbus gebaut.

Die deutschen Behörden bestellen den Kölner Lastenesel gern und zahlreich für Rettungsdienste, Feuerwehr oder Technisches Hilfswerk. In den Achtzigerjahren wird das Modellprogramm um attraktive Freizeit- und Campingmobile erweitert. Was bei VW Multivan oder California heißt, ist beim Transit der Euroline oder der Nugget. Keine Frage: Wer heute nach einer geräumigen und kultigen Alternative zum teuren VW Bulli sucht, fährt mit dem Transit bestens.

Ford Sierra (1982 bis 1993)

In der Mittelklasse setzt Ford noch bis in die frühen Neunziger auf Autos mit standesgemäßem Hinterradantrieb. Der letzte Vertreter ist der bis 1993 gebaute Sierra. In den ersten Modelljahren gibt es ihn nur mit Schrägheck, was die traditionelle Limousinen-Kundschaft irritiert. Erst 1987 kommt eine Version mit klassischem Stufenheck dazu. Außerdem ist ein Kombi namens Turnier erhältlich.

NA.Automobile
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Ford Sierra

1982 löst der Sierra den Ford Taunus ab. In fünf Jahren Produktionszeit entstanden rund 2,7 Millionen Fahrzeuge.

Vor allem die Limousinen können ihren Ruf als fade Rentner-Autos nie ganz ablegen. Das Klischee ist der Senioren-Sierra mit Stoffsesseln, Kurbelfenstern und umhäkelter Klopapier-Rolle auf der Hutablage. Dabei kann man durchaus voll ausgestattete Sechszylinder-Modelle kaufen. Top-Sierra ist ab 1986 der Sierra Cosworth mit Zweiliter-Vierventiler und Turbolader made in England. Seine Markenzeichen sind 204 PS sowie Breitbau und Riesen-Heckspoiler ab Werk. Ein „Cossie“ muss es aber gar nicht sein, auch die zivilen Zweiliter-OHC oder DOHC machen flottes Fahren möglich. Denn leer wiegt so ein Sierra kaum mehr als eine Tonne.

Ford Scorpio (1985 bis 1998)

Der Ford Scorpio tritt 1985 ein schweres Erbe an, immerhin soll er in die Fußstapfen des großen Granada passen. Aber die neue obere Mittelklasse aus Köln macht ihre Sache gut: Der Scorpio ist damals das erste Großserien-Auto mit serienmäßigem Antiblockiersystem (ABS). Ebenso überzeugen die Motorisierung und das üppige Raumangebot. 1986 wird der Scorpio zum „Auto des Jahres“ gewählt.

Ford Scorpio
Ford Scorpio
Kölner Klassiker

1985 löst der Ford Scorpio den Granada ab. 1998 läuft das letzte Modell vom Band.

Bei den Kunden kommt die Limousine trotzdem nicht so gut an, vor allem aufgrund des ungewöhnlichen Fließhecks. Kombi und Stufenheck folgen erst später. Das Facelift 1995 mit der seltsamen Front- und Heckpartie – unsanfte Kritiker sprechen von Glubschaugen und Dreipferdehintern – geht dann richtig daneben. Wenige andere Youngtimer sind deshalb heute so günstig wie der Ford Scorpio. Eine unterbewertete Aktie: Wer ihn so annimmt, wie er ist, bekommt einen wunderbaren Reisewagen mit Komfort, Standardantrieb und viel Leistung – sofern man einen 2,9i 24V mit bis zu 207 PS wählt.

Ford Ka (1996 bis 2008)

Eine weitere unterbewertete Ford-Aktie ist der Kleinstwagen Ford Ka. Dass in dieser Klasse durchaus kommende Klassiker möglich sind, beweisen in den 1990er-Jahren einige Modelle, etwa Renaults erster Twingo oder der Smart. Ford spielt ab 1996 mit dem putzigen Ka mit. Sein mehrfach prämiertes Äußeres nennt Ford auch New-Edge-Design. Die Karosserielinien sind erfrischend anders gezogen. Rundungen, Schwünge, Kanten und Winkel wechseln sich ab. Dazu kommen auffallende Kontraste beim Material, etwa durch Radläufe und Stoßfänger aus Kunststoff.

Autohaus Graf Hardenberg GmbH 222
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Ford Ka

Der Ka erhält 2016 eine gründliche Überarbeitung. Danach streckt sich der kleine Kölner auf fast vier Meter Länge.

Darüber hinaus ist der Ford Ka bis heute alltagstauglich und praktisch, vor allem im engen Stadtverkehr. Der nur 3,60 Meter kurze Dreitürer passt in fast jede Parklücke. Trotzdem ist das Platzangebot ordentlich und auch bei Crashtests überzeugt der kleine Kölner. 2002 läuft das einmillionste Exemplar vom Band. Entsprechend groß ist die Auswahl heute noch. Allerdings: Viele Ka wurden und werden als billiges Alltagsauto verschlissen. Wer jetzt ein gutes Exemplar aufheben will, muss vielleicht doch etwas suchen.

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Der Ford Capri ist seinerzeit das Pony Car vom Rhein
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Der Ford Escort ist bis heute als Rallyesportler beliebt, hier ein schneller RS 2000
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Der Granada ist bis 1985 Fords lässiger Straßenkreuzer
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Größer und günstiger als der VW Bulli: Fords beliebter Lastenesel Transit
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Solide und bis heute voll alltagstauglich: Der Ford Sierra, hier als geräumiger Turnier
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