Die besten Microcars und Moped-Autos 2023
Immer größer, immer schwerer: Diesem Trend wirken Microcars und Moped-Autos entgegen. Mit 45 km/h entschleunigen sie den Verkehr. Was bieten die Miniautos?
Niedrige Unterhaltskosten und bereits 15-Jährige dürfen sie fahren: Leichtkraftfahrzeuge. In der Umgangssprache nennt man sie Microcars oder Moped-Autos. Mit ihrer geringen Größe sind sie gut geeignet für die Stadt. Und auch auf dem Land ermöglichen sie Mobilität für viele, denen ein Pkw zu groß, teuer oder unpraktisch erscheint. Was können die Leichtkraftfahrzeuge und welche Regeln gelten für sie?
Was sind Microcars und Moped-Autos?
Damit ein Fahrzeug als Microcar zählt, muss es einige Anforderungen erfüllen. Die wichtigste Regelung: Die Höchstgeschwindigkeit darf nicht über 45 km/h liegen und es gibt nur zwei Sitzplätze. Ausnahmen von der Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es für zwei- und dreirädrige Fahrzeuge. Hier dürfen die Moped-Autos auch 60 oder 100 km/h fahren – daher die manchmal seltsam anmutenden Dreirad-Umbauten von Kleinwagen. Das zulässige Leergewicht eines Moped-Autos ist mit 425 Kilogramm festgelegt. Für Microcars mit Elektroantrieb gilt ein höheres Leergewicht von 440 Kilogramm. Diese Ausnahme geht auf das Gewicht der Batterie zurück. Zusätzlich ist die maximale Leistung der Motoren auf 6 kW (8 PS) beschränkt – dies gilt erst seit Juli 2021. Davor war die Leistung auf 4 kW beschränkt. Auf ein Open-Air-Feeling muss man nicht verzichten. Es gibt auch Microcars als Cabrio.
Microcars und Moped-Autos: Welchen Führerschein braucht man?
Mit welchem Führerschein und ab welchem Alter man Microcars und Moped-Autos fahren darf, hängt von der Leichtfahrzeugklasse ab. Ein leichtes vierrädriges Fahrzeug mit 6 kW und 425 Kilogramm Leergewicht darf mit der Führerscheinklasse AM gefahren werden – maximale Geschwindigkeit 45 km/h. Solche Leichtfahrzeuge dürfen in Deutschland auch 15-Jährige fahren. Microcars sind nicht nur für die Jugend eine Art der Mobilität. Sie geben auch gute Autos für Senioren ab, die nicht mehr so schnell fahren möchten.
Liegt die Höchstgeschwindigkeit eines dreirädrigen Fahrzeuges mit symmetrischem Aufbau über 45 km/h ist ein Führerschein der Klasse A1 nötig. Mit einem A1-Führerschein dürfen 16-Jährige Krafträder mit 125 cm³ Hubraum und einer maximalen Leistung von 11 kW fahren. Weitere Voraussetzungen dazu sind eine Leistung von maximal 15 kW sowie ein Hubraum über 50 cm³. Vierrädrige Moped-Autos bis 60 km/h und einer Leermasse bis 450 Kilogramm sowie maximal 15 kW Leistung gelten in Deutschland als Pkw. Dementsprechend benötigt man dafür einen Führerschein der Klasse B. Dies gilt somit auch für Microcars bis 100 km/h. Zusammengefasst gilt:
- Führerscheinklasse AM ab 15 Jahren: vierrädrige Fahrzeuge mit 6 kW, 45 km/h Höchstgeschwindigkeit und 425 Kilogramm Leergewicht
- Führerscheinklasse A1 ab 16 Jahren: dreirädrige Fahrzeuge mit symmetrischem Aufbau, Höchstgeschwindigkeit über 45 km/h, über 50 cm³ Hubraum und 15 kW
- Führerscheinklasse B ab 16 Jahren: vierrädrige Fahrzeuge mit 15 kW, 450 Kilogramm Leergewicht, 60 km/h Höchstgeschwindigkeit
Welche Regeln gelten für Microcars und Moped-Autos?
Neben den Einschränkungen der Führerscheinklasse gelten für Microcars weitere Regeln.
- Versicherungskennzeichen statt Kfz-Kennzeichen
- Keine Hauptuntersuchung nötig
- Keine Zulassung nötig
- Keine Kfz-Steuer fällig
- Autobahnverbot wegen Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h
Microcars und Moped-Autos im Überblick
Wie sicher sind Microcars und Moped-Autos?
