Mercedes V-Klasse (447) Kaufberatung: Der Entdecker
Die V-Klasse von Mercedes bietet viel Platz, viel Sicherheit und auf Wunsch viel Luxus. Welche die beste V-Klasse ist, liest Du in unserer Kaufberatung.
- Abmessungen und Kofferraumvolumen: Mercedes V-Klasse 447
- Ausstattungslinien: Avantgarde und Exclusive
- Ausstattungen: Was rein muss, was darf und was draußen bleiben kann
- Der beste Motor und das beste Getriebe in der V-Klasse
- Mercedes V 220 CDI, V 250 Bluetec (BR 447): Typische Mängel
- Mercedes V-Klasse mit Diesel bei mobile.de
- Alternativen zur Mercedes V-Klasse
Wem es beim Autokauf erstens auf Platz ankommt, zweitens auf Platz und drittens auf Platz, der schielt oft nach Hannover. Der VW Bus der Nutzfahrzeug-Sparte von Volkswagen, freundschaftlich Bulli genannt, ist der beliebteste Großraum-Van. Doch es gibt eine echte Alternative von Daimler: die V-Klasse, wie Mercedes den Konkurrenten zum VW T6 seit Einführung der aktuellen Baureihe 447 im Jahr 2014 nennt. Zuvor hieß der große Benz in der Pkw-Version Viano und als Transporter Vito. Seit Frühjahr 2019 ist die geliftete Version auf dem Markt.
Die V-Klasse bietet ähnlich viel Raum, bemüht sich aber um mehr Pkw-Qualitäten beim Fahrverhalten und bei der Inneneinrichtung. Außerdem wartet sie mit Assistenzsystemen auf, von denen Nutzfahrzeuge sonst nur träumen. Welche V-Klasse der aktuellen Generation die beste ist? Das erfährst Du in diesem Ratgeber.
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Abmessungen und Kofferraumvolumen: Mercedes V-Klasse 447
Mercedes bietet die V-Klasse in drei Karosserie-Varianten an: kompakt, lang und extralang. Welche Version die richtige ist, hängt von Deinem persönlichen Platzbedarf ab. Wichtig zu wissen: Auch die extralange Version bietet auf 5,37 Metern maximal acht Sitzplätze, wie die Kompaktversion. Aufgrund des höheren Leergewichts fällt die Zuladung sogar niedriger aus. Beim Kofferraumvolumen schlägt indes die Stunde der Großen: 1.410 Liter lädt die längste V-Klasse bei voller Besetzung ein, in der kompakten Version sind es 610 Liter. Maximal sind es bei der goldenen Mitte (lang) satte 4.630 Liter.
Bei der Bestuhlung hinten sind die Möglichkeiten vielfältig. Vier Einzelsitze in Fahrtrichtung gehen ebenso wie zwei Sitzbänke für je drei Personen. Wer die Kommunikation fördern will, installiert die Plätze in Reihe zwei mit Blick nach hinten und gegenüber bis zu zwei Einzelsitze oder eine Dreiersitzbank.
Dann gibt es noch den Camper Marco Polo in drei Versionen. Als Activity, als Marco Polo Horizon und als richtiges Wohnmobil mit Möblierung inklusive Spüle und Kochstelle. In jedem Fall mit Hochdach für zwei Schlafplätze und mit klappbarer Sitzbank im Erdgeschoss für zwei oder sogar drei weitere Betten.
Welche Version ist die beste? Für Stadtbewohner empfehlen wir die kompakte V-Klasse. Mit knapp 4,90 Metern findet sich häufig auch dort noch ein Parkplatz, wo die 5,14 Meter messende Langversion weitersucht. Wenn das keine Rolle spielt, ist Letztere eine gute Wahl. Reichlich Platz und viel Variabilität zeichnen sie aus. Eigentlich tendieren wir sogar zum Marco Polo – Aufstelldach und Betten erweitern die Einsatzmöglichkeiten massiv. Plötzlich wird das Abenteuer zur Option. Leider schrumpft damit das Angebot und die Preise steigen.
Ausstattungslinien: Avantgarde und Exclusive
Mercedes biete die V-Klasse zum Marktstart im März 2014 neben der Basis zunächst als Edition, als Avantgarde und als Avantgarde Edition an. Die opulent ausgestattete Edition 1 gibt es nur zur Markteinführung. Anfang 2016 ergänzen die Top-Ausstattung Exclusive und die Exclusive Edition das Portfolio. Basis und Avantgarde werden serienmäßig per Hand geschaltet. Ausstattungen, die Edition oder Exclusive im Namen tragen, verfügen über Siebengang-Automatik und Tempomat serienmäßig (ab dem Facelift 9G-Tronic). Die Mercedes V-Klasse Exclusive rollt zudem auf einem Sportfahrwerk oder dem sogenannten Agility-Control-Fahrwerk. Beide verfügen über verstellbare Dämpfer. Eine zweite Schiebetür für die Fahrerseite öffnet und schließt ab Avantgarde serienmäßig.
Ausstattungen: Was rein muss, was darf und was draußen bleiben kann
Serienmäßig liefert Mercedes die V-Klasse über die Bauzeit stets mit vier Einzelsitzen hinten aus oder mit einem Einzelsitz und 3er-Sitzbank. Ohne Aufpreis gibt es zwei Doppelsitzbänke. Weitere Konfigurationen kosten extra. Als Interessent solltest Du also darauf achten, welche Sitzkonfiguration verbaut ist und welche Du brauchst.
