Der Proace City wird Toyotas Combo-Berlingo
PSA holt ein viertes Modell in seinen Utility-Produktionsverbund: Die Franzosen produzieren für Toyota ein Schwestermodell von Combo und Berlingo.
Anfang 2020 startet Toyota mit einem neuen Angebot im Segment der leichten Nutzfahrzeuge. Die Japaner gründen dafür sogar eine eigene Marke namens „Toyota Professional“. Klingt irgendwie nach Fiat, kommt aber von PSA: Mit Ausnahme des Toyota-Urgesteins Hilux, den Toyota selbst entwickelt hat, produziert die französische Opel-Mutter die neuen Toyota-Nutzfahrzeuge. Neben dem Vivaro-Schwestermodell Proace wird der neue Proace City eine Säule des Nutzfahrzeug-Konzepts der Japaner sein.
Den Proace City kennen wir ebenfalls schon gut: Als Opel Combo, Peugeot Partner oder Citroen Berlingo. Als Schwestermodell der PSA-Nutzfahrzeuge läuft der Toyota künftig im PSA-Werk Vigo in Spanien vom Band.
Diesel ab 75 PS
Überraschungen sind entsprechend nicht zu erwarten. Wie die Modelle der PSA-Marken wird der Toyota Proace City mit zwei Radständen erhältlich sein, ebenso als Personenwagen oder Kastenwagen mit 4,40 Meter oder 4,77 Meter Länge. Für den Antrieb sorgen vorrangig verschiedene Ausbaustufen des 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesels aus dem PSA-Regal: Die Basis leistet 75 PS, darüber rangieren Varianten mit 102 PS und 130 PS. Hinzu kommt ein 110 PS starker Benziner, ein 1,2-Liter-Dreizylinder. Für den stärksten Diesel kündigt Toyota eine Achtgang-Automatik an.
Auch die sonstigen Werte unterscheiden sich nicht von denen der PSA-Modelle. Das Laderaumvolumen beträgt je nach Variante zwischen 3,3 und 4,3 Kubikmeter, die Nutzlast zwischen 650 und 1.000 Kilogramm. Die Pkw-Variante kann fünf bis sieben Insassen transportieren.
Preise für den Proace City nennt Toyota noch nicht. Sie werden sich allerdings nicht erheblich von denen der Modelle von Opel oder Peugeot unterscheiden können. Diese starten bei rund 17.000 Euro für einen Kastenwagen oder rund 20.000 Euro für einen Personenwagen.
Strom ab 2021 im Toyota Proace City
Fest eingeplant ist für alle leichten Nutzfahrzeuge der französisch-deutsch-japanischen Kooperationsflotte eine Elektro-Version. Für den größeren Proace, der im ehemaligen Eurovan-Werk Sevel-Nord in Frankreich entsteht, wird sie schon 2020 auf den Markt kommen. 2021 folgt die Elektro-Version des kleineren Caddy-Konkurrenten Proace City. Der Laderaum wird nicht kleiner werden, allerdings schrumpft die Zuladung des Kombi um 200 Kilogramm.
Toyota macht noch keine Angaben zu Reichweite oder Motorleistung. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Akku und Motor bei beiden Vans ähnlich dimensioniert werden, da beide auf der Nutzfahrzeug-Ableitung der EMP2-Plattform der PSA-Gruppe basieren.
Diese sieht im Pkw-Bereich keine rein elektrische Version vor, sondern einen Plug-in-Hybriden. Bei Nutzfahrzeugen jedoch ist eine rein elektrische Variante sinnvoll: Sollten eine oder mehrere große Städte in Europa komplett für Verbrenner gesperrt werden, müssten Handwerker oder Lieferdienste dennoch mobil bleiben können.
Nutzfahrzeuge werden interessanter
Die Ziele der Japaner sind ambitioniert: Von den Modellen Hilux, Proace und Proace City will Toyota schon 2020 europaweit rund 100.000 Fahrzeuge verkaufen. Das entspräche etwa 10 Prozent des Gesamtabsatzes der Marke. Darunter sollen 30.000 Proace City sein.
Allerdings ist Toyota damit nicht allein. Alle Hersteller versuchen derzeit, ihren Marktanteil im Nutzfahrzeug-Geschäft auszubauen. Ein Grund dafür: Die Margen werden sich in naher Zukunft deutlich positiver entwickeln als im Pkw-Geschäft. Das liegt daran, dass die Anforderungen an Abgasqualität und Verbrauch bei Nutzfahrzeugen weniger streng sind und auch die Sicherheitsauflagen erst 2022 angeglichen werden. Entsprechend simpler sind Nutzfahrzeuge zumeist aufgebaut – bei vergleichsweise hohen Preisen.