Während klassische Autos strengen Sicherheitsanforderungen unterliegen, müssen Microcars diese nicht erfüllen. Es werden also keine Crashtests durchgeführt. Dies haben Automobilclubs in Deutschland in den vergangenen Jahren dennoch gemacht. Das Ergebnis ist enttäuschend: Keines der getesteten Modelle konnte die Tester zufriedenstellen. Es fehlten zudem aktive Sicherheitsfunktionen wie Airbags.
Kritisch wird auch die Höchstgeschwindigkeit der winzigen Autos von 45 km/h gesehen. In der Innenstadt fällt dies zwar nicht ins Gewicht, auf der Landstraße kann dies ein Risiko darstellen. Gerade in der dunklen Jahreszeit könnten andere Verkehrsteilnehmer die niedrige Geschwindigkeit der Moped-Autos schwer einschätzen. Daher gilt: Wer mit einem Microcar unterwegs ist, sollte für ausreichend Beleuchtung sorgen und besonders vorsichtig am Straßenverkehr teilnehmen. Wir stellen Dir fünf Microcars und Moped-Autos vor – sortiert vom niedrigsten zum höchsten Preis.
Piaggio Ape: Das Dreirad aus Italien
Wer auf der Suche nach einem Microcar-Pick-up ist, kommt um eine Piaggio Ape nicht herum. In Italien ist das Dreirad häufiger zu sehen als in Deutschland. Gerade in Großstädten erblickt man das Moped-Auto öfter. Hier spielt es seine Stärken aus. Mit seinen geringen Abmessungen und einer Ladepritsche erledigt die Ape ihre Transportaufgaben zuverlässig. Es gibt das Microcar auch mit unterschiedlichen Aufbauten – ganz nach den individuellen Anforderungen des Fahrers. Bei mobile.de findest Du viele kreative Umbauten, zum Beispiel als Kaffeebar, mobile Grillstation oder Eiswagen.
In Anbetracht ihrer geringen Abmessungen ist die Ape ein echtes Arbeitstier – durchaus geeignet für kleine Transportdienste.
Bereits ab 6.825 Euro gibt es die Ape neu mit Pritsche. Dafür bietet das Moped-Auto eine Leistung von 1,9 kW. Der Top-Speed liegt bei gemütlichen 38 km/h. Gebraucht findet man die Ape bereits ab 3.000 Euro. Sicherheitsausstattung bietet das Mini-Gefährt jedoch nicht – Standfestigkeit ebenso wenig. Fährt man zu schnell in die Kurve, kann das Dreirad schnell mal umkippen – das Internet ist voll von Videos davon. Wer möchte, einfach danach suchen.
Opel Rocks-e: Der Kurzstrecken-Stromer
Der Opel Rocks-e ist ein „Sustainable Urban Mobility (SUM)” – also ein nachhaltiges Stadtauto. So bezeichnen die Rüsselsheimer ihr Microcar selbst. Mit seinen 6 kW ist das Moped-Auto auch für kurze Strecken über Land geeignet. Sofern man nicht weiter als 75 Kilometer fahren möchte. Weiter schafft es das Micro-E-Auto nicht. Erst nach vier Stunden ist das Auto wieder vollständig geladen. Mit einer Länge von 2,41 Metern ist es sogar noch kürzer als ein Smart Fortwo (2,69 Meter). Spannend ist beim Rocks-e, dass Front und Heck sowie Türen baugleich sind. Somit spart Opel Formteile. Das führt dazu, dass die Fahrertür vorne und die Beifahrertür hinten angeschlagen sind. Deshalb öffnen sie sich in entgegengesetzter Richtung.
Den Rocks-e dürfen bereits 15-Jährige fahren, da die Geschwindigkeit auf 45 km/h beschränkt ist. Geladen wird er an einer normalen Steckdose.
Damit bleibt jedoch weniger Stauraum. Kofferraum? Fehlanzeige. Wer einen Koffer mitnehmen möchte, soll ihn laut Opel einfach im Fußraum des Beifahrers unterbringen. Reisen zu zweit? Mit Kompromissen. Zur Serienausstattung gehören ein Panoramadach, Heizung, Lüftung und LED-Scheinwerfer. Airbags gibt es für das Micro-Elektroauto nicht. Gebraucht gibt es den Rocks-e ab circa 8.800 Euro mit den etwas besseren Ausstattungslinien. Witzig beim Opel Rocks-e ist die Aufbewahrung des Ladekabels. Das rollt nämlich ähnlich wie bei einem Staubsauger automatisch auf.