Notwendige Ausstattung: Als Reisebus sollte die V-Klasse auf jeden Fall per Automatik schalten. Dieses Getriebe gibt es für alle Ausstattungen und Motoren optional. Die Klimaautomatik sollte auch für den Fahrgastraum an Bord sein (inkl. Zusatzwärmetauscher). LED-Scheinwerfer ergeben ebenfalls Sinn. Fensterairbags für den Fond sollten sein, der Kollisionswarner ebenfalls. Der Seitenwind-Assistent ist ohnehin serienmäßig. Abstandstempomat und weitere Assistenten (Spurhalte-Assistent und Totwinkel-Assistent) leider nicht, halten wir aber für wichtig. Genau wie die Einparkhilfe. Der große 70-Liter-Tank erhöht den Radius.
Schön und sinnvoll: Ein großes Infotainmentsystem inklusive Navi und Online-Funktionen (Comand Online) halten wir für nicht zwingend nötig. Wirklich modern wird es erst 2020, wenn das aktuelle MBUX die V-Klasse-Bühne betritt. Die Schiebetür für links erleichtert in vielen Situationen den Alltag. Ledersitze werten den Innenraum auf.
Unnötige Extras: Mercedes bietet diverse Design-Pakete an, zudem eine AMG Line – für einen Van unpassend. Genau wie das Sportfahrwerk. Von zu großen Felgen raten wir ebenfalls ab, sie schränken den Komfort ein. Die Sitzbelüftung ist überflüssig.
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Der beste Motor und das beste Getriebe in der V-Klasse
In die V-Klasse gehört ein Diesel. Ein Benziner ist für das schwere Auto viel zu durstig. Mercedes V 220 CDI und V 250 Bluetec werden von Daimlers Allzweckdiesel OM 651 angetrieben und verfügen mit 163 PS bzw. 190 PS und 380 bzw. 440 Nm über genügend Leistung und Kraft. Allerdings erfüllt der 220 CDI erst ab Herbst 2015 die Abgasnorm Euro 6, dann heißt er V 220 d. Der V 250 Bluetec (später: V 250 d) schafft das von Beginn an.
Ab Februar 2019 baut Mercedes den Nachfolgemotor OM 654 ins Auto. Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel gehört zu den saubersten Dieseln auf dem Markt und empfiehlt sich als V 220 d oder als V 250 d. Natürlich erfüllt der neue Motor die Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Dann hängt zudem die neue Neungang-Automatik dran, die die V-Klasse in der Praxis noch effizienter macht. Definitiv eine Empfehlung, aber so junge V-Klassen sind teuer. Auf den Allradantrieb 4Matic würden wir verzichten. Der treibt das Gewicht und damit den Verbrauch nach oben.
Mercedes V 220 CDI, V 250 Bluetec (BR 447): Typische Mängel
Mercedes muss die V-Klasse mehrfach in die Werkstatt rufen. Im August 2016 ist ein falsch verbauter Bremsflüssigkeitsbehälter die Ursache, ein Jahr später müssen Schweißpunkte an der Hinterachse ergänzt werden. Bei einigen Autos, die im Juni 2017 gebaut wurden, werden die Sicherungsringe am Radlager falsch montiert. Probleme mit dem Airbag gab es bei Modellen, die bis Juni 2017 gebaut wurden. Autos mit Baujahr bis 2016 hatten wegen korrodierender Schrauben Probleme mit der Servolenkung.
Viele Kinderkrankheiten und Kleinigkeiten, an denen die V-Klasse anfangs leidet, sollten mittlerweile behoben sein. Einige Besitzer klagen über ein Klopfen oder Poltern von der Hinterachse. Der Diesel OM 651 macht anfangs erheblichen Ärger, zur Markteinführung der V-Klasse sind die Probleme mit den Piezo-Injektoren längst behoben. Lediglich der Kettenspanner versagt bis Ende November 2014 zuweilen den Dienst. Ein Rückruf behebt das Problem, von dem die V-Klasse allerdings nicht betroffen war.
Mercedes V-Klasse mit Diesel bei mobile.de
Das Angebot an V 220 und V 250 auf mobile.de ist üppig. Knapp 1.200 Inserate des schwächeren Motors gibt es, vom V 250 Bluetec bzw. V 250 d stehen sogar fast 3.000 Modelle zum Verkauf. Es sollte also für jeden etwas dabei sein. Wir empfehlen Neuzulassungen ab 2016. Viele V-Klassen fahren weite Strecken, doch das Angebot an Autos mit weniger als 100.000 Kilometern ist dennoch groß. Die Preise starten um 35.000 Euro, die meisten sind „lang“. Das bedeutet, sie messen 5,14 Meter. V 220 CDI (V 220 d) sind oft ein gutes Stück günstiger als V 250 Bluetec (V 250 d).
Alternativen zur Mercedes V-Klasse
Neben dem offensichtlichen Konkurrenten VW T6, der seit Kurzem als Facelift-Modell T6.1 bei den Händlern steht, lohnt ein Blick auf Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller und Opel Zafira Life. Die baugleichen Modelle bieten viel Platz und kosten deutlich weniger als VW Bulli und Mercedes V-Klasse. Dafür sind sie nicht ganz so schick im Innenraum. Allerdings ist das Quartett noch recht jung, weshalb die Preise auf dem Gebrauchtmarkt hoch sind. Nicht so beim Ford Tourneo Custom, der seit 2012 angeboten wird. Auch er ist eine vergleichsweise günstige Alternative.