Renault Twizy: Der Auffällige
Dem Renault Twizy sieht man an, dass er kein vollwertiges Auto ist. Richtige Türen hat das Microcar nicht. Das Auto hat beispielsweise keine Fensterscheiben in den Türen – bei Regen und im Winter keine angenehme Erfahrung. Renault bietet Zubehör an, um das luftige Erlebnis zu lindern. Dafür bietet der Twizy etwas, was nicht alle Moped-Autos haben: einen serienmäßigen Airbag für den Fahrer. Der Beifahrer hat diese Sicherheitsausstattung nicht.
Der Twizy hat etwas mit Lamborghini gemeinsam: Beide haben Flügeltüren. Beim Renault sind Türen jedoch optional – auch ohne Fenster erhältlich.
Viel Platz hat ein Mitfahrer nicht, der hinter dem Fahrer Platz nehmen muss. In der günstigsten Ausstattungslinie Life gibt es den Twizy ab 11.450 Euro – Türen optional. Dafür ist das Microcar elektrisch und hat eine Reichweite von bis zu 100 Kilometer. Die Ladegeschwindigkeit auf 100 Prozent beträgt 3,5 Stunden. Damit ist der Twizy etwas schneller wieder einsatzbereit als der Opel Rocks-e. Beim Kauf eines neuen Twizy muss man einen Mietvertrag für die Batterie abschließen. Die Kosten hängen von der Laufleistung pro Jahr ab. Sie liegen zwischen 50 und 78 Euro pro Monat. Man kann die Batterie aber auch aus dem Mietvertrag freikaufen. Gebraucht findet man das Moped-Auto ab 4.000 Euro.
Aixam Emotion City: Der sparsame Diesel
Nur 3,1 Liter auf 100 Kilometer verbraucht der Aixam Emotion City. Mit seinem 16-Liter-Tank schafft er fast 500 Kilometer. Microcar-typisch fährt das Leichtfahrzeug maximal 45 km/h und bietet einen 6 kW starken Dieselmotor. Mit seinen 2,78 Metern ist der Aixam sogar nahezu so lang wie ein Smart Fortwo – kostet aber fast nur die Hälfte. Zum Vergleich: Ein neuer Smart EQ Fortwo kostet ab 21.940 Euro. Einen neuen Aixam Emotion City gibt es bereits ab 12.880 Euro. Allerdings muss man beim Moped-Auto auf eine umfangreiche Serienausstattung verzichten.
Mit einer Reichweite von 500 Kilometern ist der Aixam fast schon ein taugliches Auto für die Langstrecke. Aber auf die Autobahn darf er nicht.
Serienmäßig bietet das Microcar LED-Tagfahrlicht, Nebelrückleuchten und getönte Scheiben. Airbags gibt es bei diesem Modell nicht – wie es bei vielen Moped-Autos üblich ist. Noch ein Vergleich zum Smart: Der Wendekreis des Microcars ist mit acht Meter fast einen Meter größer. Einen gebrauchten Aixam Emotion findet man bereits ab 4.500 Euro. Dies gilt jedoch nur für sehr alte Modelle. Modernere Fahrzeuge sind wesentlich teurer. Eine Alternative zum Aixam sind die Modelle von Ligier und Microcar.
Microcar M.Go: Die große Klappe
In ein Microauto passt nichts rein? Für den M.Go von Ligier-Microcar gilt das nicht. Die Franzosen haben dem Moped-Auto einen Kofferraum mit 690 Litern verpasst. Damit lassen sich Großeinkäufe erledigen oder Rollatoren verstauen. Technisch erfüllt der M.Go alle Voraussetzungen für ein Microcar: 45 km/h maximal und 6 kW. Der Verbrauch liegt bei 3,6 Liter pro 100 Kilometer. Der Tank fasst 17,5 Liter und reicht für fast 500 Kilometer.
Mit seinem großen Kofferraum ist der M.Go eine Ausnahme unter den Moped-Autos. Das zeigt sich jedoch auch im Preis.
Preislich gehört der M.Go zur oberen Kategorie. Die aktuell günstigste Version kostet 15.280 Euro. Die Basisversion Initial kommt erst 2023. Deren Preis hat der Hersteller noch nicht mitgeteilt. Das Microcar bietet serienmäßig LED-Tagfahrlicht, Scheibenbremsen und verstärkte Türen. Was fehlt, sind Airbags und Nebelscheinwerfer. Einen gebrauchten M.Go bekommt man bereits ab 6.500 Euro.